Das ist doch nicht gerecht!

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In all meinen Programmen, in meinem Club der mutigen Mütter und auch kostenlosen Events frage ich immer wieder nach: Welche Werte hast du? Und welche genau stehen bei dir ganz zuoberst auf der Liste?

Ein Wert, der immer wieder von „meinen“ Müttern genannt wird: Gerechtigkeit.

Ein schöner Wert.

Verglichen mit den bösen Menschen da draußen, die sich einen feuchten Kehricht darum scheren, ob es gerecht auf dieser Welt zugeht oder nicht, stehst du als ehrenwerte, ehrliche und moralisch überlegenere Person definitiv weiter oben, wenn du selbst nach diesem Wert lebst und handelst.

Allerdings sorgt genau dieser Wert für den größten Kummer.

Vor allem, wenn es vor das Familiengericht geht.

Einer Institution, von der man annehmen muss, dass sie ja genau deshalb eingerichtet wurde: um sicherzustellen, dass dieser Wert in unserer Gesellschaft von allen Seiten hochgehalten und respektiert wird.

Und wenn jemand gegen diesen Wert verstößt und sich unlautere Vorteile auf dem Rücken anderer verschafft, sollte diese Person damit rechnen, von dieser Institution auch reglementiert zu werden – sprich bestraft.

Solltest du nun zum Familiengericht mit der Erwartung und Hoffnung gehen, dass dort der Narzissmus und grenzenlose Egoismus, den dein Ex an den Tag legt und auf dem Rücken eures Kindes austrägt, erkannt und vom Richter oder der Richterin entsprechend getadelt wird, dann wirst du eine sehr ernüchternde Erfahrung machen.

Diese ernüchternde Erfahrung kann durchaus traumatische Auswirkungen annehmen, vor allem, wenn sie gerade einen deiner wichtigsten Werte wie „Gerechtigkeit“ berührt und damit in Frage stellt.

Gerade, wenn du bis vor deinem Ex in dem guten Glauben aufgewachsen bist, dass zu einem Streit schließlich zwei gehören und jeder von beiden irgendwie Dreck am Stecken haben muss.

Dann müssen beide wohl damit klarkommen, dass es bei Gericht lange dauert und so richtig teuer wird – das werden beide schon verdient haben!

Und wehe, das spricht dann einer der Beteiligten genau so aus!

(Du merkst es immer daran – wenn du nicht mehr weißt, was du auf solche Sprüche antworten sollst: Dann wird einer deiner eigenen Glaubenssätze berührt, die nicht stimmen – und genau dieser Widerspruch äußert sich in extrem negativen Gefühlen und maßloser Verwirrung.)

 

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Es geht beim Familiengericht nicht um die Feststellung, was „gerecht“ ist.

Auch wenn sich der Ex im Vorfeld kaum bis gar nicht um das Kind gekümmert hat.

Auch wenn er Lügen über Lügen erzählt, die ihn als wahren Sonnenschein darstellen lassen.

Auch, wenn eurem Kind ein Verfahrensbeistand zugewiesen wird, der eindeutig nicht mehr neutral ist und dem toxischen Kindsvater zuspielt, weil dieser meint, für „Gerechtigkeit“ sorgen zu müssen.

Es geht allein um die Tatsache, dass eine Entscheidung für das Kind getroffen werden muss, die Ihr als Eltern nicht mehr treffen wollt bzw. nicht könnt.

„Hallo Gericht – wir können uns hier nicht einigen. Übernimm du.“

Das ist der Auftrag, wenn ein Antrag gestellt wird.

Also jetzt mal ganz sachlich gesehen.

Ich muss zugeben, dass ich ein Problem mit dem Wert Gerechtigkeit habe. Weil ich wohl nicht daran glaube – übrigens auch nicht an die ausgleichende Gerechtigkeit.

Ich glaube dagegen unter anderem an Authentizität, an Integrität und dass wir alle in bestimmten sozialen Interaktionen besondere Rollen einnehmen.

Ich möchte dich dafür sensibilisieren, dass du ein Gefühl dafür entwickelst, welche Rolle du wann genau einnimmst.

Und welche Rolle andere innehaben.

Wie oben schon erwähnt: Der Richter oder die Richterin haben nicht die Rolle inne, Gerechtigkeit zu sprechen. Sondern sie treffen eine Entscheidung im Sorge- oder Umgangsrecht für euch Eltern, die nicht für euch fair sein soll, sondern dem Kindeswohl entsprechen muss.

Du selbst stehst nicht vor Gericht in der Rolle des Opfers eines Narzissten und Egomanen. Sondern als eine nicht-neutrale Partei in einer anstehenden Entscheidung für das Kind.

Verstehst du, was ich meine?

Siehst du den Unterschied, den allein diese Klarheit bringt – und dich davor bewahrt, dich bei Gericht unter Umständen selbst zu traumatisieren, weil du mit der falschen Erwartungshaltung hineingegangen bist?

