Solltest du deinen Unterhalt einklagen?
Was, wenn ich dir rate, den Unterhalt nicht einzuklagen?
Boah – ich seh schon, wie ich damit für Wogen der Entrüstung sorge!
Bei allem, was ich dir gleich zum Lesen gebe, beachte bitte Folgendes: Nur du ganz allein kennst deine innere Stimme und kannst für deine Handlungen die volle Verantwortung übernehmen. Ich gebe dir gern den einen oder anderen Impuls – aber die Entscheidung triffst immer nur du.
Ja, auch wenn du dich hilflos fühlen magst, weil du gerade überhaupt nicht weißt, was die richtige Entscheidung wäre. Das weiß man sowieso immer erst hinterher.
Es gibt kein Richtig oder Falsch. Jede deiner Entscheidungen ist in dem Moment richtig, in dem du sie triffst.
Hauptsache, du triffst überhaupt eine!
An dieser Stelle auch gleich den obligatorischen Disclaimer:
Ich bin keine Juristin, auch wenn ich mit meinem Court Royal-Programm Mütter mit toxischem Ex-Partner dabei unterstütze, sich mental auf Gerichtsprozesse vorzubereiten, ganz unabhängig davon, ob es sich um Geld- oder Sorgerechtsprozesse handelt.
Daher verstehe dieses Blog bitte nicht als Rechtsberatung, sondern als Denkanstoß, damit du eine fundierte Entscheidung treffen kannst.
Oder sprich einfach mal mit deinem Rechtsbeistand darüber.
Lass uns jetzt über dein Geld reden
Geld ist weder gut noch böse.
Geld ist lediglich Energie.
Allerdings ermöglicht dir Geld, Entscheidungen zu treffen, die du ohne nicht treffen könntest.
Zum Beispiel in welche Wohngegend zu ziehen könntest, weil du sie dir leisten kannst.
Oder adhoc eine teure Nanny zu buchen, wenn dein Ex meint, er könne sich in den Ferien nun doch nicht um die Kids kümmern, weil er mit der Next ganz dringend auf die Malediven fliegen muss, und du kommst in große Not, weil du gerade einen ziemlich teuren Werbeauftrag für deinen Boss pitchen musst.
DAS ist finanzielle Unabhängigkeit, und das sollte dir bei einem toxischen Kindsvater auch sehr am Herzen liegen und ein wichtiges Ziel sein.
Gut möglich, dass der gnädige Herr jeden Monat ein fulminantes Geschäftsführergehalt einfährt und du als ehemalige Kindergärtnerin, die für die Kinder 6 Jahre zu Hause blieb, nach der Trennung gerade mal einen Bruchteil davon nach Hause bringst.
Aber selbst wenn du die oben erwähnte Marketingspezialistin bist, die selbst in Teilzeit noch ein überdurchschnittlich gutes Gehalt hat (ja, solche Beispiele gibt es auch, und diese sind nicht selten und erst recht nicht unmoralisch!), so schaut man sich schon um und denkt bei jeder seiner narzisstisch-toxischen Aktionen:
„Der kann sich alles leisten, und ich schau in die Röhre! Das ist so ungerecht!“
Und dein Anwalt gibt dir Recht. Ja, du hättest Anspruch auf Trennungs- oder nachehelichen Unterhalt, und vielleicht noch Zugewinnausgleich und noch dies und jenes hier und da.
Dein Anwalt rechnet und rechnet und kommt am Ende vielleicht sogar mit einer richtig schönen Summe für dich ums Eck.
Eine Summe, die es dir locker ermöglichen würde, eine schöne Mittelklasse-Wohnung in einem Spießerviertel zu mieten, in dem deine Kinder relativ behütet aufwachsen können, ohne gleich an der nächsten Straßenecke von einem jugendlichen Drogendealer angesprochen zu werden.
So jedenfalls in deiner Fantasie.
Sofern du relativ frisch getrennt bist, leckst du sicherlich noch deine Wunden nach der toxischen Beziehung und hättest am liebsten gar keinen Kontakt und erst recht keine gerichtliche Auseinandersetzung mit dem narzisstischen Ex.
