Wie ein Kind das Wechselmodell erlebt
Stell dir vor, du bist 7 Jahre alt. Deine Eltern haben sich getrennt.
Stell dir vor, du bist 7 Jahre alt und du musst eine Entscheidung treffen – für die Mama oder den Papa.
Du erinnerst dich, dass der Papa vor der Trennung kaum da war. Er kam meistens nach Hause, wenn du und deine 2jährige Schwester schon wieder ins Bett musstet. Und du erinnerst dich daran, wie laut sich die Eltern gestritten haben, dass du nicht mehr schlafen konntest.
Du hast zwar nie gesehen, dass dein Papa die Mama geschlagen hat, aber du kannst die Aggression, die von ihm ausgeht, wenn beide in einem Raum sind, fast körperlich spüren.
Du erinnerst dich an die Wochenenden, als Ihr noch eine Familie gewesen seid. An das entnervte Gesicht des Papas und daran, dass er sich oft ins Büro oder in den Keller verzogen hat, weil er, wie er sagte, sich von der anstrengenden Arbeitswoche erholen wollte.
Du erinnerst dich daran, dass deine Mama eigentlich immer da war. Wenn du dir eine Schramme geholt oder wenn du Hunger hattest. Du erinnerst dich auch daran, dass du und deine kleine Schwester immer mit der Mama zum Einkaufen am Wochenende mitgehen musstet, damit der Papa „seine Ruhe hat“.
Doch, du hast den Papa lieb und würdest total gern gaaaanz viele Dinge mit ihm machen. Mit ihm lachen, Unfug treiben, auf den Spielplatz gehen, Fangen und Verstecken spielen. Du hast eine ganz große Sehnsucht danach, und du erinnerst dich auch daran, dass das hin und wieder vorkam. Aber halt nie genug für dich.
Du verstehst jedenfalls nicht, was da gerade passiert mit all den Menschen, die dir lieb und teuer sind.
Du hörst die Mama oft weinen oder du siehst, wie sie verstohlen die Tränen wegwischt, wenn ihr in der neuen Wohnung ins Wohnzimmer stürmt.
Du verstehst, dass etwas nicht mehr stimmt mit Eurer Familie. Wie die Lehrerin oder die Horterzieherin dich immer mitleidig anschaut. Du hörst, dass ein anderes Kind im Hort auch so eine Familie hat, in der Mama und Papa sich getrennt haben.
Aber diejenigen, die noch in einer heilen Familie sind, fangen an, dich zu meiden – als ob du eine ansteckende Krankheit hättest.
Was stimmt denn nicht mit dir?
Der Papa ist böse auf die Mama, soviel steht schon mal fest. Er hat gesagt, dass die Mama ihm etwas weggenommen hat – nämlich Euch – und dass er jetzt ganz allein in dem Haus wohnen muss und Ihr ihm so fehlt! Dass er oft ganz traurig ist, weil er Euch nicht mehr ins Bett bringen darf.
Wenn er kommt, um Euch abzuholen, dann schimpft er oft an der Tür mit der Mama, und ihre Stimme wird dabei auch laut und aufgeregt. Du spürst ihre Angst, und bekommst selbst ganz viel Angst, denn wenn die Mama Angst hat, dann ist es wirklich ernst.
Wenn du dich nirgendwo festhalten kannst und der Boden unter deinen Füßen schwankt – was machst du dann?
Dein Papa erklärt dir immer wieder, dass du und deine Schwester bald genau so viel Zeit bei ihm verbringen werdet wie bei der Mami, denn er hätte einen Antrag bei Gericht eingereicht, weil die Mami das nicht erlaubt.
Sie will Euch nur für sich, und das wäre ja nicht gerecht, oder?
Du freust dich zwar, dass dein Papa mehr Zeit mit dir verbringen will und endlich nicht mehr so lange auf der blöden Arbeit ist, aber du bist verwirrt, warum der Papa immer wieder so schlecht über die Mami redet und dass sie eigentlich böse sein soll.
Aber die Mami ist doch gar keine Hexe? OK, sie schimpft in letzter Zeit wirklich oft, wenn du nicht artig bist oder viel zu lange brauchst beim Anziehen.
Vielleicht hat der Papa ja doch recht und die Mami ist wirklich böse?
