Glaubenssatz-Hammer der erste: Wenn ich nur immer lieb zu ihm bin, dann ist er es auch zu mir

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Ich starte mit diesem Blogartikel eine dreiteilige Mini-Reihe mit Glaubenssatz-Hämmern, die dich als Mutter mit einem toxischen Ex stark behindern und zu richtig großen, fetten Fehlern führen können, die dir noch Jahre danach schwer auf der Seele brennen.

Fangen wir mal mit dem Klassiker an, den gefühlt 99,9% der empathischen Mütter, die mir folgen, anfangs denken (ich gehörte früher übrigens ebenfalls dazu):

Wenn ich nur immer lieb zu ihm bin, dann ist er es auch zu mir

Bist du auch dieser Überzeugung? Oder hoffst du es noch, obwohl du tief in dir drin schon längst weißt, dass dein Ex nicht so tickt?

Lass uns den mal aufdröseln und gucken, wie du ihn wieder loswerden kannst – und zwar ohne, dass du dabei zur tollwütigen Hexe werden musst!

 

Woher kommt der Glaubenssatz?

Schau dir an, wie Mädchen schon seit Generationen erzogen werden – dann weißt du es. An diesem Glaubenssatz zu arbeiten ist im Grunde feministische Basisarbeit!

Wir werden als kleine Kinder mit Märchen groß, in denen die Sanftmütige, Stille, Fleißige, Liebe und vor allem Hübsche den Prinzen gewinnt und ins Märchenschloss einziehen darf.

Diese Tugenden werden nicht nur in Märchen, sondern vor allem auch in den Religionen besonders hervorgehoben.

Interessanterweise sind es hauptsächlich die Mädchen, die diese Tugenden bitteschön verinnerlichen sollen. Die Jungen sind dagegen wagemutig, souveräne Krieger oder großzügige Herrscher, und sind sie von Haus aus arm, so sind sie wenigstens super schlau und pfiffig, so dass sie darüber zu großem Reichtum kommen.

Aber schau dir nicht nur die alten Märchen an – heute gibt es Millionen von Bestseller-Groschenromanen, Rosamunde-Pilcher-Filme im Fernsehen oder auch die Soap Operas im Vorabendprogramm, die alle das gleiche Schema bedienen und damit am Leben erhalten.

Du siehst in Farbe und mit sprechenden Bildern (dein Gehirn liebt farbige Szenen, die nimmt es besonders gern an), wie die sanftmütige, liebe Heldin mit ihrer zarten Schönheit alle in den Bann zieht und schließlich auch den grantigen, dunklen, gutaussehenden Kerl mit ihrer unzweifelhaften Moral und Glauben an das Gute beschämt und schließlich zähmt.

Wir verinnerlichen: Man kann mit genügend Sanftmut selbst den wildesten und bösesten Menschen bezwingen. Das Gute siegt immer!

Mal davon abgesehen, dass „gut“ und „lieb sein“ Attribute sind, die in erster Linie von den Mädchen anzustreben sind, so sind sie ja nicht automatisch schlecht!

Wenn alle Menschen so denken würden ohne Ausnahme, wäre die Welt wirklich umso friedlicher.

Ich glaube, da sind wir uns alle einig.

 

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Der Haken bei diesem Glaubenssatz

Jetzt lässt dieser Glaube aber einen wichtigen Faktor aus: die psychischen Störungen, die auftreten können, und auch das Böse schlechthin.

Gibt es ein Empathie-Gen? Wissenschaftler haben herausgefunden, dass ca. 10% der Empathiefähigkeit genetisch bedingt ist, 90% dagegen hormonell bzw. durch die soziokulturelle Umgebung gesteuert werden.

Interessanterweise gibt es keine Hinweise darauf, dass das männliche Genom sich diesbezüglich vom weiblichen unterscheidet. Also werden wir tatsächlich gleich geboren.

Egal ob genetisch bedingt oder durch Erziehung vermasselt oder durch eine psychische Persönlichkeitsstörung hervorgerufen: Fehlt die Empathie, fehlt das Einfühlungsvermögen. Menschen ohne Empathie können gar nicht nachempfinden, was es heißt, wenn das Gegenüber Schmerz oder seelische Pein verspürt.

