Alltagsärger mit dem Ex: Wie du nicht mehr nach seiner Pfeife tanzt

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Du kennst Alltagsärger mit deinem toxischen Ex, oder? Aber was glaubst du von dir selbst: Tanzt du nach seiner Pfeife oder nicht?

Vielleicht denkst du ja: „Na klar tanze ich nicht nach dem seiner Pfeife! Geht’s noch?“

Aber warte mal einen Moment. Es gibt so die eine oder andere Situation, die du wahrscheinlich kennst, und in der du eben genau das gemacht hast. Wetten?

Da sind die Wetter-Anziehsachen, an die der Ex nicht gedacht hat, sie wieder zurückzugeben, oder ein wichtiges Schulbuch. Er kann es dir nicht bringen, weil er einen wichtigen Termin hat (wichtiger jedenfalls als den Kindern die Bücher hinterherzutragen).

Wenn du (!) die Sachen also unbedingt heute noch haben willst, musst du sie schon selbst holen, aber bitte pronto, Zeit drängt.

Die Tatsache, dass nicht du die Sachen brauchst, sondern die Kinder, fällt bequem unter dem Tisch. Du weißt und spürst das, dass es gerade nicht um die Kinder geht, sondern darum, dass er etwas hat, was wichtig ist für einen reibungslosen Alltag bei dir.

Und es geht um den großen Unterschied in der Wahrnehmung der Verantwortung: Du reibst dich für die Kinder auf, versuchst allen Anforderungen als Mutter zu entsprechen, und nimmst deine Verantwortung wirklich sehr ernst und wichtig.

Deinem narzisstischen Ex-Partner hingegen ist das alles egal. Das Wort Verantwortung ist ihm eh fremd, aber er weiß genau, dass dir das wichtig ist. Er genießt es, in diesen Fällen die Oberhand zu haben und wirft dir damit das Energieseil zu.

Und du fängst es auf.

Es ärgert dich maßlos. Zu Recht.

Was machst du also? Gute Miene zum bösen Spiel und lässt Fünfe gerade stehen und holst die Sachen ab? Oder improvisierst du besser bis zum nächsten Umgangstag?

Ich würde immer die letzte Variante zuerst überlegen. Was passiert schlimmstenfalls, wenn das Kind genau dieses Schulbuch nicht dabei hat? Welche andere Jacke, die vielleicht schon ein bissel zu klein ist, würde noch gehen?

Sind die einzigen wetterfesten Stiefel beim Ex, dann heißt es wohl in den sauren Apfel beißen zu müssen. Lass dir nichts anmerken, lass dich auf kein Gespräch ein, nimm die Sachen in Empfang und dreh dich um. Oder nimm zur Not noch jemanden mit, wenn du Angst vor der direkten Begegnung hast.

Geht es im Alltagsärger nun ums Kindeswohl oder ist es reine Schikane?

Beim nächsten Beispiel entbrannte sich einmal  eine heftige Diskussion in meiner Facebook-Gruppe der starken Mütter:

Die betroffene Mutter lebt im Wechselmodell. In der Umgangswoche des Vaters erreicht sie eine Email, dass sie, wenn sie keine Medikamente für eine beginnende Erkältung der Kinder heute noch vorbeibringt, sie beim nächsten Wechseltag in zwei Tagen kranke Kinder zurück bekommen würde.

Es war ein normaler Werktag, die Apotheken noch alle offen, der Ton der Email war rau und fordernd, gespickt mit einer Erpressung. Grundtenor: Wenn sie die Medizin nicht beschafft, werden die Kinder krank – und sie ist natürlich dann daran schuld. Logo!

Wie geht eine Mutter damit um? Wie würdest du damit umgehen?

Natürlich wollen wir nicht, dass unsere Kinder krank werden!

Allerdings hat der Vater, als er das Wechselmodell gegen den Willen der Mutter vor Gericht eingeklagt hat, quasi damit offiziell bestätigt, dass er in der Lage ist, sich um die Kinder zu gleichen Teilen wie die Mutter kümmern zu können. Das würde das Beschaffen von Medizin bei einer beginnenden Erkältung schon inkludieren, oder was meinst du?

