Wie du am stärksten in deine erste Verhandlung am Familiengericht gehst
So. Jetzt hast du schon alles getan, damit es nicht vors Familiengericht geht. Du hast das Tafelsilber in der Wohnung gelassen, das neue Auto, was noch auf deinem Namen läuft aber hauptsächlich von ihm gefahren wird, du bringst ihm die Kinder und holst sie auch wieder ab.
Du hast ihm vielleicht sogar auch Umgänge in deiner Wohnung gewährt und ihm seine Urlaubswünsche mit den Kindern ohne Wenn und Aber bestätigt. Du musstest zwar dafür in der Firma wieder etwas umshiften, weil er viel zu spät seine Urlaubspläne bei dir angemeldet hat, aber Urlaubsbuchungen von fünf Kollegen zu orchestrieren ist immer noch einfacher als das drohende Unheil aufgrund der Wut des Ex erleben zu müssen, der seinen Willen nicht bekommt.
Ganz zu schweigen von den vielen Beratungen beim Jugendamt und die Mediationen, die du mit ihm schon hinter dich gebracht hast.
Allein das war schon kein Zuckerschlecken.
Eine Tendenz bei den Beratungen war jedenfalls schnell erkennbar – sämtliche Berater erweckten den Eindruck, dass du doch bitte Zugeständnisse machen solltest.
Warum gewährst du ihm denn noch keinen Übernachtungsumgang mit dem anderthalbjährigen Sohn?
„Kommen Sie ihm doch jetzt auch mal entgegen!“
Dass dein kleinstes Kind seit der Trennung schon voll durch den Wind und extrem anstrengend geworden ist und buchstäblich nach Routineabläufen und Ruhe schreit, scheint kein Gehör zu finden. Jedes Mal nach den Umgängen hast du die Hölle daheim, und die anderen beiden Kids wollen auch noch aufgefangen werden.
Der Vater hat schließlich Rechte am Kind! Also möchte er es endlich am besten im Wechselmodell von Anfang an haben.
In der Beratung will man dich dazu bewegen, zumindest schon mal dem erweiterten Umgang zuzustimmen. Das wäre doch ein guter Kompromiss!
Dass die Kinder aber da noch lange nicht stehen – weder zur Maximalforderung des Wechselmodells noch die Stufe darunter, sprich jedes zweite Wochenende von Donnerstag-bis Montagabend und in der Folgewoche jeden Dienstag- und Mittwochnachmittag – wird nicht gesehen.
Du redest dir in den Beratungen den Mund fusselig. Manchmal verhaspelst du dich und gleitest ab auf die Nebenkriegsschauplätze-Köder, die der Ex auswirft. Was auch nicht unbedingt dazu beiträgt, die vorgefasste Meinung der Beraterin zu ändern.
Du merkst das und wirst immer unsicherer. Dein Selbstwert ist eh‘ schon so grottenschlecht in der Beziehung geworden. Und du verstehst sogar, warum die Beraterin so denkt.
Es ist ja auch fair, 100% an Zeit durch zwei zu teilen, damit für jeden unterm Strich 50% rauskommen!
Aber die Gefühle und der Entwicklungsstand eines Kindes passen sich nun mal nicht an ein vorgegebenes Zeitraster an.
Vor allem wenn du bislang die Hauptbezugsperson für dein Kind gewesen bist, bist du diejenige, die das nun mal am besten beurteilen kann.
Das schmeckt dem Ex nicht, der sich sehr wahrscheinlich auf der Wertigkeits- und Wichtigskala im Leben des Kindes auf einer Stufe unter dir wahrnimmt und deswegen durchdrehen muss.
Das darf schließlich nicht sein!
Ich kann jede Mutter verstehen, die im Laufe der Beratungsgespräche dann doch einknickt und Kompromisse macht, damit der Druck, der gleich von mehreren Seiten auf sie ausgeübt wird, endlich aufhört!
Aber denjenigen, die dem zitternd trotzen, weil sie spüren, dass ihr Kind noch nicht so weit ist und dessen Grundbedürfnis nach einer sicheren, stabilen Umgebung und festen Ritualen unbedingt schützen wollen, gebührt unser aller Respekt und eine liebevolle Umarmung!
