Mehr Zeit für dich und deine Seele

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Ich habe ja das Mütter-Märtyrertum schon als junge Frau nicht leiden können. Sprüche wie „Ich habe doch immer alles für Euch getan und meine Bedürfnisse stets für Euch hintenan gestellt!“, welche eine Mutter verzweifelt dem ungezogenen 30jährigen Sohn oder der sich nie meldenden 25jährigen Tochter an den Kopf wirft fand ich ziemlich blöd. Solche Frauen machen damit die Anderen dafür verantwortlich, dass sie ihr Leben nicht achtsam gelebt und sich in den Dienst der Familie gestellt haben, und das fand ich auch äußerst unfair den Kindern gegenüber.

Nun ja, seitdem ich selbst Mutter bin, sehe ich das natürlich wieder differenzierter. Wie so viele andere Ansichten auch, die ich früher blauäugig und mit Inbrunst vertreten habe.

Zwischen dem puren und simplen Muttersein-Status Quo und dem Märtyertum gibt es schon reichlich Schattierungen, aber man ist doch schneller drin in dem schnöden Kreislauf von „Aufstehen – Funktionieren – ins Bett gehen“ als man gucken kann.

Gerade, wenn einem der Ex immer mal wieder im Nacken sitzt und man nur noch ans seelische Überleben denkt.

Wenn man krank ist vor Sorge um das Wohlergehen des Kindes und man so wenig Hilfe von außen bekommt, weil es für die Jugendamts-Sachbearbeiter und die Richter am Familiengericht ja doch „nur“ ein Kind von vielen ist, über das verhandelt wird.

Wenn man mit Argusaugen beobachtet wird, ob es das Kind gut bei einem hat. Und man damit noch mehr dem alten Mutter-Rollenklischee zum Opfer fällt.

Alles gute Gründe, weshalb es sehr schwer ist, als Empathin einen gesunden Egoismus zu entwickeln und achtsam mit den eigenen Bedürfnissen umzugehen. Vor allem, wenn man die Ex-Partnerin von einem Mann mit einer mutmaßlich narzisstischen Persönlichkeitsstörung ist, der Egoismus in Reinkultur verkörpert und damit ein absolut abschreckendes Beispiel abgibt.

Man möchte sich ja so gerne abgrenzen!

Vielleicht ist es auch so, dass Du vor dem Kind etwas kompensieren möchtest. Der Ex ist ein Ausbund an Egoismus und Egozentrik, da bist du eventuell besonders darauf bedacht, das Kind in seinen Bedürfnissen wahrzunehmen und kannst ihm kaum einen Wunsch abschlagen.

Was natürlich auch ganz fürchterlich nach hinten losgehen kann.

Mal davon abgesehen, dass wir, wenn wir allein mit einem oder mehreren Kindern leben, alle Hände damit zu tun haben, den Haushalt zu stemmen und noch den einen oder anderen Job zu machen, um den Lebensunterhalt sicherzustellen.

Das Hauptproblem ist demnach: wann die Zeit zur Reflektion nehmen? Wann die dringend benötigte Auszeit für mehr Achtsamkeit im Leben, damit die Seele mal kurz verschnaufen kann? Wie kommst du überhaupt raus aus dem reinen „Funktionieren“-Modus?

Soweit mal die ernüchternden Fakten zu unserer Situation.

Trotzdem muss es weiter gehen. Auch bei dir!

Es steht und fällt alles mit einem Entschluss. Mit DEINER Entscheidung, wieviel achtsamer du dein Leben leben willst.

OK, unsere Bedingungen sind vielleicht – oder sicher – etwas taffer als bei Anderen. Aber das ist noch lange kein Grund, gleich und sofort schon aufzugeben und sich geschlagen zu geben.

Bewusstheit

Der allererste Schritt, den du gehen musst, ist dir darüber klar zu werden,

  1. welchen Prioritäten du generell gerade den größten Stellenwert in deinem Leben gibst und
  2. welche Priorität dagegen du dir und deinem eigenen Wohlergehen gibst.

Ich nehme mal stark an, dass die Bilanz mit den Punkten zu deinen Gunsten eher schlecht ausfällt. Habe ich Recht?

Wenn du also feststellst, dass du noch nicht einmal mehr zum geliebten Lesen kommst, wird es Zeit, etwas zu ändern.

Denn, mein Sweetheart: Dein Leben ist verdammt wichtig. Es ist kostbar. Es ist kurz. Es will erfüllt sein mit Wertigkeit, mit positiven Impulsen, die du ausstrahlst, mit Impact schlechthin.

Dazu gehört unbedingt auch die Achtsamkeit deinen eigenen Bedürfnissen gegenüber. Denn: Du bist nun einmal Vorbild für deine Tochter und das weibliche Rollenmodell für deinen Sohn.

