3 wichtige Bitten an alle, die Elternberatungsgespräche anbieten
Dieser Artikel richtet sich an alle Sozialpädagogen, Quasi-Mediatoren, Erziehungsberater oder sonstige Menschen, die Elternberatungsgespräche anbieten.
Eine kleine Frage vorab: Wie geht es Ihnen mit Ihrer Aufgabe? Sind Sie zufrieden? Können Sie abends, bevor Sie ins Bett gehen, die Mehrzahl der Gespräche, die Sie begleitet haben, als erfolgreich verbuchen?
Empfinden Sie eine tiefe Befriedigung, dass Sie helfen konnten?
Ich gehe mal davon aus, dass Sie voller Ideale diesen Berufsweg gewählt haben. Anderen Menschen helfen zu wollen ist eines der ehrbarsten Ziele, die man im Leben wählen kann.
Von daher ziehe ich meinen Hut vor Ihnen, dass Sie dieser Berufung gefolgt sind!
Das ist sicherlich nicht immer einfach. Eine achtsame Gesellschaft braucht auf jeden Fall Menschen wie Sie, die sich der Aufgabe verschreiben, das Miteinander zu verbessern.
Ich möchte mit diesem Artikel Ihren Blickwinkel auf einen besonderen Aspekt Ihrer Arbeit lenken, der mir auf dem Herzen liegt.
Ich bin Coach für Mütter mit toxischen Ex-Partnern. Zur näheren Erklärung: Unter toxisch verstehe ich das breite Feld der (narzisstischen) Persönlichkeitsstörungen.
Mütter wenden sich in der Regel an mich, wenn sie nicht mehr wissen, wie sie den alltäglichen Gemeinheiten des Vaters ihrer Kinder Einhalt gebieten können.
Mütter kommen zu mir, wenn sie den Ex als übermächtigen Bully erleben, der ihnen droht, sie zu vernichten, sie finanziell auszubluten und ihnen das Wichtigste wegzunehmen, was sie haben: ihre Kinder.
Sie kommen zu mir, wenn sie sich auf Gerichtstermine vorbereiten müssen, in denen es um das Sorge- oder Aufenthaltsbestimmungsrecht oder um das Wechselmodell geht.
Ja, und mittlerweile kommen betroffene Mütter sogar zu mir, wenn sie zu einem Elternberatungsgespräch zusammen mit dem Ex vom Gericht verdonnert wurden. Weil sie schon einige solcher Beratungsgespräche erlebt haben, in denen sie regelrecht traumatisiert wurden.
Ja, Sie lesen richtig.
Können Sie sich das vorstellen? Dass Beteiligte in dem Gespräch mit Ihnen, in dem Sie ja nur helfen wollen, traumatisiert werden könnten?
Ist es nicht ein Wahnwitz, dass Frauen Hilfe und Coaching suchen, bevor sie ein staatliches Hilfsangebot annehmen?
Das war nun wirklich nicht meine Intention, als ich mich als Coach vor über zwei Jahren auf diese Nische spezialisiert hatte! Daher reibe ich mir genauso ungläubig die Augen wie jetzt Sie.
Deshalb muss ich diesen Text schreiben. Weil das nicht sein darf.
Was genau ist die Crux?
Narzisstisch gestörte Persönlichkeiten können durchaus ein sehr gewinnendes und überzeugendes Auftreten haben. Sie sind oft sehr charmant, haben sehr gute berufliche Positionen inne und können verdammt gut reden.
Der Haken: Sie sind grundsätzlich davon überzeugt, dass sie im Recht sind und nichts falsch machen. Gleichzeitig projizieren sie ihre eigene, zutiefst negative Haltung und ihren Hass auf den Gegner bzw. die Gegnerin.
Egal, was der oder die Andere sagt – es wird so lange herumgedreht und ein Argument wiedergekäut, bis man sich nur im Kreis dreht und am Ende keinen Schritt weiterkommt.
Dazu wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Egal, ob vor Gericht oder vor Dritten im Elternberatungsgespräch.