Aber ihm quasi noch eine finanzielle Bestätigung geben, dass er am längeren Hebel sitzt und alles immer schön nach seinen Wünschen läuft?
Nie und nimmer! Dem zeige ich, dass er mit mir nicht alles machen kann!
Und weil es sich ja um Geld handelt und nicht um die Kinder, hast du auch nicht so viel Angst und stellst damit auch keine Verbindung zwischen dieser Art von gerichtlichen Auseinandersetzungen und einem Sorgerechtsprozess her. Zumal dein Anwalt auch sagt, dass das zwei völlig verschiedene Paar Schuhe sind.
Ja, vielleicht sehen deine Erfolgsaussichten sogar gut aus für dich.
Ich versichere dir, dass ich dir das von Herzen gönnen würde! ❤️
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Jetzt geht es allerdings um die Grautöne, Sweetheart!
Wenn du mir längere Zeit folgst und meinen Blog gut kennst, dann weißt du, dass ich vorauseilenden Gehorsam ablehne.
Damit meine ich hauptsächlich, dass du nicht voreilig irgendwelche Vereinbarungen unterzeichnest, die dir dein toxischer Ex vorlegt, wenn er dir noch weismacht, dass er ganz lieb und artig eine einvernehmliche Trennung will. Oder dich tatkräftig bei der Betreuung der Kinder unterstützt – was er vorher nie getan hat – und daher das Wechselmodell auf Probe mit dir vereinbaren will.
Oder dass du ihm das Haus überlässt mit allem, was dazugehört. Oder seine Schulden oder seine Autokreditraten weiter tilgst.
Nein, was ich von dir möchte und von dir erwarte, ist, dass du smart vorgehst – und zwar ausschließlich in enger Absprache mit deinem Rechtsbeistand.
Und dazu gehört, dir zu überlegen, ob du wirklich das Gerichtskarussell mit einer Unterhaltsklage starten willst.
Dein Anwalt, du, ich – wir alle wissen, dass eine Unterhaltsklage nichts mit den Kindern zu tun hat. Du spürst auch nicht den Drang oder die Wut in dir, ihn vernichten zu wollen.
Du willst nur das, was dir zusteht. Und nicht als Klein-Blödi hinterher dastehen, die das „gute“ Geld vom reichen Ex links liegen lässt.
Vor allem vor dem Hintergrund, dass du dich jetzt als Alleinerziehende mit einem wesentlich niedrigeren Lebenshaltungsstandard auseinandersetzen musst und gar nicht so leichtfertig auf Geld verzichten kannst.
Das Problem: Dein toxischer Ex sieht das anders
Jetzt geht es auf diesem Blog nun mal nicht um die 08/15-Scheidung von einem normal-reifen Kindsvater, sondern um die Trennung von Männern, die mutmaßlich eine narzisstische Persönlichkeitsstörung haben.
Für diese Männer ist Geld gleichbedeutend mit Macht und Potenz und Kontrolle über Andere.
Und solche Männer werden einen Angriff auf ihren Geldbeutel immer auch als Angriff auf ihre Person sehen. Dein Antrag kommt also quasi einer Kriegserklärung gleich.
Und der Reigen gilt als eröffnet.
Nicht selten kontern diese Männer dann zeitgleich oder unmittelbar danach mit Umgangserweiterungsklagen oder stellen einen Antrag auf das Aufenthaltsbestimmungsrecht für die Kinder.
Da diese Anträge einzeln verhandelt werden, darf das Offensichtliche trotzdem nicht in Zusammenhang gebracht werden.
„Der macht das doch nur, weil ich Trennungsunterhalt fordere!“ ist keine gute Entgegnung auf die Frage, warum mit dem Vater nicht das Wechselmodell eingerichtet werden könnte.
Mit dem Wechselmodell dürfte dann zumindest der Kindesunterhalt an dich flachfallen (oder auf eine lächerliche Summe zusammenschrumpfen).
Ist das Wechselmodell erst mal da und gegen deinen Willen angeordnet, ist es wirklich nicht mehr lustig.
