Wenn du schon mit allem durch bist – was dann?

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Immer wieder sprechen mich Mütter an, für die der größte Stress vorbei ist nach der Trennung. Und es auch nicht danach aussieht, als ob der Ex wieder vor Gericht gehen wird. Man wird von ihm so gut wie nicht mehr behelligt.

Jeder geht einfach seiner Wege. Das Kind ist auch aus dem Gröbsten raus, hat sich mit der Situation arrangiert und macht ebenfalls sein Ding.

Es gibt zwar immer mal wieder ein besonders toxisches Exemplar, was auch keine Ruhe gibt, wenn das gemeinsame Kind schon kurz vor dem 18. Geburtstag steht. Aber das ist dann doch Gott sei Dank eher selten der Fall.

Also für den Fall, dass du zu den Müttern gehörst, die sich erleichtert endlich in ruhigem Fahrwasser wiederfinden – der größte Stress vorbei ist, dann ist dieser Artikel für dich.

Jetzt könnte man ja meinen, alles sei ganz wunderbar, und viele Mütter, die noch mitten im Clinch stecken, sehnen sich geradezu nach diesem Zustand. 

Die Vermutung liegt nahe, dass dann paradiesische Zustände im Innern herrschen müssten, und in der Welt um sie herum gibt es dann wirklich nur die ganz normalen Probleme, die halt jeder Mensch so hat.

Dass die Mülltonne z.B. übervoll ist, weil der Nachbar die Kartons nicht faltet oder auseinanderreisst, sondern im Ganzen lässt.

Oder man Ärger mit einer Lieferung hat, und der Verkäufer will nicht so, wie man selbst es gerne hätte.

Oder das Wetter einem einen Strich durch die Gartenparty-Planung macht.

Du verstehst, was ich meine.

Wenn Mütter wie wir im Gerichtsstress und Alltagsärger mit einem freidrehenden Narzissten als Kindsvater stecken, stellt ein gepflegtes Spießertum ein geradezu himmlisches mentales Ziel dar.

Klar könntest du jetzt auch in die Politik gehen und auf die stinkenden Verhältnisse am Familiengericht und seiner Profiteure hinweisen. 

Zum Beispiel darauf, dass Verfahrensbeistände die Macht haben – und diese auch nutzen – um Kinder zu traumatisieren, indem sie sie zu Gesprächen zwingen, weil sie die Mutter austricksen konnten und mit dem Kindsvater gemeinsame Sachen machen. Und die nicht aufgeben, bis das Kind endlich einknickt und das sagt, was der Kindsvater, die Verfahrensbeiständin und der Richter endlich hören wollen: Dass der Papa ganz toll ist und sie endlich mindestens zu 50% bei ihm wohnen wollen, wenn nicht sogar ganz. 

Du könntest dich auch dahingehend engagieren, darauf aufmerksam zu machen, wie sich beliebige Gutachter*innen dumm und dusselig an katastrophalen Gutachten verdienen, weil sich Richter*innen heute kaum noch trauen, ohne Gutachten zu entscheiden. Und dich dafür einsetzen, dass solche Gutachten, wenn denn der Richter eins haben will, dieses auch bitte von der Staatskasse bezahlt wird und nicht von den hochstrittigen Eltern.

Du könntest dich auch diversen Bewegerinnengruppen anschließen, dort aktiv unterstützen und mit deiner Erfahrung viel beitragen.

Oder du könntest auch ein Buch schreiben. In der Hoffnung, endlich Gehör zu finden und andere Frauen zu warnen. Und vielleicht kannst du so auch deine Schulden schneller abbezahlen.

Du könntest auch in die Arbeit und Begleitung von betroffenen Kindern gehen. Vielleicht möchtest du selbst Verfahrensbeiständin werden, damit es mehr von den Guten gibt und das Terrain nicht nur den Miesen überlassen bleibt.

Oder falls du selbst schon Rechtsanwältin bist, könntest du dich bei deinen Mandant*innen auf Eltern mit einem toxischen Ex-Partner spezialisieren. 