Hmmm. Aber das Kuscheln, die Ruhe, die Liebe, das Spielen, ihre sanfte Stimme – all das ist doch auch immer noch da? Du bist verwirrt.
Der Papa erklärt dir ganz genau, dass es doch eine tolle Lösung ist: 5 Tage bei ihm und dann wieder 5 Tage bei der Mami zu leben. Und danach wieder 5 Tage bei ihm. Und so weiter.
„Wechselmodell“ sagt er dazu.
Die Mami will ja lieber, dass Ihr nur alle zwei Wochen zu ihm kommt, und dann nur am Wochenende.
Voll ungerecht, findest du selbst, denn du bist ja schon in der zweiten Klasse und kannst rechnen.
Dann ist es soweit. Papa verkündet freudestrahlend, er hätte gewonnen. Die Mami dagegen ist ganz blass und traurig.
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Dein neuer Alltag im Wechselmodell
Du freust dich total – du hast einen ganz tollen Rollerkoffer vom Papa geschenkt bekommen! Mit Bob dem Baumeister drauf! Das erinnert dich an die letzte gemeinsame Urlaubsreise – die Mami ist nach der Trennung ja nicht mehr mit Euch verreist – und an die dolle Vorfreude damals.
In dem Koffer sollen jetzt die Sachen rein, die du immer für die Tage beim Papa brauchst.
Klar – da kommen der Teddy, Strunzi, Fiffi und das Lieblingsbuch von dem kleinen Drachen Kokosnuss rein. Die Mami packt dazu noch ein paar Anziehsachen hinein.
Die kleine Schwester kommt auch mit, klar. Sie hat noch keinen eigenen Rollkoffer, dafür ist sie ja noch zu klein.
Die ersten Wochen beim Papa sind ganz schön aufregend. Die Oma ist jeden Tag da und hilft dem Papa bei der kleinen Schwester, die echt voll viel schreit und weint. Die Oma hat ganz viel Erfahrung mit Kindern. Du liebst deine Oma, aber sie kann auch echt streng sein!
Und seit neuestem ist da die nette Nachbarin, die öfters zu Besuch kommt und auf Euch aufpasst. Dann hat die Oma mal frei. Und der Papa kann dann auch mal wieder „was für sich machen“.
Beim Papa ist jedenfalls immer was los.
Beim Papa in der Nachbarschaft gibt es auch den netten Tom, der schon 8 Jahre alt ist. Mit dem spielst du gern.
Du hast dir mittlerweile angewöhnt, den Koffer gar nicht erst groß auszupacken. Du hast noch kein Gefühl dafür, wie lang oder kurz 5 Tage sind. Kaum bist du bei der Mama – hui – sind die Tage vorbei und du musst wieder mit dem Koffer zum Papa wechseln.
Du spürst, dass der Papa irgendwie nicht „da“ ist, auch wenn er da ist. Du kannst es nicht erklären. Immer sind eine Menge andere Leute da im Haus, aber du vermisst etwas, kannst es nicht greifen.
Du hast das Gefühl, in zwei komplett unterschiedlichen Welten zu leben.
Bei der Mami gibt es Ruhe, Sanftheit und auch eigene Regeln, die mal strenger und mal weicher sind als beim Papa.
Du merkst auch, dass du, wenn du zur Mami nach Hause kommst, ziemlich böse auf sie bist. Du weißt zwar nicht genau, warum, aber ist sie nicht an allem schuld? Jedenfalls sagt der Papa das immer.
Du weißt auch ehrlich gesagt nicht, was du antworten sollst, wenn dich ein Erwachsener fragt, wo dein Zuhause ist.
Mein Zuhause? Keine Ahnung. Es gibt die Mama-Wohnung und die Papa-Wohnung.
Es ist alles so anstrengend und schwierig geworden!
Deine Freunde bei der Mama-Wohnung haben aufgehört, spontan vorbeizukommen. So oft haben sie dich nicht angetroffen, weil Papa-Woche war.
Wenn du zu einem Geburtstag eingeladen wirst, muss erst geschaut werden, bei wem du dann sein wirst und ob der Papa dann überhaupt Zeit und nicht andere Pläne an dem Nachmittag hat als dich zu einem Kindergeburtstag zu fahren.
