Offener Brief an alle Verfahrensbeiständinnen

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Sie sind Verfahrensbeiständin? Dann ist dieser Artikel für Sie.

Ich muss nämlich mit Ihnen reden.

Jetzt mal so unter uns, von Frau zu Frau: Sind Sie zufrieden mit Ihrer Arbeit? Erfüllt Sie Ihr Job, den Sie am Familiengericht als mächtige Beisitzerin haben? Ist es genau so, wie Sie es sich vorgestellt hatten, als Sie sich zur Verfahrensbeiständin haben ausbilden lassen?

Sie hatten damals schon ganz bestimmte Vorstellungen, oder? Ich hoffe sehr, Ihre Beweggründe, Verfahrensbeiständin zu werden, waren ideeller Natur – Sie wollten helfen, das Familienrechtssystem zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass die Kinder in hochstrittigen Familien gehört werden und zu ihrem Recht kommen.

Denn so sollte es sein.

Sie sind ja auch die Anwältin des Kindes.

Nicht die der Mutter. Und nicht die des Vaters.

 

Die Anwältin des Kindes

Ganz schön schwierig, der Job, was? Es ist ja schon schwierig für Erwachsene, den richtigen Anwalts-Teampartner zu finden. Aber wie erklärt Ihnen ein vierjähriger Junge, was ihn gerade bewegt? Vor allem, wenn er überhaupt nicht begreift, was gerade schief läuft in seinem Leben?

Ich nehme an, Sie haben gelernt, wie man einfühlsam mit kleinen Kindern spricht, oder? Und Sie können sicherlich nachvollziehen, wenn ein Kind Fremden gegenüber verschüchtert reagiert und irgendwas sagt, was keiner so richtig deuten kann. Wenn überhaupt es schon einigermaßen klare Sätze bilden kann.

Bei der Gelegenheit: Wie sprechen Sie mit einem Kind, das noch gar nicht sprechen kann? Oder vielleicht sogar besondere Bedürfnisse hat – geistig behindert zur Welt gekommen ist?

Puuuh. Ganz schön schwere Aufgabe. Respekt!

Also: ICH könnte das ja nicht. Ich könnte nachts kein Auge zutun, wenn ich die Verantwortung für ein kleines Menschenkind hätte, das womöglich durch mein Votum zum Umgang mit einem Missbrauchstäter gezwungen wird.

Aber ich denke schon, dass Sie ja bestimmt wissen, was Sie tun.

Dass Sie auch wissen, dass es böse Menschen gibt. Nicht nur im Tatort. Nicht nur in den amerikanischen Actionfilmen.

Dass es Menschen gibt, die nicht so kriminell sind, dass man sie gleich einbuchten kann.

Sondern Menschen, die einfach keine Empathie haben, von Hass und Neid auf Andere erfüllt sind und daher alles unternehmen, um Recht zu bekommen oder ihren Besitzstand zu wahren.

Sie sind hier auf ein Blog gekommen, das sich um Mütter mit einem toxischen Ex-Partner kümmert.

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Ich begleite als Coach diese Mütter durch ihren Alltag und bereite sie für ihre nächste Gerichtsverhandlung am Familiengericht vor, indem ich sie stärke und ermutige, die Opferrolle abzulegen und für die Wahrheit klar und souverän aufzutreten.

Logisch – nicht jede Mutter ist eine Heilige und nicht jeder Vater ist toxisch.

Aber gerade in hochkonflikthaften Sorge- und Umgangsrechtsverfahren muss es mindestens einen Elternteil geben, der alles andere als das Beste für das Kind will.

Der nur seine eigenen Belange in den Vordergrund stellt.

Ich spreche hier auf meinem Blog zwar nur für die Mütter, die mit einem toxisch-narzisstischen Ex-Partner Kinder haben.

Aber Sie können durchaus die Überlegungen, die ich hoffentlich mit diesem Artikel in Ihnen freisetze, auf narzisstische Mütter übertragen, sollten Sie solche im Gerichtssaal erleben.

Kleiner Tipp: Narzisstische Menschen sprechen immer von sich selbst.

Ich, ich, ich. Mein Recht. Meine Zeit. Mein Kind.

