Faktor EX bei der Ferienplanung

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Ist deine Ferienplanung mit dem narzisstischen Ex eigentlich in trockenen Tüchern? Oder weißt du noch nicht ganz genau, ob die Ferien wie geplant stattfinden können und bist daher in heller Aufregung, sodass du beim bloßen Gedanken daran schon Bauchweh bekommst?

Woran liegt das? Die Ferien stehen kurz vor der Tür, du musstest in deinem Job schließlich auch schon frühzeitig den Urlaub einreichen, und doch zitterst du selbst im Frühsommer immer noch, ob der Urlaub so stattfinden kann?

Klar: Mit einem mutmaßlichen Narzissten musst du auf jede Überraschung gefasst sein. Es kann sein, dass Ihr vorher nicht abgeklärt habt, ob das Umgangswochenende dazu gehört oder nicht. Es kann sein, dass du oder er den Urlaub so in seinen Kalender eingetragen hat, wie er ihn beim Arbeitgeber eingereicht hat, und es dadurch nicht klar ist, wann und wie die Kindübergabe stattfinden soll.

Von dem ganzen Stress des Abklärens und Wohlfühlens mit dem Reiseziel je nach Alter des Kindes mal ganz abgesehen. Vielleicht musstet Ihr das sogar gerichtlich klären lassen, ob das Kleinkind jetzt mit ins ferne Ausland fliegen soll oder nicht. Aber das allein wäre ein Thema für einen separaten Blogartikel…

Selbst die ganz normale Urlaubszeit, vollkommen unspektakulär daheim auf Balkonien oder auf dem Bauernhof in den Alpen kann zum belastenden Stressfaktor werden.

Das große Problem dabei ist die Unberechenbarkeit des Narzissten. Es kann sein, dass er seine Zustimmung irgendwann mal gegeben hat. Aber er fühlt sich jederzeit berechtigt, seine Meinung zu ändern oder behauptet das Gegenteil von dem, was er zugesagt hat. Oder er hat es vergessen. Oder oder oder.

Außenstehende können sich nicht vorstellen, was es heißt, wenn man zu Beginn der Ferien (aus Mangel an Geld daheim verbringend) eine Email vom Ex bekommt mit dem Hinweis, man habe jetzt den Urlaub für die zweite Sommerferienhälfte gebucht. Keine weiteren Infos in der Mail, sondern erst im Anhang: Die Urlaubsbestätigung des Hotels oder die Ticketbestätigung des Flugs. Beim zweiten Blick auf das Datum fällt auf: Der Flug findet noch in deinem Umgangswochenende statt. Eigentlich war der Urlaubsbeginn beim Kindsvater erst zwei Tage später geplant und steht auch so im Kalender.

Wir Insider wissen, was das heißt: Große Aufregung und ein banges Gefühl im Bauch. Die eigene Ferienhälfte steht unter dem Damoklesschwert der dräuenden schriftlichen Auseinandersetzung. Denn natürlich kann das Flugticket nicht geändert werden, natürlich freut sich das Kind auf den Flug, und natürlich wird es den Vater keinen Deut interessieren, was du eventuell an dem Wochenende vorhattest. Schließlich hat er einen Flugurlaub für das Kind gebucht und du gammelst nur daheim mit dem Kind rum.

Deine Ferien mit dem Kind sind versaut. Du traust dich kaum noch, die Inbox aufzurufen. Das Schlimmste: Du musst jeden Tag daran denken, was passieren wird, wenn du nicht tust, was er dir sagt. Wie er ausflippen wird, wie er dich beschimpfen wird, und was er alles anstellen wird, um seinen Willen durchzudrücken.

Von Erholung, Abschalten und unbeschwertem Spaß mit dem Kind keine Spur mehr.

Du überlegst fieberhaft, ob du noch schnell an dem letzten Wochenende mit dem Kind zu den eigenen Eltern fährst, sodass er vor verschlossener Tür steht, denn offensichtlich wird er nur so begreifen, dass es so nicht geht. Nicht mit dir!

Aber ach.

Wer ist am Ende der größte Leidtragende, wenn du dich jetzt auf die Hinterbeine stellst, damit er dich zukünftig nicht mehr mit seinen Adhoc-Aktionen aus der Bahn werfen kann? Das Kind natürlich.

Also beißt du widerwillig in die Zitrone, die dir das Co-Parenting mit einem Narzissten mal wieder in die Hand gedrückt hat.

Das Perfide dabei: In der Regel haben diese tyrannischen Männer damit Erfolg. Alles unterwirft sich dem Terror, in der Hoffnung, dass dann schnell Ruhe ist und das Kind möglichst wenig davon mitbekommt.

