Das einfachste Werkzeug, um wirkungsvoll deine Emotionen steuern zu können

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Wenn ich etwas aus den Gesprächen mit meinen Kundinnen herausnehme, dann ist es der Alltagsärger, der die größte Belastung für Mütter ist. Fühlst du dich auch so, als ob du mit deinen Emotionen zum Spielball vom Ex und den Umständen geworden bist? Wünschst du dir, dass du selbst deine Emotion steuern kannst?

Du wirst dich wundern, aber solche Tools gibt es wirklich. Eins möchte ich dir hier vorstellen.

Welche Situation ist im Moment für dich am schwierigsten, um deine Emotionen steuern zu können?

Da ist zum einen die böse Email vom toxischen Ex, der dir darin eine lange Litanei darüber auflistet, was ihm alles nicht gefällt, voll mit Vorwürfen und Vorhaltungen und einer maßlosen Anspruchshaltung. Zusätzlich gespickt mit Lügen und einer paradoxen Wahrnehmung, dass du nur noch baff bist.

Oder er hat dich angerufen. Du willst es zwar nicht, gehst aber trotzdem ran, weil die Kinder gerade bei ihm sind. Das Gespräch ufert aus, er fängt an dich zu beschimpfen. Du merkst, dass die Kinder im Hintergrund sind und alles mithören können.

Oder du bekommst nicht von ihm einen Anruf, sondern von seiner Mutter. Oder seiner Schwester. Die auf dich einredet à la „Jetzt werd‘ doch endlich mal vernünftig!“

Oder, kommt auch immer wieder in der schönsten Regelmäßigkeit vor: Gemeinsame Schulfeste oder die Geburtstage der Kinder, anlässlich derer er mit der Next auftaucht. Einfach, um dich zu brüskieren und vorzuführen.

Kurzum: Alles Gelegenheiten, damit dir das Blut in den Adern gefriert und du ausrastest. Damit du ihn so wunderbar mit Energie versorgen kannst.

Als meine Stammleserin weißt du natürlich bereits seit langem, dass du vor ihm tunlichst nicht in Rage geraten solltest.

Aber was machst du jetzt mit der Wut? Du sitzt wie auf einem Pulverfass und MUSST JETZT UNBEDINGT MIT JEMANDEM REDEN, und sei es nur virtuell in deiner Müttergruppe auf Facebook.

Also schreibst du. Deine ganze aufgestaute Wut bricht sich Bahn, und so liest es sich dann auch an. Du sparst jedenfalls nicht mit Kraftausdrücken und Schimpfwörtern.

Ach, selbst wenn du zum Telefon greifst und deine beste Freundin oder deine Mutter anrufst, ist es nicht viel besser. Die Schimpfwörter pressen sich durch die Leitung und landen im Ohr deiner vertrauten, lieben Mitmenschen und treiben auch lange nach Eurem Telefonat noch in deren Hirnen ihr Unwesen.

So etwas aufgeschrieben ist allerdings nochmal eine ganz andere Nummer. Das bleibt ewig da stehen, kann kopiert, verschickt, aus dem Zusammenhang gerissen und vollkommen falsch verstanden werden. Solltest du selbst deine in Wut verfassten Posts und Chat-Nachrichten später nochmals lesen, bist du gleich wieder drin in der Gemütsverfassung. Wie auf Knopfdruck.

Nein, ich bin nicht von der moralischen Sprachpolizei. Ich fluche selbst, und hin und wieder lungert so ein Wort auch in meinen Blogartikeln herum. Das mache ich extra so, damit ich deine ungeteilte Aufmerksamkeit bekomme. Ha!

Ich will auch nicht, dass du ein braves und liebes Mädchen bist und immer schön artig ordentlich sprichst und ja niemandem anderen wehtust. (So eine Grundhaltung hat uns eh genau hierhin gebracht – Narzissten suchen sich häufig die ganz Braven und Artigen aus.)

Ich will dir helfen, damit es dir wieder besser geht – indem du lernst, wie du deine Emotionen steuerst.

Gerade, wenn du zurzeit großen Zinnober mit dem Ex hast. Wenn er dich von einem Gerichtsstreit in den nächsten hetzt und du kaum noch Land siehst, wie du mental damit umgehen sollst.

Jetzt musst du ganz besonders auf dich achten.

Damit meine ich nicht nur, dass du für freie Zeit in deinem Alltag sorgst und dir hin und wieder etwas Gutes gönnst, sondern dass du insbesondere darauf achtest, welche Haltung du aufbaust.

Eine negative oder eine positive.

Genau diese Haltung unterstützt du mit deiner Sprache. Du programmierst mit deinen Worten dein Gehirn.

Das macht Hoffnung, denn dann kannst du auch aus der größten Krise einen Schritt nach vorne gehen, denn du allein bist dafür verantwortlich, wie du sprichst. Welche Wörter du wählst. Das kannst du steuern – du bist ja schließlich kein Roboter!

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Achte doch mal darauf, welche Mikrogefühle deine Alltags-Schimpfwörter in dir auslösen. Geh mal die letzten Posts durch, die du geschrieben hast. Lies die Nachrichten an deine Eltern oder deine beste Freundin der letzten Wochen nochmal. Erinnere dich an die zuletzt geführten Telefonate mit deinen Lieben. Spüre dem nach.