Auch sind toxisch-narzisstische Menschen nicht zufriedenzustellen. Es geht ihnen nicht um eine Einigung.

Es geht ihnen um die Energie. Um die Aufmerksamkeit. Um die Bestätigung.

 

Hochtoxischen Männern geht es vor allen darum, ihre Gegner zu vernichten

Im Job. Auf der Straße. In der Gesellschaft. Im Gerichtssaal.

Dafür ist ihnen jedes Mittel recht.

Achten Sie doch mal darauf.

Denn es ist gut möglich, dass Sie sich schon vor den Karren eines hochtoxischen Kindsvaters haben spannen lassen.

Diese Männer können aber auch sowas von charmant sein! Wir sind alle mal darauf reingefallen, meine Liebe!

Die Argumente hören sich aber auch immer sehr schlüssig an.

Der arme Kerl – jahrelang unter der Knechtschaft der Frau, die sein Geld verprasst hat und ihn jetzt bluten sehen will und rasend eifersüchtig ist, weil ihr irgendjemand erzählt hat, er hätte sie betrogen (was überhaupt gar nicht null stimmt!). Und die jetzt auf Gedeih und Verderb verhindern will, dass er die Kinder noch sieht.

Dabei will er doch so gern das Wechselmodell! Er will sich jetzt endlich um seine Kinder kümmern, er sieht ja ein, dass er da früher Fehler gemacht hat. Er will das Steuer noch herumreißen, bevor es zu spät ist.

Und dieser Blick! Können diese Augen lügen?

Vielleicht hatten Sie auch schon mal so einen Kandidaten vor sich sitzen.

Und vielleicht haben Sie ja danach das flammende Schwert herausgeholt und ihm durch das Dschungeldickicht des Rechtssystems eine Schneise geschlagen und ihm den Weg bereitet. Indem Sie sein Wort und seine Interessen vor Gericht vertreten haben.

Moment mal! Das durfte doch gar nicht sein?

 

Sie sind doch die Anwältin des Kindes und nicht die zweite Anwältin des Vaters?

Wäre ja auch voll unfair.

Man stelle sich das vor: Ein 13jähriges Mädchen, das angewidert über den Lebenswandel des toxischen Vaters ist und den Druck, den dieser um sie herum aufbaut, kaum noch aushalten kann und daher das Wechselmodell beenden möchte, bekommt vor Gericht eine flammende Gegenrede ihrer eigenen Anwältin um die Ohren gehauen.

Dass ihre Mutter ihr das eingeredet hätte.

Und das Mädchen wundert sich: Wie soll sie sonst sagen, was sie denkt und fühlt, wenn alles, was nicht für den Umgang zum Vater spricht, ihr nicht abgenommen wird?

Ich weiß, SIE selbst gehören ja nicht dazu, aber wussten Sie, dass es Verfahrensbeiständinnen gibt, die sogar nachweislich lügen, um ihr erklärtes Ziel zu erreichen – nämlich dem Kindsvater zu dienen und zu seinem Recht zu verhelfen?

Ja, unglaublich, oder?

Ich habe mir da selbst an den Kopf gefasst.

Es gibt sogar Kolleginnen von Ihnen – jetzt halten Sie sich fest – die Kinder schwer traumatisieren und in ihnen das Vertrauen, dass das Kind gehört und wahrgenommen wird, wenn es die Wahrheit spricht, für immer zerstören und dann sogar richtiggehend übergriffig werden, wenn das Kind selbst nach 10maliger Anhörung noch immer nicht das sagt, was die Verfahrensbeiständin hören will: „Ja, ich will zum Papa, er ist der Beste und Mami ist die Doofe, die mir die ganze Zeit schon gesagt hat, was ich sagen soll.“

Die den Teenager, obwohl er zuvor schriftlich eingereicht hat, dass er mit dieser Verfahrensbeiständin nicht mehr sprechen möchte – weil er schon mitbekommen hat, dass er von ihr angelogen und sein eigener Wunsch missachtet wurde – trotzdem dazu zwingt, nochmals vor Gericht auszusagen.