 

Der Wert Gerechtigkeit bedeutet Mühsal

Gerade, wenn dir dieser Wert sehr wichtig ist und du alles durch diese Brille betrachtest.

Da wird man doch kirre!

Wenn du zwei Kinder hast, dann wirst du wahrscheinlich schon entdeckt haben, dass es finale Gerechtigkeit nicht gibt.

Ein Kind bekommt einen Löffel mehr vom Nachtisch oder dessen Kuchenstück ist größer. Es gibt nur eine Kirsche obenauf – wer bekommt sie?

Oder stehst du dann da und wiegst die Kuchenstücke aufs Gramm ab, damit für Gerechtigkeit gesorgt ist? Und teilst die Kirsche in zwei Teile?

 

Mein Problem mit dem Wert Gerechtigkeit

Ich glaube, das größte Problem, das ich mit dem Wert habe, liegt darin, dass dahinter ein Mangel angenommen wird.

Es gibt nur ein bestimmtes Maß von einem Ding – und wenn dieses Maß nicht zu 50% genau zwischen zwei Menschen aufgeteilt wird, ist es schon ungerecht.

Sind es drei Menschen, dann wird es mit 33,3333333 Periode % schon komplizierter.

Genau so entsteht eine Gesellschaft, in der „vom Kuchen“ zu wenig für alle da ist.

Dabei gibt es nicht „zu wenig“ – es liegt allein in deiner Betrachtungsweise, ob du es als wenig oder reichlich vorhanden ansiehst.

 

Darf ich dich auf eine andere Perspektive einladen?

Mir persönlich hat es sehr geholfen, an Ebbe und Flut zu glauben.

Es gibt Zeiten und Phasen im Leben, in dem sehr viele Dinge auf einen zuströmen – und auch Zeiten, in denen viele Dinge auf einmal abzufließen scheinen.

Geld fällt da zuerst ein, oder? Mit Weihnachts- und Urlaubsgeld in der Fülle – der Flut – und nach dem Urlaub oder nach einem Einbruch der Umsätze oder der Umgebungsbedingungen (wie z. B. Corona) kommt die Ebbe.

Da gibt es Firmen, die sehr viel Gewinn in der Pandemie machten – weil sie genau das Produktportfolio besaßen, was in dieser Zeit besonders begehrt war, wie Masken oder Toilettenpapier oder Lieferdienste oder virtuelle Videodienstleister.

Ist das ungerecht? Wohl kaum. Eher „normal“, unter den gegebenen Umständen.

Sollte man daher dem Toilettenpapierfabrikanten die Faust entgegenrecken und schreien „Das ist ungerecht! Der hat die Flut, und ich die Ebbe!“

Nicht hilfreich, oder?

Was wäre aber in deinem Kopf möglich, wenn du die Dynamik bei Gericht ebenso durch die Brille von Ebbe und Flut betrachtest?

Wenn du siehst, dass deinem Ex die Dinge aktuell zuzuströmen scheinen, dann könntest du auch denken, „Aha, das ist gerade seine Flut“.

Was nicht heißen muss, dass es automatisch deine Ebbe bedeutet!

Aber du könntest dein Augenmerk darauf richten, welche schönen Dinge dein Leben fluten, und wenn das gerade nicht der Fall ist, an die Ebbe glauben und wissen, dass bald die Flut der besseren Umstände und Begebenheiten folgen wird.

Weil es natürlich ist.

 

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Gerade bei Gericht mache ich immer wieder diese Beobachtung bei meinen Kundinnen

Auf eine erste Zeit, in der der narzisstische Ex noch gut blenden kann und ihm daher die vermeintliche „Zuneigung“ und das Wohlwollen bei Gericht zuteil wird, folgt auf Dauer auch am Richtertisch irgendwann die Klarheit, wo der Hase tatsächlich langläuft.

Dann kannst auch du die Flut einer besseren dynamischen Entwicklung im Sinne deines Kindes beobachten.

 

Zusammengefass

Nimm deinen Fokus bitte weg von dem Ziel der Gerechtigkeit, denn das bringt dir als Mutter mit einem toxischen Ex weder Frieden noch Glück.

Die perfekte Gerechtigkeit gibt es nicht.

Ein solcher Anspruch wäre ein Fass ohne Boden und hält einen in einem ewigen Zustand der Bitterkeit und Anklage.

Nach einer Flut kommt immer Ebbe – und nach einer Ebbe immer Flut. Das ist ein natürlicher Rhythmus, der sich nicht nur am Meer zeigt, sondern auch in unserem Leben.

Kennst du selbst Phasen der Ebbe und Flut bei deinem eigenen Verfahren am Familiengericht? Fällt dir da etwas ein? Ich freu mich über deinen Kommentar weiter unten. Merci!

 

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