Es braucht ein ungeheuer hohes Maß an Resilienz und Energie, um innerhalb eines Wechselmodell-Konstruktes mit einem toxisch-narzisstischen Kindsvater in der eigenen Balance zu bleiben.
Ach, was schreib ich da… Balance und Wechselmodell mit einem narzisstischen Ex schließen sich generell aus! Erst recht mit ganz kleinen Kindern.
Zumal er immer einen Weg finden wird, den mühseligen Part – die Betreuung des Kindes im Alltag – zu delegieren: An die Next oder an die eigene Mutter.
Er muss zumindest keinen Kindesunterhalt bezahlen und hat dich immer noch zur Verfügung für die narzisstische negative Energie, die er stetig braucht.
Energie, die dir auf lange Sicht fehlen wird. Aber nicht nur du wirst diejenige sein, die darunter leidet.
Vor allem dein Kind wird hin- und hergerissen werden, weil der Konflikt zwischen Euch – so sehr du dich auch darum bemühen magst, es dir vor dem Kind nicht anmerken zu lassen – tagtäglich zum Greifen nah ist.
Wurde er also zur Zahlung von Trennungs- oder nachehelichen Unterhalt anfangs verdonnert, solltest du das Geld besser gleich für die nachfolgenden anderen Gerichtsverhandlungen zur Seite legen.
Du wirst es brauchen.
Du musst dir zusätzlich auf jeden Fall noch andere Alternativen überlegen. Denn so ein Trennungsunterhalt ist nur temporär und fällt nach ein paar Jahren komplett weg. Gut, wenn dann der ganze Gerichtszinnober rund ums Sorge- oder Umgangsrecht vorbei ist.
Schlecht, wenn danach immer noch was kommt.
Meine große Bitte an dich:
Mach dich finanziell unbedingt unabhängig vom toxischen Ex! Spekuliere nicht auf deinen Unterhalt und verlass dich nicht darauf, wenn du gerade deine zukünftigen Lebenshaltungskosten nach der Trennung überschlägst.
Klar: der Kindesunterhalt steht dem Kind zu. Zwar würde ich da auch nicht unbedingt vor Gericht gehen, wenn dieser vom Ex nicht bezahlt wird, aber du kannst zumindest diesen Part an die Beistandschaft des Jugendamtes delegieren.
Du bist dann fein raus und musst nicht als Prellbock seiner narzisstischen Wut herhalten.
NEU! Der Club der mutigen Mütter
Werde Teil einer exklusiven Gemeinschaft und lerne, die Wellen souverän zu nehmen, die der Ex immer wieder aufwirft.
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Für alles andere an Unterhalt gilt: Wähle deine Kämpfe und Ressourcen weise!
Deine oberste Priorität sollte sein, das Wechselmodell mit einem toxisch-narzisstischen Kindsvater abwehren zu können und die Interessen deines Kindes zu wahren, falls es Angst vor dem herumwütenden Papa hat.
Dafür musst du vor Gericht gehen.
Dafür brauchst du einen super Rechtsbeistand.
Dafür brauchst du deine Energie, deine Nerven, Rückhalt und ein mental festes inneres Gerüst.
Dafür lohnt es sich auch.
Erinnere dich immer daran: Geld ist nur Energie.
Geld gibt dir nicht den inneren Frieden und die Balance, die du brauchst, um eine ausgeglichene Mutter zu sein, die ihr Kind mit Wärme und Zuversicht ins Erwachsenendasein begleitet.
Ich habe es oben ja schon geschrieben: Hinterher ist man immer klüger.
Es gibt einige Mütter, die nach vielen Jahren endloser Verfahren mit hochtoxischen Kindsvätern rückblickend sagen, sie wünschten sich, sie hätten damals nicht zuerst diese Unterhaltsverfahren angestrengt.
Unterhaltsverfahren sind sicherlich nicht immer und ausschließlich der einzige Grund, weshalb ein toxischer Kindsvater ein Verfahren nach dem anderen gegen seine Ex-Partnerin anstrengt.
