Wie du mit der Trauer am besten umgehst

10 Kommentare

Als ich damals aus der Beziehung mit meinem toxischen Kindsvater kam, hatte ich durchaus ambivalente Gefühle.

Zum einen war ich unglaublich erleichtert, als ich endlich in meinen neuen vier Wänden leben konnte und diesem täglichen emotionalen Druck nicht mehr ausgesetzt war.

Welche Laune er morgens haben würde. Welche Laune abends, nach der Arbeit. Was er wieder sagen, machen oder denken würde.

Ob ich am Wochenende zum wiederholten Mal alles allein mit dem Baby machen musste, während er seinen Vergnügungen mit seinen Freunden nachgeht oder weil er einfach auf den Samstags-Einkaufen-Stress keinen Bock hatte.

Auf diesen Moment hatte ich in den Monaten zuvor so sehnsüchtig gewartet!

Klar rechnete ich auch mit dem Einsamkeits-Blues als Alleinerziehende – was bestimmt für viele von uns einer der Hauptgründe ist, nicht auszuziehen.

Aber mit der Einsamkeit umgehen lernen musste ich auch schon vor meiner Beziehung mit dem Kindsvater, und ich wusste, dass ich das bestimmt mit der Zeit hinbekommen würde.

Die ein, zwei Tage, an denen man emotional durchhängt und sich ungeliebt und einsam fühlt…

 

Von wegen.

Das, was mich nach dem Auszug erwartete, toppte alle meine bislang gemachten Erfahrunen als Single.

Was ich wirklich unterschätzte, war die Trauerarbeit, die nach der zerbrochenen Beziehung mit dem einstmals geliebten Mann zu leisten war.

Die Trauer darüber, dass meine Träume mit diesem Mann nicht wahr wurden.

Die Trauer darüber, dass meine Vorstellungen einer heilen, liebevollen Familie – von denen ich anfangs noch dachte, dass ich sie mit meinem Partner teilen würde – in der unser Kind glücklich und unbeschwert aufwachsen konnte, wie Seifenblasen zerplatzten.

Die Erkenntnis darüber kam nicht mit einem Donnerschlag.

Alle Tränen, die ich in der Beziehung nicht weinte, kamen noch Jahre später zu allen erklärbaren und nicht erklärbaren Gelegenheiten hoch.

Jedes Mal, wenn ich Kinderlieder von Rolf Zuckowski hörte. Oder Geschichten über die Kinder von Bullerbü. Ja, die unsägliche Merci-Werbung gehörte ebenso dazu.

Kennst du das auch?

Ich hatte mir so sehr gewünscht, dass ich meinem Kind eine bessere, liebevollere Kindheit verschaffen kann! Mit größerer Achtsamkeit und Warmherzigkeit untereinander in der Familie.

Aber ach. Alles perdu. ?

Klar fühlte ich mich auch betrogen und verraten. Wut spürte ich selbstverständlich auch. Aber diese Tränen danach waren schon massiv.

Irgendwann stellte ich fest, dass kein Tag verging, an dem ich nicht weinte. Auch noch Jahre nach der Trennung!

Natürlich ging der emotionale Missbrauch nach der Trennung weiter – er nahm sogar noch größere Ausmaße an, weil ich noch keine Grenzen aufgebaut hatte. Ich wurde heftigst angegangen, auf offener Straße beschimpft, verhöhnt und vor allem in höchstrichterlichem Ton vom Ex und seinen Flying Monkeys gemaßregelt – in Emails, Telefonaten, in der Mediation und beim Jugendamt.

Du kennst das ja.

Ich habe aber immer mal wieder Kundinnen, die selbst der perfidesten Beziehung noch lange hinterhertrauern.

Einladung zum Mutmach-Freitag

Abonniere jetzt meinen kostenlosen wöchentlichen Newsletter

Zum Newsletter >>>

Woran kann das liegen?

Klar, dass nach einer Beziehung mit einem narzisstischen Menschen die emotionale Bindung mit dem Auszug nicht automatisch gekappt wird!

Der Auszug stellt nur die räumliche Trennung her und schafft formale Grenzen, die die Seele erst noch begreifen und verarbeiten muss.

So lange der Ex nach wie vor präsent ist in deinem Leben, so lange kann er auf dem Band der emotionalen Verbindung auch noch herumtanzen. Und ich kenne keinen Narzissten, der das nicht ausnutzt!

 

Trauerarbeit ist wichtig – damit wir loslassen können

Verständlich, dass es uns dann schwerfällt, tatsächlich loszulassen – was der Sinn und Zweck der Trauerarbeit schließlich ist.

Jetzt können wir nicht einfach „Adieu!“ sagen – wir werden durch das Kind und vom Staat gezwungen, mit dem toxischen Kindsvater in Kontakt zu bleiben.

