Wie Patchwork trotz toxischem Ex funktionieren kann
Na, Sweetheart, bist du noch in der Phase, in der du müde abwinkst, wenn ich dich frage, ob du schon wieder datest? Weil du immer noch vom letzten Exemplar die Nase voll hast?
Dann ist dieser Artikel eher nix für dich.
Dieser Blogpost ist für dich, wenn du deinen Traumpartner* gefunden hast, Ihr zusammenziehen wollt, und du nun vor der Quadratur des Kreises stehst:
Wie kriegen wir das nur hin – mit all unseren Kindern und unseren Ex-Partnern?
Ohne Frage – simpel geht anders.
Schließlich gibt es auf einmal eine Fülle von quirligen Aspekten, die das Denken schwer beschäftigen – und die dich so ziemlich nach unten ziehen können, wenn du nicht aufpasst.
Als da wären:
- Wie verkraftet dein toxischer Ex die Lage, dass du einen neuen Lover und Partner hast?
- Wie verkraftet die Ex deines neuen Partners Eure Beziehung?
- Wie verhalten sich die – eventuell vollkommen manipulierten – Kinder, wenn alle zusammen sind?
- Wie hält die junge Liebe all dem stand, wenn es bei Gericht hoch hergeht, der toxische Ex sämtliche Register zieht und du deshalb sogar die Hölle als angenehmeren Ort verorten würdest?
- Und wo bleibt dann noch Zeit für dich selbst, wenn die Kinder nicht da sind und diese kostbare Zeit mit dem Partner verbracht wird?
Vielleicht denkst du auch gerade: „Puuuuh. Ist das nicht alles schrecklich mühselig?“
Ich möchte dich mit diesem Artikel ermutigen, dich nicht abschrecken zu lassen. Patchwork hat ein unglaublich schönes, bereicherndes Potenzial für dich, gerade wenn du schon immer von einer Familie geträumt hast!
Ich glaube auch, dass Patchwork mit einem toxischen Ex auf der anderen Seite gut funktionieren kann, wenn du ein paar – sehr wichtige – Dinge beachtest:
Es geht wie immer um a) die Beziehungsebenen und deine Rolle dabei sowie um b) deine Grenzen.
Einladung zum Mutmach-Freitag
Abonniere jetzt meinen kostenlosen wöchentlichen Newsletter
Zum Newsletter >>>
Die Beziehungsebenen
Im Club der mutigen Mütter gibt es die eine oder andere Frau, die damit hadert, wenn ihr Kind den neuen Partner ablehnt und sich damit die Stimmung im Haus merklich verschlechtert. Wenn ich dann gefragt werde, was sie tun kann, antworte ich in der Regel:
„Nichts.“
Mach dir bitte stets eins klar: Du kannst die Beziehung zwischen zwei anderen Menschen nicht heilen oder selbst positiv gestalten.
Du kannst nur deine eigenen Beziehungen beeinflussen und gestalten.
Klar wäre es schön, wenn dein Kind den neuen Partner liebt so wie du!
Aber so funktioniert es nicht.
Dein neuer Partner hat ja auch nicht die Aufgabe, den Vater zu geben. Er ist – vor allem am Anfang – erst einmal dein Freund, dein Geliebter, dein Partner.
Dein Kind hat jetzt eine super Chance: Es bekommt eine zusätzliche Bezugsperson in unmittelbarer Nähe, von der es lernen oder sich etwas abgucken könnte. Ein anderer Erwachsener, der es gut mit ihm meint und dem es vertrauen kann.
Es ist ein Angebot.
Ob es das Angebot annimmt, bleibt ihm überlassen.
Und du kannst eigentlich auch nicht von deinem Partner verlangen, dass er dein Kind so liebt wie seine eigenen.
Diese Beziehung, die zwischen den beiden entstehen kann, wurde durch dich herbeigeführt, aber wie das Band zwischen den ehemals fremden Menschen geknüpft wird, bleibt den beiden überlassen.
Da kannst du dran ziehen oder hindrängen wie du willst – aber das Band gestalten die zwei anderen Menschen. Du hast sie lediglich in einen „Raum“ zusammengebracht.
Dein Kind kann also selbst dieses Band gestalten oder erst einmal nicht aufnehmen, was ihm von deinem Partner zugeworfen wird.
Aber es hat definitiv nicht darüber zu entscheiden, dass der Mann wieder gehen soll, weil der Papa dagegen ist oder ihn für einen Volldepp hält oder weil es immer noch insgeheim hofft, dass du und dein toxischer Ex wieder zusammenkommt!
Es macht dich nicht zu einer besseren Mutter, sofern es sich um deinen tollen, empathischen Traummann handelt, wenn du ihn wegen der Aversion deines Kindes verlässt!
Und das ist deine Grenze, die du ziehen musst.
Dein Kind hat ein Recht auf eigene Beziehungen: Zu Freunden, zum Trainer, zu Nachbarn, zur Tante, zum Opa, zum Pfadfinder-Leiter etc.pp.
Genau wie du auch: Du hast ebenfalls das Recht auf eigene Beziehungen – zu deinen Freunden, deiner Schwester, deinen Kollegen, den Nachbarn und halt zu diesem Mann.