Aber man sollte es sich gut überlegen, mit was man den Bullen zusätzlich reizt.
Wenn du noch am Anfang stehst, dann frage dich:
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass mein toxischer Ex am Rad dreht, wenn er gezwungen werden soll, mir Trennungs- oder nachehelichen Unterhalt zu zahlen?
Welche Bestie würde losgelassen?
Wie stark wird er von Geld getriggert?
Mit deiner inneren Antwort zu diesen Fragen besprich dich dann mit deinem Anwalt/deiner Anwältin. Welches schriftliche Angebot könnte er oder sie für dich ausarbeiten, was die Bestie im Zaum halten könnte? Überlegt Euch gemeinsam eine gute Lösung.
Selbstverständlich arbeitest du nichts selbst aus oder unterschreibst etwas, was dein Ex dir vorlegt!
Das meinte ich mit smartem Vorgehen: Nur über deinen Rechtsbeistand!
Wird sich dein Ex dann auch daran halten, sollte er unterschreiben?
Keine Ahnung, das wird die Zeit zeigen.
Berechenbare Sicherheiten hast du bei einem toxischen Kindsvater nie. Aber hochtoxische Ex-Partner halten sich auch nicht an Gerichtsbeschlüsse, so what?
Zumindest könntest du immer das Papier im Gerichtssaal hochhalten und damit bekräftigen, dass ihr eigentlich eine Vereinbarung hattet, mit der er sich einmal einverstanden erklärt hat. Es liegt dann an der Expertise deines Rechtsbeistandes, ob er diese Vereinbarung optimal für dich und das Kind formuliert hat.
Alle Probleme wirst du danach zwar auch nicht los, sprich der Ex löst sich mit einer solchen Unterhaltsverzichtserklärung im Gegenzug zum Verzicht aufs Wechselmodell schließlich nicht auf oder mutiert zu einem tollen Ex-Partner.
Es wird noch viele neue Überraschungen auf deiner Reise der gemeinsamen Elternschaft mit einem Narzissten geben, keine Sorge!
Aber das sind dann nur noch Kinkerlitzchen, die du relativ schnell in den Griff bekommst, sofern du das Wechselmodell und den ewigen Gerichtskram nicht an der Backe hast.
Ist das fair? Nein.
Du bist aber nun mal nicht in der Verantwortung, dass der Böse für seine Missetaten zur Rechenschaft gezogen wird und jetzt endlich sein Scherflein bezahlen muss.
Überlass das besser dem Karma.
Außerdem macht es mental einen Riesenunterschied, ob du an seinen Geld-Marionettenfäden hängst oder nicht.
Lieber im kleineren Maßstab leben als mental immer wieder in die Ecke gedrängt zu werden, wenn der toxische Ex den Geldhahn ganz nach Belieben auf- oder zudreht und du dich erpressbar machst!
Du schaffst das alles auch ohne seine Kohle!
Zum Abschluss habe ich eine letzte Frage an dich:
Wieviel Geld hältst du als Gegenwert für deine emotionale Stabilität für angemessen?
1.000€? 5.000€? Oder gar 50.000€?
Ich sag dir was: Sie ist unbezahlbar.
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Es ist doch sehr unterschiedlich von Fall zu Fall wie die Kommentare zeigen. Bei mir ist es so, dass der KV extrem getriggert wäre, hätte ich jemals Unterhalt gefordert. Ich weiß zu 100 Prozent, dass er dann wirklich ALLES daran setzen würde den Spieß umzudrehen und unseren Sohn dazu bekommen würde ganz bei ihm wohnen soll (Sohn ist strark in seinem Narz. System gefangen). Er würde dies aus reiner „Rache“ machen damit ich dann Unterhalt an ihn zahlen muss. Und-das ist kein Glaubenssatz, das sind Erfahrungen nach 14 Jahren mit einem extrem tox. Narz. Menschen. Obwohl ich ständig am Existenzminimum bin und der tox Ex in Saus und Braus im schickem Eigenheim lebt möchte ich das nicht riskieren.
