Wenn der narzisstische Vater das Kind manipuliert – und was du dann am besten machst

167 Kommentare

Manipulationen des Kindes durch den toxischen Ex-Partner sind so sicher wie das Amen in der Kirche. Jede betroffene Mutter kennt solche oder ähnliche Sprüche:

„Sag deiner Mutter, dass sie genug Unterhalt von mir bekommt, sie soll dir die teure Designerjeans ruhig kaufen, es bleibt dann immer noch genug zum Essen für Euch übrig.“

oder auch

„Möchtest du mit mir in den Urlaub nach Costa Rica fliegen?“ (Frage an das Grundschulkind, ohne vorher mit dir Rücksprache zu halten.)

Solche Manipulationen sind zwar ärgerlich, aber – noch – relativ harmlos. Sie bringen uns in Erklärungsnot gegenüber dem Kind, und das Kind wird zum Schlechte-Nachrichten-Überbringer missbraucht, obwohl dein Ex ja genauso gut eine Email hätte schreiben können.

Wir sind natürlich stinksauer – und auch geschockt, dass er das Kind in seinem Sinne so einsetzt, damit es für ihn den Ärger abbekommt. Es ist quasi sein Schutzschild.

Daher ist es total wichtig, dass du dann bitte nicht ausflippst, wenn dein Kind dir eine Nachricht überbringt, die ihm aufgetragen wurde. Es ist nur brav und erfüllt die Order.

Und natürlich gibst du ihm deine Antwort nicht zurück beim nächsten Umgang!

 

Aber es geht leider noch viel toxischer

Solche Sprüche oben könnten – mit viel gutem Interpretationswillen – auch dem unbedarften „Normalo“-Vater in einem unüberlegten Moment rausrutschen.

Aber was ist von solchen Aussagen zu halten, die dir von deinem Kind unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählt werden?

„Du wirst von deiner Mutter vollkommen falsch erzogen.“

„Die Frau ist so verlogen, das ist unglaublich!“

„Das ist ja jetzt noch schlimmer als früher, als wir noch zusammen waren.“

„Nicht du brauchst psychologische Hilfe, sondern deine Mutter! Die spinnt doch!“

„Deine Mutter wird immer geldgieriger. Sag ihr, ich habe jetzt schon nichts mehr, um mit dir und deinem Bruder mal ins Kino zu gehen.“

„Die kriegt keinen Kerl mehr – wer will schon mit so einer Frau zusammen sein?“

„Bald hole ich dich für immer zu mir – du willst doch bei mir leben, oder?“

„Wenn du hier leben würdest, könntest du jeden Tag mit den tollen Spielsachen spielen, und nicht nur alle zwei Wochen!“

Und noch schlimmer:

“Wenn ich dich jetzt nicht nach Hause bringe, zerrt mich deine Mama wieder zum Gericht.”

“Wenn du das jetzt (nicht) machst, brauchst du gar nicht erst wiederzukommen!”

“Deine Mama hat jetzt einen neuen Freund / ein neues Baby, die braucht dich jetzt nicht mehr.”

“Deine Mama interessiert sich nicht mehr für dich.” (nachdem er alles tut, um den Umgang zwischen dir und deinem Kind zu verhindern).

 

Beweggründe des Manipulators

Der toxische Ex ist nicht gut auf uns zu sprechen, das ist uns schon klar. Er ist ja das Opfer Eurer Beziehung, und dazu muss er auch noch bezahlen für Kinder, die nicht mehr bei ihm wohnen und unter seiner Kontrolle stehen.

Er steht auch düpiert vor Nachbarn, Freunden und am Arbeitsplatz da, denn er kann niemanden mehr eine heile Welt vorgaukeln, jetzt, nachdem du nicht mehr bei ihm wohnst.

Denn da, wo die Kinder leben, ist auch der „gute“ Elternteil. So denkt jedenfalls die Allgemeinheit.

Also ist der toxische Ex echt sauer auf uns. Wir haben es gewagt zu gehen. Ihn vor seinen Freunden, seiner Familie, seinen Nachbarn, seinen Arbeitskollegen, seinem Chef, seinem Gärtner bloßzustellen.

Und das nagt an ihm. Tagtäglich. Er muss es rauslassen, unbedingt! Sofern es eine Next gibt, wird die schon auf die richtige Spur gebracht worden sein. Die Arme wird es zusätzlich zu spüren bekommen, was er bei den Kindern allein nicht loswird.

Eine narzisstisch gestörte Persönlichkeit braucht Energie, ganz viel Emotionen. Von so vielen Quellen wie möglich.

Väterrechtsgruppen, die Next, die Kinder – und noch als Sahnehäubchen am allerliebsten direkt von dir auf sämtlichen Kommunikationskanälen: per Telefon, per WA-Nachricht, per persönlicher Begegnung (in dieser Steigerung).

