5 elementare Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du mit dem Ex streitest

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Du kennst das: Dein Ex bringt deine Tochter nach dem Umgangswochenende zurück und erzählt dir lachend, dass sie gerade – es ist 17:30 Uhr – die letzte halbe Stunde im Auto geschlafen hat. Muss wohl daran gelegen haben, dass sie den ganzen Tag unterwegs gewesen waren und das Kind nicht den gewohnten Nachmittagsschlaf bekommen hat.

Du weißt, was das bedeutet. Deine 3jährige hat so viel Energie aufgetankt, dass sie locker den Tatort überstehen wird. Dazu wird sie noch ordentlich aufgedreht und knatschig sein, weil sie insgesamt viel zu wenig Schlaf bekommen hat. Der Abend ist jetzt schon gelaufen.

Du ärgerst dich, denn diese Gedankenlosigkeit hat dich früher auch immer in Rage gebracht!

Oder dein Kind ist schon größer und wird auch schon mal vom Ex von der Schule abgeholt, ohne dass er dir vorher Bescheid gegeben hat. Okay, er hat wenigstens in der Nachmittagsbetreuung angerufen und gesagt, dass er den Jungen gleich nach Hause mitnimmt, weil er heute mal frei hat. Nur dir nicht. Und du rufst am späten Nachmittag in der Betreuung an, wo das Kind bleibt, und wirst dann „informiert“.

Oder er sagt dir nicht, dass er am Umgangswochenende gar keine Zeit für die Kinder haben wird, weil er mit der Next verreist ist – und schickt dafür die liebe Oma, damit die Kinder dieses Wochenende mit ihr verbringen können.

Ja, es gibt eine wahre Fülle von Gelegenheiten und Situationen, mit denen man uns Single Mütter ganz schön hochbringen kann!

Du, ich bin da ganz bei dir.

Ich bin früher oft wie ein HB-Männchen hochgegangen. Am meisten hat mich wohl die Rücksichtslosigkeit genervt und der unglaubliche Egoismus, mit dem man so durchs Leben wandeln kann und sich dabei einen feuchten Kehricht um die Bedürfnisse eines Babys oder eines Schulkindes kümmert.

Jetzt isses aber nun mal so, dass  wir schon lange wissen, dass man nichts, aber auch gar nichts erreicht, wenn man den Ex zur Rede stellt und eine gepflegte Ansage macht.

Wenn du ehrlich dir selbst gegenüber bist, dann erinnerst du dich daran, dass es früher schon nicht geklappt hat, den Ex zur Einsicht zu bekehren, als Ihr noch zusammen gewesen seid.

Wieso sollte es also auch nur den Hauch einer Hoffnung geben, dass sich etwas durch Anschreien nach der Trennung ändern könnte?

Siehste.

Wutausbrüche und das ständige Trainieren von Gelassenheit im Alltag sind  Kernthemen für uns Single Mütter, insbesondere wenn wir einen schwierigen Ex-Partner haben.

Du hast aber immer eine Option, wie du dich verhalten kannst. Immer.

Die goldene Regel, die ich gar nicht oft genug wiederholen kann: Keine Reaktion im akuten Moment! Kein Telefon. Keine Email schreiben. Keine Argumentation.

Denn: Du bist ein Stein.

Wenn du also theoretisch weißt, dass Anschreien und Streitereien mit dem Ex nix bringen, dann kannst du das Thema anders angehen. Nämlich bei dir.

Denn nur, wenn dir mittels Selbstreflektion mehr und mehr die Zusammenhänge klar werden, kannst du deine Achillesferse besser schützen und nicht mehr so leicht hochgepusht werden.

Diese 5 Fragen sind schon einmal ein guter Anfang:

 

1)   Was genau regt dich auf? Suche den Trigger.

Was triggert dich so sehr, dass du nicht nur frustriert bist und das Verhalten mit einem Seufzer quittieren, sondern gleich explodieren könntest? So ein Trigger zeigt dir sehr viel von dir selbst. Geh dem unbedingt nach!

Was kannst du aktiv tun, damit dich diese Trigger nicht mehr packen können?

 

2)   Welcher Wert, der dir wichtig ist, wird verletzt?

Sind es Zuverlässigkeit, Ordnungsliebe, Rücksichtnahme? Attachment Parenting, Pünktlichkeit, Familiensinn? Anerkennung von anderen, eine wohlbehütete Kindheit für deine Kinder, finanzielle Sicherheit?

Wenn du feststellst, dass dir bestimmte Werte wichtiger sind als dem Ex, solltest du da loslassen lernen. Du kannst von Anderen nicht erwarten, dass sie deine Werte nicht verletzen. Erst recht nicht von deinem Ex.