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Wenn es dann vors Familiengericht geht
Sofern du einen hochtoxischen Ex hast, wirst du in der Tat damit rechnen müssen.
By the way, hast du den Test schon gemacht, um eine Idee davon zu bekommen, wie toxisch dein Ex überhaupt ist? Dann hole das mal gleich nach, ich warte hier so lange auf dich…?
Wenn ein Elternteil das Familiengericht anruft, dann wird die Entscheidung zu einer Sorgerechts- oder Umgangsfrage an einen außenstehenden Dritten – die Richterin* – übertragen, die das dann für das strittige Elternpaar klären muss.
Diese hat natürlich jetzt ein Problem.
Sie kennt weder dich, noch deinen Ex, noch die betroffenen Kinder.
Sie muss sich also zuerst ein Bild von den beteiligten Personen machen und bemüht sich in der Regel, eine Lösung zum Besten für die Kinder zu treffen.
Aber ach! Auch eine Richterin ist nicht frei von der Beeinflussung meinungsmachender Presse und Lobbyisten. Und ist auch nur ein Mensch.
Gerade weil sie weiß, dass ihre Entscheidungen so wichtig im Leben der Kinder sind, wird sie sich zusätzliche Meinungen zur Sachlage von weiteren Personen einholen. Von einer Verfahrensbeiständin zum Beispiel. Oder der Sachbearbeiterin Eures Jugendamtes.
Und mit jeder zusätzlichen Person kommt ein weiterer dynamischer Faktor hinzu, der ein Verfahren am Familiengericht komplexer und unvorhersehbarer macht.
Welche Strategie solltest du jetzt also fahren?
Sweetheart, wenn du doch etwas besonders gut kannst, dann, dass du dich in andere Menschen hineinversetzen kannst, oder?
Anstelle dich also darauf zu fokussieren, was diejenigen, die du in diesem Spiel bereits kennengelernt hast, von dir denken und gegebenenfalls sogar schon gegen dich agieren konnten, solltest du dich eher darauf konzentrieren, wie du es der Richterin leichter machen kannst, eine gute Entscheidung zu finden.
Sie muss dich nicht mögen! Und sie muss auch nicht automatisch dem rhetorischen Geschick des Ex auf den Leim gehen!
Aber sie soll verstehen können, wie die Welt für Eure Kinder aussieht.
Und sie soll sich ein gutes Bild davon machen können, wer mit welcher Intention da vor ihr sitzt.
Die erste Verhandlung dient daher eher dem ersten Kennenlernen und Beschnuppern als sofort eine finale Umgangs- oder Sorgerechtsregelung zu finden. Auch ist es kein Tribunal, um festzustellen, wer im Recht und wer im Gegensatz dazu toxisch-narzisstisch ist!
Je wichtiger die Entscheidung, die ansteht, umso mehr Zeit wird sich eine seriöse Richterin am Familiengericht dafür nehmen.
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Meine besten Tipps für die erste Verhandlung am Familiengericht
Wenn du das erst einmal verinnerlicht hast, dann kannst du dich am besten so vorbereiten:
1) Mach dir unbedingt klar, mit welcher Intention du in die Verhandlung gehst. Die Intention ist noch einmal etwas anderes als dein Ziel – beides brauchst du für deine Klarheit.
Dein Ziel könnte es zum Beispiel sein, das Wechselmodell vom Tisch zu bekommen.
Deine Intention dagegen sollte sein, dass du ruhig bleibst, Augenkontakt mit der Richterin hältst, und dich von den Lügen des Ex nicht von der Rolle bringen lässt.
2) Konzentriere dich auf die Kinder, nicht auf die Angriffe deiner Person durch den Ex. Leichter geschrieben als getan, ich weiß! Trotzdem: Es geht hier nicht um dich. Die Richterin wird die Kinder in den Mittelpunkt stellen und nicht Eure Paarquerelen der Vergangenheit widerkäuen wollen.
