Warum du gleich im 1. Trennungsjahr unbedingt an dein Netzwerk denken musst

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Es wird dich bestimmt nicht überraschen, wenn ich dir sage, dass du ein Netzwerk brauchst. Gerade, wenn du frisch von deinem toxischen Ex getrennt bist.

Jaja, magst du denken. Klar. (Ich seh dich schon mit den Augen rollen, Sweetie, gib’s zu!)

Aber „weißt“ du wirklich, was es heißt, ein gutes Netzwerk zu haben? Hast du tatsächlich ein Gefühl dafür, was es bedeutet?

Denkst du dabei nur an deine Mama oder an deine beste Freundin?

Weit gefehlt, meine Liebe!

Nicht alle Mütter haben ihre Eltern in der Nähe, die sich liebevoll um die Kinder kümmern, wenn es eine neue Magen-Darm-Welle im Kiga gibt oder sofort zur Stelle sind, wenn du adhoc vom Chef zu einem Meeting nach London geschickt wirst.

Und nicht alle getrennten Mütter haben eine beste Freundin.

Toxische Beziehungen zeichnen sich ja gerade dadurch aus, dass die Frauen sehr, sehr oft von ihrem eigenen Freundeskreis immer mehr isoliert werden und man sich schon fast zwangsweise „aus den Augen verliert“, während sich der Freundes- und Familienkreis des toxischen Partners im Laufe der Beziehung die Klinke in die Hand gibt und du aus dem Schnittchenschmieren-Gefälligkeitskreislauf gar nicht mehr herausfindest.

Haben wir dann endlich allen Mut zusammengekratzt und sind ausgezogen, schauen wir uns um und ziehen Bilanz: Wer ist noch da? Auf wen kann ich zählen?

Wenn du wegen des Ex aufs Land gezogen bist und du nun wegen den Kindern und dem gemeinsamen Sorgerecht nicht wieder zurück in die Stadt ziehen darfst, wird es echt haarig. Da hocken wir nun in der Einöde, werden von den Einheimischen argwöhnisch beäugt („eine Alleinerziehende!“) und kriegen besonders an den kindfreien Wochenenden die Krise. Mal davon abgesehen, dass wir uns hoffnungslos abhängig davon machen, welcher Arbeitgeber in der Nähe ist.

Aber ich schweife mal wieder ab. Nächste Woche zu diesem Thema mehr…

Wenn du beim Stichwort „Netzwerk“ nur mit den Achseln zuckst, dann bekomme ich den Verdacht, dass du das auf die leichte Schulter nimmst.

Aber was soll ich denn machen, Heidi? Ich kenne niemanden, meine Freundin ist weit weg und gerade frisch verliebt, und meine Mami wohnt auch 200 km weit weg. Ich bin so einsam!

Ja, das kenne ich.

Wenn du dich in einer solchen Situation wiederfindest, solltest du das Thema „Netzwerk“ schnellstens auf deine Prioritätenliste für das erste Trennungsjahr ganz oben ansetzen.

Das brauchst du für ein gutes Netzwerk:

  • Eine – oder besser mehrere – liebe Nachbarinnen/Mütter im Viertel mit Kindern im gleichen Alter von deinen
  • Einen Babysitter
  • Eine Oma
  • Eine Freundin / einen guten Freund
  • Einen Mentor / eine Mentorin für den Job
  • Eine gute Kollegin/Kollegen für die berufliche Seelenhygiene
  • andere betroffene Mütter, die einen toxischen Ex an der Backe haben – für die private Seelenhygiene

Mischformen sind möglich und ausdrücklich erlaubt! (Also die liebe Oma-Nachbarin, die ihre eigenen Enkel viel zu selten sieht und sich über Leben in der Bude wirklich freut und viel Spaß am Vorlesen hat – ist Gold wert!)

Hast du schon herausgefunden, wer in der Liste oben nicht auftaucht?

Richtig: der Next von dir.

Um den kümmerst du dich erst, wenn die Punkte da oben abgefrühstückt sind.

Andere Mütter kennenlernen

Du hast eh‘ noch keine Nerven für eine neue Liebe und schon alle Hände voll zu tun mit Kuchenbacken und Standdienst beim Sommerfest des neuen Kiga, damit du viele andere Mütter kennenlernst, mit denen du gern ein unverfängliches Schwätzchen hältst.

Mensch Heidi, das ist doch voll öde. Ich kann das nicht! Ich bin eher introvertiert, ich hasse Smalltalk.

Sorry, meine Liebe, da kenn ich keinen Pardon. Da musst du durch.

Da draußen, außerhalb deiner Couch-Netflix-Komfortzone, lauern nämlich die Freiheit, das Glück und deine Unabhängigkeit.