Achten Sie doch einfach mal spaßeshalber beim nächsten Mal darauf, wie oft bei einer Partei echte Verdutztheit und Überraschung zu erkennen ist, wenn derjenige, der dran ist, sich in Rage redet. Sehr wahrscheinlich kommt dann ein „Aber das stimmt doch gar nicht!“ – aber Sie müssen da ja einschreiten, denn unterbrochen werden darf derjenige nicht, der gerade Redezeit hat.
Also sitzt die Mutter daneben und darf sich eine Lüge nach der anderen anhören. Sie wird immer fassungsloser.
Und nicht nur das.
Elemente einer toxischen Beziehung zeichnen sich vor allem durch beständigen emotionalen Missbrauch aus. Diese Männer schlagen nicht mit der Faust oder der Hand ins Gesicht, sondern mit Sätzen, mit höhnischem Ton und strengem Blick.
Mütter, die aus solchen Beziehungen kommen, sind jahrelang konditioniert worden. Sie erspüren und erahnen mögliche Reaktionen und haben daher massive Angst vor der verbalen Gewalt des Ex-Partners.
Was sich im Elternberatungsgespräch in Ihren unschuldigen, pädagogischen Ohren daher als „normale Aussage“ anhört, kann bei der Frau eine ganze Latte von heftigen Erinnerungen wachrufen und versteckte Drohungen enthalten, die der Ex Wochen und Monate zuvor fleißig in sie eingepflanzt hat.
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Zum Beispiel
Er sagt: „Ja, ich bin jetzt mit einer neuen Frau zusammen. Wir werden diesen Sommer nach Spanien mit den Kindern in den Urlaub fliegen.“
Sie weiß: Er hasst Spanien und wollte nie mit ihr dort hin, obwohl sie dort selbst Familie hat.
Oder: „Meine neue Frau ist schwanger. Es ist ein Wunschkind.“
Sie weiß: Er wollte kein drittes Kind und hat es ihr immer wieder gesagt. Allein diese Bemerkung ist ein Schlag ins Gesicht, vor allem, weil er ihr das vorher hätte sagen können. Aber er nutzt lieber das Beratungsgespräch für solche Hammernews.
Oder er sagt: „Ich bin beruflich kürzer getreten, um mehr Zeit für meine Kinder zu haben. Aber sie lässt ja das Wechselmodell nicht zu.“
Sie weiß: Sie hat jahrelang vor der Trennung mit Engelszungen auf ihn eingeredet, damit er früher nach Hause kommt und mehr Zeit mit den Kindern verbringt. Selbst an den Wochenenden war er ständig weg und hat Aktivitäten mit seinen Kumpels denen mit der Familie vorgezogen. Ständig gab es deswegen Streit. Selbst jetzt nach der Trennung, wenn er die Kinder alle zwei Wochen sieht, passt in der Regel seine Mutter auf und betreut sie, weil er weiterhin seinen Hobbies die höhere Priorität einräumt. Sie weiß außerdem, wie wichtig es ihm ist, beruflich voranzukommen. Zumal er ihr schon ganz zu Anfang verkündet hatte, dass er alles unternehmen wird, damit er keinen Unterhalt zahlen muss.
Kann sie das so entgegnen? Natürlich nicht – es hört sich nach Anklage oder Rechtfertigung an. Und nichts macht eine Frau schwächer als in die Rechtfertigung zu gehen.
Ein weiterer Aspekt sind Vorwürfe des Ex bezüglich diverser „Vergehen“ der Mutter. Da wird jede Kleinigkeit hochgeholt, die sie falsch gemacht haben soll. Sachen, die er teilweise selbst genauso machen würde, aber die er der Ex-Partnerin und Mutter seiner Kinder vorwirft.
Wir wissen alle, dass niemand perfekt ist. Aber eine Frau, die aus einer toxischen Beziehung mit einem empathiefreien Tyrannen kommt, hat über die Jahre ihr Selbstwertgefühl sowie ihre Selbstsicherheit vollkommen verloren.
Sie hinterfragt sich ständig. Wird sie dann wegen eines Fehlers angegriffen, fühlt sie sich automatisch schuldig und klein.
Die Frau steht emotional mit dem Rücken zur Wand.
Wenn Sie dann auch noch nicken, ist es fast so, als ob Sie die Aussagen des Ex würdigen und quasi „genehmigen“. (Ich weiß natürlich, dass das eigentlich nicht so ist, aber es fühlt sich für die Frauen so an, und ich hoffe, Sie können nachvollziehen wie ich das meine.)
