10 Glaubenssätze im Familiengericht, die du schnellstmöglichst ablegen solltest

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Kennst du deine Glaubenssätze, was das Familiengericht und deine Rolle im Verfahren angeht? Gut möglich, dass du dir diesbezüglich noch keine Gedanken gemacht hast, weil du diese Sätze bislang als Wahrheit angenommen hast.

Damit ist jetzt aber Schluss!

Unten siehst du die häufigsten Glaubenssätze, die ich bei den Müttern mitbekomme, die mir folgen – sei es in meiner kostenfreien Starke Mütter Gruppe auf Facebook oder in meinem Club der mutigen Mütter – und auch zuhauf bei meinen Court Royal Teilnehmerinnen immer wieder feststelle.

Ist dein Glaubenssatz dabei?

Hier die komplette Liste aller Glaubenssätze, die du schnellstmöglich ablegen solltest – weiter unten findest du die Erläuterungen zu jedem einzelnen Glaubenssatz:

  1. Im Familiengericht erfahre ich endlich Gerechtigkeit.
  2. Der Richter wird sofort erkennen, dass mit meinem Ex etwas nicht stimmt – das ist doch so offensichtlich?!
  3. Dem Richter werde ich alles erzählen, was mein Ex für ein Typ ist – dem werden die Ohren schlackern, wenn er das hört!
  4. Ein Gutachten von einem Psychologen wird endlich die narzisstische Persönlichkeitsstörung des Ex aufdecken – her damit! Ich bin ja schließlich gesund.
  5. Sie werden sich alle vom Ex um den Finger wickeln lassen – der ist so gut im Reden, und ich kann ihm nicht das Wasser reichen.
  6. Ich werde meine Kinder verlieren wie die eine Mama aus dem Mütterforum.
  7. Mein Anwalt wird’s schon richten.
  8. Alle sind gegen mich!
  9. Aber man kann doch ein Kind nicht zu diesem Vater in den Umgang geben?
  10. Ich habe eh keine Chance – der Kindsvater selbst ist Rechtsanwalt, Richter, Promi, Geschäftsführer, Chefarzt und hat mega gute Connections.

 

1. Im Familiengericht erfahre ich endlich Gerechtigkeit

Es wird dich jetzt wundern, aber das Familiengericht sorgt nicht für Gerechtigkeit in strittigen Familien.

Das Familiengericht wird beauftragt, eine Entscheidung zu treffen, wenn sich die Eltern nicht einigen können – man überträgt also die Verantwortung für die Entscheidung an einen offiziellen Amtsträger. Es geht ausschließlich um den jeweiligen Antrag, und nicht darum, festzustellen, ob die Ehe oder Partnerschaft traumatisch für dich gewesen ist und dein Ex hochtoxisch ist.

Wenn du diesen Glaubenssatz schon einmal ablegst und nicht mehr mit dieser Erwartungshaltung in den Gerichtssaal gehst, hast du schon sehr viel gewonnen.

Auch ist das Gericht nicht dazu da, dir zu helfen und sich auf deine Seite zu stellen, selbst wenn du die „Gute“ bist. Stelle dich daher auf eine nüchterne, sehr sachliche Bearbeitung des Falles ein. Das ist schwer zu verdauen, wenn es um unsere Goldschätze geht, aber du schützt dich selbst davor, verletzt zu werden, weil Außenstehende deine dramatische Situation sehr sachlich und nüchtern betrachten werden.

 

2. Der Richter wird sofort erkennen, dass mit meinem Ex etwas nicht stimmt – das ist doch so offensichtlich?!

Sweetheart, wie lange hast du selbst gebraucht, dahinter zu kommen, dass dein Ex toxisch ist? Gönn dem Richter wenigstens ein, zwei Verhandlungen, damit er seine Menschenkenntnis ausbauen kann.

Was für dich heute so offensichtlich ist, ist für Außenstehende nicht unbedingt der Fall. Narzissmus hat unglaublich viele Façetten, und besonders ein verdeckter Narzisst fliegt sehr leicht unter dem Radar.

Hab Geduld mit deinem Richter. Bleib bei dir und deinem Fokus auf dein Kind, wenn du argumentierst.

 

3. Dem Richter werde ich alles erzählen, was mein Ex für ein Typ ist – dem werden die Ohren schlackern, wenn er das hört!

