Hast du Mitleid mit deinem toxischen Ex?

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„Waaaaas? Heidi, spinnst du? Der Mann war so gemein zu mir in der Beziehung und setzt jetzt alles daran, mir den Alltag mit dem Kind zur Hölle zu machen, zieht mich vor Gericht, wo es geht – warum sollte ich mit dem Mann Mitleid haben?“

So oder so ähnlich dürfte die Reaktion der meisten Mütter, die mir folgen, auf diese Frage lauten. Gehörst du schon dazu?

Ich schreibe extra „schon“. Denn wenn du eine sehr empathische Persönlichkeit hast, dann ist Mitleid eine ganz natürliche Reaktion auf das krankhafte Verhalten eines toxisch-narzisstischen Ex-Partners.

Ich beobachte das als eine Art Phase – die im Übrigen auch wieder vorbeigeht – und die gleich im Anschluss nach der Trennung erfolgt, sobald man sich über Narzissmus und andere Persönlichkeitsstörungen grundlegend informiert hat.

Wahrscheinlich kennst auch du Geschichten aus der Kindheit deines Ex, in der seine Mutter oder sein Vater ziemlich heftige Dinge getan haben, und die sehr wahrscheinlich verantwortlich dafür sind, dass sich dein Ex so entwickelt hat.

Das sind bestimmt hochtraumatische Erfahrungen für ihn gewesen. Er war ja auch mal ein kleiner Junge von 4 Jahren – so wie euer gemeinsamer Sohn – und vielleicht wurde er mal in einen dunklen Keller gesperrt, weil er irgendeinen Unfug angestellt hat. Und du kannst dir nicht vorstellen, sowas jemals eurem Kind anzutun. Wie grausam!

Dein Herz läuft über. Und du willst helfen.

Jetzt hat das Helfenwollen allerdings schon nicht in der Beziehung funktioniert, und erst recht nicht danach, sofern er eine krankhafte Persönlichkeitsstörung entwickelt hat.

Ich meine jetzt nicht nur narzisstische Züge (die haben wir alle in kleinerem oder größerem Umfang), sondern in der Tat eine ausgewachsene Störung bzw. Psychopathie.

Da muss ein Vollprofi ran – also jemand, der das studiert hat – und dein Ex muss ebenfalls diesen Leidensdruck haben, denn wenn er nicht mitarbeitet, dann wird es auch nichts mit einer besseren Impulskontrolle oder einer ausgeglichenen emotionalen Balance, geschweige denn einer innigen Bindung zu irgendwem.

Sofern du dich also mit dem Thema Persönlichkeitsstörungen befasst hast, dürftest du auch gelesen haben, dass nur die allerwenigsten dazu bereit sind und solcherlei Therapien wenig bis kaum Aussicht auf Erfolg haben. Da zu diesem Krankheitsbild nun einmal ein übertriebenes Anspruchsdenken und eine Haltung gehören, die die nötige Selbstreflektion „Mit mir stimmt etwas nicht, ich muss etwas dagegen tun, damit mein Leben wieder besser wird“ ausschließen.

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Diese Mitleidphase birgt eine große Gefahr

Ich finde diese Phase – neben der Tatsache, dass sie dich nahbar und sehr sympathisch macht ? – brandgefährlich für dich.

Denn sofern dein Ex – je nach toxischem Potenzial, das du hier in diesem Test für dich einmal eruieren kannst – diese Phase geschickt nutzt und sich jetzt weinerlich und verzweifelt zeigt, er bei dir offene Türen einrennen kann.

Dann passieren solche Sachen wie „Wechselmodell auf Probe“, die großzügige Überlassung von Hab und Gut wie Auto oder Einrichtungsgegenstände oder gar ein Vergleich bei Gericht, den du nicht mehr anfechten kannst.

Mitleid ist also der Ursprung aller Fakten, die du selbst schaffst, und wofür du dir in einem oder zwei Jahren an den Kopf fasst, wenn das Mitleid endgültig verflogen ist.

Verlass dich drauf – dein toxischer Ex wird schon dafür sorgen, dass dieses mitmenschliche Gefühl verschwindet!

 

Mitleid kann dich aber auch unterstützen – und zwar beim Familiengericht

Ich habe es oben schon geschrieben – Mitleidsgefühle machen dich nahbar und sympathisch.

In einem Interview mit einer Rechtsanwältin, welches ich im Frühling exklusiv im Club der mutigen Mütter geführt habe, wurde deutlich, dass wir Mütter uns bei Gericht keinen Gefallen damit tun, wenn wir kühl und zu abgeklärt rüberkommen.

Gerade wenn du so ein Exemplar auf der Gegenseite hast, welches sich als Opfer darstellt und gar anfängt zu weinen und in Selbstmitleid zerfließt. Stehst du daneben wie ein Eisblock, ist das wie eine Einladung für Außenstehende, in Klischees zu denken.