Ist auch schon vorgekommen, dass er den Geburtstag vergessen hat oder der Mama vorwirft, dass sie immer versucht, diese Einladungen in seiner Woche zu bekommen.
Das verstehst du nicht ganz – denn schließlich hat ja das Geburtstagskind eingeladen und nicht die Mama, aber das muss Erwachsenensprech sein.
Es macht dich traurig und du wirst wütend über dich selbst, dass du fast jede Woche etwas vermisst, was wohl in der anderen Wohnung sein muss und du es vergessen hast.
Auch zum Tom kannst du nicht fahren, wie du Lust hast, wenn du gerade Mami-Wochenende hast.
Du wirst einfach ständig damit konfrontiert, dass etwas nicht mit dir stimmt und du schon wieder nicht „richtig“ funktionierst.
- Du wirst in der Klasse immer mehr zum Außenseiter, weil es bei dir daheim so kompliziert ist.
- Es ist dir schon sehr unangenehm, dass du am Wechseltag immer mit dem Rollkoffer und dem Schulranzen und eventuell noch den Sportsachen für übermorgen in die Schule gehen musst. Die anderen Kinder haben schon angefangen, dich deswegen zu hänseln und „Packesel“ zu rufen, wenn sie dich sehen.
- Trotzdem fehlt ständig ein Buch oder eine Hausaufgabe, und du wirst von der Lehrerin vor der Klasse getadelt.
- Wenn du krank bist, kann dir kein Klassenkamerad aus dem Viertel bei der Mama die Hausaufgaben vorbeibringen, wenn du gerade beim Papa wohnst.
- Du kannst nicht an alles denken, wenn du wieder den Koffer nach 5 Tagen packen musst. Schon wieder versagt! Wie dumm bist du eigentlich?
- In den Hockeyverein kannst du auch nicht mehr, denn der Papa will dich da in seiner Zeit nicht mehr hinfahren.
Teddy, Strunzi, Fiffi und das Lieblingsbuch bleiben mittlerweile schon längst ausschließlich bei der Mami. Damit die wenigstens ein festes Zuhause haben und nicht mehr ständig mit umziehen müssen. Außerdem tut es voll weh, wenn du Teddy schon wieder irgendwo vergessen hast.
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Und immer wieder diese Streitereien zwischen den beiden!
Jetzt hast du dich schon gerecht aufgeteilt, hast deine Freizeit, dein Heim, deine Zuneigung zu Fiffi und Co. aufgegeben, um es den Erwachsenen recht zu machen, und sie hören immer noch nicht auf!
Oder machst du immer noch etwas falsch?
Du bist schließlich dafür verantwortlich, dass sich die Eltern besser vertragen – denn wenn du lieb bist und alles tust, was die Erwachsenen von dir erwarten, dann muss der Streit doch mal aufhören?
Die kleine Schwester darf mittlerweile übrigens mehr Tage am Stück bei der Mama bleiben, da die Mami nochmal vor Gericht gegangen ist und eine andere Regelung für sie zugestanden bekommen hat, weil sie noch so klein ist.
Du findest das total ungerecht und fängst an, deine kleine Schwester glühend zu beneiden, wenn sie bei der Mama bleiben darf und du musst allein zum Papa wechseln. Hin und wieder zwickst du sie heimlich, weil sie es besser hat als du.
Irgendwann hast du mal zur Mama gesagt, dass du das nicht mehr machen und lieber bei ihr wohnen und nur noch am Wochenende zum Papa willst, wenn der Papa dann auch wirklich Zeit hat. So wie der Paul aus deiner Klasse das auch macht und dieser das voll ok findet.
Die Mama hat dir dann erklärt, dass das nicht geht, weil das Gericht das so bestimmt hat und deshalb alle gehorchen müssen, sonst schimpft der Richter.
Was sie dir nicht erzählt – wohlweislich – dass sie, wenn sie die richterliche Anordnung ignoriert, schlimmstenfalls sogar ins Gefängnis wandern kann oder die Kinder komplett an den Vater verlieren könnte. So à la „Wenn schon kein Wechselmodell, dann wenigstens eine feste Bleibe beim Vater.“
Möchtest du mit dem 7jährigen oben tauschen?
