Über die Wut und ihre Bedeutung für dich

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Weiter geht’s mit meiner kleinen Serie über unsere Emotionen als Single Mütter – diesmal mit der Wut.

Über Wutausbrüche und ihre Explosivität habe ich ja schon  öfters geschrieben, z.B. hier in Achtung – Wutausbruch! oder in meinem Blogartikel über Gelassenheit.

Mal davon abgesehen, dass ich dir natürlich praktikable Hilfen an die Hand geben möchte, die du im Alltag anwenden kannst, damit du gelassener wirst und auch bleibst, will ich mit diesem Artikel auf den eigentlichen Sinn hinter der Wut blicken.

Also – was ist Wut?

Laut Wikipedia ist Wut (auch lateinisch Furor ‚Raserei, Leidenschaft, Wahnsinn‘ oder französisch Rage [ʀaʒ] ‚Raserei, Zorn, Toben‘) […] eine sehr heftige Emotion und häufig eine impulsive und aggressive Reaktion (Affekt), die durch eine als unangenehm empfundene Situation oder Bemerkung, z. B. eine Kränkung, ausgelöst worden ist. Wut ist heftiger als der Ärger und schwerer zu beherrschen als der Zorn.“

Für mich gibt es zwei Aspekte, die ich hier für wichtig halte:

Erstens: An der obigen Erklärung finde ich insbesondere die Unterscheidung zwischen Wut, Ärger und Zorn interessant. Eine meiner ersten Fragen, die ich an dich nun stellen würde, wenn du mir erzähltest, dass du wütend bist, wäre demnach:

Bist du wirklich wütend? Oder doch eher verärgert? Oder zornig?

Wir verwenden im Alltag in der Regel einen bestimmten, eingeschränkten Wortschatz. Wörter können allerdings in ganz erheblichem Maße unsere Emotionen steuern.

Probiere das mal aus:

  • Sage dir 2 bis 3mal laut vor, dass du jetzt scheisswütend bist und horche in dich hinein, welches Gefühl in dir hochkommt.
  • Gibt es einen Unterschied im Gefühl, wenn du laut sagst: „Ich bin sehr verärgert“?
  • Und wie fühlt sich das an: „Ich bin ein bisschen verärgert“?

Es handelt sich hier quasi um eine Henne-Ei-Frage: Was war zuerst da – das Wort oder die Emotion?

Du hast es auch mit deiner Sprache in der Hand, das Gefühl in dir aufzubauschen oder  abzuschwächen.

Das ist ein mächtiger Aspekt, den ich in meinen Kursen mit meinen Teilnehmerinnen intensiv trainiere.

Halte das also gleich im Hinterkopf, wenn du in den sozialen Medien über Gefühle schreibst, insbesondere dann, wenn du zum Beispiel in Facebook-Gruppen eigentlich Hilfe beim Emotionsmanagement und für mehr Gelassenheit suchst.

Wenn ich so in mich hineinhorche, gab es in der Vergangenheit sehr wenige, aber nicht minder beeindruckende Wutausbrüche, die ich hatte.

Natürlich habe ich da nicht zuerst vor dem Spiegel gestanden und mir den Satz vorgesagt, um anschließend hochzugehen wie ein HB-Männchen… Ich wurde vielmehr getriggert durch bestimmte Situationen.

In der Regel war ich aber eher verärgert oder zornig, wenn mein Ex irgendwas angestellt hatte. Sehr oft aber auch hilflos, wenn ich nicht wusste, wie ich am besten damit umgehen sollte.

 

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Die Botschaft für dich

Der zweite Aspekt, den ich mittlerweile als sehr hilfreich betrachte, wenn wir uns mit unseren Emotionen auseinandersetzen, ist die Botschaft des jeweiligen Gefühls.

Was will mir meine Seele mittel der Wut vermitteln?

Jemand – vielleicht sogar du selbst – hat gegen eine wichtige Regel oder einen Grundsatz in deinem Leben verstoßen.