3) Bleibe unbedingt beim Thema und vermische keine Verfahren, sollten mehrere nebeneinander laufen, z.B. Unterhaltsprozess, Umgang und noch ein Strafverfahren wegen Stalkings. Auch wenn der Ex mehrere Themen hochbringt, die nichts zur Sachklärung beitragen, darfst du das ruhig hinterfragen.
Last but not least: Deine Rolle in dem ganzen Zirkus vor dem Familiengericht ist die der Verteidigerin deiner Kinder, und nicht die der Ex-Frau von Herrn Narz.
Lies diesen Satz bitte gleich nochmal und verinnerliche ihn unbedingt. Merkst du den deutlichen Shift in der Perspektive?
Fazit
Die Zeit nach der Trennung von einem toxischen Ex-Partner ist fürwahr kein Spaziergang im Rosengarten, soviel steht fest.
Du wirst sehr wahrscheinlich damit rechnen müssen, dass es nicht nur bei einem Gerichtsverfahren bleiben wird. Ein toxisch-narzisstischer Ex ist nicht auf Konsens aus, sondern auf Krawall und jede Menge negativer Energie, die er braucht.
Du bist aber nicht allein auf deiner Reise! Du findest jede Menge Unterstützung in meiner kostenlosen Facebook-Gruppe der Starken Mütter und vor allem auch in der Gemeinschaft meines exklusiven Clubs der mutigen Mütter.
Und gerade wenn du eine besonders strukturierte Gerichtsvorbereitung brauchst, kann ich dir mit meinem Onlinekurs Court Royal weiterhelfen.
Nur Mut, Sweetheart!
Bei all der Aufregung habe ich eins in der Zwischenzeit gelernt: Ein Gerichtsverfahren bietet auch große Chancen.
Zum einen bringt es Klarheit für alle Beteiligten, auch wenn diese selten auf Win-Win aus ist wie jetzt z.B. eine Mediation.
Zum anderen werden klare Regeln definiert, an die sich alle halten müssen. Zwar ist das allein noch keine Garantie, dass das dann auch der Fall sein wird – hochtoxische Menschen erkennen Regeln von anderen oft nicht an und werden auch diese immer wieder versuchen zu unterlaufen.
Was ich dabei am spannendsten finde ist das Potenzial für Mütter, welches jahrelang in ihnen schlummerte und nun unweigerlich an die Oberfläche kommen muss, wollen sie nicht untergehen.
Zum Beispiel das Auseinandersetzen mit sich selbst:
- Warum triggert es mich so, was die Verfahrensbeiständin über mich behauptet, obwohl es mir doch egal sein müsste?
- Wie kann ich einen Blackout im Gerichtssaal verhindern – was passiert da?
- Wie kann ich es aushalten, mit diesem Mann wieder in einem Raum zu sitzen und seine unglaubliche Kälte zu spüren?
Weggucken, sich verkriechen oder die Vogel Strauß-Methode helfen da wenig, ganz im Gegenteil.
Wenn eine Mutter schließlich bereit ist, sich dem zu stellen und den Dämon in ihrem Innern zu besiegen, ihre Glaubenssätze zu hinterfragen und mehr und mehr ihrer Stärke vertrauen lernt, dann ist alles möglich.
Wohlgemerkt: Ich meine damit nicht den Kampf bis zum Gehtnichtmehr.
Sondern sich selbst immer näher zu kommen und endlich die ruhige, urweibliche Stärke und Fähigkeiten zu zeigen, die man aus falsch verstandener Rücksicht auf andere bislang nicht zu zeigen wagte. Du weißt erst, zu was du wirklich fähig bist, wenn du musst!
Ich jedenfalls stehe dann als Coach daneben und bin ganz baff vor Ehrfurcht und Bewunderung, wenn nach der Angst die Zähigkeit, der Mut und das Herz sich zeigen und eine Perle nach der anderen zum Vorschein kommt.
Hast du deine erste Verhandlung bereits hinter dir? Welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Hast du einen Tipp für die anderen Mütter, die noch davorstehen? Dann hinterlasse doch bitte deinen Kommentar weiter unten. Herzlichen Dank im Voraus dafür!