Möchtest du dir vorstellen, wie es ist, alle 5 Tage den Koffer packen zu müssen, um wieder in einer anderen Wohnung zu leben – mit anderen Freunden, Nachbarn, einem anderen Alltag?
Es gibt sogar ganz perfide Rhythmen alle 2 oder gar 3 Tage. Das Kind kommt nie zur Ruhe. Es ist konstant in einem Wechsel-Jetlag.
Gibt es mehrere Geschwister, die unterschiedlich wechseln, gibt es erst recht keine Kontinuität im Familienalltag. Die Kinder müssen sich jeden Tag mit Ankommen und Verabschieden beschäftigen – ein Sich-fallen-lassen-Können ist nicht möglich.
Was wir von unseren Kindern da verlangen, ist einfach nur unmenschlich.
Das Wechselmodell kann eine gute Lösung sein – aber niemals für hochstrittige Trennungen und erzwungen gegen den Willen eines Elternteils!
Ein Wechselmodell, das funktionieren kann, wird einvernehmlich zwischen Eltern vereinbart, ohne dass ein Gericht dazwischen funken muss. Beide Eltern haben das Kind im Blick und reden nicht von „Gerechtigkeit“. Ein Kind kann man nun mal nicht gerecht aufteilen!
Ein Wechselmodell, das funktioniert, wird auf Wunsch des größeren Kindes (ab ca. 11/12 Jahren oder älter) gelebt und nicht auf Wunsch der Eltern.
Die Mütterinitiative für Alleinerziehende MIA e.V. hat dazu eine Checkliste verfasst, mit deren Hilfe man überprüfen kann, wann ein Wechselmodell überhaupt Sinn macht, und wann nicht.
Jedem Richter muss klar sein, dass er mit dem erzwungenen Wechselmodell die unbeschwerte Kindheit der betroffenen Kinder aufs Spiel setzt.
Merkregel: Je jünger die Kinder sind, umso fataler sind die langfristigen Auswirkungen auf deren Psyche.
Zum Hintergrund für diesen Artikel
Ich bin Online-Coach für Mütter mit toxischen Ex-Partnern und spreche hier auch nur für diese Fälle und nicht über Trennungspaare im Allgemeinen.
Es ist mittlerweile zur Methode geworden, dass toxische Väter mit einer mutmaßlich narzisstischen Persönlichkeitsstörung nach der Trennung laut das Wechselmodell fordern – um so zum einen keinen Unterhalt zahlen zu müssen und zum anderen ihre Drohungen wahr zu machen, die sie vor der Trennung ihren eingeschüchterten Frauen eingetrichtert haben: „Dann nehme ich dir die Kinder weg.“
Ich höre immer öfter von betroffenen Müttern, dass ihre Richter sie mit dem Rücken an die Wand stellen: Entweder, sie stimmen dem Wechselmodell zu, oder die Kinder ziehen gleich komplett zum Vater.
Eine Mutter, die bislang die Hauptbezugsperson für ihr Kind gewesen ist, weil der toxische Ex-Partner vor der Trennung durch Abwesenheit, Desinteresse an der Familie, maßlosem Egoismus und Unverantwortlichkeit glänzte, kann weder einem Wechselmodell zustimmen noch zustimmen, dass das Kind gleich zum Vater zieht.
Für das Kind wäre das gleichbedeutend mit Verlassenwerden.
Sie würde daher niemals selbst das Vertrauen ihres Kindes aufs Spiel setzen und befindet sich in einer schlimmen Zwickmühle, wenn der toxische Kindsvater auf Biegen und Brechen das Wechselmodell vor dem Familiengericht erzwingen will.
Klar ist sie parteiisch! Es geht ihr schließlich nicht um Umgangsvereitelung, sondern darum, dass ihr Kind eine – trotz der Trennung – möglichst unbeschwerte, unbelastete Kindheit erleben darf – und nicht ständig einen Koffer mit sich herumtragen muss.
Wer will schon für sein Kind ein Leben, das wir selbst uns nie freiwillig antun würden?
Letztlich werden alle Beteiligten, die das Wechselmodell für ein Kind erzwingen, das sich noch nicht dagegen wehren und die Folgen überblicken kann, eines Tages einmal Rechenschaft darüber ablegen müssen.
Lassen wir es bitte nicht so weit kommen.
