Was Loslassen eigentlich bedeutet – und was nicht

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Geht es dir auch so? Dass du mit dem Begriff „Loslassen“ ein Verständnisproblem hast?

Dass du nicht richtig „greifen“ kannst, was du „loslassen“ sollst, weil dir alles gefühlt durch die Hände gleitet, seitdem du von dem toxischen Ex getrennt bist? 

Ich möchte dir gern helfen, mit dem Begriff Freundschaft zu schließen, denn etwas loszulassen kann eindeutig Angst machen.  

Aber wenn du in der Klarheit bist, wird Loslassen zu einem ganz großen mentalen Befreiungsschlag und einen wichtigen Wendepunkt in deinem Leben markieren. 

Jetzt geht es nach der Trennung vom toxischen Ex um so viele Dinge, die wir als Mütter loslassen sollen: 

Von dem geliebten Haus mit dem tollen Garten, wenn es seins ist und du nicht im Grundbuch stehst. 

Von dem Image der heilen Familie. 

Von der Sicherheit des zweiten Einkommens, falls es im Job nicht mehr rundläuft. 

Vielleicht sogar von deinem Job, wenn du für ihn in seiner Firma gearbeitet hast. 

Von den gemeinsamen Freunden, die nun nicht mehr auf deiner Seite stehen. 

Von der Umgebung – den Nachbarn, der Infrastruktur, der bisherigen Lebensqualität. 

Von Geld. Viel Geld – gerade wenn Ihr zusammen ein Vermögen aufgebaut habt. 

Und natürlich von ihm. Oder, besser gesagt, von den Energiestrippen, die er dir immer wieder hinwirft und die du in alter Gewohnheit brav auffängst. 

 

Die markanteste Loslass-Übung ist aber ohne Zweifel die, wenn wir unser Kind loslassen müssen.  

Unser Kind – wo wir doch geschworen hatten es zu beschützen, als wir Mutter wurden! 

Und jetzt sollen wir nach der Trennung das Baby gleich für mehrere Stunden dem gewissen- und verantwortungslosen Schuft anvertrauen? Oder das Kleinkind, welches unglaublich an dir hängt, weil du bislang die Hauptbezugsperson gewesen bist, in den Bauernhofurlaub mitgeben? Oder dein Grundschulkind in den Weihnachtsferien nach Thailand mitfliegen lassen? 

Never ever!“ denkst du dir und gehst wie eine Löwin in die ersten Gerichtsverhandlungen. 

Du kennst genügend Mütter in intakten Familien, die ihrem Mann den Piepvogel zeigen würden, wenn dieser solche Sachen vorschlagen würde wie z.B. das Kleinkind mit der Nachbarsfamilie in den Bauernhofurlaub oder den 8jährigen dem 25jährigen Onkel nach Bali mitzugeben. 

Die eigenen Väter können theoretisch dem Kind genauso vertraut sein wie die Nachbarn oder der Onkel, aber in dem Moment, wo sie die Väter sind und ihr das gemeinsame Sorgerecht habt, stellst du verdutzt fest, dass du dann genau über solche Entscheidungen diskutieren musst. 

Und bei Gericht holst du dir dann die Ernüchterungsdusche. Denn Unverantwortlichkeit zählt nun mal nicht als stärkstes Argument, wenn das Kind ungestörten Umgang mit seinem Vater haben soll, um eine tiefe Bindung zu halten und erst recht nicht, wenn es diese gar erst einmal aufbauen muss. 

Also ein klassischer Fall zum „Loslassen“. 

Ja, als getrennte Mutter lernt man schneller und früher loszulassen als wenn man mit dem Kindsvater noch zusammen ist. Man steht dann bei Klassenfahrten einigermaßen erleichtert neben den aufgeregten Mamas, die zum ersten Mal ihr Kind für eine Woche „fremden“ Menschen anvertrauen müssen.  

Spätestens dann sind wir schon Profis. 

 

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Es ist auch schwierig mit dem Loslassen, wenn es um viel Geld geht 

Da ist es egal, ob es um fünftausend, fünfzigtausend, eine Million oder die Hälfte der Firma geht. Eine Million kann übrigens leicht zusammenkommen, wenn man z.B. eine Immobilie in München vor Jahren gemeinsam gekauft hat. Das nur mal so nebenbei… 

Gerade wenn man weiß, dass der toxische Ex ein veritabler Schuft ist, der das Finanzamt betrügt was geht oder gar Gelder in seiner Firma unterschlagen hat. 

„Der kommt mit allem durch! Der muss jetzt unbedingt seine gerechte Strafe erhalten, der kann mit mir nicht machen, was er will!“ 

Der vermeintlich längere Hebel ist nicht wirklich ein Vorteil für dich. Ganz im Gegenteil – ein pathologischer Narzisst, der sich selbst mit dem Rücken an der Wand sieht und dich als Gegnerin oder Bedrohung seines Erfolges betrachtet, dreht dann schnell frei und schießt mit allem, was er vor die Nase bekommt.  

Dann verselbständigen sich die Verfahren und bekommen schnell eine miese Dynamik, die kein Richter mehr durchblicken kann. 

Ich trainiere meine Kundinnen in meinen Programmen Court RoyalDEXKADIMA und im Club der mutigen Mütter darauf, dass es wichtig ist, die richtige Haltung einzunehmen, und diese wie einen roten Faden beizubehalten. 

