Deine Zukunft startet jetzt, sofort! Du hast es also tatsächlich gewagt und bist gegangen. Oder bist du gegangen worden? Wie geht es dir damit? Wenn du selbst gegangen bist, bist du wahrscheinlich eher erleichtert, dass dieser Schritt jetzt bewältigt ist. Oder bist du extrem unsicher, starrst auf die Kartons, die du immer noch nicht ausgepackt hast, und fragst dich, wie du das alles schaffen sollst?

Setz dich jetzt erst einmal hin, nimm deine Kaffeetasse in die Hand und atme tief durch.

Ich weiß nicht, ob du jetzt eher zu den strukturierten Typen gehörst oder zu den „planflexiblen“. Wenn du ein planflexibler, sprich eher chaotischer Mensch bist, der gerne alle Optionen offen lässt, magst du vielleicht denken, dass Pläne und Struktur für die Zukunft nix für dich sind. „Pah!“ denkst du dir jetzt, „alles zu strukturieren ist nicht mein Ding – das machen nur Langweiler.“

Gut, sprechen wir also nicht von Plänen, sondern von Schritten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine Übersicht der Schritte, die als nächstes notwendig sind, viel von dem Schrecken einer ungewissen Zukunft auflösen.

Schau dem Tiger in den Rachen.

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass du den ganzen Behördenkram schon erledigt hast. Gut gemacht! Ja, auch die elendige Kartonauspackerei steht schon auf deiner To Do-Liste. Fein.

Es gibt allerdings ein paar Themen, die dir keiner vorgibt, die aber in deiner speziellen Situation absolut notwendig sind und die nur du kennen kannst.

Nimm dir bitte jetzt ein oder zwei Blatt und schreibe alles auf, was dir zu diesen 3 extrem wichtigen Zukunftsszenarien einfällt

Ich habe Fragen zu jedem Szenario aufgelistet. Du kannst sie als Hilfe mit in deine Gedankengänge einbauen. Oder fallen dir spontan noch andere Fragen ein?

1. Stell dir vor, du hast das erste Jahr bereits hinter dich gebracht.

  • Was wird dann anders sein als heute?
  • Wie wirst du aussehen?
  • Wirst du neue Gewohnheiten haben? Welche werden das sein?
  • Wirst du dich gut damit fühlen?
  • Was wirst du dann auf keinen Fall mehr tun, was dich davor schon immer gestört hat?

2.  Als nächstes gehen wir einen Schritt weiter. Die Trennung liegt dann bereits 3 Jahre zurück.

  • Was wird dann anders sein?
  • Wirst du dich neu verliebt haben?
  • Wirst du vielleicht sogar schon wieder verheiratet oder in einer festen Beziehung sein?
  • Wird dein Ex-Partner eine neue Beziehung haben? Wie geht es dir mit dieser Vorstellung? Ist das vielleicht sogar die Person, weswegen Ihr euch getrennt habt?
  • Wie werden deine Kinder in der Schule sein?
  • Was werden sie sagen, wenn man sie fragt, wie ihr Leben drei Jahre nach der Trennung aussieht?

3. Und jetzt machst du einen ordentlichen Zeitsprung um ganze 20 Jahre.

  • Wie sieht dein Leben dann aus?
  • Werden Deine Kinder noch bei dir oder deinem Ex-Partner leben?
  • Wenn nein – sind sie im Guten ausgezogen oder redet Ihr nicht mehr miteinander? Wenn letzteres – warum nicht?
  • Was werden deine Kinder sagen, wenn man sie dann fragen wird, was sie sich am meisten von dir gewünscht hätten, als sie noch jünger waren?

Hier machen wir erst einmal eine kleine Pause von unseren Zukunftsüberlegungen.

Siehst du auch so wie ich die Chancen, die sich mit diesem Zukunfts-Gedankenspiel für dich ergeben? Ist es nicht wunderbar, dass du dir jetzt und hier diese Fragen stellen kannst – wo du noch alle Möglichkeiten hast, die Schalter und Hebel und Knöpfe zu bewegen und dein Lebensschiff in die von dir gewünschte Richtung zu lenken?

Oder musst du erst 80 Jahre alt werden, um zu erkennen „Hätte ich doch nur damals…!“

Nee, musst du nicht.

Also weiter geht’s.

Wie fühlst du dich mit diesen drei Zukunfts-Szenarien? Hast du eine positive Vorstellung von dem, was kommen wird, oder hast du dir gerade Schreckensszenarien ausgemalt? Auf jeden Fall solltest du als nächstes aufschreiben, was passieren muss, damit entweder

    • die schöne Vorstellung real wird oder
    • das Schreckensszenario nie, niemals und überhaupt nicht jemals auch nur im entferntesten die Chance hat, wahr zu werden.