Hallo Heidi,
in diesen Überlegungen stecke ich tatsächlich schon eine Weile fest und bin froh, deinen Artikel gefunden zu haben. Ich bin in der glücklichen Situation, dass ich mit dem KV nie verheiratet war und das alleinige Sorgerecht habe. Er zahlt seit der Trennung im letzten jahr freiwiliig Unterhalt für die Kinder (nicht für mich). Allerdings macht das Thema immer wieder auf, droht mir, versucht meine Finanzen zu kontrollieren, jammert den Kindern vor was er sich angeblich nicht mehr leisten könnte, weil er ja so schrecklich viel Geld an mich zahlen müsste (eigentlich ja für seine Kinder…) usw. usf. So dass ich nun überlege, ob ich einen offiziellen Titel gegen ihn erwirke, um das Thema ein für alle Mal zu klären. Aber dein Artikel zeigt mir, was mein Bauch schon weiß: damit öffne ich wahrscheinlich eine Büchse der Pandorra und wir werden die nächsten Jahre sehr viel Geld und Zeit (und von beidem hat er mehr) für Gerichtsprozesse ausgeben.
Vielen Dank dafür.
Guten Morgen,
ich habe z.B. auch nie Betreuungsunterhalt verlangt. Trotz nur Halbtagstätigkeit verdiene ich gut, gut genug für 2 Kinder, ein Haus und mich. Gewürdigt wird das nicht. Es werden immer noch 100 Euro zu wenig Kindesunterhalt für beide Kinder überwiesen. Grund: Sie sind am Wochenende dort und das kostet und er fährt ja auch in teure Urlaube. Ansonsten bezahle ich alles, Geschenke, Anziehsachen, alle Extras. private Krankenversicherung, Betreuung in der Schule, Klassenfahrten, alles. Er gibt keinen Cent ausser der Reihe aus. Ich habe das zum Wohl der Kinder (bloss keinen Konflikt produzieren) toleriert. Bis, ja bis er es geschafft hat mich vor kurzem finanziell so auflaufen zu lassen (gemeinsame Steuererklärung, ich kriege nach seinen Berechnungen nur 1/10 vom Betrag) und mich damit aus der Reserve zu locken und ich ich zu der Aussage hinreissen lies: Jetzt reicht, ich werde den Unterhalt beim Jugendamt titulieren lassen. Ehrlich gesagt ärgere ich mich gerade ein bisschen darüber, denn dies und andere Umstände haben ihn nun dazu veranlasst, das Wechselmodell zu wollen.
Ich kann also den Rat zu den Grauzonen sehr gut verstehen. Es ist manchmal klüger ruhig zu bleiben. Zum Wohle der Kinder.
Meines Erachtens ist es wichtig, dass man ihn finanziell in die Pflicht nimmt, auch wenn es Ärger gibt.
Unabhängig davon muss man natürlich im Idealfall selbst für sich und sorgen können, damit man nicht vor dem Abgrund steht, falls der Herr seine Spielchen spielt.
Wichtig war es für mich, jemanden neutrales für die Berechnungddes Unterhalts dazwischen zu setzen, damit die Beschwerden dann der Ex z.B. auch dort adressieren kann, denn bei der Behörde oder dem Anwalt wird er sich eher zusammenreißen. Dann ist man selbst aus der Schusslinie und muss sich nur noch um die alltäglichen Gemeinheiten kümmern.
Vollkommen richtig, Jessica – ich bin da voll bei dir. Die Beistandschaft des Jugendamtes ist da eine erste Wahl, um sich selbst aus der Schusslinie zu bringen. Mir geht es vor allem darum, nicht mit zu viel Energie und Rachedurst in das Verfolgen der unterschiedlichen Unterhaltsformen zu gehen. Narzissten und andere toxische Menschen neigen dazu, sehr über das Geld getriggert zu werden, und am Ende steht man da mit einer Dynamik, die keine von uns braucht.
Liebe Grüße
Heidi
Liebe Heidi,
wie immer ist deine „Diagnose“ was die toxischen Mechanismen betrifft, sehr treffend, und auch ich finde mich in der von dir beschriebenen Situation wieder. Danke!
