Wenn er doch nur endlich das tun würde, was richtig ist!

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Denkst du das auch hin und wieder – mit einem tiefen Stoßseufzer? Wenn er doch nur endlich das tun würde, was ich ihm sage, oder was der Richter oder der Mediator oder die Dame im Jugendamt oder der Verfahrensbeistand oder der Nachbar ihm schon gesagt haben! 

Wenn er doch nur endlich das tun würde, was wir vereinbart haben! 

Wenn er doch nur endlich das tun würde, was doch eigentlich klar sein sollte, weil jeder normale Mensch eine ungefähre Vorstellung davon haben müsste, wie man mit einem Kleinkind umgeht! 

Und du ärgerst dich.  

Ständig – immer wieder mit neuer Fassungslosigkeit.  

 

Wie kann er nur?! 

 

Ja, auf deiner Elternreise mit einem toxischen Ex-Partner stehst du noch des Öfteren vor einem Mysterium. 

Was geht nur in dem Kopf von diesem Mann vor? 

Allerdings bringt dich diese Frage null komma null weiter. 

Mal davon abgesehen, dass dich diese Frage bei niemandem weiterbringt, weder bei deinem Ex, noch bei deinem Nachbarn, noch bei deinem Bruder oder bei deinem Chef. 

Du fokussierst dich damit nämlich auf das Innere von anderen Menschen, was du weder einsehen noch kontrollieren kannst. 

Du musst das auch ehrlich gesagt nicht verstehen. Es sei denn, du bist Wissenschaftlerin und untersuchst menschliche Verhaltensweisen aufgrund bestimmter dynamischer Umweltfaktoren. 

Konzentriere dich lieber auf dich. Da gibt es nämlich ganz wunderbares Entwicklungspotenzial! 

Und ich meine das nicht ironisch, ganz im Gegenteil. 

Ich meine das sehr liebevoll, denn wenn du weißt, dass du hier genügend Raum zum Lernen geschenkt bekommst, dann kommst du auch raus aus den Gedanken der Hilflosigkeit und des Opfergefühls! 

Es gibt bei uns versierten Müttern, die durchaus gut gebildet und intelligent sind, eine große Diskrepanz, die ich in diesem Artikel gerne näher mit dir aufdröseln möchte. 

Die Diskrepanz zwischen unserem Wunsch, alles in unserem Leben kontrollieren zu müssen, damit alles auch ja „richtig“ läuft, und der Tatsache, dass wir andere Menschen gar nicht kontrollieren können. 

Erst recht nicht einen toxisch-narzisstischen Menschen. 

Das ist ja auch so verwirrend – wir sind es gewohnt, die Dinge anzupacken, uns zu informieren, und dann die einzelnen Schritte abzuarbeiten, so wie es uns andere intelligente Menschen vorher beigebracht haben: Welcher Schritt zuerst gemacht werden muss, welcher dann als nächstes, dann den und am Schluss jenen. 

So hat das im Arbeitsleben jedenfalls immer funktioniert. 

Hallo, Six-Sigma-schwarzer-Gürtel-Projektleiterin, ich grüße dich ganz herzlich! 😘 

Aber du hast wahrscheinlich auch im Arbeitsleben festgestellt, dass Systeme und Prozeduren nur so gut funktionieren wie der menschliche Faktor dazwischen. 

Wahrscheinlich konntest du den aber gut händeln, denn Arbeit ist nun mal Arbeit, da ist es schon eine ganz andere Nummer, wenn es auf einmal um dein Dreijähriges geht, welches von deinem toxischen Ex im Auto nicht angeschnallt wird, wie dir die Nachbarin einmal im Vertrauen steckte. 

Und wie viele Emails du ihm dazu schon geschrieben hast! Erboste, von oben herab, an den gesunden Menschenverstand appellierende Nachrichten, die alle ins Leere liefen.  

Was dich noch mehr erbost, wenn du nur darüber nachdenkst.

Und dein Ex? Der „freut“ sich wahrscheinlich über jede dieser Emails.  

Ahhhh – Energie! Und gleich so viel davon!  

Vielleicht isses ihm aber auch schnuppe.  

Da hätte ich dich übrigens auch gern – dass es dir schnuppe ist, was dein Ex in seinem Umgang mit dem Kind wie händelt.  

Nota bene: Ich sage nicht, dass es ok ist, wenn er das Kind nicht anschnallt. Ich sage nicht, dass es ok ist, wenn er dem Kind zeigt, dass man auch bei Rot über die Ampel gehen kann. 

Ich sage nur, dass du das nicht kontrollieren kannst. Und du dir daher vollkommen zu deinem eigenen Schaden den Kopf darüber zerbrichst, wie du ihn dazu bringen kannst, so zu denken wie du. 

Denn um das Kind nach deinen Vorstellungen großziehen zu können, müsste er ja zwangsläufig genauso denken wie du. 

Das tut er aber nicht. 

 

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Kein anderer Mensch denkt genauso wie du, Sweetheart 

Du kannst auch nicht davon ausgehen, dass nur du weißt, was absolut richtig ist für dein Kind.  