Eine solche Email ist vollkommen entlarvend für solche Typen, und lässt tief blicken, welche Grundhaltung der Ex bezüglich des Kindeswohls hat – springt die Mutter nicht, werden die Kinder halt krank, so what.

Man stelle sich nur vor, wir würden bei Bauchweh des Kindes in der Früh beim Ex anrufen und ihn auffordern – mit vorwurfsvollem, heftigem Ton – doch gefälligst gleich noch die Wärmflasche vorbeizubringen. Der würde uns doch auch den Piepvogel zeigen!

Wenn wir hier allerdings nachgeben, wird es immer wieder zu ähnlichen Vorfällen kommen. Denn:

Erpressern darf man nicht geben, was sie fordern. Sonst hören die nie auf.

Zumal wir uns schützen müssen vor solch übergriffigen Forderungen. Als ob wir dafür verantwortlich sind, dass es unseren Kindern beim Ex gut geht!

Deine Aufgabe ist es, die Beziehung zwischen dem Ex und den Kindern zu ermöglichen und zu respektieren. Das tust du, indem du brav die vereinbarten (oder verordneten) Umgangszeiten einhältst und nicht bös über den Vater im Beisein der Kinder redest.

Dein Ex will ja auch nicht, dass du alle Nase lang bei ihm während des Umgangs anrufst, um zu hören, wie es den Kindern geht, oder?

Wir müssen notgedrungen selbst bei Kleinkindern und Babys loslassen lernen, auch wenn wir ein sauschlechtes Gefühl dabei haben, die Kinder allein beim unverantwortlichen Ex lassen zu müssen.

Dieses Loslassenlernen erstreckt sich aber auch auf ein solches Beispiel von oben.

Wir haben keine Verantwortung mehr für das, was der Ex in seiner Umgangszeit anstellt oder wie er etwas regelt.

Theoretisch könnte man sogar den Ball zurückspielen: Was er denn in den letzten Tagen gemacht hätte, dass die Kinder jetzt krank werden würden?

ABER: das machen wir nicht, denn sonst begeben wir uns ratzfatz wieder in die negative Energiespirale. Du bekommst postwendend eine gehässige, überhebliche Antwort zurück, die dich danach nur noch mehr belastet.

In unserer Beziehung zum toxischen Ex-Partner halten wir den Kontakt und Austausch so gering wie es nur eben geht – beim Wechselmodell mit weniger Ausweich-Möglichkeiten, beim Residenzmodell mit mehr Chancen.

No Contact! heißt die Strategie der Wahl.

Nüchterne Sachlichkeit ist unsere Freundin hier.

Wie könnte man jetzt in dem oben genannten Fall vorgehen, um den Alltagsärger nicht so nah an sich herankommen zu lassen?

Ich würde wohl die Telefon-Nummer einer Apotheke mit Bringservice parat haben und sie dem Ex per Email weitergeben. Ohne irgendeinen Kommentar oder gar einer Rechtfertigungslitanei meinerseits.

Wenn du weißt, dass du sie ihm schon mal mitgeteilt hattest, könntest du dir auch überlegen, die Nachricht zu ignorieren.

Du ignorierst damit nicht die Kinder, sondern seine giftige Forderung an dich.

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Merke: Es geht in diesem Beispiel nicht um eine schwere Erkrankung oder um einen medizinischen Notfall! In dem Fall weißt du, dass du sofort zu handeln hast, und wirst gegebenenfalls gleich einen Krankenwagen organisieren, falls er das nicht hinkriegt.

Falls dein Kind eine konstante medizinische Versorgung braucht und er sich nicht entsprechend an seinen Umgangstagen kümmert, dann solltest du eh mit deinem Rechtsbeistand sprechen, welchen Antrag du bei Gericht stellen kannst und welcher in Eurem Fall gute Aussichten auf Erfolg hätte.

Wäre die Email in dem Beispiel oben nett geschrieben und hätte sich der Umgangston in den letzten Wochen normalisiert, wäre es sicher auch noch einmal eine andere Sachlage. Aber selbst wenn – manche Narzissten können einen richtig gut um den Finger wickeln, da ist also ebenfalls Vorsicht angesagt.