Die Mutter, die eigentlich gehofft hat, dass im Elternberatungsgespräch eine dritte Person vom Fach schnell erkennt, um welchen Menschen es sich bei ihrem Ex handelt, und dem Paroli bietet, muss ohnmächtig zusehen, wie der Ex mit seiner geschliffenen Rede den Profi manipulieren kann und nun beide eine vermeintliche Front gegen sie bilden.
Eine Frau, die eigentlich vom Helfersystem geschützt werden sollte, erlebt sich selbst als schutzlos.
Kann sie selbst denn das loswerden, was sie belastet?
Sie wird sich hüten. Vielleicht hat sie das früher treuherzig getan, musste dann aber feststellen, dass er ihr daraus später einen Strick gedreht hat. Er weiß nach einer gemeinsamen Beratung vor Dritten noch mehr Dinge über sie, die er später rücksichtslos ausnutzen wird, um den emotionalen Missbrauch über die Kinder fortführen zu können.
Schlimmstenfalls macht er ihr gleich im Anschluss an das Beratungsgespräch auf der Straße eine Szene und wird hässlich.
Sie muss über kurz oder lang lernen, sich selbst zu schützen: indem sie versucht, so wenig wie möglich preiszugeben. Indem sie Freundinnen mitnimmt, die vor und nach dem Gespräch anwesend sind und verhindern, dass sie mit dem Mann allein ist.
Und vor allem, indem sie möglichst vermeidet, dass es noch zu weiteren Mediationen oder Beratungsgesprächen kommt.
Sind diese allerdings vom Gericht erzwungen, hat sie schlechte Karten. Zumal es nicht bei einem Termin bleibt, sondern das Gericht eine ganze Reihe von Beratungsgesprächen verlangt, damit es im Verfahren weitergehen kann.
Da kann ich mittlerweile schon sehr gut verstehen, dass die Frauen bei mir anklopfen und mich fragen, mit welchen mentalen Tipps sie das am besten überstehen können.
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Daher meine Bitten an Sie
1)Das Allerschlimmste, was Mütter in Ihren Beratungsräumen erleben können, ist, wenn Sie Partei für den toxischen Ex ergreifen.
Sie werden damit zum Erfüllungsgehilfen im emotionalen Missbrauch.
Klar verbietet das die Mediationsehre, aber Hand aufs Herz – können Sie sich davon komplett freisprechen?
Auf der anderen Seite darf Neutralität nicht solche Ausmaße annehmen, dass Sie nicht reagieren, wenn ein Bully so richtig loslegt und wüst anfängt zu beschimpfen oder laut zu werden.
Dann erwarte ich von Ihnen, dass Sie das Gespräch abbrechen und den Bully nach Hause schicken. Schön wäre es, wenn Sie mit der Frau anschließend noch 10 – 15 Minuten sprechen können, damit sie sich wahrgenommen fühlt und ihr bestätigen, dass das jetzt wirklich nicht in Ordnung war.
Allein das ist schon Balsam für die Seele!
2) Informieren Sie sich über narzisstische Persönlichkeitsstörungen
Damit Sie bestimmte Phänomene im Auftreten, in der Sprache, in der Mimik leichter zuordnen können. Und das mal ganz unabhängig davon, ob Sie es mit toxischen Vätern oder mit toxischen Müttern – die es zweifelsohne auch gibt – zu tun haben.
3) Beenden Sie die Scharade, sobald Sie merken, woher der Wind weht
Helfen Sie der Partei, die Gesprächsreihe zu beenden, und bescheinigen Sie ihr zügig die fehlende Wirksamkeit. Damit dieser Wahnwitz ein Ende hat und sich niemand mehr da durchquälen muss.
Damit Sie Zeit haben für die Fälle, in denen Eltern sich zwar uneins sind, diese aber über reife Persönlichkeiten verfügen. Fälle, in denen beide bereit sind zu akzeptieren, dass es dem anderen Elternteil mit der gemeinsam ausgehandelten Lösung genauso gut geht wie ihnen selbst.