Er sieht nicht, was das mit den Kindern macht. Er versteht nicht, dass ein Kind sich durch beide Elternteile definiert. Er hat nicht den empathischen Durchblick zu begreifen, dass er sie dadurch missbraucht, denn sie könnten anfangen zu denken:

„Wenn die Mutter schlecht ist, ist ein Teil von mir auch schlecht.“

„Wenn die Mutter verrückt ist, ist ein Teil von mir auch verrückt.“

„Wenn die Mutter mich falsch erzieht, bin ich falsch erzogen.“

Unterm Strich verinnerlicht das Kind: „Mit mir stimmt was nicht.“

Und du ahnst, was das für dein Kind bedeuten könnte: Jahrelange Therapie als Erwachsener, bis es draufkommt, dass es  diesen Glaubenssatz mit 7 oder 8 Jahren übernommen hat.

Das gilt im Übrigen auch umgekehrt für uns Mütter. Wenn wir vor den Kindern über den Vater herziehen, ist das genauso fatal.

Aber das weißt du ja schon.

Ich wollte es hier nur nochmal erwähnt haben, da wir uns immer wieder auch an die eigene Nase fassen müssen, dass das Kind in unserer hochkonflikthaften Trennung von einem toxischen Vater wenigstens einen festen, verlässlichen, gesunden Erwachsenen braucht, der auch mal über sich hinauswächst und antwortet:

„Spätzchen, du musst dir darüber keine Gedanken machen. Ich kümmere mich darum.“

Und schreibst z.B. sachliche Emails an den Ex oder an den Anwalt, der sich bitte darum kümmern möge (Merke: Immer einen Dritten einschalten, wo es möglich ist).

 

Bist du schon Mitglied in meinem Club der mutigen Mütter?

Sei Teil einer exklusiven Gemeinschaft und lerne, die Wellen souverän zu nehmen, die der Ex immer wieder aufwirft. 

Dein Löwinnen-Handlungsspielraum

Die Manipulationen durch den Ex kannst du nicht abstellen. Du kannst ihn nicht kontrollieren, ihm verbieten, den Mund aufzumachen oder gar den Umgang einstellen.

Du kannst nur bei dir ansetzen: Keine Macht dem Drama!

Das heißt, dass du kontinuierlich an dir arbeiten musst.

An deinen (Nicht-) Reaktionen.

An deiner Beherrschung.

An deiner (inneren) Haltung.

Zusätzlich könntest du dir überlegen, für dein Kind einen Kindertherapeuten zu organisieren, damit das Kind einen neutralen, loyalen, 3. Erwachsenen zur Seite gestellt bekommt und sich solche fatalen Überzeugungen möglichst gar nicht erst in der Psyche festsetzen.

Wir müssen uns immer wieder klarmachen, dass eine Therapie für ein Kind nicht mit einer Therapie für einen Erwachsenen zu vergleichen ist.

Das hat nix mit „Oh, das arme, arme Kind! Was stimmt denn nicht mit ihm?“ zu tun.

Sondern eher mit „Oh, hast du ein Glück, einen Profi zur Seite zu haben, der zusammen mit dir die große Verantwortung schultert, damit dein Kind noch um ehesten die Klippen einer Kindheit mit einem toxischen Vater umschiffen kann.“

Spoiler: Es ist sehr wahrscheinlich, dass dein Ex dagegen sein wird (Überraschung!). Du kannst versuchen, seine Zustimmung bei Gericht ersetzen zu lassen, wenn Euer Kind psychisch extrem in den Seilen hängt. 

Aber auch hier gilt: Wähle deine Kämpfe weise. 

Stehen alle Zeichen dagegen, dann lass es auf sich beruhen und folge dem anderen Pfad und stell dir diese Frage:

 

Wie kann ich mein Kind stärken, damit es für seine Wünsche einsteht und selbst Grenzen aufstellt?

Bei den meisten empathischen Müttern entstehen dann viele Fragezeichen im Kopf. 

Denn wenn eine Frau nicht gelernt hat, selbst Grenzen zu setzen – wie will sie das jemand anderem beibringen?

Deine Erklärnot dem Kind gegenüber resultiert sehr wahrscheinlich darin, dass du selbst noch nicht die innere starke Haltung eingenommen hast, die dann automatisch die richtigen Worte in dir hochkommen lassen wird.

Daher gilt in allererster Linie:

Sieh zu, dass du DICH ZUERST stabilisierst und in deine innere Klarheit kommst – was DEINE Grenzen angeht, DEINE Glaubenssätze über dich selbst, DEINE Haltung in der Beziehung zu jeglichen toxischen Menschen.