Klar ist für eine wohlbehütete Kindheit deiner Kinder auch dein Ex – eigentlich – mit im Boot, aber wenn er nun mal nicht will, dann isses halt so. Deine Kinder werden lernen damit zurechtzukommen. Garantiert.

Konzentriere dich dagegen auf die Werte, die du selbst realisieren und leben kannst. Und lebe das deinen Kindern vor – du bist schließlich die andere Hälfte ihrer Eltern!

 

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3)   Wem nutzt ein Streit?

Wenn du dir mit einem mutmaßlich narzisstisch gestörten Ex-Partner das Sorgerecht teilst, dann sind Drama und Streitereien das Salz in seiner Suppe. Seine Energie.

Er hat außerdem wieder einen Beweis, wie wahnsinnig und gestört du bist, wenn du die Furie gibst. Das erfreut ihn außerordentlich.

Es kann durchaus sein, dass er danach immer mehr solcher Situationen heraufbeschwören wird, weil es ihm so viel Spaß macht.

Also mach ihm nicht die Freude.

Mach dich langweilig.

Ignoriere seine Mätzchen, wo es geht.

Damit er die Lust daran verliert, dich als Energielieferanten zu missbrauchen.

 

4)   Wer wird am meisten leiden?

Na, wer wohl? Du natürlich. Und die Kinder, zweifelsohne.

Im Gegensatz zu einem klärenden Gewitter kann man mit einem Narzissten nicht „gesund“ streiten. Die negative Energie ist noch lange im Raum, in deinem Körper, in deinem Geist.

Wenn deine Gedanken auch danach noch stunden- oder gar tagelang beim Ex und dem Streit sind, dann kannst du nicht zeitgleich an dich denken, auf deine Gefühle achtgeben, neue Pläne schmieden oder deinen Selbstwert erhöhen.

Du bleibst irgendwie stecken, gefangen in der gefühlten Hilflosigkeit.

 

5)   Wie kann dein Leben aussehen, wenn du dich nie wieder in einen Streit mit dem Ex begibst?

Versuche es dir vorzustellen. Schreibe es dir auf. Jedes Detail, was dir einfällt. Je lebendiger deine Vorstellung dabei wird, umso eher hast du ein konkretes Bild in deinem Herzen und bestellst schon mal dem Universum, wo du hinmöchtest.

Was sind deine geheimen Wünsche oder Pläne, die du mit oder wegen den Kindern schon ad acta gelegt hast?

 

Fazit

Ich weiß sehr gut, wie das ist, wenn man sich hilflos solchen ohnmächtigen Situationen ausgesetzt sieht und das Gefühl bekommt, dass man jetzt unbedingt etwas machen muss – und sei es nur, den Ex zur Rede zu stellen!

Das Problem ist aber, dass wir hier in der Regel keine „normalen“ Konflikte austragen, die auf den Tisch kommen müssen, damit die Luft gereinigt werden und man danach weitermachen kann.

Mit mutmaßlich narzisstischen Männern ist das nicht möglich. Daher: geordneter, ruhiger Rückzug ohne Gegenangriff. Ohne Drama. Ohne Aufruhr daheim.

Ausraster sind nie souverän, sondern stets ein Zeichen großer Hilflosigkeit.

Oh ja, Löwenmama, ich weiß, du stehst bereit mit ausgefahrenen Krallen, um deine Kinder zu beschützen vor dem Unglaublichen, was da jeden Tag bei Euch passiert!

Aber: Du kannst deine Kinder nicht vor dem eigenen Papa schützen. Jedenfalls nicht, solange alles subtil und nur für wenige Augen und Ohren sicht- und hörbar ist, was da passiert. Nicht, so lange er die Kinder nicht schlägt (klar, dass du dann auf jeden Fall reagieren und alle Hebel in Bewegung setzen solltest!).

Du kannst dich nur auf dich konzentrieren, auf deine Möglichkeiten, ein tolles Vorbild zu sein und damit die Kinder auf ihrem Weg ins Erwachsenenalter zu stärken.

Das Beste, was du deinen Kindern daher mitgeben kannst, ist es, dafür zu sorgen, dass du selbst stark, souverän und gelassen dein Leben in die Hand nimmst und dir nicht mehr von den Mätzchen deines Ex das emotionale Ruder aus der Hand nehmen lässt.

Wenn dein Leben reich und erfüllt ist mit den Dingen, die dir wichtig sind – und die du leben kannst – dann wirst du feststellen, dass dir der Ex mit der Zeit herzlich egal wird.

Wie siehst du das? Ich freu mich über deinen Kommentar weiter unten!

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