Dadurch baust du dir ein unglaubliches spezifisches KnowHow auf, was dir einen enormen Vorsprung vor anderen Kanzleien sichern wird. Denn entgegen der Vermutung, dass du generisch bleiben musst, um alle Mandant*innen anzusprechen, ist es weitaus zeitsparender und damit lukrativer für dich, dich auf ein Thema zu konzentrieren und dir damit einen guten Namen zu machen. (Und wenn du das vorhast oder bereits nur Eltern mit einem toxischen Ex-Partner vertrittst, melde dich bitte bei mir. Ich stelle dich dann gern in meinem Club der mutigen Mütter vor.)

Du könntest auch ein Blog aufbauen und selbst Mütter coachen, die gerade mittendrin sind – so wie ich es getan habe. 😎

Du siehst, es gibt ziemlich viele Möglichkeiten, mit denen du die Zitronen der Vergangenheit in Limo verwandeln kannst.

Aber ach. 

 

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Der Kopf sagt „Ja, das hört sich gut an!“, aber der Bauch zieht sich zusammen

Vielleicht hast du jetzt sogar ein schlechtes Gewissen bekommen und denkst, du musst jetzt was tun, damit das Leid endlich ein Ende hat.

Aber allein der Gedanke, dass du dich wieder mit dem ganzen Scheiß auseinandersetzen musst, schnürt dir das Herz zusammen.

Dir reicht es ja schon, auf Facebook mitzubekommen, was der einen Mutter bei Gericht gesagt wurde, was du 1 zu 1 selbst vor Jahren anhören musstest.

Vielleicht hattest du den einen oder anderen Vorfall mit dem Ex schon gnädigerweise wieder vergessen, und nun könntest du in der aktiven Arbeit mitbekommen, dass anderen Narzissten ganz genau das Gleiche einfällt, und du wirst wieder unschön daran erinnert.

Und dann siehst du auf Facebook wieder Posts mit „Triggerwarnung!“ und dir geht es gleich schlecht. Allein das Wort „Trigger“ reicht schon, um in dir eine emotionale Gedankenschleife zu starten.

Aber wehe, du liest dann doch den Post. Dir geht es nur noch schlecht, denn den ganzen Tag geht dir der Beitrag dann nicht mehr aus dem Kopf.

 

Du siehst, dass diese Frau Hilfe braucht

Und vielleicht hast du früher ja auch selbst mal ein Gespräch gehabt, was dir unglaublich gut geholfen hat, und für das du ewig dankbar sein wirst. 

Du willst so gerne jetzt etwas zurückgeben und das strukturelle Problem endlich lösen helfen!

Und doch – so richtig in die Puschen kommst du nicht.

Du prokrastinierst.

 

Es gibt immer etwas, das wichtiger ist

Auf der Arbeit gibt es ein tolles neues Projekt, oder du bist befördert worden. Oder du hast dich frisch verliebt und weißt, dass dieser Mann ganz anders ist als dein Ex.

Du findest immer mehr Gründe, nicht für die betroffenen Mütter aktiv zu werden, und diese Gründe hören sich von außen gut und valide an.

Und weißt du was? Ich verstehe dich sehr gut. 💕

Du bist durch eine Beziehung mit einem toxischen, eventuell sogar einem hochgradig pathologisch-narzisstischen Mann gegangen. 

Du hast dich irgendwann aus dieser entwürdigenden Beziehung befreit. 

Er hat sich anschließend gerächt mit den perfidesten Mitteln. 

Das System und die ganze Dynamik dahinter haben mit dazu beigetragen, dass du deine schlimmen Erfahrungen nicht verarbeiten konntest, sondern dich immer wieder rechtfertigen musstest. Unbedarfte, fremde Menschen haben dich bewertet und mit ihren eigenen Klischeevorstellungen verglichen.

Hattest du dazu eine/n schlechte/n Anwalt*in und keine Unterstützung in der Familie, musstest du ganz allein da durch und wurdest nicht beschützt. Du wurdest nicht in den Arm genommen und dir wurde nicht versichert, dass mit dir alles vollkommen in Ordnung, aber das System nun mal krank ist.