Denn nur so können Konfliktgespräche Erfolg haben.
Ich für meinen Teil werde weiterhin meinen Kundinnen empfehlen, in keinerlei Mediations- und Beratungsgesprächen mit dem toxischen Ex-Partner einzusteigen – zumindest nicht freiwillig.
Wie sehen Sie das denn? Ich freue mich auf Ihren Kommentar weiter unten.
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Ich bin echt erschrocken , egal welchen Artikel ich lese , es passt wirklich jeder einzelne Satz in jedem Artikel zu meiner Geschichte . Ob es um die Beziehung an sich , die Kinder , die Gerichte oder die Beratungsstellen geht . Bei uns lief/läuft alles so ab , wie es hier steht . Wir waren sogar vor der Trennung bei einer Paarberatung , in der auch immer nur komische Dinge passiert sind u die schlimmste Frage war dann wirklich , warum ich denn so lange mit so einem Mann zusammenlebe, es gäbe ja wohl einen Grund bei mir , warum das so ist . So schlimm kann er ja nicht sein, wenn ich so lange mit ihm zusammen bin . An dem Satz knabber ich heute noch . Allerdings kann sich niemand ( hier sicher doch Alle ) vorstellen, wie er vorher gedroht hat u vorbereitet hat , dass ich ja nicht gehe . Und was dann wirklich nach der Trennung passiert ist . Bsp. Bis zur Trennung kannte ich das Wort Nestmodell nicht mal .
Er hat alle Drohungen wahr gemacht . Erst die Kinder wegnehmen u dann der Rest der zum Leben nötig ist .
Und die Gerichtsverhandlungen reihen sich aneinander .
Und jedes Mal wird mir gesagt dass ich die Schlimme bin , weil ich nicht mit IHM zu einer Beratung gehe . Nur deshalb können wir uns wegen der Kinder nicht austauschen . Aber nachdem sich gleich am Anfang des Verfahrens auch schon die Verfahrenshelferin direkt auf seine Seite gestellt hat , werde ich tunlichst nie wieder mit ihm zu einer Beratung gehen . Weil ich jetzt weiß , wie er alle auf seine Seite zieht u ich nur zuschauen kann , wie mir alles genommen wird . U ich dann wieder ins Zweifeln komme , ob nicht doch eher ich gerade was falsch mache u er vielleicht doch nicht so schlimm ist , wie ich im Moment denke . Aber ich hoffe ich bleibe hart . Bisher haben sie nur angedroht , dass ich mit ihm zu einer Beratung gehen soll .
Ich will mit diesem Mann einfach nie wieder in einem Raum sitzen u reden müssen . Sonst endet der Kreis im Kopf nie !
Hallo Heidi,
ich weiß, dass deine Klienten eher Mütter sind, aber in meinem Fall ist es umgekehrt. Ich hoffe, dass Du mir trotzdem helfen kannst.
Ich lebe seit Januar von meiner Frau getrennt und habe meine Schwierigkeiten mit ihr. Während der Ehe hat sie mich ziemlich übel behandelt (Streit, Gaslighting, Emotionale Erpressung), was ich damals auch zugelassen habe. Nun seit der Trennung habe ich mit viel Hilfe mein Selbstbewusstsein wieder aufgebaut sodass ich nicht mehr der “schwacher” Typ bin den ich vorher war. Bestimmend aber nicht beleidigend…
Wenn wir keine Kinder hätten, wäre es ziemlich einfach mich zurück zu ziehen, aber in meine Situation ist dass nicht der Fall. Sie arbeitet Teilzeit in 75% und ich voll + einen Minijob und die Kinder sind bei ihr.
Gestern hatten wir das erste Umgangsberatungsgespräch, weil es mittlerweile einfach nicht funktioniert (sie hat den ersten Termin den ich vor Monate ausgemacht habe abgesagt). Es kam im Gespräch ihrerseits viele Vorwerfe, Träne und “Beweise” warum ich unfähig bin (teilweise gelogen). Die ganze Zeit habe ich mir einen Ort an die Wand gesucht und mich darauf fokussiert und sachliche Antworten gegeben (schwierig weil ich ein emotionaler Typ bin, aber ich bin auf mich sehr stolz!).