Menschen, die keine Empathie haben, ist es einfach wurscht, was der andere fühlt oder denkt. Ach, noch weniger als egal – das Mitgefühl ist für sie ein abstrakter Begriff.

 

Wenn zwei unterschiedliche Denkmodelle nach der Trennung aufeinandertreffen

Jetzt kommst du also daher und willst diese schrecklich aufwühlende Trennung so gut wie möglich über die Bühne bringen. Du machst dir große Gedanken, was es mit den Kindern macht. Du hast dich mit Ratgebern eingedeckt und willst alles richtig machen, damit die Kindheit deiner Süßen trotzdem noch schön wird.

Du willst es so sehr!

Dazu guckst du hin und wieder eine nette New Age Happy Divorced Serie, wo Patchwork zwischen getrennten Eltern bis auf ein paar pubertären Ausreißern eigentlich ganz gut funktioniert.

Du bist wirklich guten Willens und fest entschlossen. Du bist ja keine Hexe, wie sie in den Klischees der giftigen Mutter, die ihre Kinder dem Ex vorenthält, so überstrapaziert wird!

Und dann kommt dein Ex zur Übergabe. Der denkt – nichts.

Höchstens, ob er die Frau, die er am Vorabend in der Bar aufgerissen hat, nochmal anrufen wird. Oder ob er den Deal von seinem Kontrahenten abjagen kann. Oder ob hier irgendwo ein Klo ist.

Steht er dann vor deiner Tür, erinnerst du ihn schlagartig daran, dass er bei dir keinen Erfolg mehr hat. Nicht mehr der strahlende Held ist. Du hast ihn düpiert. Und dein Auszug kostet ihn richtig viel – Geld, Ansehen und Status.

Er muss zurück aufs Podest, und zwar pronto.

Also fordert er. Die Kinder auch an deinem nächsten Wochenende, da geht’s in den Zirkus Und die Kinder sind natürlich gleich Feuer und Flamme: Zirkus!!!

Du denkst, ganz in der Absicht, dass du die Gute und Sanfte und verständnisvoll Aufgeklärte bist: Was ist schon ein Wochenende?

Dann kommt eine Mail. Er schlägt dir einen bestimmten Unterhalt für die Kinder vor. Du hast bislang keinen Anwalt engagiert und siehst grob an der Düsseldorfer Tabelle, dass das 50 Euro weniger sind – pro Kind. Und du denkst dir: „Ich will mal nicht so sein und jetzt auch noch wegen dem schnöden Geld die Welle machen.“

In den Emails ist er – wie früher – ungehalten, zornig, macht Vorwürfe, erinnert dich an dein Hochzeitsversprechen, ihn zu lieben und zu ehren bis dass der Tod euch scheidet, und hält dir gleich deine aktuellen Fehler vor, denn du hast den Umgangskoffer nicht vollständig gepackt und die neuen Gummistiefel für den Jungen sehen ja voll scheiße und nach Billigheimer aus. Das Kind muss außerdem unbedingt und zwar noch diese Woche wieder zum Friseur – hast du das etwa nicht im Griff oder was machst du mit der ganzen Kohle?

Hmm. Im Film funktioniert das doch auch mit dem Getrenntleben, und auch bei unterschiedlichen Ansichten kommen die Elternteile wieder auf einen gemeinsamen Nenner zusammen.

Wieso klappt das denn bei dir nicht? Tust du nicht genug für den Frieden zwischen euch?

Und du hängst dich jetzt richtig rein. Gehst zu Beratern, sprichst vielleicht sogar schon mit dem Jugendamt, und verschlingst wohlmeinende Artikel im Netz, die betont neutral verfasst sind und alle ins gleiche Horn tuten:

„Zum Streiten gehören immer zwei!“

Du bist sehr wahrscheinlich dann die Erste, die eine Mediation oder gemeinsame Elternberatung vorschlägt.

Aber all das bringt nichts.

Denn all diese Maßnahmen und Aktionen können nur dann etwas bringen, wenn beide dazu entschlossen sind, eine gute Basis für die Kinder zu schaffen. Wenn beide dem anderen Elternteil zugestehen, seine Würde zu behalten und die Bindung und Beziehung zum Kind.