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Ich war immer die Hauptbezugsperson für meine Kinder 6 und 9.
Der Kundsvater kam frühestens 18.30 nach Hause, meistens aber um 20 Uhr und später.
Den Verfahrensbeistand als auch Jugendamt interessierte inhaltlich gar nichts. Weder die Verfehlungen des Vaters, seine Aggressivität noch seine Arbeitszeiten.
Es sei ihnen egal wie und von wem die Kinder betreut seien. Das müsse halt der Vater für sich organisieren, es sei auch völlig unerheblich das er 1.5 h entfernt arbeite.
So bekommt der toxisch narzisstische Kindsvater zu 50% die Kinder, freut sich keinen Unterhaöt zu zahlen, das Kindermädchen ist bis 18.30 Uhr mindestens jeden Tag da.
Das ist im Sinne des Kindeswohl??? Meine Tochter fragt mich warum ich nicht zu ihr komme.
Armes Deutschland. Ich bin schockiert, entsetzt. Und zu sehen, das es auch anderen Frauen so ergeht ist für mich unerträglich.
Liebe Heidi, auf der Suche nach einer kindgerechten Erklärung des Wechselmodels bin ich auf Deine Seite gestoßen und habe diese mit großem Interesse gelesen. Echt gut , ich finde es aber sehr schade, dass du auf das Anliegen von therealdrop nicht eingegangen bist. Ich erlebe als Erzieherin toxische Mütter immer öfter, prozentual natürlich viel geringer, aber doch nicht zu negieren. Die Männer sind ihren Frauen in diesem Fall genauso hilflos ausgeliefert.
Ich bin auch Oma von 2 Scheidungskindern( 5u. 7J).
Mutter und Vater sind sich im wöchentlichen WM seit 2 Jahren einig. Die Trennungsphase verlief genau wie bei therealdrop. Mutter lernt Neuen Partner kennen, der mit 2 Kindern gleich im Haus mit wohnt, Vater muss raus und sich völlig neu einrichten wenig Geld, ohne jegliche Rücksichtnahme.
Die Mutter setzt sich schon immer mit harten Bandagen durch( heftige laute Tobsuchtsanfälle), so dass der Vater heute noch Angst davor hat und Ihren „Wünschen nachkommt“. Die Kinder sind bei Ihr auch viel artiger als beim Vater, meint sie.
Neuerdings macht die Mutter beim Wechsel zum Vater( nie umgekehrt) den Kindern vermehrt und ungefragt das Angebot “ Wenn ihr wollt könnt ihr auch hierbleiben“
Die Jüngere hat übrigens ein emotionales Problem(angeboren diagnostiziert ) , wenn sie kritisiert wird, will sie immer zum anderen Elternteil und bockt heute noch(7Jahre). Auch bei beiden Omas. Die Mutter glaubt aber anderen Aussagen nicht. Nur was sie selbst erlebt, ist wahr . Und Erinnerungen verdreht sie stets zu ihrem Vorteil.
Ich sehe kaum eine Chance sich diesen Manipulationen zu erwehren.
Wie kann ich Kinder fit machen für ein eigenes Bild, um einseitigem Tauziehen zu entgehen. Welche Möglichkeit hat der nicht toxische Partner , der aber das WM belassen möchte, da er um die enge Bindung zu beiden Elternteilen weiß?
Liebe Gabriele, vielen Dank für deinen Kommentar! Selbstverständlich gibt es auch toxische Mütter mit einem empathischen Ex auf der anderen Seite – nur ist dies keine Seite für Alle, sondern ich habe mich nun mal auf die Nische der empathischen Mütter mit toxischen Ex-Partnern spezialisiert. Ich kann mit Frauen nun mal besser sprechen, da ich selbst eine bin…
Zu deiner anderen Frage: Egal wer der empathischere Teil ist: der Fokus bei solchen Fragen – WM beenden oder weiterführen – gehört auf die Kinder. Leiden diese durch das Hin-und Herziehen, sollte unbedingt versucht werden, das WM zu beenden – selbst auf das Risiko hin, dann zum Umgangs-Elternteil zu werden.
Das ist meine persönliche Meinung, denn alles, was wir von unserer Seite aus versuchen, krampfhaft festzuhalten, wird niemals gut.