Lass es. Du hast im Gerichtssaal nicht die Aufgabe, den Richter und alle anderen Anwesenden zu belehren und eventuell sogar auf den Narzissmus des Ex hinzuweisen. Ganz im Gegenteil: Für die Offiziellen bist du eine von zwei Parteien in einem Hochkonfliktfall. Und daher schon mal nicht neutral.

Frage dich eher, wie du den Richter dabei unterstützen kannst, die richtige Entscheidung für dein Kind zu treffen.

Besorge dir besser für die Aufarbeitung der traumatischen Beziehung eine gute Therapeutin – das ist dann auch wirklich ihre Aufgabe.

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4. Ein Gutachten von einem Psychologen wird endlich die narzisstische Persönlichkeitsstörung des Ex aufdecken – her damit! Ich bin ja schließlich gesund.

Sofern das Kind noch bei dir lebt und es lediglich erst einmal um ein anderes Umgangsmodell geht – zum Beispiel um das Wechselmodell – holst du dir mit einem Gutachten eine unüberschaubare Dynamik mit ins Boot.

Mal davon abgesehen, dass ein Richter heutzutage unglaublich schnell ein Gutachten anordnet, auch ohne, dass du es dir explizit wünschst, besteht kein Anlass zur Freude. Fachleute meinen, dass ca. 75% aller Gutachten fehlerhaft sind.

Ich habe dazu schon mehrere Blogartikel geschrieben, bitte lese dich hier und hier unbedingt ein, damit du gewappnet bist.

Unterm Strich kostet ein Gutachten eine Menge Geld und das Ergebnis ist immer fragwürdig. Ist das Gutachten positiv für dich, heißt es noch lange nicht, dass du dann auch gewinnen wirst. Ist es negativ, hängt es dir durch alle Instanzen hinweg an den Hacken und du brauchst nochmal mehr Geld für ein Gegengutachten.

 

5. Sie werden sich alle vom Ex um den Finger wickeln lassen – der ist so gut im Reden, und ich kann ihm nicht das Wasser reichen.

Glaube nicht daran, dass jemand, der geschliffen und 1a reden kann, immer überzeugt, wenn es um die Liebe zum Kind geht.

Du hast eine ganz andere Kraft und Power im Gerichtssaal: Deine Empathie und deine Mutterliebe, die, wenn du daran arbeitest und sie nicht von dem Drang des „Gefallenwollens“ übertünchen lässt, auch den nüchternsten Richter schnell erkennen lässt, wo die Kinder besser aufgehoben sind.

Ja, es mag vorkommen, dass gerade ein verdeckter Narzisst besonders gut das Bild des liebenden Vaters imitieren kann – zuerst. Aber über kurz oder lang demaskieren sie sich schon, vor allem, wenn sie im Hintergrund eine narzisstische Aktion nach der anderen reiten, die ohne Zweifel gegen das Kindswohl gerichtet sind und nur ihrem Ego entsprechen.

 

6. Ich werde meine Kinder verlieren wie die eine Mama aus dem Mütterforum

Nein, wirst du nicht, Sweetheart.

Diese andere Mutter hatte einen ganz bestimmten Richter an einem ganz bestimmten Gericht, einen ganz bestimmten Verfahrensbeistand, eine ganz bestimmte Jugendamtssachbearbeiterin, einen ganz bestimmten Anwalt, ein oder mehrere Kinder im Alter von X Jahren mit ganz besonderen Bedürfnissen und Verhaltensweisen und nicht zuletzt einen ganz bestimmten toxischen Ex mit einem besonders malignen Persönlichkeitsanteil.

Jetzt darfst du dir selbst ausrechnen, wie viel davon 1:1 auf dich übertragen werden kann.

Ja, im Gericht gibt es Dynamiken, die sich nicht kontrollieren lassen. Umso mehr musst du dich auf dich konzentrieren und auf deine Handlungs- und vor allem Denkmöglichkeiten.

 

7. Mein Anwalt wird’s schon richten

Nee, Sweetheart. Du gibst bitte nicht dein Schicksal und das deiner Kinder an einen Dritten ab!