Ich habe auf ihren Wünsch einen Kalendar für die Betreuung ausgearbeitet, was sie mir auch zugesprochen hat. Gestern kam sie mit ihr eigenes und wollte alle Termine wieder umhauen. Der Berater an sich hat wenig eingegriffen m.M.n. und sie dürfte sich komplett über mich auskotzen. Das zwei immer dazu gehören ist mir auch immer klar, aber ich saß da und habe gehofft, er wurde eingreifen und stop sagen… aber ist leider nicht passiert.
Am Ende stürmte sie raus und wurf mir ihr Kalendar… ich blieb kurz nach und fragte, was ich besser tun kann. Er sagte mehr Kompromisse eingehen, wobei ich bereits im Gespräch viel eingegangen bin ohne dass sie mir entgegen gekommen ist…
Wir haben bald das nächste Gespräch und ich will mich irgendwie beschützen… ein mal vor ihr und ein mal gegen den Berater, der nicht die Bremse irgendwo zieht… was kann ich tun? Ich kann nur hoffen das der Berater sie durchschaut, aber ich habe das Gefühl für sie geht es nicht um eine Vereinbarung zu treffen, sondern nur den Streit in die Länge zu ziehen…
Hallo A.,
ja, da machst du umgekehrt die gleichen Erfahrungen wie meine Klientinnen mit ihren narzisstisch-toxischen Ex-Partnern! Und du erlebst da offensichtlich einen unfähigen Berater – zumindest mal keinen Mediator, der sich um Neutralität bemühen und ein ungehöriges, unreifes Verhalten einer Partei nicht tolerieren sollte. Und nein – zum Streiten mit einem toxischen Ex-Partner gehören keine zwei! Das ist ein fürchterlicher Killersatz, der dem Ex-Partner eines Narzissten oder einer Narzisstin überhaupt nicht gerecht wird und nicht anerkennt, dass einer allein wunderbar herumwüten kann.
Ich würde mich an deiner Stelle für das nächste Treffen mit der Grauer-Stein-Methode auseinandersetzen und ggfs. den Berater darauf ansprechen, wie du ihn erlebt hast und dass du dir von ihm wünschst, dass er auf ihr Verhalten mehr einwirkt und es zumindest versucht. Und bestenfalls dann auch bescheinigt, dass keine Einigung erzielt werden konnte.
Ich wünsche dir alles Gute!
Heidi
Liebe Heidi,
das ist wieder mal so gut auf den Punkt gebracht, dass ich versucht bin, der Beratungsstelle, zu der ich gezwungenermaßen muss, Deinen Artikel zu präsentieren.
Doch ich werde mich hüten!
Herzlichst, E.
Es ist so schlimm und so traurig! Sitze leider auch mit im Boot 🙁 und muss aktuell noch zu diesen Gesprächen hin. Es ist grauenhaft und am Ende wird immer auf den jenigen eingeredet, von dem man eher denkt, dass die Person einlenkt – was ja, leider immer ich bin
Also wird mir jedes mal erzählt, dass ich falsch denken würde und wo denn bitte das Problem wäre dem KV entgegen zu kommen und unter die Arme zu greifen.
Ich ziehe das einfach durch und hoffe jedesmal, dass es bestimmt auch wieder besser im Leben wird. Noch habe ich die Hoffnung nicht ganz aufgegeben.
Da habe ich ja Glück gehabt, meine Mediatorin hat nach der zweiten Sitzung erkannt, das der KV nicht in der Lage ist Elternebene von Paarebene zu trennen. Sie hat ihm Einzelgespräche angeboten, diese hat er abgelehnt. Also hat sich die Mediation in Luft aufgelöst, Mediatorin sah sich außerstande eine Gesprächsebene herzustellen. Leider blieb es bei dem WM, aber sie befürwortete das Paralelle Elternmodell, d.h. fast keinen Kontakt zum KV. Gott sei Dank
Hallo Doro,
Dein Kommentar trifft es bei mir genau. Könnten wir uns vielleicht unter privater E mail austauschen? Es geht hierbei auch um das WM.