Liebe Grüße
Heidi
Es gibt mir Kraft, mein eigenes Erleben in diesem Artikel gut beschrieben zu sehen. Ich ließ mir lange Zeit vom Vater meiner Kinder einreden, ich sei nicht normal, übertrieben emotional, würde die Wahrheit verdrehen und immer um den heissen Brei herumreden. Heute weiß ich, dass dem nicht so ist. Und ich erlebe, dass meine Kinder gerade wegen der Schwierigkeiten im Umgang mit dem toxischen Vater ihre eigene innere Stärke entwickeln. Sie werden besser als ich in der Lage sein, ihre eigenen inneren Grenzen zu erspüren, zu benennen und für deren Einhaltung einzustehen. Diese Gewissheit zaubert mir nach traumatischen Erfahrungen wieder ein Lächeln aufs Gesicht. Ich kann meinen Kindern mit neuer Stärke beiseite stehen und das gibt mir Mut. Ich muss nur an mich selbst glauben. 🙂
Genau so, Elisa! ??
Herzliche Grüße
Heidi
Also ich finde diesen Artikel zu einseitig. Als wenn es nur die bösen Väter geben würde. Also bei mir hat sich das alles etwas anders zugetragen. Trennung vor einem Jahr. Gemeinsame Immobilie. Diese habe ich vor einem halben Jahr verlassen und bin ausgezogen. Dem Kind wurde von Seiten der Mutter suggeriert,das ich unbedingt ausziehen wollte. Die Trennung kam von ihr. Das Wechselmodell habe ich vorgeschlagen und wäre auch sonst vor Gericht gegangen. Denn die Mutter manipuliert meine Tochter, erzählt Unwahrheiten. Zudem ist ihr neuer Partner direkt nach meinem Auszug dort eingezogen samt Sohn,dann zeitnah die Heirat. Somit würde meine Tochter in eine neue Familie gezwungen und wurde schon früh mit Wörtern wie zweiter Vater und Bruder konfrontiert. Der Egoismus hatte wohl Vorrang vor dem Kindeswohl. Ich versuche alles für meine Tochter zu tun und versuche mit Ruhe und Freundlichkeit auch die Dinge zu klären. Es ist nur für die Kleine ziemlich schwierig,da sie täglich einer manipulativen und berechnenden Mutter ausgesetzt ist. Ich wünschte mir einen Artikel,der auch die andere Seite wiedergibt.
„ Wie ein Kind das Wechselmodell erlebt“.. geschrieben von erwachsenen Frauen um ihre Sicht zu untermauern.
Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich 10j alt war und mein Bruder 6j. Ich habe mich letztens mit ihm unterhalten. Ich fasse kurz zusammen: unsere Eltern haben viel falsch gemacht. Nur eines war gut, sie haben damals erkannt das wir beide Eltern gebraucht haben.
2015 konnte ich meinen Vater beim sterben begleiten
Liebe Mütter, ihr macht das für eure Kinder und nicht für euch
Alexander
Lieber Alexander,
ich freue mich von Herzen darüber, dass du weder einen toxischen Vater noch eine toxische Mutter hattest. Wenn nur einer deiner Eltern eine Persönlichkeitsstörung gehabt hätte, dann würdest du und dein Bruder sehr wahrscheinlich eine komplett andere Kindheit erlebt haben.
Eine Trennung/Scheidung ist immer emotional sehr aufwühlend und definitiv keine leichte Lebensphase für Eltern. Sind beide emotional reif und resilient und psychisch gesund, dann klappt‘s auch mit einer nachehelichen, kooperativen Elternschaft. Da „rauft“ man sich zusammen.
Aber das geht bei den Müttern, die ich betreue, nicht. Bis sie zu mir kommen, haben sie schon alles versucht, sind entgegengekommen und vor Wände gelaufen und werden doch immer wieder vom toxischen Ex angegriffen.
Genau aus diesem Grund gibt es diese Seite, Alexander. Für all die Mütter, die mit einem psychisch und emotional gestörten Mann gemeinsame Kinder haben. Damit sie trotzdem die Kinder so begleiten können, dass diese trotz der heftigen Manipulationen, die sie täglich erleben, Orientierung haben und zu starken Erwachsenen reifen können.