Jetzt hast du in der Regel 3 Möglichkeiten, die Wut aufzudröseln:

  • Du wechselst die Perspektive:
    • Sehe ich das wirklich richtig, dass gegen diesen wichtigen Grundsatz verstoßen wurde?
    • Gibt es die Möglichkeit, dass ein Missverständnis vorliegt? Habe ich die Person wirklich richtig verstanden?
    • Muss die andere Person diese Regel kennen?
    • Und – ist diese Regel wirklich unumstößlich immer richtig?
  • Du änderst deinen Kommunikationsstil
    • Da wäre zum Beispiel die GFK (Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg) eine Option – was ich allerdings hauptsächlich in der Kommunikation mit Nicht-Narzissten empfehle, wie z.B. deinem Kind, den Lehrern, deinen Nachbarn etc.
    • Im Umgang mit Narzissten hilft die No-Contact-Strategie am besten bzw. gar keine Reaktion zu zeigen und lediglich eintönig mit „Hmmm.“ zu antworten.
  • Du entscheidest dich, dein Verhalten zu ändern und diese Änderung nachhaltig einzuüben.
    • Da kämen jetzt all die guten Tipps zum Tragen, die du bestimmt schon kennst und über die ich auch schon geschrieben habe:
    • Mehrere Male bewusst ein- und auszuatmen, bevor du reagierst.
    • Markerworte zu installieren, damit du leicht an dein Vorhaben erinnert wirst, nicht auszurasten und dem Wutanfall nachzugeben.
    • Langfristig auf Meditation und Yoga zu setzen und dir Ventile zu suchen, damit du die Energie leicht transformieren kannst.

Zum Schluss habe ich noch den ultimativen Supertipp für dich:

Wusstest du, dass Wut, Ärger und Zorn nicht gleichzeitig mit Dankbarkeit hochkommen können? Das sagt z.B. Tony Robbins, und dem vertraue ich sehr!

Also falls du deine Wut selbst mit den gängigen Tipps oben einfach nicht in den Griff bekommen kannst, dann fange sofort an, ein Dankbarkeits-Journal zu führen. Das funktioniert ganz simpel:

Jeden Abend oder Morgen schreibst du mindestens 3 (besser 5) Dinge, Personen, Situationen (oder was auch immer) auf, für die du dankbar bist.

Wenn du das eine Weile machst, merkst du, dass gerade in diesen wutmachenden Situationen eine Menge Samenkörner für viel Dankbarkeit vergraben sein können.

Probiere das mal aus. It’s magic!

Fazit

Wir sollten nicht vergessen, dass Wut in erster Linie eine Emotion ist, die normal ist und zu uns Menschen gehört. Wut kann also durchaus gesund sein, wenn sie erscheinen darf, akzeptiert und benannt wird.

Unterdrückte Wut hingegen ist alles andere als gesundheitsförderlich.

Wikipedia sagt dazu, dass „Wissenschaftliche Studien zeigen, dass häufig unterdrückte Wut Krankheiten hervorrufen kann, vergleichbar mit ständiger Belastung durch Stress. Als beobachtete Gesundheitsfolgen werden unter anderem erhöhter Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, erhöhtes Herzinfarktrisiko und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems genannt.“ Und weiter: […]eine Ursache von Depressionen, Essstörungen und Alkoholismus ist.“

Wut bringt eine Menge Energie zum Ausdruck. Hast du vorher leise gelitten und geweint, kann gefühlte Wut danach äußerst befreiend sein. Und es dir leichter machen, dich vom Ex emotional zu lösen.

Machen wir uns aber nix vor: Wenn du aus der Wut nach einer Weile nicht mehr herausfindest, stimmt was nicht.

Denn auch, wenn wir unsere Wut ständig ausleben, macht uns das nicht automatisch gesünder. Ganz im Gegenteil: Die oben genannten Krankheiten werden zusätzlich gepusht, weil ständig ein Zuviel an Stresshormonen in unserem Körper gebildet wird.

Durch die Wut bindest du dich immer noch an ihn. Deine Gedanken – und deine Energie! – drehen sich immer noch um seine Mätzchen.

Es geht also darum, die Wut nicht zu unterdrücken, sondern sensibel wahrzunehmen, zu akzeptieren und diese Energie dann so zu kanalisieren, damit du größtmöglichen Nutzen daraus ziehen kannst: Sport und körperliche Betätigung stehen da an erster Stelle auf der Liste der Dinge, die als ein gutes Ventil dienen können.

Während du sie also einerseits wahrnimmst und als wichtigen, nächsten Entwicklungsschritt feiern kannst, so solltest du gleichzeitig darauf achten, dass du dich nicht erst so richtig durch deine Sprache hineinsteigerst – siehe meine Bemerkung zu Facebook-Gruppenposts weiter oben – und das Gefühl über Gebühr aufbläst.

Denn dann tust du dir damit selbst überhaupt keinen Gefallen.

Wie ist deine Erfahrung mit der Wut? Hast du dieses Gefühl oft? Wie gehst du damit um? Und vor allem: Hast du schon den einen oder anderen Tipp ausprobiert?

Ich freue mich, von dir unten in den Kommentaren zu lesen!

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