Warum Ostern mit Narzissten so mühselig ist – und was du dann machen kannst
Geht es dir auch so? Eigentlich freust du dich auf Ostern – du liebst Osterbrunches in der Familie, genießt die erste warme Frühlingssonne und hoffst auf die Möglichkeit, die Osternester im Garten verstecken zu können oder später einen schönen Spaziergang mit deinem Kind machen zu können.
Vier Tage frei an einem Stück, Seele baumeln lassen, lachen, Freunde und Familie einladen, schlemmen, genießen.
Hach.
Wenn da nur nicht dieser Zankaugust wäre!
Du weißt schon, wen ich meine, oder? Der Mann, der nun mal überhaupt kein Interesse daran hat, dass es dir gut geht. Und der seine innere Unzufriedenheit komme was wolle unbedingt über alle anderen ausschütten muss, damit es ihnen schlecht geht.
Er wird sich daran erinnern, ob dir Ostern wichtig war.
Wahrscheinlich hat ihm euer Kind auch bereits erzählt, was du geplant hast – Oma und Opa einzuladen und die ganze andere liebe Bagage, inklusive Cousinen und Cousins, die im gleichen Alter des Kindes sind.
Ihr habt euch seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, und du planst bereits seit Wochen das Essen und die Deko, scrollst durch Online-Rezeptseiten und Pinterest für Inspiration.
Früher, als ihr noch zusammengelebt habt, konnte er direkt mit schlechter Laune und „Meh – muss DAS denn sein?“ intensiv stressen und die Vorfreude verderben. Jeder Deko-Tinnef, den du für die schöne Ostertafel gekauft hast, wurde kritisiert und verhöhnt.
Je nachdem, wer damals eingeladen wurde, lernte eine ganz besondere Seite deines Partners kennen: Waren es seine Familie und seine Freunde, lief er zur Höchstform auf: er war charmant und witzig, und alle hatten eine schöne Zeit bei Tisch. Kaum waren sie aus der Tür raus, hagelte es Kritik – was du wieder alles falsch gemacht oder gesagt hattest.
Waren es deine Familie und deine Freunde, saß er stumm da und produzierte damit eine Aura der Unsicherheit und eines nicht greifbaren, unguten Gefühls bei allen Anwesenden.
Selbstredend gab es auch danach Zank und Hader, und dir ging es überhaupt nicht gut. Zumal du in beiden Fällen die ganze Arbeit davor und danach allein machen musstest („DU willst schließlich so eine Chose, dann sieh auch zu, wie du das hinkriegst!“)
Aber diese Zeiten sind ja Gottseidank vorüber, du bist ausgezogen, und die Erleichterung, jetzt in der Tat dein Ding machen zu können, so wie du das willst und für dich am schönsten ist, ohne dabei ständig kontrolliert und kritisiert zu werden, ist deutlich spürbar.
Du freust dich wirklich sehr auf das ungezwungene, lockere Zusammensein mit deinen liebsten Menschen an der Ostertafel.
Sofern das dein erstes Osterfest nach der Trennung von deinem toxischen Partner ist, möchte ich dich an dieser Stelle zur Seite nehmen.
Und falls du bereits mehrere Jahre getrennt bist, wirst du sehr wahrscheinlich schon die Erfahrung gemacht haben, über die ich jetzt schreiben werde:
Dein mutmaßlich narzisstischer Ex wird mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit alles in seiner Macht Stehende unternehmen, um dir diese Feiertage zu verderben.
Vor allem wenn er weiß, dass sie dir viel bedeuten!
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Er hat ja nicht mehr viele Möglichkeiten, dich zu kontrollieren und zu erschüttern
Vor allem, wenn du bei DEXKADIMA mitgemacht und gelernt hast, deine Grenzen aufzustellen und zu behaupten, wird er bereits gemerkt haben, dass du ihn mehr und mehr abtropfen lassen kannst.
Weil er dir schon ziemlich egal geworden ist.
Aber eine Möglichkeit, dich weiterhin zu triezen, bleibt ihm doch über mehrere Jahre noch erhalten: über den Kindesumgang.
Du darfst also damit rechnen, dass er das Kind nicht zum vereinbarten Zeitpunkt, welcher in unzähligen Mediationssitzungen Monate zuvor ausgekaspert wurden und in welchen die Mediatoren an den Rand ihrer eigenen Nerven gebracht wurden, zurückbringt und somit alle an der Ostertafel auf das Kind warten und die Unzuverlässigkeit des Ex zum beherrschenden Thema wird, gefolgt von Erzählungen deinerseits, wie sich der Typ seit der Trennung oder in der Beziehung verhalten hat.