Herzliche Grüße
Heidi
Es gibt bei „toxischen“ Vätern also keine Kleidung und keine Lieblingsspielsachen? Diese hochemotionale Anspielung wird mehrfach untermauert.
Im Umkehrschluss gibt es Väter, die eindeutig ihre Arbeitszeit verkürzen um für ihre Kinder da zu sein und ihnen eine „vollständige“ Wohnung mit Spielsachen und Kuscheltiere anbieten.
Dürfen diese dann vor Gericht das Wechselmodell einklagen?
Nur, wenn sie nicht toxisch sind, Alex.
in dem Bericht geht es auch nicht um eine einvernehmliche Trennung, sondern es wird Bezug genommen auf einen narzisstischen Vater!! auch ich war froh, als meine Eltern soch endlich trennten. nun habe ich mich von meinem narzisstischen Ehemann getrennt und das ist und war einfach Terror! auch für die Kinder, die ea nicht verstehen und einordnen können, was da passiert zwischen und mit den Eltern.
Wie kann ein Gericht so einem Vorschlag zustimmen? Schlimm genug, dass sich die Eltern trennen, unter Umständen auch noch im Streit, aber das ist ja wohl der Gipfel.
Ich kann total verstehen, dass beide Elternteile etwas von ihrem Kind haben wollen, aber so geht das doch auch nicht. Ein Kind kann man nicht gerecht „aufteilen“. Ich würde zerbrechen, genauso wie wahrscheinlich jedes Kind und jeder sich sorgende Elternteil, wenn ich alle 5 Tage mein Kind abgeben müsste. Wie kann man als Elternteil (auch wenn es jetzt hier ein Vater ist, wird es bestimmt auch das Gegenteil geben) seinem Kind sowas antun?
Man kann sich niemals sicher sein, für immer zusammen zu bleiben, aber nichts würde mich dazu bringen, meinem Kind sowas an zu tun oder meinem Partner bzw. dem Vater das Kind zu entziehen, außer es ist natürlich was extrem heftiges vorgefallen.
Zu diesem Entfremden gab es vor Kurzem auch einen Film auf ARD. Vielleicht etwas überspitzt, aber schon extrem heftig. „Weil du mir gehörst.“ – falls es jemand nach gucken will.
Super Heidi! Danke für den stimmigen und einfühlsamen Artikel! Hier kommt mir die eigene Kindheit (vor 45 Jahren) hoch. Es wundert mich nicht mehr, dass ich mir einen toxischen Partner ausgesucht habe.Traurig und bedenklich dass wir in unserer Gesellschaft noch nicht weiter sind. Dieser Artikel zeigt einmal mehr, dass toxisches verhalten (wenn es unerkannt bleibt) Generationsübergreifend weiter geht. Emotionaler und psychischer Missbrauch, muss endlich (zum Schutze des Kindes und gegenüber dem Elternteil der nicht toxisch veranlagt ist) von der Gesellschaft erkennt und gestoppt werden!
Hallo und einen großen Dank für eure Initiative.
Von meiner Seite kann ich berichten, dass ein Wechselmodell gerichtlich vom KV durchgesetzt wurde, obwohl das Verfahren erst durch Kindesmisshandlung entstand. Obwohl ich den Richter bat die Kinder anzuhören, schrie er mich an und fragte mich, was ich für eine Mutter sei. Die Zuständige vom Jugendamt machte kurz vor der Verhandlung eine Kehrtwende und litt unter Gedächtnisschwund. Später meinte sie, es handelt sich nur um psychische Gewalt und man kann das nicht nachweisen, obwohl zwei Therapeuten, die sich um die Kinder kümmern,unmittbar vor ihrer Rede sagten, dass die Umgangsregelung für die Kinder unzumutbar sind.
Im Prinzip ist es nur eine Frage der Zeit, dass sich die Verhaltenstörungen der Kinder manifestieren.
Was für ein einfühlsamer Artikel, weil er aus der Kindersicht geschrieben ist. Bitte Heidi mach‘ etwas noch Öffentlicheres damit. Unsere Kinder brauchen Menschen, die sie sehen und Anderen ihre Welt begreiflich machen können so sehr.