Trotzdem habe ich Bauchschmerzen mit deiner Empfehlung, auf Trennungs- und nachehelichen Unterhalt lieber zu verzichten als ihn einzufordern bzw. einzuklagen, wenn der Ex nicht das zahlt, was er zahlen müsste. Und dass frau sich besser um ihre finanzielle Unabhängigkeit bemühen sollte. Ehrlich gesagt – das tut doch bestimmt jede von einem narzistischen Exmann betroffenen Frau und Kindesmutter schon aus eigenem Interesse! Wer hängt denn schon gerne am finanziellen Tropf eines solchen Menschen??
Ich manchen Fällen ist es aber für die Frau schlicht nicht möglich, aus eigener Kraft wieder auf ein gutes Einkommesnniveau zu kommen, etwa aus gesundheitlichen Gründen oder Altersgründen. Das ist bei mir der Fall. Mein letztes Kind (von vier Kindern) habe ich mit 44 Jahren bekommen, nach einer ziemlich dichten Abfolge von Schwangerschaften, dich mich gesundheitlich sehr erschöpft haben. Ich war dann jahrelang nicht in der Lage und in der Verfassung, wieder in das Berufsleben zurückzukehren. Zumal die praktische Unterstützung durch meinen Mann eine Fehlanzeige war. Er war beruflich sehr eingespannt, kaum zuhauseund ist es bis heute.
Erst seit ein paar Jahren bin auf Unterstützung bei der Betreuung der Kinder und im Haushalt nicht mehr elementar angewiesen (hilfreich wäre sie natürlich immer noch, aber nur in der Theorie -in der Praxis funktioniert das ja mit einem toxischen Mann nicht) und arbeite wieder halbtags in einem angemessenen Job, der meinen Qualifiationen entspricht. Aber mehr sitzt immer noch nicht drin – zumal alle Kinder bei mir leben und bis auf den Ältesten auch alle noch zur Schule gehen.
Mit anderen Worten: Ich habe bis zum Renteneintritt – der gar icht mehr so weit hin ist – kaum eine Chance, mein Gehalt noch nennenswert hochzufahren – mein Mann dagegen IST auf einem hohen Gehaltsiveau, und das, seitdem wir uns kennen. Während er also keine wesentlichen Abstriche an Karriere und Gehalt hat machen müssen (dieses „Setting“ beschreibst du ja auch in deinen Blogs immer wieder), habe ich mich trotz eigener akademischer Ausbildung überwiegend um die Betreuung unserer gemeinsamen Kinder gekümmert – einvernehmlich, wie ich ich lange dachte.
MIttlerweile läuft die Scheidung – ein hochgradig zermürbender und langwierger Prozess (in diesem Forum brauche ich darüber nicht viel zu sagen), bei dem fast alle von Heidi beschriebenen toxischen Muster zu erkennen sind. Da wir uns erwartungsgemäß nicht über den nachehelichen Unterhalt für mich verständigen konnten, der mir nach Auskunft meines Rechtsbeistandes zusteht, läuft es nun auf eine Gerichtsverhandlung hinaus, die in Kürze erfolgt. Ich bin sehr gespannt. Und ich bin nicht so ohne weiteres bereit, auf Geld, das mir dann zugesprochen würde/wird zu verzichten. Das hat mit Rache o.ä. nichts zu tun – es ist ein Akt der Selbstfürsorge.
Liebe Sabine,
ja, das kann ich sehr gut verstehen. Auch wenn es doch noch viel zu viele Mütter gibt, die sich aus Angst vor ihren eigenen Flügeln nicht aus der finanziellen Abhängigkeit befreien, so gebe ich Dir auch Recht.
Es ist auch nicht als absolute Empfehlung zu verstehen, sondern als Denkanstoß, um manche Grautöne aufzudecken. Jede Situation ist anders, jede hat ganz andere Faktoren zu berücksichtigen. Und nicht jeder Tox ist gleich. Jede muss für sich selbst die Wahrscheinlichkeit ausloten, welchen Schaden der Ex daraufhin mit den Kindern anstellen wird, wenn er finanziell verliert.