Wenn du also willst, dass deine Tochter später einmal mit beiden Beinen fest im Leben steht und ihr Ding macht und nicht von einem Kerl abhängig ist, dann lebe es ihr heute vor. Mit deinem eigenen, achtsamen Leben.

Wenn du willst, dass dein Sohn andere Frauen später einmal achtet und respektiert, dann fange zuallererst damit an, dich selbst zu achten und zu respektieren, damit es ihm in Fleisch und Blut übergeht und er es gar nicht anders kennt.

Dieser gesunde Egoismus, von dem ich oben rede, hat also sehr viel mehr mit Selbstliebe und Selbstachtung zu tun.

Das braucht eine ganz besondere Priorität in deinem Leben.

Und nein, du kommst damit nicht in den gleichen Ego-Topf wie dein Ex. Denn du bist smart genug, die Balance herauszufinden, dich selbst achtsamer zu verhalten und deinen Wunsch-Aufgaben im Leben eine Priorität zu geben, ohne dabei die Kinder zu vernachlässigen oder deren Bedürfnisse zu missachten.

 

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Was tut dir gut?

Als nächstes frage ich dich: Was hast du vor den Kindern am liebsten gemacht? Was hat dich erfüllt, wobei konntest du dich vollkommen vergessen?

Beim Sport? Beim Lesen? Beim Einfach-auf-dem-Sofa-hocken-und-in-die-Luft-starren? Schreiben? Motorradfahren? Mit Freunden treffen? Vielleicht sogar ein Ehrenamt?

Schreib es dir auf – einfach alles, was dir gefällt und was dich mehr zu dir selbst bringt. Es ist zwar seltsam, aber man vergisst das so leicht wieder.

Eine Anmerkung noch dazu: Ich meine übrigens keine Tätigkeiten, die dich nur einfach ablenken, so wie in die Glotze starren und sich sonstwie in den sozialen Medien berieseln lassen. Ich meine in erster Linie Dinge, die dich mit deiner Seele verbinden, die dich in den Flow bringen. Das können z.B. auch Yoga oder Meditationen sein.

Nächster Schritt: Raus aus dem Geschehen-lassen, rein ins aktive Gestalten des Tages nach DEINEN Vorstellungen

Wenn du jetzt weißt, was du brauchst, um du selbst sein zu können, dann solltest du als nächstes zusehen, wie du in deinem vollgestopften Tag freie Zeitinseln dafür schaffen kannst.

Das geht. Mit Entschiedenheit und gutem Willen klappt das.

Eine Alternative hast du nämlich nicht, wenn du aus dem Quark wieder herauskommen willst

Dazu schreibst du alle deine Tagesaufgaben einmal herunter und gehst strikt durch,

  • welche Aufgaben du nachwievor selbst machen musst
  • welche Aufgaben deine Kinder übernehmen können
  • welche Aufgaben du komplett outsourcen könntest (ui – ganz ungewohnter Gedanke, was? Nicht gleich vom Tisch fegen, bitte!)
  • welche Aufgaben nicht mehr so häufig gemacht werden müssen (z.B. Bügeln, Putzen allgemein etc.)
  • auf welche Aufgaben man komplett verzichten könnte, ohne dass der Haushalt im Chaos versinkt.

In diese Analyse gehören übrigens auch alle Zeitfresser, die dir von Anderen übertragen werden, und die dich im Grunde unglaublich ärgern oder frustrieren.

Am Ende sollte mindestens 1 Stunde (besser 2, aber hey – ich habe nur ein Kind!) freie Zeit am Tag für dich dabei herausspringen.

Du musst dann „nur noch“ deinen persönlichen Flow-Aufgaben eine absolute A-Priorität in Eurem Alltag geben, darauf bestehen und nicht als erstes wieder deine Zeit zur Disposition stellen, wenn es mal wieder drunter und drüber geht.

Fazit

Diese Übung bringt dich wahrscheinlich sogar noch weiter als lediglich eine Priorisierung deiner Alltagsaufgaben. Vielleicht stellst du fest, dass du mega unzufrieden in deinem Job bist oder, falls du sogar zwei Jobs hast, diese dich ziemlich an deine Grenzen bringen.

Vielleicht sträubt sich auch alles in dir, dem nachzugehen, weil es der Beginn eines mühevolleren Weges sein könnte, und manchmal der tägliche Quark als bekannte Welt auch eine kuschelige Komfortzone sein kann.

Ich kann es an dieser Stelle nur wiederholen: Du hast nur dieses eine Leben. Lass es nicht von Anderen bestimmen.

Gib deinem Leben das, was du brauchst.

Jetzt  bin ich echt neugierig auf deinen Kommentar weiter unten. Wie siehst du das denn?

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