„Schön und gut“ magst du jetzt vielleicht denken. „Und wie soll ich das jetzt machen?“

So zum Beispiel:

4. Nimm das größte Szenario und drösel‘ das auf.

Daraus leitest du dann – erst einmal grobe – Ziele für dich ab. Was ich damit meine ist folgendes:

1. Angenommen, du hast dir vorgestellt, dein Kind sagt in 20 Jahren über dich: „Mit der will ich nix mehr zu tun haben! Ständig hat sie behauptet, mein Vater wäre schlecht und ein Trinker. Jetzt habe ich ihn endlich mal wieder nach vielen Jahren getroffen, und er ist an sich ganz ok, wir hatten schon tolle Gespräche. Ich habe so eine Wut in mir, dass diese vielen Jahre verloren sind! Ich habe mir immer Kontakt zu meinem Vater gewünscht, und sie hat das nicht zugelassen! Die kann mich mal!“

Ein Ziel für die Zukunft könnte jetzt sein: Ich werde meinem Kind immer viel Kontakt zu seinem Vater ermöglichen, egal, wie die Beziehung zwischen mir und ihm aussehen wird. Der Kontakt soll sich auch über den Alltag erstrecken, wenn irgendwie möglich, und sich nicht nur auf wenige Stunden beschränken.

2. Zweites Beispiel: Du bist Mutter und stellst dir vor, dass du in 20 Jahren von Hartz4 leben musst, weil du vor der Trennung deinen Beruf für die Kinder hintenan gestellt hast. Als die Kinder größer wurden, hast du keinen passenden Job mehr gefunden, der deiner Qualifikation entspricht. Große Unterhaltsansprüche hast du ebenfalls nicht.

Hier könnte ein Ziel aussehen, dass du dir im kommenden Jahr über deine Stärken und Fähigkeiten klar wirst und dich deutlich positionierst – sei es für den Arbeitsmarkt, oder du lotest die Möglichkeiten einer eigenen unternehmerischen Tätigkeit aus. Es gibt hierzu zwei sehr gute Angebote im Netz, die ich selbst schon kennengelernt habe und welche sich an Frauen richten. Ich kann sie dir daher wärmstens empfehlen: Mamarevolution und Starkundalleinerziehend.de.

Konzentriere dich bei deiner Zieldefinition darauf, über den Tellerrand zu schauen – es gibt so viel mehr kreative Möglichkeiten, die eigenen Fähigkeiten in klingender Münze umzusetzen als noch vor 10, 15 Jahren! Und ja – es gibt Alternativen zum Putzen oder an der Kasse zu sitzen!

Außerdem schaust du dir dann genauestens deine Finanzen an. Keine Schulden! Das sollte an oberster Stelle Deiner Zielliste stehen.

3. Drittes Beispiel: Du bist Vater, hast die Familie verlassen und endlich das große Glück mit einer anderen Frau gefunden. Deine positive Vorstellung von deiner Zukunft in zwanzig Jahren sieht so aus, dass du alle deine Kinder (die aus deiner ersten und aus der jetzigen Beziehung) an der großen Tafel in dein Haus in der Toskana eingeladen hast. Die ersten Enkel springen auch schon umher. Die Stimmung bei Tisch ist prächtig, das Essen und die Sonne sowieso. [Sehr schöne Vorstellung, übrigens. Vergiss bitte nicht, mich auch dazu einzuladen, ja? ]

Um dieses wunderbare Szenario wahr werden zu lassen, solltest du dir auf deine Zielliste schreiben: Ich bin immer für meine Kinder – auch aus der ersten Partnerschaft – da, selbst wenn die Beziehung zur Ex nicht optimal läuft (die muss ja später nicht unbedingt in die Toskana mitkommen…;-)). Ich lasse nicht zu, dass der Kontakt zu meinen Kindern abreisst. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit unser Streit nicht eskaliert. Wenn meine Kinder irgendwann erklären, dass sie bei mir wohnen wollen, dann werde ich das möglich machen.

Alles klar, was ich meine? Dann lege mal los und schau dir deine eigenen Zukunftsbilder an und schreibe Deine eigenen Ziele auf. Jetzt.

Was passiert, wenn du das gemacht hast?

Es passiert etwas Magisches. Mit dem Aufschreiben – was dir dabei hilft, den Kern besser im Gedächtnis zu behalten – programmierst du quasi dein Unterbewusstsein, diese Ziele in der Zukunft wahr werden zu lassen. Ich werde noch in anderen Blogposts immer mal wieder Zukunftsszenarien detaillierter mit dir visualisieren, aber das, was du jetzt in dieser Übung gemacht hast, soll den Rahmen bilden. Das große Ganze. Du asphaltierst quasi die Autobahn in deine Zukunft. Feinjustiert wird später, wenn du im Laufe der Zeit mit Ecken und Kanten konfrontiert wirst, oder du klarer siehst, welche zusätzlichen Schilder, Umleitungen oder Rastplätze du entlang deiner Zukunftsautobahn noch brauchst.

So, nachdem das jetzt geschafft ist, darfst du dir auf die Schulter klopfen. Gut gemacht! Du hast nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern dem Tiger in den Rachen geschaut und hast jetzt einen ersten Plan, wie deine Zukunft aussehen soll.

Einfach wird es nicht werden, ich glaube, das ist dir auch klar. Aber du bist der Herr / die Frau deiner Entscheidungen – jeden Tag aufs neue! Jammern hilft nix, Taten, die deine Ziele unterstützen, dagegen schon.

Oder wie siehst du das? Ich freue mich über deinen Kommentar!

Dir noch einen schönen, relaxten Tag!

Heidi