Wahrscheinlich reiben sich diese Jungs die Hände, wenn sie diesen Artikel lesen… Mein Gerechtigkeitssinn schreit übrigens auch vor Schmerz auf, aber darum geht es hier nicht.
Es geht mir nun mal um den Schutz der Mutter und der Kinder – wenn er wegen Geld immerzu präsent ist und die Mutter gängeln kann, dann ist es das einfach nicht wert.
Ich wünsche Dir von Herzen viel Erfolg bei Gericht, Sabine! Du hast es sicher verdient ❤️
Liebe Grüße
Heidi
Danke, liebe Heidi! ??
Hallo, bin auch gerade in der Scheidung . Und ich brauche den nachehelichen Unterhalt. Hatte in den 31 Ehejahren, 2x Krebs und einen Schlaganfall. Er will natürlich nicht bezahlen, weil er meint ich könnte arbeiten. Im Grunde stimmen die obigen Aussagen schon, wenn ich gesund wäre würde ich mit Sicherheit nicht abhängig sein vom Unterhalt. Doch man kann es nicht immer so entscheidend. Somit werde ich wohl noch lange mit diesem Menschen zu tun haben.
Dieser Beitrag ist für mich aktuell wirklich Gold wert. Denn seit knapp einem Jahr weigert sich mein Ex Trennungsunterhalt an mich zu zahlen. Seit Monaten verlangt seine noch unfähigere Anwältin Unterlagen von mir, um immer wieder die Höhe des Trennungsunterhaltes neu zu berechnen, früher gezahlten Trennungsunterhalt nachträglich zu korrigieren und, was ich aufgrund meiner bis dahin gut laufenden Aufträge (ja, ich habe das Glück, mich finanziell von ihm unabhängig gemacht zu haben, yeahhhh) rückblickend zuviel an Trennungsunterhalt bekommen habe, gegenzurechnen. Müsste ich nicht, wird am Ende beim Scheidungsprozess aber mein Pluspunkt sein. Zum Glück frisst mich dieses Thema Geld tatsächlich nicht auf, weshalb ich auch keine Impulse und Energie in einen möglichen Prozess stecken werde. Im letzten Gespräch mit meinem Anwalt hat dieser mir auch geraten, das Thema Trennungsunterhalt und nachehelichen Unterhalt sowie Zugewinnausgleich, der mir ebenfalls zusteht, gleich in einem Abwasch im Scheidungsprozess abzuhandeln und zu definieren. Diesen Tipp werde ich auch wahrnehmen. Denn damit steht er dann vor Gericht als unfähig und uneinsichtig da. Ich habe bereits einige Ideen, um speziell den Zugewinnausgleich zu definieren. Denn mit Vorschlägen und Lösungen hat er es generell nicht so. Ich hingegen schon. Ich bereite mich gut auf diverse Eventualitäten vor. Daher lese ich Deine Blogs immer wieder gerne und hole mir einiges an Tipps bzw. zur Bestärkung meines Handelns. Vielen Dank dafür.
Liebe Yvonne,
ich bin in einer ähnlich gearteten Situation und würde mich gern mit Dir austauschen.
V.G.
Anke
Hallo Yvonne,
dein Post ist zwar schon einige Jahre her, aber mich würde sehr interessieren, wie es mit dem Plan weiterging, die Themen in einem Abwasch im Scheidungsprozess abzuhandeln. Ich würde mich sehr freuen, von dir zu hören!
Viele Grüße, Bettina
Das ist ein wirklich schwieriges Thema. Da ich immer gearbeitet habe und zwar weil ich schon immer gerne unabhänig war und mein Ex-Ehemann etwa gleich mittelmässig wie ich verdiene, war mir von Anfang an klar, dass ich auf meinen Unterhalt vollständig verzichte. Wozu soll ich Geld einfordern, wenn ich selber für mich sorgen kann?
