Was es WIRKLICH bedeutet, wenn du zum grauen Stein wirst

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Hast du schon mal etwas von der Grey Rock Methode gehört?

Grey Rock kommt aus dem Englischen und heißt „Grauer Stein“. Damit ist die innere Haltung gemeint – eine wirklich wirksame Möglichkeit, dich nach der Trennung vor den psychischen Angriffen des Ex im Alltag zu schützen.

Du bist ein Stein. Regungslos. Unzerstörbar. Geschützt durch und durch. An dir ist nichts mehr weich (im Umgang mit dem Ex). Man kann auf Steine zwar einreden, aber sie antworten nicht. Äußere Einflüsse prallen einfach ab.

Grey Rock heißt auch, sich von dem Gedanken zu verabschieden, dass

  • dein Ex sich je verändern wird
  • er sich je bei dir aufrichtig entschuldigen wird, was er dir angetan hat
  • du mit ihm vertrauensvoll diskutieren und kindzentrierte Lösungen finden wirst und es daher nie
  • eine gute, loyale, offene Elternschaft nach der Ehe mit ihm geben wird.

Er hat sich bislang nicht geändert, obwohl er es vielleicht hin und wieder unter Tränen beteuert haben mag, und er wird sich nie ändern.

Du hast diese leidvolle Erfahrung in den letzten Jahren schon zur Genüge gemacht, oder?

In der Praxis heißt das, dass du einfach nicht mehr reagierst.

Seine Hass-Emails verhallen im Nichts und wandern automatisch in den Email-Unterordner mit seinem Namen.

Falls noch nicht passiert solltest du sowieso eine separate Email-Adresse nur für ihn anlegen, sobald du getrennt bist. Dann hast du diese Emails fein säuberlich von deinen anderen getrennt und wirst nicht immer wieder von neuem getriggert, wenn du mal dein Postfach checkst und über seine alten Emails stolperst, wenn du etwas suchst.

Normalerweise dürftest du gar keinen Kontakt mehr zu diesem Peiniger haben. Vor allem, wenn er dich jahrelang mit seinem Psychoterror drangsaliert hat, braucht deine Seele dringendst Ruhe und Zeit zum Regenerieren.

Durch das gemeinsame Sorgerecht und dem Kindesumgang bist du allerdings zur Kommunikation gezwungen.

Und nicht zuletzt auch dann, wenn das Herz deines Kindes noch ziemlich arg an dem Vater hängt. Wenn das mal nicht sogar der Hauptgrund ist, diesen ganzen Mist durchzustehen!

Wenn du Kinder hast, musst du es also anders anstellen. Und da ist eine sehr gute Option die Grey-Rock-Methode.

Eine gute Methode mit Einschränkungen

Als ich das zum ersten Mal ausprobierte, fiel mir gleich ein Riesenstein vom Herzen. Was für eine unglaubliche Erleichterung!

Allein mir selbst die Erlaubnis gegeben zu haben, keine Energie mehr in frucht- und endlose Emaildiskussionen stecken zu müssen, um irgendeine verquere Argumentation zu hinterfragen oder geradezurücken war ein famoses Gefühl.

Du gibst dabei klar die Regeln für Eure Kommunikation vor: Keine Telefonate außer im Notfall, keine gemeinsamen Termine. So wenig Berührungs- und Begegnungspunkte wie nötig. Um dich zu schützen.

Wenn du selbst eine Email schreiben musst, machst du das dann mega sachlich. Das kommt immer mal wieder vor, wenn du ihm wichtige, das Kind betreffende Informationen mitzuteilen hast.

Dabei gilt:

  • Keine Emotionen schriftlich ausdrücken. Ich meine wirklich keine!
  • Fakten aufführen, die du mitteilen musst
  • Fragen sachlich und deutlich formulieren
  • Deadline setzen (Ich brauche deine Antwort bis spätestens zum…, sonst gehe ich davon aus, dass ich das so und so regeln kann und das in deinem Sinne ist).

Faustregel: Lies dir deine Email, nachdem du fertig bist, noch einmal mit den Augen eines Richters durch. Ist sie sachlich und neutral, kannst du sie abschicken. Irgendein Sarkasmus, eine Ironie oder ein Vorwurf zwischen den Zeilen oder gar deutlich zu lesen? Dann heißt es: umformulieren bitte!

Du bist ein Stein, erinnerst du dich?

Wenn es keine Dinge im Sorgerecht zu regeln gibt, gewöhne es dir gleich an, seine Emails nicht zu lesen. Warum willst du dich mit seinen schriftlichen Entgleisungen belasten?