Ihr beide – du und dein Kind – solltet das respektieren. Es ist deine Aufgabe, deinem Kind beizubringen, dass Ihr da gleichberechtigt seid.
Wenn dein Kind gerade sämtliche negativen und verwirrenden Emotionen durchlebt, dann kannst und solltest du es dabei unterstützen, eine andere, wohlwollende Perspektive aufzubauen.
Neugier ist hier der Schlüssel.
Lade das Kind ein, mit Neugier den anderen Menschen kennenzulernen. Tiefer zu gucken als lediglich auf das Äußere und Sichtbare. Und zu akzeptieren, dass es andere Männer gibt als den eigenen Vater, die anders ticken, denken und handeln.
Wie gesagt: es ist eine riesengroße Chance für dein Kind.
Aber erkennen muss es das letztlich selbst.
Bist du schon Mitglied in meinem Club der mutigen Mütter?
Sei Teil einer exklusiven Gemeinschaft und lerne, die Wellen souverän zu nehmen, die der Ex immer wieder aufwirft.
Jetzt auf die Warteliste eintragen >>>
Ein Patchwork ist eine Chance, Familie neu zu denken und zu „erschaffen“
Manche reden von jahrelanger Arbeit.
Ich spreche von einem Kunststück erschaffen.
Es entsteht ja etwas vollkommen Neues, was du gemeinsam mit deinem Partner über die ersten Jahre verstärkt, aber auch bis das letzte Kind ausgezogen ist kontinuierlich weiter formst.
Dieses Kunststück ist ein Geflecht aus vielen, wirklich vielen Beziehungen untereinander.
Manche Beziehungsbänder sind dünn und zerbrechlich – die beiden mögen sich nicht wirklich – und andere in diesem Geflecht sind mega breit, flexibel und getragen von beiderseitiger Sympathie.
Diese Bänder erstarken mit der Zeit oder werden immer flexibler, dehnbarer.
Dieses Kunststück besteht nun mal aus Menschen, die sich verändern und weiter reifen.
Jeder Mensch in diesem Kunststück hat eine eigene Persönlichkeit, die eine zusätzliche Farbe zum Geflecht beiträgt.
Hat Michelangelo seinen David an einem Tag erschaffen?
Nein.
Er meißelte mehr als 2,5 Jahre an seiner Statue herum, bis sie fertig war.
Dein Patchwork-Kunststück braucht Zeit, Sweetheart. Nimm dir den Druck selbst von den Schultern, vor allem, wenn die Kinder zanken oder wortreich den neuen Partner ablehnen.
Kläre für dich deine Erwartungshaltung
Mach dir bewusst, was du dir von deiner Patchwork-Familie erhoffst und wünschst. Was ist dir extrem wichtig und nicht verhandelbar?
Schau dir dazu auch deine wichtigsten top Werte an. Die brauchst du sowieso immer, aber wenn Patchwork funktionieren soll, dann brauchst du sie umso mehr, denn sie helfen dir dabei, deine Grenzen zu definieren.
Ich hätte da eine Idee für dich, falls du nicht schon selbst darauf gekommen bist:
Erstellt doch gemeinsam eine Art „Manifest“, in das Eure Werte einfließen und all das, was Euch wichtig ist und im Laufe der kommenden Jahre zur Orientierung in stürmischen Zeiten dienen soll.
Das Manifest hängt dann exponiert an einer Wand, an der Ihr immer wieder vorbeilauft, damit die Regeln nicht vergessen werden.
Dieses Manifest ist dann Eure Vision, die hoffentlich von Liebe und Wohlwollen und Zuversicht getragen und dazu maßgeblich beitragen wird, dass dieses Kunststück gelingt.
Egal, wie verwoben und bunt es dann später aussehen wird.
Ich habe übrigens im Club der mutigen Mütter ein Video-Interview mit der sehr sympathischen Patchwork-Coachin Cecylia Nauroschat durchgeführt, welches sehr augenöffnend war und dort neben vielen anderen interessanten Interviews ebenfalls als Replay zur Verfügung steht.
Nur Mut, Sweetheart – du schaffst das!
Falls du selbst Patchwork bereits lebst, wie läuft es aktuell bei dir? Was nimmst du dir zukünftig nach Lesen dieses Blogartikels vor?
Ich freu mich auf deinen Kommentar weiter unten. Merci!
*Und noch zum Thema Traummann: Darunter machst du es bitte nicht. Das darf und soll der Beste aller Männer sein, der dich bekommt!
Einladung zum Mutmach-Freitag
Abonniere jetzt meinen kostenlosen wöchentlichen Newsletter
Zum Newsletter >>>
Ich empfehle das Buch Stahl – “Jeder ist beziehungsfähig” Der goldene Weg zwischen Freiheit und Nähe. Auch wenn das Thema toxischer Ex dort allenfalls zwischen den Zeilen vorkommt. Dafür alles andere an wertvoll aufgearbeiteten Themen die Beziehungen ausmachen.