*Ich schreibe hier zwar nur über die Richterin, aber das gleiche gilt selbstverständlich auch für den Richter am Familiengericht. Die genderneutrale Schreibweise ist zwar fairer, aber leseunfreundlich. Ich bitte um Verständnis!
Bist du schon Mitglied in meinem Club der mutigen Mütter?
Sei Teil einer exklusiven Gemeinschaft und lerne, die Wellen souverän zu nehmen, die der Ex immer wieder aufwirft.
Mir als getrenntem Papa kommt das was Sie schreiben als blanker Hohn vo. Eben weil es diese Mütter gibt, die nicht im stande sind Paar und Elternebene zu trennen. Sie reden von „toxischem Ex“. Schon dieser Begriff ist Fragwürdig. Es ist der Expartner und Vater. Die Frau war immerhin bereit gemeinsame Kinder zu machen und lässt sich bestenfalls sogar dabei weiterhin Alimentieren im „Aufbau einer neuen Intakten Familie“ . Sie ermutigen Mütter in ihrem bestreben den Vater zu entsorgen . Interessiert auch niemanden wieviele kapute Väter und zerbrochene Kinderseelen durch ihresgleichen entstehen. Sie reden von Narzismus, dann sind Sie es bestimmt auch.
Väter die mit chirurgischer Präzision aus dem Leben ihres Kindes entsorgt worden haben keine Lobby oder bekommen Hilfe. Die gehen einfach leise und unbemerkt zugrunde. Finanziell ruiniert und seelisch verstümmelt. Das Arsenal an Instrumenten ist gewalltig (Aussetzen meiner Umgangswochenenden, oder nur begleiteter Umgang, Vorwurf des Drogenmissbrauchs beim Jugendamt, angebliche Kriminalität, Kind manipuliert und in Konflikt eingebunden und und und)
Alles kontrukte um möglichst schnell und unsauber den Vater aus dem rennen zu nehmen.
Gericht und Rechte; nicht für Väter ohne Sorgerecht.
Einer Mutter die sich zum Ziel gesetzt hat ihrem Kind den Großtmöglichen Schaden zuzufügen indem der Papa entsorgt wird, stellt sich selbst ein Väterfreundlicher Richter nicht in den Weg.
Hier geht es nicht um Sie, A.D. – oder sind Sie toxisch, dass sie sich als Vater von meinem Blog angesprochen fühlen?
Gruß
Heidi Duda
Hallo Heidi, hallo Leserinnen. Ja, dieser Weg ist wahnsinnig anstrengend. Dennoch muss ich sagen, dass man nicht drum herum kommt, Stärke zu entwickeln. Und das ist gut so. Wenn einem nach und nach auffällt (wie z.B. bei mir während einem Vorstellungsgespräch), dass man ganz anders auftritt als früher, kann man einem Gerichtsverfahren (Und das sage ich ganz vorsichtig) manchmal auch etwas Positives abgewinnen. Wenn eine Frau mit einem narzisstischen Partner zu tun hat, dann sind viele Dinge wie z.B. ein Auto, dass dich von hinten drängt Nebenschauplätze. Mittlerweile fahre ich ruhig weiter. Die Gewichtungen verschieben sich. Dieses nicht mehr reagieren auf alles ist ein Gewinn und das sollte man sich vor Augen halten. Narzisstische Partner zwingen einen meiner Meinung nach, sich selbst etwas bedeutsamer zu sehen. Wenn eine sensible und emphatische Frau nach und nach lernt, auch für sich selbst einzustehen, dann ist das meiner Meinung nach eine Mischung, auf die man stolz sein kann. Dennoch ist es ja so, es klappt mal besser, mal schlechter. Gut ist es aber, wenn einem die positiven Aspekte während einem nervenaufreibenden Gerichtsverfahren auffallen. Dann kommt Kraft, um weiter zu machen. Ich wünsche allen von Herzen schöne Erkenntnisse auf dem steinigen Weg. Ich hatte ein paar in den letzten Wochen und das tut wirklich gut.