Im günstigsten Fall bringt er es „nur“ zwei Stunden später. Im ungünstigsten Fall behält er es gleich ein und du sitzt am Tisch mit deinen Freunden, nickst und bist wie ein Roboter, in dessen Kopf ein Gedankenkarussell nach dem anderen losgeht und du schon überlegst, die Polizei zu informieren, während dein Ex zu Hause in aller Seelenruhe das Osternest versteckt und das Kind keine Ahnung von allem hat.
Sehr wahrscheinlich ist es aber auch, dass Ihr euch bis jetzt gar nicht über den Osterumgang geeinigt habt und du immer noch nicht weißt, wie dieses Wochenende ablaufen wird.
Auch möglich, dass er auch auf einmal vor der Tür steht, weil das unschuldige Kind ihn eingeladen hat und sich wie doll freut, dass jetzt alle seine Lieben da sind.
Du hast in einem solchen überraschenden Moment zwei Optionen, zwischen denen du dich blitzschnell entscheiden musst:
Option A) Du weißt, wenn du deine Grenzen wahren willst, dass du ihm den Zutritt verwehren musst – und hast anschließend ein entsprechend gegen dich aufgebrachtes Kind, was die ganze Gesellschaft zusammenbrüllt, wütend schreit „Ich hasse dich!“, in sein Zimmer rennt, die Tür mit einem lauten Knall zuwirft und sich dann nicht mehr blicken lässt.
Das Kind ist todtraurig, die Osterbrunch-Gesellschaft ist peinlich berührt, und du gleichfalls durch den Wind und denkst nur noch darüber nach, ob das jetzt nicht ein Fehler war und du nicht besser über deinen Schatten hättest springen müssen – nur dieses eine Mal noch, zur Rettung des Osterfestes.
Option B) Eigentlich wolltest du deinem Kind ein wunderschönes Osterfest bereiten, daher ist dir Option A ein Gräuel und lässt ihn herein. Nun sitzt dein Ex mit einem selbstzufriedenen Grinsen an deiner Kaffeetafel und isst deinen liebevoll verzierten Osterzopf und kein anderer Erwachsener versteht mehr, was da los ist zwischen euch.
Dir selbst geht es dagegen hundsmiserabel, weil dieser Mensch, der dich über Jahre emotional missbraucht hat, wieder so nah ist – in deinem Schutzrefugium – und du dich selbst und deine eigenen Grenzen verraten hast, aus Angst, was dein Kind von dir halten könnte.
In allen diesen Fällen ist das Fest gecrasht, die Laune hin, die Wut, die Verzweiflung und das Unverständnis groß.
Der schön geplante Tag im Eimer.
Nicht schön.
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Überlegungen, die dir nicht weiterhelfen
Vielleicht meinst du ja noch immer, dass er dann endlich Ruhe gibt und dir nicht mehr vor Gericht oder per Email zusetzt, weil du dir doch so gern Frieden und Harmonie zwischen euch wünschst, und lässt an diesem Tag viel zu viel mit dir machen.
Du stellst deine eigenen Schutzgrenzen unterhalb der Wünsche eures Kindes, welches sehr wahrscheinlich schon perfekt manipuliert wurde.
Deine Vorstellung von einem schönen Tag willst du unter allen Umständen realisieren, und spielst daher sein Spiel mit, weil du erkennst, dass er es darauf angelegt hat. Hauptsache, das arme Kind, was eh schon unter dieser Kindheit extrem leiden muss, hat ein schönes Ostern.
Spoiler Alert: Egal, wie du dich entscheidest zu handeln – er wird immer weiter seinen eigenen Stiefel machen.
Vor allem, wenn du deine Grenzen so durchlässig lässt, dass er immer wieder darüber stiefeln kann!
„Wieso macht er das nur?“ fragen wir uns verzweifelt und erbost
Klar darf er nicht einfach einer Einladung eures Kindes folgen, wenn das nicht zwischen euch vorher abgestimmt war! Er als Erwachsener muss das doch wissen!
Klar muss er sich an den Gerichtsbeschluss halten, welcher festgelegt hat, dass das Kind am Ostersonntag um 10 Uhr zurückgebracht werden muss.
Klar soll er sich an die Vereinbarung aus der Mediation bezüglich der Osterferienaufteilung halten, weil du dafür die Winterferien zuvor zurückgesteckt hast.
Und selbstverständlich sollte er als am Kindeswohl orientierter Vater ein Interesse daran haben, dass das Kind so wenig wie möglich von euren Zwistigkeiten mitbekommt, und nicht riskieren, dass das Kind am Ostersonntag in einen großen Loyalitätskonflikt kommt, weil es noch nicht versteht, warum die Mutter Grenzen gegenüber dem Vater aufbauen musste.
Guess what?
Das alles kümmert ihn einen feuchten Kehricht.
