Es ist wieder soweit – der unvermeidliche Jahresrückblick steht an. Wie – du hast bislang keinen gemacht? Dann wird es aber höchste Zeit!
Vielleicht machst du gerade ein Gesicht wie beim Zahnarzt. War doch sowieso alles Mist. Das letzte Jahr kannste knicken. Bin heilfroh, dass das rum ist – bloß nicht mehr daran erinnern! Das letzte Jahr war echt die Hölle!
Vielleicht war ja dein Jahr auch das komplette Gegenteil von dem Szenario, was ich oben beschrieben habe, und du schwebst auf Wolke 8 oder 9. Mann, war das ein geiles Jahr!
Oder aber du denkst: Ja, und? Mein Jahr war wie immer. Nix besonderes. Fühle mich genau so wie letztes Jahr um diese Zeit auch.
Du wirst dich jetzt wundern, aber mein Jahresrückblick ist für alle drei Befindlichkeiten gedacht 🙂
Sie gehört zu meinen ultimativen Schlechte-Laune- und Angst-vor-dem-neuen-Jahr-Killer-Übungen. Damit habe ich mich schon selbst aus meinem tiefsten Tief herausgezogen. Und wenn es mir sehr gut ging, erst recht! Ein mir lieb gewordenes Ritual, wenn es auf das Jahresende zugeht – am allerliebsten mache ich das jedes Jahr an Silvester.
Natürlich ist es Humbug, sich immer dieser verordneten Jahresrückblick-Gefühlsduselei zwischen Weihnachten und Neujahr anzuschließen. Du kannst diese Übung z.B. auch dann machen, wenn du kurz vor deinem Geburtstag stehst. Aber nimm dir einen wichtigen Markerpunkt in deinem Kalender. Für mich ist das halt Silvester. Und das seit über 10 Jahren.
Das hat für mich mit Gefühlsduselei auch gar nix zu tun, sondern mit meiner geistigen Entwicklung und Reife. Ein Jahr ist zu Ende gegangen, ein neues fängt an. Zeit für Rückschau – und auch neue Pläne und Ziele.
Bei dieser Jahresrückblick-Übung gibt es allerdings eine Maxime, die du dir unbedingt merken musst:
Du schreibst dir ausschließlich positive Antworten auf!
Kein Gejammer! Fokussiere dich auf das Gute, was dir in diesem Jahr widerfahren ist. Lenke dein Hirn aktiv in die Ecke deiner Erinnerungen, in welcher positive Eindrücke abgespeichert sind. Die schlimmen Sachen, die dir widerfahren sind – oder die Fehler, die du gemacht hast – sind eh allgegenwärtig. Gib ihnen aber nicht die Kraft, dein ganzes Selbst zu beherrschen. Du bist definitiv mehr als die Summe deiner Schwächen und Fehler!
Wir sind in einem Alter, in dem uns oft genug der Wind von vorne ins Gesicht bläst – dieser Jahresrückblick gibt dir den Rückenwind, den du brauchst, um dich gut zu fühlen und um dich stolz zu machen. Ja, du hast richtig gelesen – nach der Übung wirst du stolz wie Bolle sein, weil Dir dann bewusst ist, was du alles in dem letzten Jahr geleistet hast!
Jetzt aber los:
Kein Muss: Ich selbst mag es, die einzelnen Punkte im Uhrzeigersinn zu beantworten. Schreibe einfach in Stichworten auf, was dir als Antwort einfällt.
Auch kein Muss: Alles auf einmal zu machen. Vielleicht fällt dir anfangs zu einem Punkt nichts ein. Aber dann gärt die Frage in dir und lässt dich nicht mehr los. Und auf einmal – zack! – kommt die Antwort im Schlaf. Und wenn immer noch nicht – dann lass‘ gut sein…
Ich hebe die Ergebnisse solcher Kopf- und Herzensarbeit immer auf. Zwar schaue ich mir Jahresrückblicke kaum wieder an, aber Gelegenheiten dazu gäbe es nichtsdestotrotz viele: Nämlich immer dann, wenn du denkst: „Ich kann gar nix, ich werde einfach nur alt, alles läuft schief, ich bin zu gar nix nutze, keiner mag mich…“ oder auch, wenn du dich auf Bewerbungen vorbereitest, ist das eine ganz gute Sache. Einfach wieder draufschauen und dir vergegenwärtigen, was für eine tolle Type du bist!
Noch ein schöner Effekt, wenn du diese Übung am Silvesterabend machst: Dieses positive Grundgefühl nimmst du dann mit ins nächste Jahr.
Idee: Wenn du mit ein paar ausgewählten Freunden oder deinem Partner Silvester feierst, dann pickt Euch doch eine oder mehrere Punkte heraus und macht diese Übung zusammen! Ich vertraue hier deinem Bauchgefühl, dass du es dabei nicht übertreibst, die Stimmung sollte natürlich passen. Auch darf dann keiner anfangen, über die Antworten zu diskutieren, logo! Mit einer Ausnahme: Fällt einem nix ein bei „Herausforderungen, die ich gemeistert habe“ oder „Neue Stärken“, dann darf einem geholfen werden. Danach ist die Zuneigung untereinander im Raum fast greifbar. Ich hab’s ausprobiert. Funktioniert.
Jetzt wirst du vielleicht denken: “Alles schön und gut, aber warum immer nur in die Vergangenheit schauen? Jetzt kommt doch das neue Jahr, sollten wir dann nicht lieber Pläne schmieden und Ziele formulieren?”
Gemach, das kommt noch. Dieser kleine Rückblick in die kurzfristige Vergangenheit soll lediglich deine Befindlichkeit wieder ins richtige Licht rücken. Dir klar machen, dass dir das Jahr eben nicht durch die Finger zerronnen ist. Was du alles geschafft hast.
Diese Übung wird dann automatisch die Basis dessen werden, was du brauchst, um deine Ziele für das neue Jahr zu finden und zu formulieren. Einen entsprechenden Blogartikel findest du hier.
Ich wünsche Dir von Herzen einen erhellenden Rutsch ins neue Jahr.
Heidi
Liebe Heidi,
danke für deinen Beitrag. Ich habe das noch nie gemacht – das wird sich jetzt wohl ändern.
Heidi, du schreibst von 9 Antworten, die man finden sollte und von einzelnen Punkten, die du selbst gerne im Uhrzeigersinn beantwortest. Welche Punkte arbeitest du denn ab? Die habe ich nicht gefunden, oder ist das beabsichtigt?
Ich hoffe, du kannst mir auf die Sprünge helfen.
Vielen Dank und viele Grüße.
Liebe Sandra,
vielen lieben Dank für Deinen Hinweis! Ich habe in der letzten Woche meinen Blog umgezogen – und da ist wohl offensichtlich das Bild, was unbedingt zum Verständnis der Aufgabe dazugehört, nicht mit übernommen worden. Da schau ich gleich mal nach, wo es verschwunden ist…
Liebe Grüße
Heidi
P.S.: Gefunden und aktualisiert 🙂