Viele Grüße
Shania
Also, ich kann dem gar nichts mehr hinzufügen!! Man fühlt sich als Frau/Mutter/Person nur hilflos auf ganzer Strecke, weil niemand erkennt, wie diese narzistischen Personen ticken…
Hallo Heidi,
ich mußte mit meinem Ex vor einiger Zeit Gespräche beim Täter-Opfer- Ausgleich wahrnehmen, was eine Anordnung vom Gericht war, nachdem der Staatsanwalt Anzeige gegen ihn erstattet hatte, aufgrund dessen, daß er mit Polizeigewalt aus meiner Wohnung geholt werden mußte, weil er wieder auf mich losgegangen war.
Bei Gericht wurde mir gesagt, daß es doch unbedingt erforderlich wäre daß wir uns einigen, da wir ja ein Kind hatten. Außerdem gab man mir dort ganz klar zu verstehen, daß man mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen wäre, daß man zerstrittene Parteien besser wieder vereint, anstelle den Täter zu bestrafen, da man durch eine Strafe nur noch mehr Zorn bei ihm auslösen würde. Toll…
Mit einiger Mühe und nach einigen vorausgegangenen Einzelgesprächen wurde damals dann ein Termin gefunden, in dem man sich zusammen setzte. Und siehe da: nach ungefähr einer halben Stunde wollte mein Ex die Sitzung abbrechen, da er den Beleidigten mimte, weil ihm angeblich Unrecht getan worden war. Man bekniete ihn förmlich, damit er wieder an den Tisch kam und auch danach fanden noch weitere 6 Gesprächsrunden in ähnlicher Qualität statt. Immer wieder gab man uns zu verstehen, daß das ganze keinen Sinn machte, da keine Annäherungen in Aussicht waren, aber ich traute mich nicht die ganze Sache meinerseits abzubrechen, da ich um mein alleiniges Sorgerecht zitterte, das damals bei Gericht ebenfalls verhandelt wurde.
Irgendwann nahm ich in meiner Verzweiflung Kontakt zum Frauenhaus auf und dort riet mir eine sehr engagierte Mitarbeiterin (mit der ich auch heute noch gelegentlich Kontakt habe), daß ich die Gespräche direkt abbrechen sollte.
Sie ging mit mir zum SOS- Familiehilfezentrum und redete für mich bei einem ihr gut bekannten Berater vor. Dieser hat mir damals sehr viel weitergeholfen, indem er mich dazu drillte ruhig zu bleiben. Er war sehr streng, aber ich bin ihm heute noch dankbar.
Als das Gericht davon erfuhr, wurde mein Ex ebenfalls dazu verdonnert dorthin zu gehen (allerdings zu einem eigenen Berater), mit der Option, daß auch dort zu einem späteren Zeitpunkt 4er-Gespräche stattfinden sollten. Mein Ex beendete das ganze nach seiner ersten Sitzung, da bei ihm ja alles in Ordnung war und er keine Hilfe brauchte. Die Richterin erlegte ihm auf, weitere Gespräche in Anspruch zu nehmen, was er dann auch tat. Von den geplanten 4er Gesprächen blieb ich jedoch glücklicherweise immer verschont, weil die beiden Berater keine Grundlage dafür sahen. Mein Berater beendete die Gespräche mit mir nach einiger Zeit, weil er nicht wußte wie er mir in meiner verfahrenen Situation noch weiterhelfen konnte. Er wurde auch bis zum heutigen Tag vom Gericht niemals angefragt. Nur der Berater meines Ex, und das sogar mehrmals, da die Richterin sich wohl erhoffte, dort etwas für sie zielführendes zu erfahren.
Schon übel, all das… Und bedauerlich daß Richter sich nicht in Sachen Narzissmus weiterbilden müssen!
Liebe Grüße Saskia
Liebe Saskia,
vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar! Wir Mütter müssen leider erkennen, dass wir nicht diejenigen sein können, die anderen etwas über Narzissmus erklären. Es bringt nichts. Die Aufklärung muss im Curriculum aller offiziell Beteiligten erfolgen, genau so, wie du das schreibst!
Liebe Grüße
Heidi
Ziemlich langer Kommentar – sorry! Aber du hast hier ein Thema aufgegriffen, das mir aus der Seele spricht. Danke!