Die Grenzen dieser Methode werden aber genau dann deutlich, wenn du doch mal etwas mit ihm zu regeln hast.

Zum einen kann er auch über deine neue Art so ziemlich eingeschnappt sein und seinerseits nicht mehr reagieren, wenn du eine Antwort für irgendeine offizielle Stelle brauchst. Oder eine Unterschrift. Oder einfach nur Klarheit, damit du etwas organisieren kannst.

Mit dem gemeinsamen Sorge- und seinem Umgangsrecht hat er noch viele Ansatzpunkte, um dich weiterhin an den Rand der Fassungslosigkeit zu bringen. Aus leidvoller Erfahrung kann ich dir nur sagen:

Steig bloß nicht drauf ein!

 

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Die Grey-Rock-Methode bietet einen guten Ansatz, dir ein Bild von dir selbst zu zeichnen, wie du innerlich ihm gegenüber sein willst – halt wie ein Stein.

Das ist auch eine Frage der Übung.

Und Übungsgelegenheiten wird es reichlich geben: Es werden immer mal wieder Situationen auftauchen, in denen du hochgehen könntest wie eine Rakete.

Er wird sich wahrscheinlich nicht an Abmachungen und Verträge halten. Er wird dir schlimmste und die unfairsten Vorwürfe machen, wenn das Kind sich anders entwickelt als er sich das vorstellt.

Er wird einfach Dinge „vergessen“, die dir oder dem Kind sehr wichtig sind.

Er wird Sorgerechtsverletzungen begehen. Er wird sich nicht fragen, ob er das Kind psychisch verletzt (wie auch – ohne jegliches Empathie-Empfinden?).

Grey Rock heißt auch im Extremfall nicht darauf einzugehen.

Das ist sauschwer und verlangt wirklich außerordentliche Beherrschung von uns Müttern.

Im Grunde geht es darum, dass keine negative Energie in den Kreislauf eingespeist wird. Wenn du bei mir schon eine Weile mitliest, weißt du, dass diese Regel nach der Trennung von einem Narzissten elementar ist, denn

die einzige Chance, diese negative-Energie-Lebensader zwischen Euch zu durchtrennen, ist die, ihm keine Energie mehr zur Verfügung zu stellen.

Und wie geht es weiter?

Du fragst dich jetzt sicher, ob du von nun an jeden Wahnsinn kommentar- und reaktionslos schlucken musst.

Das kommt halt darauf an.

Es gilt: Keinen direkten Kontakt mit ihm. Wenn überhaupt, dann besprich das mit deinem Rechtsanwalt oder einer guten Freundin, die in einer ähnlichen Lage ist.

Überlege es dir immer gut, welches Ergebnis du im Endeffekt erwartest bzw. erhoffst. Denk dabei an deinen Energiebedarf und an die Verhältnismäßigkeit.

Wenn er also immer zu spät oder viel zu früh das Kind abholt und bringt ist das zwar mega ärgerlich, aber ihn dafür extra vor Gericht zu zerren um eine neue Umgangsregelung durchzusetzen ist sicherlich nicht verhältnismäßig und kostet dich einfach zuviel an Kraft, Energie und guter Laune.

Aber es ist klar, dass du etwas tun musst, wenn es dem Kind immer schlechter im Umgang mit ihm geht und es selbst nicht mehr zu ihm will, er aber weiterhin darauf besteht.

Bei Gefahr in Verzug für das Kind musst und solltest du ohne zu zögern handeln!

Wenn es „nur“ um dich geht – und du spürst, dass er ein Spielchen mit dir treibt – dann mach dir eins klar: Mit einem Narzissten gibt es keinen fairen Streit oder Kampf.

Also versag ihm einfach den Genuss, einen Mitspieler gefunden zu haben.

Fazit

Wenn du dich auf einen Streit einlässt, wird niemand gewinnen – selbst wenn du formal als Siegerin aus einem Kampf aussteigen solltest, so sind die Wunden, die er mit seinem unbändigen Hass in deine Seele schlagen kann, ungleich größer. Also ziehe dich besser zu deinem eigenen Schutz zurück und biete ihm als grauen Stein keinerlei Angriffsfläche.

Herzlichen Glückwunsch – wenn du das alles umsetzt, hast du ein stabiles Fundament für den Umgang mit deiner Vergangenheit geschaffen!

Jetzt kann es Richtung Zukunft weiter gehen. Endlich!

Kommst du mit?

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