Das heißt für dich Überwindung, in den sauren Apfel beißen zu müssen und auch – dich positiv überraschen zu lassen.

Halte gut und viel Kontakt zum Elternbeirat (selbst dich wählen zu lassen ist wohl eher ein Overkill, da musst du gut abwägen, ob du das zeitlich wirklich leisten kannst).

Die Kinder erledigen dann den Rest – und freunden sich hoffentlich mit anderen Kindern an, deren Eltern auch dir gefallen und gut tun.

Ansonsten: Zu den klassischen Zeiten ab zum Spielplatz. Auch introvertierte, warmherzige Empathen können lernen, andere Menschen am Spielplatz freundlich anzusprechen. Überlege dir unverfängliche Sätze (Wetter geht ja immer – oder wahlweise der letzte Zahnungsschub oder Trotzanfall) oder sage etwas besonders Positives, was dir am anderen Filius auffällt.

Du weißt ja, Mütter mögen es, wenn über ihre Kinder etwas Nettes bemerkt wird…

Wenn Ihr dann die Handy-Nummern ausgetauscht habt, machst du den nächsten Schritt und lädst zeitnah zu Kaffee und Kuchen (jaaaa, die spießige Tour!) bei dir daheim ein. Die Kiddies spielen schön im Kinderzimmer und du kannst die andere Mutter näher kennenlernen. (Später darfst du dich dann über bunte Wände freuen oder dich darüber ärgern, dass du vergessen hast, den Farbkasten außer Reichweite zu stellen – aber das passt jetzt gar nicht hierher. Schon wieder abgeschweift!)

Nicht warten bis 4 Wochen rum sind – dann kann sich die Frau nicht mehr an dich erinnern!

Nur um eins bitte ich dich: Achte immer und stets auf dein Bauchgefühl! Wenn du die andere Mutter seltsam findest oder nicht auf Anhieb sympathisch, lass es besser gleich.

 

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Du brauchst nicht noch mehr Typen in deinem Leben, die deine emotionale Balance in Aufruhr bringen könnten, das gilt auch für Bekannte!

Auch solltest du andere Mütter nicht mit dem Plan im Hinterkopf ansprechen, dass du ja eventuell mal eine Babysitterin brauchst. Das merkt man dir dann sofort an.

Im ersten Schritt geht es lediglich ums Sich-Öffnen, ums Kennenlernen und später sehen, was sich daraus ergibt (z.B. in einem oder zwei Jährchen).

Babysitter finden

Die smarte Single Mom plant strategisch vor – nämlich dann, wenn sie gar keinen Babysitter braucht. Dann können sich Kind(er) und Babysitter schon einmal unverfänglich kennenlernen und du kannst dir selbst ein Bild machen.

Du findest Babysitter ganz klassisch über die Kleinanzeigen oder auch über das Schwarze Brett im Kiga. Darüber habe ich damals eine ganz liebe Familie mit mehreren Teenagern aus der Gemeinde kennengelernt, die meinen Sohn mehrere Jahre begleitet haben. Das ging natürlich nur abends und auch nicht bis spät in die Nacht, aber für das ein oder andere Date oder Treffen mit einer Freundin, Geburtstage oder überschaubare Firmenverpflichtungen hat es gereicht.

Denke immer daran – auch ein kleines Stückchen Freiheit ist Freiheit!

Aber natürlich gibt es heute im Internet noch mehr Möglichkeiten. So seien die zwei Portale Hallo Babysitter! und Betreut.de erwähnt. Hier kannst du zuerst unverbindlich suchen, ob es jemanden für dich gibt, bevor du für die Vermittlung dann bezahlst.

Auch wenn ich die beiden Portale selbst nicht ausprobiert habe (ich nutzte damals das Portal Kinderfee.de, was es mittlerweile schon nicht mehr gibt), schau es dir ruhig einmal an. Wohlgemerkt: Das sind keine Empfehlungen, aber ich wollte sie als Idee hier genannt haben.

Die freundliche Oma

Schau dich doch einmal in der Nachbarschaft um. Manche ältere, einsame Damen freuen sich sehr über Kindergesellschaft, und wenn du dafür hin und wieder mal etwas vom Lebensmittelladen für sie mitbesorgst, ist das ein schönes Geben und Nehmen.

Solltest du dann mal eine wichtige Präsentation haben und das Kind ist immer noch nicht nach einer Woche Erkältung gesund, kannst du ja einfach mal fragen, ob die Dame adhoc aushelfen könnte.

Manche Menschen sind wirklich froh, wenn sie helfen dürfen und darum gebeten werden! Sie müssen es halt nur wissen, wenn sie gebraucht werden.