Ich habe zahlreiche moderierte gemeinsame Elterngespräche erlebt. Anfangs noch aus eigener Initiative, weil ich – selbst Sozpäd – glaubte, Mediation könne alles richten…
Es war jedesmal schlimm, oft demütigend. Ich habe ein hitziges Temperament, insbesondere wenn Ungerechtigkeit stattfindet. So lief es jedesmal so, dass mein Exmann nur ein paar seiner verdeckten Provokationen abziehen musste, um mich auf 180 zu bringen. Bevor ich laut wurde, bat ich regelmäßig die Berater/innen, zu intervenieren. Aus falsch verstandener „unbedingter Neutralität“ verweigerten diese, meiner Bitte nachzukommen. Das hat zusätzlich was angetriggert und dann wurde ich immer laut und teilweise leider auch unflätig.
Selbst als ich – leidgeprüft und vermeintlich gut für mich sorgend – im Vorfeld von Beratungen der beratenden Person gegenüber klar benannte, dass hier psychische Gewalt stattfände, habe ich keine Unterstützung erfahren.
Mein Eindruck war häufig auch, dass die beratenden Personen sich selbst schützten. Mein Exmann versteht es sehr gut, subtil so auszuteilen, dass sich hinterher jede/r schuldig und/oder schlecht fühlt…
In den Gerichtsverfahren versuchte mein Exmann immer, mehr solcher Gespräche zu erlangen. Er prangerte meine schlussendliche Weigerung, weitere Gespräche mitzumachen, als Streitsucht und Verweigerung einer Lösungssuche an…
Ich glaube, dass es einen großen Mangel an Information über narzisstisches Verhalten und narzisstische Persönlichkeitsstörung gibt. Selbst im Freundeskreis stoße ich hier auf massive Bockaden im „informiert werden wollen“. Immer wieder wird mir unterstellt, dass ich mich zum Opfer stilisiere, Verantwortung nicht übernehmen wolle, selbst zu der Situation beitrüge, usw. Die Menschen wollen nicht glauben, dass es so etwas wie NPS gibt, weil es unser Bild vom „Menschen, der eigentlich nichts Böses will“, in Frage stellt. Insbesondere bei uns Menschen in sozialen Berufen stelle ich fest, dass wir uns weigern, so etwas zu akzeptieren. „Jeder Mensch hat Verständnis für die guten Gründe seines Verhaltens verdient.“, heißt die Devise. Und damit schnappt die Falle gegenüber Narzissten zu…
Ich versuche dazu beizutragen, dass die sozialpädagogische und beratende Fachwelt informierter wird., Es ist jedoch eine Gratwanderung, dabei als Expertin und nicht als „in eigener Sache agierendes Opfer“ und schon gar nicht als vorwurfsvolle Anklägerin wahrgenommen zu werden, was nur Ablehnung statt Öffnung für ein schwieriges Thema auslöst…
Liebe Ida,
vielen Dank für deinen Kommentar! Wie ich schon zu Saskias Kommentar oben schrieb – es liegt nicht an uns, alle Anderen aufzuklären. Wir sind nicht neutral genug, es zieht nur Energie aus uns heraus. Du bist ja in einer ganz besonderen Insider-Situation – was die Sache für dich bestimmt nicht einfacher macht.
Es ist auch meine Erfahrung: Die meisten Helfer sind noch nicht so weit, zu verstehen, dass diese Gemeinheiten tatsächlich möglich sind. Dass es das Böse wirklich gibt. Und dass sich Menschen mit einer solchen Persönlichkeitsstörung nicht ändern werden.
Liebe Grüße
Heidi
Guter Text – ich war selbst in einer EZB (vom Gericht angeordnet) – die Dame war nach dem ersten Termin schon so Pro Vater – ich hatte immer das Gefühl, dass jetzt von 2 Seiten auf mich eingedroschen wird. Egal was ich gesagt habe, es war alles falsch, aber alles was der KV sagte, wurde zustimmend benickt und bekräftigt. Ich war die böse Mutter, die den Umgang/Kontakt vereitelt und war/bin Schuld daran, dass die Vater-Kind-Beziehung immer schlechter wird. Dass es alleine am Verhalten des KVs liegt, interessiert keinen. Armes Deutschland – Arme Mütter !!!