 

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Wie kannst du einer solchen Situation am besten vorbeugen?

Klar – am besten legst du bereits im Januar eines jeden Jahres mit dem Ex genau fest, wie die Schließzeiten der Tagesstätte oder die Schulferien aufgeteilt werden.

Lass es dir schriftlich geben, damit du was an der Hand hast.

Vergiss dabei nicht, die Umgangswochenenden bei der Urlaubsübergabe genau mit zu regeln!

Ich mach das meistens so, dass ich immer zuerst den Ex seine Wünsche mitteilen lasse. Weil es mir die Energie nicht wert ist, lege ich meinen Urlaub so, dass ich zumindest die Schließzeiten des Horts abdecken kann. Mein Ex hat bislang nie 50% der Ferien übernommen, aber diesen Streit habe ich mir geschenkt.

Bringt nix außer einer Menge Energieverlust!

Auch die Umgangswochenenden generell sollten einmal festgelegt sein und dann möglichst nicht umgelegt und getauscht werden. (Bitte erinnere dich daran – wir haben es mit Narzissten zu tun, jegliche Notwendigkeit einer zusätzlichen Absprache solltest du gar nicht erst aufkommen lassen, um dich vor seinen Angriffen schützen zu können.)

Das gilt selbstverständlich auch für dich! Organisiere dir unbedingt schnellstmöglich ein Netzwerk, auf das du zurückgreifen kannst, sobald du am Umgangswochenende eine Kinderbetreuung brauchst, aber frage nicht den Ex (oder gar dessen narzisstische Mutter)!

Mach dich von ihm unbedingt unabhängig.

Ich habe für mein Kind einen separaten Online-Kalender, über den ich die Umgangswochenenden oder Termine, die ihn betreffen, mit dem Ex kommuniziere. Wir können nicht beide auf den Kalender zugreifen – ich manage ihn allein – aber ich schicke z.B. auch extra Termine, wenn durch meinen Urlaub ein Umgangswochenende ausfällt, an ihn, damit er das in seinem Kalender auch stehen hat.

Schaden macht klug.

Auf der anderen Seite rechne ich immer mit der Unberechenbarkeit.

Wobei ich anfälliger bin, wenn wir die Ferien zu Hause verbringen. Wenn wir verreisen, sind wir halt auch nicht da, und dann kann er gerne den Michelin geben, das juckt mich dann nicht.

 

Was kannst du tun, wenn dein Ex seine Zustimmung und Ferienplanung kurzfristig zurückzieht?

Orientiere dich bitte immer am Kind und nicht an deiner Empörung über seine Unverschämtheit und fehlenden Wertschätzung deiner Zeit!

Freut sich das Kind unbändig auf den Urlaub mit dem Papa, dann beiß in die oben genannte Zitrone und gib nach.

Mach dir aber Notizen, damit du für den nächsten Gerichtsprozess Fakten nennen kannst, falls dir der Verfahrensbeistand erzählen will, dass das Co-Parenting doch das Nonplusultra ist und auch mit diesem Mann hervorragend funktioniert.

Will das Kind eh nicht zum Papa in den Urlaub (und es gibt auch eine Vorgeschichte dazu, die dich in deiner Überzeugung bestärkt, dass es deinem Kind besser geht, wenn der Umgang in dem vorher vereinbarten Rahmen bleibt), dann bleib stur und vertritt die Interessen deines Kindes.

Unterm Strich bleibt dir nichts anderes übrig, als in deiner Planung immer Faktor EX mit zu berücksichtigen: Die Unberechenbarkeit und das Taktieren dieses Mannes dürfen dich einfach nicht mehr überraschen.

Für dieses Jahr ist also das Kind schon in den Brunnen gefallen, aber für nächstes Jahr empfehle ich dir diese Vorgehensweise:

  • Im Januar die Wünsche des Kindsvaters abklären.
  • Den eigenen Urlaub danach richten; dabei darauf achten, dass die Schließzeiten der Kinderbetreuung gedeckelt sind.
  • Welche Unsicherheiten gibt es? Diese ausschalten und klar kommunizieren, damit es keine Missverständnisse geben kann (z.B. mit den Umgangswochenenden).
  • Plan B im Hinterkopf schon einmal überlegen. Was wäre wenn?

Wenn das alles dann endlich gemanaged ist, hast du dir einen wunderbaren Urlaub redlich verdient! Du rockst das schon.

Happy Summer, meine Liebe!

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