Ich rede hier schließlich von toxischen Ex-Partnern, die mit einer ausufernden Anspruchshaltung auftreten und alle nach ihrer Pfeife tanzen lassen wollen!

Wenn du NICHT mehr das Gefühl haben willst, nach seiner Pfeife tanzen zu müssen, dann wirst du dir wohl oder übel angewöhnen müssen, GRENZEN zu definieren und diese auch immer wieder zu bekräftigen, bis diese nicht mehr in Frage gestellt werden.

Wenn die Kinder vor dem Wechsel schon kränkelnd waren, dann gibst du als pragmatische Mama den Kindern natürlich etwas mit – weil du siehst, was ansteht, und weil du dich nicht darauf verlassen möchtest, ob beim Kindsvater die richtige Medizin daheim ist.

Andere Mütter lassen die Kinder bei einer Erkältung gleich daheim, das geht beim Wechselmodell nicht so ohne weiteres, wenn man mit dem Ex hochzerstritten ist und man auch schon ein entsprechendes Urteil kassiert hat à la “So lange das Kind transportfähig ist, kann es seine Erkrankung auch beim Papa auskurieren.”

Ja, da geht es bei weitem nicht mehr ums Kindeswohl, sondern um die Gerechtigkeit! Jeder soll was vom Kindkuchen bekommen, selbst vom kranken.

Oh Mann. 🙁

ABER: Wo kein Kläger, da kein Richter

Geh bitte nicht in den vorauseilenden Gehorsam und gib ihm das fiebernde Kind in den Umgang, nur weil du von anderen Müttern gehört hast, dass du das tun müsstest, weil sie entsprechende Gerichtsurteile bereits erhalten haben, du hingegen aber nicht! 

Deine BINDUNG zum Kind steht an vorderster Stelle – gerade wenn es krank ist und einfach nur seine Ruhe braucht, musst du dich unbeliebt machen!

“Was braucht mein Kind jetzt?” – das ist die Frage, die dich leiten sollte. Und nicht: “Was denken die anderen von mir, wenn ich das jetzt (nicht) mache?”

Der Alltagsärger mit einem toxischen Ex-Partner ist allgegenwärtig

Und nein, das wird leider nicht aufhören, so gern ich dir auch etwas anderes erzählen würde!

Einfach geht anders. Aber so ist es jetzt halt, also lass uns das Beste aus dieser verkorksten Situation machen.

Konzentriere dich auf deine HALTUNG, wenn es um den Alltagsärger mit dem Ex geht.

Du lernst mit der Zeit, immer besser damit umzugehen. An dieser Stelle möchte ich dir auch einen älteren Artikel von mir empfehlen, in dem ich über die Grauer-Stein-Methode und -Haltung schreibe. Viele Mütter haben mir schon geschrieben, dass sie diese Methode erfolgreich anwenden konnten im Umgang mit dem narzisstischen Ex-Partner.

Deine Aufgabe in den nächsten Monaten und Jahren wird es also sein, dir eine immer gelassenere Haltung anzueignen, damit du wie ein Fels in der Brandung den Blick auf die Kinder halten kannst, deine Beziehung zum Ex auf das Nötigste beschränkst und dich gleichzeitig selbst schützt.

Wenn du das strukturiert trainieren möchtest, dann wäre mein DEXKADIMA®️-Programm geradezu ideal dafür geeignet. Damit baust du dir ein Fundament auf, welches grundlegend deine Haltung in dieser Elternbeziehung verändert. 

Der Club der mutigen Mütter gibt dir zusätzlich täglich die Impulse, die du brauchst, um dich im Alltag immer wieder daran zu erinnern und dich bei der Stange zu halten, bis du so stabil wirst, dass du dir ein anderes Denken gar nicht mehr vorstellen kannst!

 

Meine letzte Frage nun an dich: Wie kommst du mit deinem narzisstischen Ex-Partner im Alltag zurecht? Hast du bereits eine gute Strategie, die dir und den Kindern gut tut? Schreib es unten in die Kommentare und teile sie mit uns, dann haben die anderen Leserinnen auch etwas davon… Danke schön!

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