Ein toxischer Ex mit einer mutmaßlich narzisstischen Persönlichkeitsstörung denkt aber nicht so.

Er denkt: Ich will! Und ich habe einen ANSPRUCH darauf!

Und je mehr du seinen Forderungen nachgibst – weil du die Sanftmütige bist und „nicht so sein willst“ – umso mehr wird er fordern.

Es ist einfach egal, ob du ihm gestern schon etwas gegeben hast.

 

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Heute ist heute, und heute will er DAS. Wie – du gibst es ihm nicht? Du Böse!

Dieser Vorwurf haut dich um. Wie kann er nur so denken? Und du gibst wieder nach, um nochmals zu beweisen, dass du die liebe bist.

Aus dem zusätzlichen, spontanen Wochenende wird ein zusätzlicher Nachmittag am Mittwoch. Aus dem zusätzlichen Nachmittag unter der Woche wird eine zusätzliche Übernachtung. Das ist dann schon ein erweiterter Umgang. Und am Ende will er das Wechselmodell und stellt schließlich einen Antrag bei Gericht.

Von Anfang an, während du noch denkst, dass du den Streit nicht eskalieren lassen willst und meinst, dass du das provozierst, wenn du nur ein Kontaktgespräch mit einem Anwalt führen würdest, hat dein Ex schon die Strippen gezogen.

Und mit deinen lieben Zugeständnissen Fakten geschaffen, die kein Richter mehr vom Tisch fegen wird. Weil sich die Kinder nämlich mittlerweile daran gewöhnt haben, auch wenn es im Grunde kacke für sie ist.

 

Deine Lernaufgabe

Es gibt sie, die bösen Menschen, die nicht einlenken werden. Und du hast einen davon auf der anderen Seite der Elternbeziehung. Gewöhn dich besser an den Gedanken, und falls du immer noch ungläubig bist, mach diesen Test.

Je früher du die Bremse reinhaust und eine Grenze hochziehst, umso besser für dich und dein Kind.

Mach dir unbedingt klar: Du kannst in dem Spiel nicht gewinnen. Du kannst ihn nicht bekehren. Du kannst ihn nicht mit deiner Zuversicht und deinem Verständnis heilen.

Du könntest selbst Mutter Theresa sein – es würde ihn nicht jucken.

 

Musst du jetzt zur bitterbösen Hexe werden, wenn du „Nein!“ zum Zirkus-Umgangswochenende sagst?

Natürlich nicht. Du bleibst freundlich und höflich. Du musst nichts erklären und rechtfertigen.

Ein einfaches Nein reicht.

Wenn dem Ex der Zirkus so wichtig ist, wird er einen anderen Termin an seinen Umgangstagen finden.

Wenn du am Anfang eurer Trennungszeit stehst, frage dich, welchen Alltag du dir für deine Kinder wünschst. Denke nicht nur an dieses Jahr, sondern über die nächsten drei bis fünf Jahre hinweg.

Hast du einen toxischen Ex, ist das Wechselmodell ein absolutes No-Go, so viel ist klar. Also halte alle Bestrebungen dahingehend im Zaum.

Die empathische Mutter, die lieb und gut ist, freut sich darüber, wenn die Kinder Spaß am Umgangswochenende mit dem Papa haben. Die Kinder dürfen tolle Sachen über den Papa sagen, ohne dass sie dagegen spricht. Sie hält die Kinder aus dem Trennungsstress raus, so gut es eben geht.

Aber eine empathische Mutter darf auch smart und klug sein, frühzeitig Grenzen abstecken und sorgsam darauf achten, dass diese nicht übertreten werden.

 

Wie könnte dein neuer Glaubenssatz lauten?

Ich freue mich, wenn ich lieb und freundlich behandelt werde, denn das ist meine Natur! Allen Anderen zeige ich freundliche, aber bestimmte Grenzen, die mir und meinem Kind guttun.

 

Sweetheart, wie liest sich das für dich? Kennst du diesen Glaubenssatz? Dann hinterlasse uns doch unten deinen Kommentar – vielen lieben Dank!

 

 

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