Dass der Vater aber etwas, wenn auch nur Weniges, für das Kind beiträgt, ist ok, für ihn nachvollziehbar und macht er auch. Nicht immer termingerecht, aber da ich dies überhaupt nicht kommentiere, kommt es dennoch immer an. Für mich der einfachste Weg und vorallem ein konfliktfreier Weg. Das ist es mehr als Wert für mich und für die Beziehung von meinem Kind zu seinem Vater. Es soll allen so gut wie möglich gehen dürfen.
Schwieriges Thema. Ich habe auf Trennungsunterhalt geklagt und natürlich dreht KV deswegen frei. Aber es geht um hohe fünfstellige Summen. KV ist Hochverdiener und ich habe jahrelang zurückgesteckt („Du kannst nicht arbeiten gehen, weil mein Job so fordernd ist und außerdem packst Du das doch gar nicht.“) – ich sehe es einfach nicht ein. Das Verfahren läuft seit 2 Jahren, ich kann also noch nicht berichten, was so eine Zahlungsaufforderung oder gar Gehaltspfändung dann macht. Aber Angst habe ich so oder so – das ist für mich (wenn ich gerade stark bin) kein Grund mehr etwas nicht zu tun…
Hallo Heidi,
ich habe schon sehr viele deiner Tipps von Trennungsbeginn an umgesetzt und bin dir sehr dankbar für jeden einzelnen Impuls zum Mutmach-Freitag.
Deinen heutigen Beitrag (explizit in Bezug auf Betreuungs Unterhalt) sehe ich jedoch etwas kritisch.
Natürlich wird es seinen Ärger nach sich ziehen, wenn man auf seinem Recht besteht. Andererseits wird immer irgendetwas seinen Ärger schüren. Wenn wir weiterhin nach dem Maßstab leben wollen, ihn nicht zu reizen, bleiben wir in einer „Opferrolle“ ähnlich, wie wir sie in der Beziehung hatten. Und mal ehrlich, ganz egal, wie sehr ich mich bemüht habe, seine Befindlichkeiten vorauszuahnen und alles nach seinem Geschmack zu machen, ich machte es ja doch falsch.
Ich denke, es ist jetzt wichtig, sich selbst treu zu bleiben. Natürlich soll es nicht darum gehen, ihn finanziell bluten zu lassen. Man sollte schon überlegen, was wirklich wichtig ist.
Nur aus Angst vor seiner Reaktion etwas nicht einzufordern, empfinde ich als schwierigen Universaltipp in Bezug auf Geld.
Ich habe übrigens auch schon von Frauen gelesen, die zu Beginn auf sämtliche Unterhaltszahlungen verzichtet haben und dann dennoch ständig Gerichtsärger hatten. Da könnte man dann das einem zustehende Geld schon im Vorfeld für anlegen.
Gleichzeitig könnte das kleine Kind auch später (Pubertät) sagen: warum bist du so früh arbeiten gegangen? Warum hast du nicht auf mich aufgepasst? Oder auch: ich zieh lieber zu Papa, der hat ja viel mehr zu bieten als du.
Also: finanziell unabhängig machen; ja, sollten wir uns auf jeden Fall, aber den Betreuungsunterhalt können wir trozdem brauchen und zur Seite legen für spätere Gerichts Verhandlungen oder Ausbildung der Kinder etc.
LG Miri
Liebe Miri,
ich bin da voll bei dir. Vielleicht hätte ich im Artikel mehr betonen sollen, dass es mir darum geht, den Ex nicht bis aufs Äußerste mit Verfahren an die Wand zu drängen. ich möchte, dass die Mütter hier smart vorgehen.
Selbstverständlich sollen sie nicht im vorauseilenden Gehorsam alles mit sich machen und sich über den Tisch ziehen lassen!
Die Grautöne zählen. Es gibt keine pauschalen Antworten – nur Gedankenanregungen. Erspüren, was souverän ist („Das gehört mir.“) – und was aus Rache und dem Gefühl „der hat alles, ich habe gar nix!“.
Hinterher ist man immer klüger, wir wissen es im vorhinein halt nicht, und jeder toxische Ex dreht anders frei.
Liebe Grüße
Heidi
Liebe Heidi,
Ich erkenne mich so wieder in dem Artikel. Genau das ist gerade hier Thema.