Aber du darfst auf jeden Fall erste Grenzen setzen – und das ist auch deine Hauptaufgabe frisch nach der Trennung!

 

Sind die Grenzen etabliert, hast du mehr innere Ruhe, die du für deine Trauerarbeit brauchs

Habe bitte unbedingt Geduld mit dir und verstehe, dass du dir ruhig mehr Zeit zum Trauern schenken darfst.

Sicherlich ist es hilfreich, sich in dieser Anfangsphase an einen guten Therapeuten / eine gute Therapeutin zu wenden. Ich habe es damals auch versucht, konnte aber nicht in Worte fassen, was das eigentliche Problem war. Auch wusste ich damals noch nichts über Narzissmus und seine Auswirkungen.

Aber du weißt ja heute wesentlich mehr als ich damals, und kannst den Therapeuten gleich von Anfang an in die richtige Richtung lenken. So könntest du mit ihm oder ihr den emotionalen Missbrauch gezielt aufarbeiten und somit die narzisstischen Verletzungen durch deinen Ex loslassen lernen.

Auch könnte ein Therapeut gezielt dabei helfen, eine eventuell noch bestehende emotionale Abhängigkeit von deinem Peiniger aufzulösen, falls du ihn dir wieder zurückwünschst und glaubst, ihn noch zu lieben.

Also wenn du das Gefühl hast, dass das bei dir der Fall ist, dann mach das!

 

Bist du schon Mitglied in meinem Club der mutigen Mütter?

Sei Teil einer exklusiven Gemeinschaft und lerne, die Wellen souverän zu nehmen, die der Ex immer wieder aufwirft. 

Ich möchte dir hier noch ein paar zusätzliche Hilfen an die Hand geben, die du ausprobieren kannst, um deine Trauer abzuschließen

Du hast das bestimmt schon mal von diversen Aufräum-Gurus wie Marie Kondo und anderen gehört: Zuerst musst du das Alte, Nicht-mehr-Genutzte rauswerfen, damit das Neue, Schöne, das dir wieder Freude bringt, Einzug halten kann. Also erst Leere herstellen, damit du Platz für Neues hast.

Übertragen auf unsere Situation heißt das:

Du könntest dir zum Beispiel über deine Wünsche, die du anfangs mit in die Beziehung und für das gemeinsame Kind hattest, noch einmal klar werden, indem du jeden einzelnen auf einen Zettel schreibst und dann in einem Ritual einen nach dem anderen loslässt.

Du könntest eine mächtige Affirmation dazu sprechen:

„[Wunsch laut vorlesen] Ich danke dir für deine Lehre und ich vergebe dir, dass du nicht wahr wurdest. Ich lasse dich jetzt los, denn ich brauche deinen Platz für einen neuen Wunsch, der erfüllbar ist.“

Wenn der Spruch so für dich nicht passt, kannst du ihn gerne individuell verändern. Du hast aber jetzt eine Idee, was ich meine, oder?

Du kannst ja je nach Gusto und Bauchgefühl die Zettel mit den alten Wünschen verbrennen oder wegwerfen.

Dann schreibst du dir deine neuen Wünsche für ein schönes Leben auf.

  • Was möchtest du für dich erreichen?
  • Worauf möchtest du dich in den nächsten 5 oder gar 10 Jahren konzentrieren?
  • Welches Leben möchtest du führen?

 

Dass Wünsche platzen und nicht wahr werden gehört zum Leben dazu

Es gibt allerdings eine Garantie, wann sie nie funktionieren: Wenn dein Wunsch darauf basiert, was andere außer dir selbst tun müssen oder sagen sollen.

Die Wünsche dagegen, die darauf bauen, was du allein tun kannst, haben eine 100%ige Gelinggarantie.

Nutze daher deine Trauer von heute dazu, die alten Träume und Wünsche in Liebe und Verständnis loszulassen.

Zerfleisch dich nicht länger in Scham und Schuldgefühlen, weil es in der Rückschau schon von Anfang an so offensichtlich gewesen ist, dass der Mann toxisch ist

Du hast es damals doch nicht anders gewusst, Sweetheart!

Du bist eine so unschuldige Seele gewesen, und jetzt bist du halt gereifter, klarer, und eine Mutter mit Verantwortung.

Ab jetzt konzentrierst du dich darauf, was du selbst umsetzen kannst – und das ist eine ganze Menge!

 

Wie siehst du das denn? Bist du noch in der Trauerphase oder hast du sie bereits überstanden? Was hat dir dabei geholfen? Kommentiere doch bitte weiter unten und hilf damit all den anderen Müttern, die gerade mittendrin sind. Danke! ?

 

 

Einladung zum Mutmach-Freitag

Abonniere jetzt meinen kostenlosen wöchentlichen Newsletter

Zum Newsletter >>>