Du darfst aber gerne von diesem Druck loslassen, dass du immer das Richtige für dein Kind tun musst, damit es eine glückliche Kindheit hat. 

Dein Kind erlebt jetzt vielleicht nicht eine Kindheit à la Bullerbü, aber wer sagt denn, dass alle anderen Kindheiten nicht auch schön sein können? 

Dein Kind erlebt jetzt zwar nicht die kuschelige, heile Familie in der Vorstadt mit Garten und Hund und einem Elternpaar, das sich innig liebt – aber wer sagt denn, dass dein Kind nicht mit dir in einer hübschen Dreizimmerwohnung, mit schönen Herbstspaziergängen, viel Lachen und wundervoller Quality Time überaus glücklich sein kann? 

Und ja – selbst wenn die Kindheit durch das jahrelange Gezerre bei Gericht überschattet wird – wer sagt denn, dass dein Kind nicht trotzdem ein glücklicher Erwachsener werden kann? 

Merkst du, worauf ich hinauswill? 

Die äußeren Umstände, unter denen dein Kind aufwächst, sind eine Sache. 

Eine ganz andere Sache ist deine Haltung als Mutter dazu 

Wenn du verzweifelst damit haderst, dass dein Ex nicht so tut wie du es gerne hättest, dann gibst du ihm und den Umständen, unter denen dein Kind aufwächst, unglaublich viel Macht. 

Dabei sind es nicht die Umstände, die dein Kind unglücklich machen. Sondern wie diese Umstände von den Erwachsenen, die es zum Vorbild hat, bewertet werden. 

Es spürt sicher, dass der Papa anders als die Mama ist und dass bei ihm „irgendwas nicht stimmt“, kann es aber nicht benennen. Daher schaut es dich an, denn es braucht mindestens ein gesundes Elternteil, an dem es sich orientieren kann. 

Und was gibt es Schöneres, als ein Vorbild zu haben, das dasteht wie eine Eins – ruhig, souverän, liebevoll und klar?  

Ein weithin sichtbarer Leuchtturm auf stürmischer See? 

(Der Leuchtturm schwimmt übrigens auch nicht zum Schiff und übernimmt das Steuer des unverantwortlichen Kapitäns, der betrunken auf das Riff zusteuert. Aber das nur nebenbei.) 

Deine Aufgabe im Laufe deiner Elternreise ist es nicht, alles kontrollieren zu müssen, damit deinem Kind kein Unbill zustößt. Du kannst das nicht verhindern, selbst wenn du es zu Hause nur in Watte packst und keinen toxischen Ex hättest. 

Und auch wenn es uns das Herz umdreht, wenn ein Kleinkind stolpert und sich am Kopf anstößt, dass es blutet – es gehört zum Wachsen und Reifen dazu, bis es körperlich so in der Balance ist, dass es sicherer laufen kann. 

Schlimm wird es wirklich erst, wenn das Kind von den Erwachsenen lernt, dass das alles jetzt ganz, ganz schlimm ist und dass es das, was es jetzt erlebt, niemals packen wird. 

Dieses Gefühl solltest du deinem Kind bitte niemals vermitteln! 

Es wird alles schaffen – wenn du selbst daran zutiefst glaubst. 

 

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Ich möchte dich so gern beruhigen, Sweetheart 

Ich möchte dir sagen, dass du alles richtig machst – weil du immer zu jedem Augenblick genau die Entscheidungen triffst, die gerade in diesem Moment gut und stimmig für dich sind.  

Und ja – später wird sich vielleicht herausstellen, dass diese oder jene Entscheidung ein Fehler gewesen sein mag. 

Du kannst aber nicht erahnen, welche Türen sich noch in deinem Leben danach auftun werden!  

Daher kannst du für dein Leben keinen Projektplan erstellen, der, wenn er nur akkurat abgearbeitet wird, exakt das Ergebnis bringen wird, das du beabsichtigt hast. 

Es gibt niemals nur eine Lösung – es gibt immer viele. 

Sofern du von dem Zwang, alles und jeden im Leben deines Kindes kontrollieren zu müssen, loslassen lernst, wirst du feststellen, wie viel leichter das Leben für dich und damit auch für dein Kind wird. 

Wenn du lernst, den Fokus vom Ex auf dich umzulenken und mehr und mehr darauf vertraust, dass du zu einem wunderbaren Leuchtturm für dein Kind werden kannst, wirst du so viel Selbstakzeptanz und Liebe ausstrahlen, dass dein Kind sich immer beschützt und wahrgenommen fühlen wird. 

Mit dem Umlenken des Fokus vom Ex zurück zu dir lässt du nach und nach los 

Und das ist ein ganz wunderbares, erleichterndes Gefühl, denn nun paddelst du nicht mehr über deine Kräfte hinaus gegen den Strom. 

Mit dem Fokus auf dich und dem wachsenden Vertrauen darauf, welche Fähigkeiten und Talente du hast, an denen du dein Kind teilhaben lässt und die es sich von dir abgucken kann lernst du, was wahre Selbstliebe ist. 

Was gibt es Schöneres für ein Kind als eine solche Mutter zu haben? 

Dein Ex kann dich mal, Sweetheart. 

 

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