Wie programmierst du dich? Was denkst du?

Du kannst es dir so vorstellen, dass Wörter, je häufiger sie benutzt werden, eine breite Autobahn zwischen den Synapsen im Hirn aufbauen. Werden schlechte Gefühle damit ausgelöst, so sind diese schlechten Gefühle bestens miteinander verbunden. Und werden so öfters abgerufen.

Das Gute: das gilt entsprechend auch umgekehrt! Wenn du dir mehr und mehr angewöhnst, andere Wörter zu benutzen und einen neuen Sprachstil anzuwenden, werden die Areale im Hirn besser miteinander vernetzt, die für schönere Gefühle verantwortlich sind.

Lust auf ein Experiment, um deine Emotionen steuern zu können?

1) Schreibe dir doch mal die heftigen und schlimmen Wörter auf, die du am häufigsten benutzt, wenn du durch deine letzten Nachrichten gehst und schreibe sie dir untereinander einmal auf. Ich schätze mal, das sind vielleicht so ca. 10 bis 20 Wörter.

2) Spüre nach, wie es dir damit geht, wenn du sie aufgeschrieben da stehen siehst.

3) Als nächstes schlägst du (beispielsweise bei Woxikon) jedes einzelne Wort nach und suchst dafür mehrere Synonyme. Ein Synonym ist ein anderes Wort, das den gleichen Sinn ausdrückt.
Nehmen wir z.B. mal „Hass“ bzw. „ich hasse“.
Im Woxikon kann man eine Unmenge an Synonymen dafür finden, so z.B. verabscheuen, spinnefeind sein, satthaben, verachten, grollen, zürnen usw.

4) Du suchst dir als nächstes zu jedem deiner schlimmen Alltagswörter 3 Synonyme und schreibst sie in einer zweiten Spalte auf das Papier.

5) Als nächstes nimmst du dir vor, eine Woche lang darauf zu achten und für dein bislang gebräuchliches, negativ besetzte Wort eines der Synonyme im Alltag zu verwenden – sowohl im Kopf als auch im Gespräch.

Wie fühlt sich das für dich an, wenn du dir vorstellst, du sagst nicht mehr „Ich hasse es, wenn ich eine Email vom Ex im Postfach sehe“ sondern zum Beispiel „Ich bin über die neue Email vom Ex erzürnt“?

Das neue Wort hat nicht die bislang eingeschliffene, negative Bedeutung für dich und wird daher nicht die gleichen Gefühle hervorbringen. Und doch bringst du mit dem Wort immer noch den gleichen Inhalt rüber.

Vielleicht musst du sogar schmunzeln, wenn es sich um ein altertümliches Wort handelt. Was auch nicht das Schlechteste ist, dann hat nämlich die toxische Energie genau an diesem Punkt nicht mehr ihre Kraft über deine Emotionen, und du zeigst ihr damit ein Stoppschild.

Du wirst sehr schnell einen Effekt merken. Selbst wenn du nur eine Woche bewusst darauf achtest, ein neues Wort zu verwenden, wird sich das zu einem Marker in deinem Kopf entwickeln, und du wirst automatisch sensibler darin, wie du mit dir sprichst und mit anderen kommunizierst.

Deine negativen Emotionen werden mit den ungewohnten, noch unschuldigen Wörtern nicht mehr in der gleichen Heftigkeit getriggert.

Was du außerdem ausprobieren kannst: Schwäche die stark negativen Wörter bewusst ab. Zum Beispiel, indem du sagst: „Ich bin ein wenig verärgert darüber.“

(Vielleicht nicht gerade nach einem verlorenen Gerichtsprozess, aber das könntest du gut in normalen Alltagssituationen üben, beispielsweise wenn du im Café nicht den Cappu bekommst, den du bestellt hast.) Hier geht es rein ums Üben, damit du lernst, deine Emotionen aktiv zu steuern.

Du kannst mit dieser Technik langsam aber sicher nicht nur dein Hirn umprogrammieren, sondern auch deine gesamte Gemütsverfassung.

Ich höre schon die Skeptiker laut rufen: So ein Quatsch – wenn man mitten im Drama und der Katastrophe steckt, kann man doch nicht wischiwaschi einfach die Wörter auswechseln und schon ist alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen!

Das stimmt. Mit Sprache wirst du die unmittelbare Belastung – den Alltagsärger und Streit mit dem Ex oder den laufenden Gerichtsprozess – nicht verändern können.

Mir geht es darum, was du für dich in dieser Zeit tun kannst. Dass du dich selbst steuern kannst, dich wieder als Macherin erlebst. Überall deine negativen Emotionen ungebremst mit machtvollen Wörtern Gehör zu verschaffen verstärkt nun mal eher das Leid als dass es zu der ersehnten emotionalen Erleichterung kommt.

Worte sind unglaublich mächtig. Gott sei Dank können wir selbst entscheiden, welche wir wählen, und können lernen, wie wir unsere Emotionen steuern können.

Wie siehst du das? Hast du damit schon Erfahrungen gemacht? Ich freue mich über deinen Kommentar weiter unten.

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