Dazu -zig ungewollte Gespräche und Begegnungen im Haus des Kindsvaters während des Umgangswochenendes. Oder Anrufe an Feiertagen bei der Mutter, um diese einzuschüchtern.

Das Kind denkt dann irgendwann nur noch – wann hört das endlich auf? Wann habe ich Ruhe? Und irgendwann begreift es: Das hört erst auf, wenn ich einlenke, und das sage, was diese Frau hören will – und gegen das, was mein Bauch und meine Seele mir sagen.

So bricht man Menschen. ?

Ein Skandal, nicht wahr?

 

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Gottseidank sind Sie nicht so eine Verfahrensbeiständin

Gottseidank konzentrieren Sie sich auf Ihre Rolle – die der Anwältin des Kindes zu sein und nicht die zweite Anwältin eines der beiden Elternteile. Die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Kindeswillen zu ergründen und nicht zum Kindeswohl zu sprechen und sich selbst zum zweiten Richter aufzuspielen.

Gell, das haben Sie auf dem Radar – den Unterschied zwischen Kindeswillen und Kindeswohl? Und dass über das Kindeswohl nur der Richter zu entscheiden hat, sofern ihm von allen drei Seiten sachlich richtige Informationen offengelegt werden?

Welche Auffassung die Mutter vertritt. Welche Auffassung der Vater vertritt. Und was das Kind will.

Und wenn das Kind schon in einem Alter ist, in dem es klar und nachvollziehbar begründen kann, wo und wie es leben will – auch wenn es dem einen oder anderen Erwachsenen nicht gefällt – dann geben Sie das ohne Wertung weiter.

Denn das ist Ihr Job.

Ich bin Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie Ihre Aufgabe professionell und mit Herzblut wahrnehmen.

Auf dem Spiel steht ziemlich viel.

Sie sehen vielleicht nur das aktuelle Verfahren – ich sehe die nächste Generation von jungen Erwachsenen, die eine schwierige und traumatische Kindheit überstanden haben und irgendwann einmal beginnen werden, Fragen zu stellen.

Warum sie dazu gezwungen wurden, Umgang zu haben, obwohl es schon früh deutliche Hinweise auf Kindesmissbrauch gegeben hat, die die Mutter vorgebracht hatte.

Warum sie von übergriffigen Verfahrensbeiständen immer wieder suggestiv befragt und angelogen wurden.

Warum man ihrer Mutter Bindungsintoleranz nachzuweisen versuchte, obwohl sie alles tat, um das Kind zu beschützen und zeitgleich den Kontakt zum Vater unterstützte.

In jeder Generation wurden Kinder missbraucht und misshandelt, ihre Meinung abgewertet und dazu gezwungen, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollten.

Es ist immer einfach, die Schwächeren zu dominieren und ihnen unser Denken aufzudrücken, nicht wahr?

Das ist keine Kunst.

Allerdings: Großes Unrecht wird später immer aufgedeckt werden.

 

Denn alle Kinder werden einmal groß und erwachsen sein

Bei ihren Müttern werden die jungen Erwachsenen alles nachlesen können. Die Gerichtsprotokolle und die eigenen Notizen.

Ich bin mehr als gespannt, wie viele Jahre es noch dauern wird, bis das Familienrechtssystem vor Willkür und Königsdenken und Machtgehabe einzelner Akteure hieb- und stichfest geschützt ist.

Ein System, in dem es möglich ist, dass ein Kind einen eigenen Anwalt nehmen kann, der tatsächlich seine Interessen vertritt. Und ihn wieder entpflichten darf, wenn dieser einen schlechten Job macht.

Ein System, das alles daransetzt, damit der Konflikt zwischen den Eltern nicht in einer Dynamik gipfelt, die das Kind schwer und nachhaltig traumatisiert.

Ein System, das es dem Richter schneller ermöglicht, die Bremse reinzuhauen, wenn der -zigste Antrag vom stets gleichen aggressiven Elternteil vorgebracht wird.

Wie gut, dass Sie selbst Ihren Idealen verpflichtet sind und sich jeden Tag und jeden Abend mit gutem Gewissen im Spiegel betrachten können!

Sie haben so viel Verantwortung!

 

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