Ein solches Verhalten gehört nun mal zum mentalen Setting eines Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung.
Was du tun kannst, wenn dein toxischer Ex an Ostern aufdreht
Zuerst einmal bereite dich mental auf diese Möglichkeit vor und entscheide im Vorfeld, wie du dich selbst verhalten wirst – insbesondere, was deine Grenzen angeht.
Unterscheide, was du selbst in der Hand hast: Deine eigenen Handlungs- und Denkoptionen oder das, was er macht?
Lass überall dort los, was du nicht in deiner Hand hast: Ob er jetzt pünktlich ins Auto steigt und das Kind bringt, oder was er alles im Vorfeld dem Kind erzählen wird.
Lass auch von deiner übergroßen Erwartungshaltung an Ostern los. Es sind letztlich nur ein, zwei bestimmte Tage im Kalender – ähnlich wie Weihnachten.
Wenn es an diesen Tagen zu einer nicht vorhersehbaren Änderung deiner Pläne kommen wird, dann ist das mal so. Du kannst jederzeit deine Familie und deine Freunde wieder einladen und eine schöne Zeit mit ihnen verbringen. Mit deinem Kind und auch ohne.
Du hast vor allem immer eine Wahl, Sweetheart: Du hast immer die Wahl, wie sehr du dich von seinen Mätzchen in deinem Wohlbefinden und in deinem Denken dominieren lässt.
In DEXKADIMA zeige ich dir dein Grundgerüst und Fundament, wie du dir eine neue Denke aneignest.
Solche Feiertage sind perfekte Trainingsmöglichkeiten, gelassen zu reagieren und dich darauf zu konzentrieren, was du selbst steuern kannst.
Denn nichts nervt einen krankhaften Narzissten mehr als ein desinteressiertes „Aha.“ als Reaktion auf eine Gemeinheit.
Wie siehst du das, Sweetheart? Ich freu mich auf deinen Kommentar weiter unten. Danke schön!
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Liebe Heidi, dein Artikel kam, wie gerufen. Er schrieb mich gerade an, dass er die Kinder eine Stunde eher holt, obwohl per Anwalt alles vereinbart war. Hatte mich seelisch schon darauf eingestellt. Ganz kurz, aber nur ganz kurz hatte ich überlegt, darum zu bitten, dass die Kinder dann auch eine Stunde eher gebracht werden. Nun habe ich die betreffende Mail, die er angeblich nicht mehr findet (ein Schelm, wer böses dabei denkt) weiter geleitet und geschrieben, dass wir um die Uhrzeit nicht zu Hause sind. Selbst wenn er die Kinder jetzt später bringt, freuen wir uns aufs Suchen und lassen uns das nicht verderben. Du hast es sehr auf den Punkt gebracht 🙂 Schöne Ostertage auch dir
Liebe Heidi, du sprichst mir aus der Seele. Ihm war Ostern immer egal, er hatte es nicht mal auf dem Schirm und wollte heute eine Übergabe am Kindergarten machen. Dass die Kinder und ich am Sonntag Nachmittag eine Einladung zum Eier suchen im Garten meiner Familie haben, freut ihn zwar, aber nur in der Hinsicht dass er die Kinder bei sich behält und sie erst abends an mich übergibt.
Selbst die Mediation hat schon angekündigt die Beratung nur noch zu zweit zu machen und die Beraterinnen glauben, dass sie nicht mehr die richtigen Ansprechpartnerinnen für uns sind.
Ich habe die Entscheidung getroffen aus dem Spiel auszusteigen. Ich lasse die Kinder und mich nicht weiterhin Mittel zum Zweck werden, ich gebe ihm den Raum, in dem er mich abwertet, manipuliert und bewusst Macht demonstriert, nicht mehr. Es läuft ohnehin nur so wie er entscheidet, selbst während der Mediation. Daher stehe ich nicht mehr zur Verfügung und vertraue darauf dass eine vermutlich höhere Instanz entscheiden muss, was für das Wohl der Kinder am besten ist. Bis dahin möchte ich versuchen ihm nicht mehr die Möglichkeit zu geben sich daran zu erfreuen dass er mich fertig macht, indem er sich die Kinder nimmt, wie es ihm passt, als seien sie Gegenstände.
Ich bin aus der Beziehung ausgestiegen, genau aus diesen Gründen. Ich möchte versuchen auch aus diesem Alptraum auszusteigen und ihm damit die Macht über mich nicht mehr zu geben.
Achja, Frohe Ostern. Schade dass es so durchschaubar ist.
Liebe Heidi,
genau so ist es.
Bei uns kommt dazu, dass unser Erstgeborener und ich oft um Ostern herum Geburtstag haben… Aber mittlerweile schaffe ich meistens das desinteressierte Aha. Danke dafür!