Unser eigener Anteil ist es ja u.a. gewesen die Beziehung zu dem toxischen Mann so lange aufrecht erhalten zu haben, einen Teil der Verantwortung tragen also wir.
Danke Heidi für diesen Beitrag.
Bei der Erkenntnis bin ich auch, dass man das einfach nicht erzwingen kann. Ich kann es mir noch so sehr wünschen…aber ich glaube es braucht einfach seine Zeit 🙂
und das Video werde ich Mal suchen und anschauen. Danke.
Ich kenne eine Paarbeziehung nach der Trennung vom toxischen Ex. Der Spagat war immens. Ich habe immer und immer wieder betont dass vor Kinderaugen und Kinderohren nicht schlecht über den Kindesvater geredet werden darf – und dass sich in Kinderanwesenheit sehr viele Fragen über Ex/Gericht aber genauso Erziehung verbieten. Unter vier Augen bin ich für die Themen bereit und offen. Auf der einen Seite wollte mann sich aus der Erziehung raushalten weils ja meine Aufgabe sei, sowas funktioniert nicht. Auf der anderen Seite habe ich immer wieder ein Einmischen erlebt indem ich total übergangen wurde bei ganz grundsätzlichem, weil Kinder es ja so wollen würden. Achso, entscheiden Kinder über ihre eigene Erziehung? Das geht natürlich auch nicht. Ich kannte meine Grenzen. Hatte hier und da versucht sie zu verteidigen. Die Hetze und Gerichtsbelastung war auch schwer auszuhalten, für mich und erst recht für die Beziehung. Bin zum Fazit gekommen dass auch er toxisch ist. Der meint perfekt zu sein, andere ausspionieren zu dürfen, andere haben immer Schuld…
Dieses Erkennen hilft, die nächste Trennung ist also hinter mir. Ich habe kein Interesse mehr an ständig kurzen Beziehungssequenzen, schon aber an einer stabilen Bindung. Für beziehungsfähig halte ich mich schon, wenn es mir auch mittel- und langfristig enorm schwer fällt. Was mir zur Partnerwahl wichtig wäre weiß ich, auf der Suche bin ich nicht. An meinem eigenen Anteil wie ich mich in Beziehungen gebe arbeite ich.
Vorerst finde ich es am wichtigsten gut vernetzt zu sein, allein schon weil Kinderbetreuung für Alleinerziehende sich nicht aus dem Hut zaubern lässt. Da bin ich mittlerweile viel besser dabei und das tut uns allen super gut.
Gegen Dating habe ich nichts, allerdings zu Übungszwecken. Durchs vorschnell Beziehungen eingehen war ich auf die Nase gefallen. Unglaublich schwer tue ich mich mit den Absagen falls jemand mehr Interesse hat. Und auch mit meiner Haltung gegenüber dem einen und dem anderen Ex, Grenzen setzen ist da sehr wichtig und tut gut. Aber aus Angst?
Ich kenne das Leben in einer Paarbeziehung nach der Trennung vom toxischen Ex. Der Spagat war immens. Ich habe immer und immer wieder betont dass vor Kinderaugen und Kinderohren nicht schlecht über den Kindesvater geredet werden darf – und dass sich in Kinderanwesenheit sehr viele Fragen über Ex/Gericht aber genauso Erziehung verbieten. Unter vier Augen bin ich für die Themen bereit und offen. Auf der einen Seite wollte mann sich aus der Erziehung raushalten weils ja meine Aufgabe sei, sowas funktioniert nicht. Auf der anderen Seite habe ich immer wieder ein Einmischen erlebt indem ich total übergangen wurde bei ganz grundsätzlichem, weil Kinder es ja so wollen würden. Achso, entscheiden Kinder über ihre eigene Erziehung? Das geht natürlich auch nicht. Ich kannte meine Grenzen. Hatte hier und da versucht sie zu verteidigen. Bin zum Fazit gekommen dass auch hier ein weiterer toxischer Mann ist. Der meint perfekt zu sein, andere ausspionieren zu dürfen, andere haben immer Schuld…
Dieses Erkennen hilft, die nächste Trennung ist also hinter mir. Ich habe kein Interesse mehr an ständig kurzen Beziehungssequenzen, schon aber an einer stabilen Bindung. Für beziehungsfähig halte ich mich schon, wenn es mir auch mittel- und langfristig enorm schwer fällt. Was mir zur Partnerwahl wichtig wäre weiß ich, auf der Suche bin ich nicht. An meinem eigenen Anteil wie ich mich in Beziehungen gebe arbeite ich.
Vorerst finde ich es am wichtigsten gut vernetzt zu sein, allein schon weil Kinderbetreuung für Alleinerziehende sich nicht aus dem Hut zaubern lässt. Da bin ich mittlerweile viel besser dabei und das tut uns allen super gut.
Gegen Dating habe ich nichts, zu Übungszwecken. Durchs vorschnell Beziehungen eingehen war ich auf die Nase gefallen. Unglaublich schwer tue ich mich mit den Absagen falls jemand mehr Interesse hat. Und auch mit meiner Haltung gegenüber dem einen und dem anderen Ex, Grenzen setzen ist da sehr wichtig. Aber aus Angst?