Bist du schon Mitglied in meinem Club der mutigen Mütter?

Sei Teil einer exklusiven Gemeinschaft und lerne, die Wellen souverän zu nehmen, die der Ex immer wieder aufwirft. 

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Eine solche Erfahrung nennt man Trauma

Deine Seele versucht jetzt, dich zu beschützen – mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft. Sie will vermeiden, dass du retraumatisiert wirst, und sie wird daher alles tun, damit du dich solchen Erfahrungen nicht mehr aussetzt.

Wenn du in eine Triggersituation kommst, erlebst du das Trauma erneut – denn deine Seele und dein Gehirn können nicht unterscheiden, dass die geschilderte Situation, die dich erinnert, Vergangenheit war und dir jetzt nicht mehr passieren kann. Und dass du jetzt beschützt bist.

Daher wird dein Innerstes immer wieder dagegen arbeiten, wenn du vom Kopf her „jetzt was machen willst, um das System zu ändern“, aber du im Grunde noch gar nicht dazu bereit bist, weil das Trauma noch zu präsent ist und jederzeit abgerufen werden kann.

Erlaube mir jetzt noch ein Wort zur Vorsicht, Sweetheart:

 

Du BIST NICHT dein Trauma! 

 

Es ist wichtig zu wissen und es ausgesprochen zu haben, dass du ein Trauma in deiner Beziehung und womöglich danach im Gericht erlebt hast. Aber es ist – und sollte niemals – deine Identität bestimmen!

Anstelle zu sagen: „Ich bin traumatisiert“, sage besser: „Ich habe eine traumatische Erfahrung im Gericht gemacht.“

Sätze, die mit „Ich bin“ beginnen, haben eine starke Signalwirkung auf dein Unterbewusstsein – sie bestimmen deine Identität. Und damit deine Grundüberzeugungen über dich selbst.

Wir verbinden oft traumatisierte Menschen und Opfer mit Hilflosigkeit und ohne Kraft. Das stimmt ja in deinem Fall nicht – aber du darfst dich da mit deiner Sprache nicht in diesen Zustand quasi „hineindenken“!

 

Was kannst du also tun?

Also wenn du das Trauma heilen möchtest, dann schau dich doch einmal um, wer in deiner Stadt eine Traumatherapie anbietet, und führe ein paar Erstgespräche. Achte auf dein Bauchgefühl, ob du mit dem oder der Therapeut*in gut zurechtkommen würdest und dich öffnen kannst.

Flankierend dazu könntest du auch meinen Power Brain Detox Kurs bearbeiten. Ich gehe in dem Kurs tief auf die Glaubenssätze und Überzeugungen ein, die du über dich selbst hast, und zeige dir, wie du in schlimmen Situationen Gegentrigger aufbauen kannst. Der ganze Kurs ist ein Wohlfühlkurs, der dich dazu anhält, dir Zeitinseln zu schaffen, in denen es dir gut geht.

Damit du mehr und mehr anders denken lernst und Triggern keine Chance mehr gibst. Indem du sie als das annimmst, was sie in Wirklichkeit sind: Erinnerungen an die Vergangenheit, die du hinter dir hast.

Du könntest auch in den Club der mutigen Mütter kommen und dich dort langsam aber stetig vortasten in Richtung „andere Mütter coachen“ – ohne dass du dich dazu auf alle Ewigkeit verpflichtet fühlen musst.

Ja, mit Midlife-Boom möchte ich eine Plattform schaffen, auf der wir Mütter mit einem toxischen Ex-Partner uns gegenseitig helfen und auch dazu beitragen, dass sich das System langfristig ändert. 

Aber dazu gehört in erster Linie, dass du zuerst an dich denkst und deine Heilung in den Vordergrund stellst.

Und dein Recht auf ein schönes Leben.

Wie siehst du das, Sweetheart? 

Wo stehst du heute – und was machst du mit deinen Erfahrungen aktuell? Schreib es doch bitte in die Kommentare – wir inspirieren hier uns gegenseitig! 🤗

 

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