Mit deiner Haltung unterstützt du stimmig die Rolle, die du in den Verfahren einnimmst. Und immer dann, wenn Mütter gefrustet aus einer Umgangsverhandlung herauskommen, weil es offensichtlich „niemanden interessiert, dass der Ex ein gewissenloser Krimineller ist“, gab es eine große Diskrepanz zwischen dem eigenen Rollenverständnis und der Haltung. 

Gleich vorweg: 

Deine Rolle ist es nicht, die Rächerin der Gesellschaft an deinem Ex-Partner zu spielen! 

Du stehst auch nicht in der Rolle der Psychologin, die dem Ex vor Dritten einen pathologischen Narzissmus bescheinigt. 

Außerdem ist es nicht deine Aufgabe, den Richter über Narzissmus aufzuklären und dich als Expertin in dem Thema zu positionieren. 

Deine Rolle ist es schlichtweg, die Kindheit deines Kindes bestmöglich zu schützen. 

Und hier kommt es auf die Balance an. Denn:  

Welche Kriterien dienen dem Schutz deines Kindes und welche behindern euer beider Weiterkommen? 

Ein Baby für 3 Stunden in den Umgang zu geben ist für das Kind sicherlich eher machbar als ein promptes Abstillen und ein rabiates Wechselmodell von Tag zu Tag. 

Einen 7jährigen für drei Wochen in den Ferienumgang zu geben eine andere Nummer als eine Umgangsregelung, mit der er hauptsächlich von der Next, der Oma oder mehrere Stunden lang gar nicht betreut wird. 

Frage dich: Was packt dein Kind – und wofür ist es noch zu klein oder noch nicht reif genug? 

Das kannst nur du wissen! Für dein Kind bist du die Expertin – und lass dir da bloß nichts anderes einreden! 

DAS IST DEINE AUFGABE – und hier musst du hartnäckig bleiben, sprich dich nicht auf faule Kompromisse einlassen, nur weil andere dich dazu drängen, dein Kind es aber später ausbaden muss.  

Aber du musst unbedingt ehrlich dir selbst gegenüber bleiben! 

 

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Das ist schließlich die hohe Kunst des Loslassens:  

Du lässt dein Kind von Mal zu Mal mehr los, im tiefen Vertrauen, dass es den nächsten Schritt schon packen wird. 

Der schöne Spruch „Gib ihm Wurzeln und Flügel“ passt in unserem Fall sehr gut. Ja, unsere Kinder werden sehr viel früher flügge, und wir würden es uns für sie anders wünschen – ganz besonders in diesem toxischen Umfeld. 

Aber es ist nun mal so, dass es die heile Familie nicht mehr gibtdu dich auch selbst schützen musst und daher die Beziehung zum toxischen Ex beendet hast – und genau dieser Schritt ist der beste, den du für dein Kind machen konntest! 

Wenn du also weißt, dass in einem halben Jahr ein kribbeliger Ferienumgang ansteht, bereite dein Kind darauf vor. 

Stärke es.  

Zeige ihmwas es tun kann, wenn Situationen entstehen, die nicht so doll sind. 

Bring ihm deine Handynummer bei, damit es sie auswendig weiß, um jederzeit einen anderen Erwachsenen um Hilfe bitten zu können. 

 

Der Unterschied zwischen Loslassen und Resignation liegt in deiner Haltung 

Eine Mutter, die einem ersten längeren Ferienaufenthalt zustimmt, weil sie spürt, dass ihr Kind jetzt so weit ist und es lernen darf, ohne sie zurechtzukommen, lässt los. 

Eine Mutter, die mit den Achseln zuckt oder keine Kraft mehr zum Kämpfen hat und nur denkt „das arme Kind!“, aber dann doch einem Kompromiss zustimmt, weil „sie ja doch keine Chance hat“ resigniert dagegen. Das ist kein Loslassen! 

Und damit erweist du deinem Kind einen Bärendienst! 

Denn wenn du dein Kind mitleidig anschaust, kommunizierst du ihm damit: „Du armes Ding – du wirst das nicht packen, ich traue dir das noch nicht zu.“ Und wenn es aber doch in den Ferienumgang gehen muss, dann spürt es das – übrigens auch, wenn du etwas ganz anderes sagst.  

Und wie glaubst du, wird es sich dann fühlen, wenn die einzige Person, die es durch und durch kennt, ihm nicht zutraut, dass es zwei oder drei Wochen ohne Mutter auskommt? 

Also entweder du arbeitest mit deinem Kind daran, dass es diese nächste Hürde bravourös packt oder du kämpfst dich weiter durch die Instanzen, weil du genau weißt, dass das Risiko für die körperliche und seelische Verfassung deines Kindes zu groß ist. 

Du merkst – deine Haltung wird deinem Kind wie ein Leuchtturm den Weg ausleuchten, den es vor sich hat. 

Loslassen hat vor allem damit zu tun, darauf zu vertrauen, dass alles gut gehen wird.  

Und dass dein Kind und du daran wachsen werdet.  

Wie stehst du zum Thema Loslassen, Sweetheart? Schreibe doch bitte in den Kommentaren unten, welche Erfahrungen du damit gemacht hast, und teile dein Wissen mit den anderen Müttern. Vielen lieben Dank! 

 

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