Dann fühlen sich solche möglichen Antworten, die du mit deinem Kind trainieren könntest, auch authentisch und nicht aufgesetzt an (Merke: aufgesetzte Antworten, an die du selbst nicht glaubst, glaubt auch nicht dein Kind!):

„Du, Papa, schreib der Mami das doch bitte in einer Email. Ich vergesse das sonst.“

„Papa, ich möchte das nicht der Mami sagen. Mach du das bitte selbst.“

Wichtig ist, dass du deinem Kind zeigst, dass es in seiner Wahrheit und Würde fest bleiben darf. So, wie du es ihm vorlebst!

Dennoch: Es gilt, dabei vollkommen neutral zu bleiben. Der Vater sollte von dir vor dem Kind nicht verbal angegangen werden. Oder, dass du dich gar beim Kind über seine NPS weiter auslässt. Ich habe ja auch weiter oben schon beschrieben, was das beim Kind auslösen kann. Vor allem bleibst du so im Drama und schwächst dich selbst massiv.

Versuche, wo es möglich ist, die Kinderseele auf deiner Seite zu schützen – vor dem Narzissmus-Thema, vor Eurem Hochkonfliktfall, vor Unterhaltsthemen, vor Rechtfertigungen zu seinen Manipulationen.

Du bist die anderen 50% der Elternschaft!

Wenn der Vater ausflippt und das Kind vor ihm Angst hat

Wirst du es verhindern können, dass dein Kind maßlos eingeschüchtert werden wird, wenn dein Ex leicht ausrastet?

Nein.

Es ist für uns bedürfnisorientierte Mütter einfach unerträglich, wenn wir miterleben müssen, wie der toxische Vater massiv das Kind manipuliert und ausrastet, wenn das Kind Nein! sagt – und es scheinbar niemandem gibt, der ihm Einhalt gebietet.

Also falls du zu den Müttern gehörst, denen der Anwalt jegliche Hoffnung genommen hat, dass du gegen ein bestimmtes Umgangs-Gerichtsurteil etwas unternehmen kannst, was sich im Alltag als extrem belastend für das Kind herausstellt – du unterm Strich also schon alles nur Mögliche unternommen hast, um dein Kind vor dem toxischen Vater und seinen Manipulationen zu schützen…

…dann bleibt dir nichts anderes übrig als deinem Kind auf seinem Weg Folgendes mitzugeben – mit deiner Haltung, mit deinem Trost, mit deinem Mitgefühl:

  • Ich höre dich und ich weiß, wie du dich fühlst
  • Deine Empfindungen sind richtig – DU bist richtig.
  • Du hast das Recht, Nein zu sagen – auch Erwachsenen und uns Eltern gegenüber.
  • Ich weiß, das ist schwierig, aber ich weiß auch, dass du das schaffst.
  • Ich bin da für dich.

 

Bau eine Zuversicht auf, dass sich alles gut für dein Kind entwickeln wird – trotz des toxischen Ex-Partners!

Wer, wenn nicht du, kann an dein Kind glauben und es ermutigen, dass es tapfer seinen Weg gehen wird? Trotz aller Widrigkeiten? Trotz dieses Vaters? Trotz dieser unmöglichen Bedingungen, unter denen die Kinder von Narzissten heute aufwachsen müssen?

Du musst unbedingt damit aufhören, dein Kind zu bemitleiden. Damit hilfst du ihm nicht.

Es ist eine bittere Hilflosigkeit-Loslass-Übung, aber unerlässlich.

Du bist ein Vorbild für dein Kind – nicht nur der unsägliche Ex! Deine Haltung, deine Würde, dein Rückgrat – all das wird dein Kind unbewusst mit aufsaugen und sich daran orientieren.

Denkst du, dass dein Kind das niemals schaffen wird, dann wird es auch so sein.

Arbeitest du hingegen entschlossen selbst an deiner Haltung, an deiner Weigerung, dich nicht mehr in die toxische Energie mit hineinziehen zu lassen und konzentrierst dich darauf, ein Leben voll mentaler Stärke, Zuversicht, Licht und Fülle aufzubauen, wird auch dein Kind das mit übernehmen.

Du brauchst selbst eine gehörige Portion Mut statt Angst!

Stärke dich selbst zuerst. Dann freu dich darauf, wie sich dein Kind entwickeln wird.

Du kannst das intensiv im Club der mutigen Mütter mit anderen Frauen zusammen trainieren. Ich sach nur…

Oder hast du einen anderen Weg gefunden, dein Kind dabei zu unterstützen, besser mit den Manipulationen des Vaters umzugehen? Ich freue mich auf deinen Kommentar weiter unten.

Bist du schon Mitglied in meinem Club der mutigen Mütter?

Sei Teil einer exklusiven Gemeinschaft und lerne, die Wellen souverän zu nehmen, die der Ex immer wieder aufwirft.