Eine beste Freundin

Braucht jede Single Mutter. Ach, was red ich – jeder Mensch! Sofern dein toxischer Ex nicht sein Spinnennetz der Triangulation über Eure Freundschaft gespannt und mit hinterhältigen Bemerkungen Euch gegeneinander ausgespielt hat, schau auf jeden Fall, dass du die Beziehung zu ihr wiederbelebst.

Ansonsten sei offen für neue Beziehungen zu anderen Müttern – siehe oben.

Einen Mentor oder eine Mentorin

Hast du gerade auch das Gefühl, du sitzt an einem Quiz und sollst von den Antwortmöglichkeiten diejenige herausfinden, die nicht dazu passt?

Ging es dir gerade so, als du die Überschrift gelesen hast?

Hä? Was hat ein Job-Mentor mit meinem Netzwerk als Single Mom zu tun?

Natürlich kann dir ein Mentor im Job nicht dabei helfen, wenn du jemanden zum Herzausschütten brauchst, weil gerade dein Kleiner meint, einen Trotzanfall nach dem anderen zu bekommen.

Ein Job-Mentor hat einzig und allein die Aufgabe, dich im Job nach vorne zu bringen.

Ohne Job – und sinnerfüllende Aufgabe – ist alles nichts.

Wenn du eine klare Sicht auf deine Möglichkeiten in der Firma brauchst, dann such dir intern einen Mentor, vielleicht sogar besser eine Mentorin, gern auch außerhalb deiner Abteilung.

Wie soll das gehen – mit 30 Stunden in der Woche?

Ja klar doch – eine Mittagspause wirst du ja wohl haben, oder?

Du bist selbstständig? Umso besser – dann plane Lunch-Termine mit einem Peer in deiner Branche und tausche dich aus.

Das bringt so viel positive Energie! Und die brauchst du als Single Mom sowieso ja immer…

Eine gute Kollegin für die berufliche Seelenhygiene

Ja, die brauchst du zusätzlich. Hier mal fassungslos eine neue Entscheidung vom Management hinterfragen, dort den neuesten Schwank aus der Buchhaltung austauschen – es ist wunderbar, mal nicht über Kinder oder den toxischen Ex reden zu müssen.

Denn auch für die beruflichen Sorgen brauchst du verständnisvolle und liebe Ansprechpartner um dich herum.

Last but not least: Andere Mütter mit einem toxischen Ex finden

Ja, das dürfte schwierig werden… Ach warte, da gibt es ja meine Gruppe der starken Mütter auf Facebook! Zumindest im virtuellen Leben kannst du so Kontakte zu Frauen knüpfen, die derzeit genau das Gleiche durchmachen wie du.

Wenn du noch nicht dabei bist – wir haben auf jeden Fall noch einen Platz für dich frei!

Du wirst nämlich feststellen, dass du diese Dinge, die du mit deinem Ex erlebst, nicht wirklich mit deiner Familie oder Freunden besprechen kannst.

Zum einen fällt es in der Regel schwer, überhaupt akkurat und stimmig zu beschreiben, was da zwischen Euch abgeht, oder bei den Anderen kommt nur eins an: Drama. Sie sind absolut überfordert, selbst wenn sie dir nur zu gern helfen wollen.

Deine Aufgabe für die nächsten 30 Minuten

Überlege dir, wen es da jetzt schon in deinem Umfeld gibt, der die jeweilige Rolle oben ausfüllen könnte. Wenn es bei der einen oder anderen Rolle noch niemanden gibt, weißt du jetzt, was du zu tun hast.

Mache für dich selbst ein Brainstorming, welche Möglichkeiten du hast, die fehlende Rolle zu besetzen, falls dir die Tipps nicht weiterhelfen.

Gib nicht gleich auf, manches wird auf Anhieb nicht klappen, dann musst du zäh sein und dranbleiben!

Für die, die du schon um dich herum hast, machst du sofort und umgehend ein Treffen mit jeder einzelnen Person aus.

Setze dir wiederkehrende, monatliche Erinnerungen in den Terminkalender, damit du es nicht vergisst, neue Termine zu vereinbaren. Überlege dir, was du Gutes beisteuern könntest, wenn du das Gefühl hast, du wärst im Notfall immer nur die Bittstellerin.

Ein gutes Netzwerk ist für uns Single Mütter mehr als Gold wert. Dementsprechend ist es wichtig, dass du es gut behandelst, pflegst und von dir aus den Kontakt suchst und Interesse zeigst.

Wenn dann ein Notfall kommt, hast du dein sehr gutes Auffang-Netz bereits gespannt – und das gibt dir die Sicherheit, dass du nicht allein den Wahnsinns-Alltag ertragen musst und leichter die hohen Gemütswellen umschiffen kannst.

Wie sieht dein Netzwerk heute aus – und wie planst du, es größer werden zu lassen? Schreib es in die Kommentare weiter unten. Und vergiss nicht, in die Gruppe der starken Mütter zu kommen…

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