Was heißt das jetzt konkret? Schließlich gebe ich dir ja die Grauer-Stein-Methode an die Hand, damit du dich vor seinen und anderen Angriffen mental schützen kannst.

Das ist jetzt wichtig, Sweetheart: Ich möchte, dass du immer und stets bei dir und mit deinem Inneren verbunden bleibst und nicht ängstlich darüber nachdenkst, was andere und dein Ex von dir halten könnten.

Soll heißen: Wenn du gerade Mitleid mit dem Leben und der Krankheit deines Ex empfindest, dann drück das aus (ja, auch bei Gericht!) – aber lass dich niemals zu irgendwelchen Vereinbarungen hinreißen, die den Alltag eures Kindes maßgeblich belasten würden.

Bleibe klar und orientiere dich daran, was dein Kind jetzt in dieser Lebensphase braucht.

Du darfst dich zeigen, so wie du fühlst und denkst.

Und du darfst dich auch mental schützen, wenn du berechtigten Grund zur Annahme hast, dass du angegriffen und verletzt werden könntest!

Am Ende entwickelst du dich zu einer ganz einzigartigen Frau und Mutter, die in ihrer vollen Weiblichkeit und Stärke auftritt und dadurch sehr authentisch wirkt.

Die Außenstehenden werden mit der Zeit begreifen, dass sie bei dir nicht mehr in Klischees denken dürfen – wie z.B. der überbehütenden Helikopter-Mutter oder der rachsüchtigen Ex-Frau – denn dadurch, dass du auf dich selbst hörst und die Bedürfnisse des Kindes in den Vordergrund stellst und integer handelst, definierst du eine einzigartige Kategorie, die da heißt: <Dein Vorname>, Frau und Mutter von <Name deines Kindes>.

 

Bist du schon Mitglied in meinem Club der mutigen Mütter?

Sei Teil einer exklusiven Gemeinschaft und lerne, die Wellen souverän zu nehmen, die der Ex immer wieder aufwirft. 

Was ich zum Thema Mitleid noch zu sagen habe

Sweetheart, wenn du also gerade in dieser Mitleidphase steckst, so nimm sie wahr und sei bitte achtsam mit dem, was du in dieser Zeit zulässt.

Mach dir trotzdem klar, dass du mit Mitleid niemandem hilfst. Nicht deinem Ex (siehe oben) oder gar deinem Kind, wenn du es beispielsweise bemitleidest, welchen Vater es da mitbekommen hat.

Deine Mitmenschen brauchen dein Mitgefühl, aber nicht dein Mitleid. Mitleid lässt den anderen in der Opferhaltung zurück und schwächt ihn enorm.

Mitgefühl dagegen gibt einem Menschen das Vertrauen, verstanden zu werden. Und es ermutigt auch, dass man selbst wieder aus einer schwierigen Situation herausfinden kann.

Verwende Mitgefühl den Menschen gegenüber, die sich entwickeln können und wollen. Deinem Kind natürlich oder deiner besten Freundin zum Beispiel, die durch eine schwierige Phase geht.

Toxische Menschen werden mit deinen empathischen Gefühlen allerdings nichts anfangen können und werden diese höchstens ausnutzen. Damit meine ich noch nicht einmal nur deinen narzisstischen Ex…

Solltest du noch nicht genügend entsprechende Erfahrungen gemacht haben, so werden wohl noch ein paar nötig sein, bis du bereit für deine nächste Entwicklungsstufe bist.

Wenn es dann soweit ist, können wir daran weiterarbeiten, Sweetheart.

Denn sobald du begriffen hast, dass du dich an die erste Stelle setzen solltest, damit du stabil wirst und deinem Kind einen stabilen Halt geben kannst, bist du coachbar.

 

Dein Ziel sollte es sein, dass dein Ex dir in nächster Zukunft nur noch egal wird

Das heißt nicht, dass du kalt werden sollst – sondern dass du dich darauf konzentrierst, deine empathische Zugewandtheit den Menschen zu schenken, die das wertschätzen und die dich ebenso behandeln wie du sie.

Dein Ex darf sich andere Menschen suchen, die ihm Mitgefühl entgegenbringen – du hast nicht mehr diese Aufgabe in seinem Leben.

Und wenn er lieber in Selbstmitleid zerfließt, dann ist es seine Entscheidung.

Er muss sich um sein Leben kümmern, und du kümmerst dich um dein Leben.

Manchmal ist es wirklich ganz simpel.

 

Wie schaut es bei dir denn aus, Sweetheart? Hast du die Mitleidphase schon durch – oder gar nie gehabt? Ich freue mich auf deinen Kommentar weiter unten!

 

 

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