Du engagierst deinen Anwalt als Teampartner in dem miesen Spiel, das dein Ex mit dir und deinen Kindern da veranstaltet. Aber dein Anwalt übernimmt nicht das mentale Steuerruder für dich!

Außerdem ist es wichtig, dass du dir darüber klar wirst, was du bei Verfahrenskostenhilfe erwarten darfst. Jedenfalls keine Rundumversorgung – dafür hat dein Anwalt keine Zeit, denn er muss, um sich ernähren zu können, auf jeden Fall Vollzahler annehmen. Das, was er über VKH abrechnen darf, ist geradezu lächerlich im Kontrast zum Arbeitsvolumen, das er mit eurem hochstrittigen Fall haben wird.

Ich habe in meinem Buch „Zieh endlich aus!“ diesem Thema ein ganzes Kapitel gewidmet.

Ich empfehle dir, dich selbst zu belesen und an deiner Haltung zu arbeiten, damit du deinem Anwalt eine Erleichterung bist und ihm auch im Gerichtssaal besser zuarbeiten kannst.

Hierfür ist mein Court Royal Programm geradezu ideal geeignet.

 

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8. Alle sind gegen mich!

Wirklich alle? Manchmal sieht es so aus, als ob die Wand an Fachleuten, die der Meinung sind, dass ein Vater mehr Rechte an seinem Kind haben muss, unüberwindbar hoch erscheint. Und anfangs mag der Kindsvater auch ein leichtes Spiel haben, wenn er rhetorisch gut drauf ist und alle auf seine Lügen hereinzufallen scheinen.

Trotzdem: Die Entscheidung trifft immer noch der Richter bzw. die Richterin. Auf ihn/sie konzentrierst du dich.

Ein Gerichtsverfahren mit einem toxischen Ex-Partner ist ein Marathon und kein Sprint. Du gibst nicht von vornherein auf und gibst bitte nicht deine mentale Power schon an der Tür ab, bevor du überhaupt den Gerichtssaal betrittst!

 

9. Aber man kann doch ein Kind nicht zu diesem Vater in den Umgang geben?

Oh doch, Sweetheart. Man kann offensichtlich jedes Kind zu jedem Vater in den Umgang geben. Traurig, aber wahr.

Jedenfalls ist eine narzisstische Persönlichkeitsstörung schon mal kein Grund, auch wenn die Manipulationen und Instrumentalisierungen, die für diese Menschen zum Krankheitsbild gehören, das Kind in seiner seelischen Entwicklung sehr schädigen können.

Wenn stark kindeswohlgefährdendes Verhalten an der Tagesordnung liegt, dann versuche, begleiteten Umgang zu erwirken.

Bei Umgang des Kindes mit seinem toxischen Erzeuger steht Loslassen an oberster Stelle.

Und weißt du was? Wenn du dich auf deiner Seite stärkst, deine Haltung und deine Grenzen klarer zeigst, dann bist du eine wunderbare Orientierung für dein Kind, und dann ist es auch nicht verloren.

Du bist die anderen 50%!

 

10. Ich habe eh keine Chance – der Kindsvater selbst ist Rechtsanwalt / Richter / Promi / Geschäftsführer / Chefarzt und hat mega gute Connections.

Aber ist er auch Gott? Wohl kaum.

Gib ihm nicht in deinem Kopf noch mehr Macht, als er im Außen bereits hat. Auch ein Rechtsanwalt oder ein Richter steht nicht über dem Gesetz!

Ja, du brauchst in diesem Fall mehr Klarheit in deiner Argumentation und mehr Mut, aufzustehen und die Sache für dein Kind zu vertreten!

Aber denke bitte immer daran: Deins ist die Empathie und die Mütterlichkeit. Das Warmherzige und dein ehrliches Interesse daran, dass dein Kind beschützt aufwächst und unter den gegebenen Umständen eine schöne Kindheit erlebt.

Das ist deine Superpower.

Und jetzt geh da rein und sag dem Richter, was dein Kind braucht – auch wenn es selbst gerade maximal verwirrt ist und in einem Loyalitätskonflikt ständig zwischen dir und dem Kindsvater hin- und herwankt.

Viel Erfolg,  Sweetheart!

 

Welche Glaubenssätze rund ums Familiengericht hast du noch, die dich behindern? Schreibe sie bitte unten in die Kommentare. Danke schön! ?

 

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