Ich arbeite daran, liebe Mia ❤️ Ich arbeite daran…
Genau so würde mein inzwischen 12 jähriger Sohn, der das WM zwischen 5 und 9 Jahren praktizierte, beschreiben. Wahnsinns Artikel der so traurig und so wahr ist dass er triggert. Ich schließe mich dem Vorgänger Kommentar absolut an.
Auch mein Sohn hat mit 9 Jahren die Flucht aus dem WM zu mir ergriffen. Das WM bei hochstrittigen Eltern hält kein Kind unfreiwillig dauerhaft durch. Allerdings kostete es dann viel Kraft für alle Beteiligten das WM Rückgängig zu machen.
Mein großer Sohn war bereits 9 als das WM beginnen sollte und er hat sich dem von Anfang an entzogen und den „allereinfachsten“ Weg gewählt beim KV zu bleiben, mich anzulehnen und den Kontakt zu mir komplett abzubrechen um Ruhe zu bekommen. So schlimm muss die Vorstellung gewesen sein wechseln zu müssen, während selbstredend auch andere Einflüsse eine Rolle spielen. Aber durch die Erfahrung meines jüngeren Sohnes fällt es mir heute leichter auch diese Entscheidung zu akzeptieren da ich nachvollziehen kann warum er diesen Weg gewählt hat und froh bin dass ihm einiges erspart blieb, nicht zuletzt auch die narzisstische Wut die auch die Kinder treffen kann wenn sie sich gegen das WM und damit gegen den KV entscheiden. Letztendlich hat aber Diese zum Umgangsauschluss für den KV mit unserem jüngeren Sohn geführt. Hier war das Helfersystem mit offenen Augen dabei. Aber leider ist das noch eher die Ausnahme und ich finde auch dass genau dieser Artikel jeder im Helfersystem vorliegen haben sollte wenn er Fälle mit WM bearbeitet. Dieser Artikel als offener Brief wäre vielleicht schon ein guter Anfang!
Ich bin so froh dass unser zuständiges Familiengericht noch Herz und Sinne beisammen hat und nicht auf biegen und brechen pro Wechselmodell und pro Vater ist.
Nach vielen aufrührenden Monaten/ Jahren für alle Beteiligten ist bei uns das Thema Wechselmodell komplett vom Tisch, es wurde sogar der wöchentliche Umgangstag gestrichen weil er nur Stress für die Kinder bedeutet hat. Wir haben sogar die Ansage bekommen „wenn ein Kind sich weigert am WE zum Vater zu gehen, wird es nicht gezwungen!“ Und wie die Richterin bei der letzten Anhörung zum Vater sagte: “ Herr … ich bin hier um die Interessen ihrer Kinder herauszufinden und für ihr Wohlergehen zu sorgen. Und nicht um Ihre vermeintlichen Rechte durchzukämpfen“.
Und ich weiss es sehr zu schätzen wieviel Glück wir und vor allem die Kinder damit haben!!
Ich hoffe, es geht bei mir auch so aus… ich kann vor Angst schon wieder nicht schlafen.
Hallo wie kann man es schaffen das Wechsellmodel abzuschaffen ? Ich ertrage das nicht. Ich wohne 24km inBerlin von Vater unserer 2.5Jahrigen Tochter. Das Kind ist dort(Hauptwohnsitz gemeldet. Ich und mein 5 Jahrier Sohn fahren jeden tag 24km zur Kita weil er dort noch 1Jahr gehen wird…die Tochter wird all 4 Tage gewechselt. Ich kann nicht schlafen wenn ich an die Zukunft denke.
Da hast du eine tolle Richterin gehabt….in meinem Fall hat die Richterin trotz Empfehlung der Diakonie die zwei Kinder 4 und 9 Jahre bei mir zu lassen und auf Grund des erhöhten stresslevels ein wechselmodell angeordnet…..das nenne ich Kriminelle Justiz! Dazu noch der Verfahrensbeistand der in der Probezeit des wechselmodells (5 Monate) nicht ein Mal mit den Kindern gesprochen hat und dann auch das wechselmodell empfohlen hat….
Er hatte nicht mal die Berichte der Diakonie Gelesen!
Liebe Heidi,
genial beschrieben! Die Gefühle von Kindern und Mutter. Die Wahrheit über den Vater… Genau so ist es bei uns… gerade. Schon immer. Unglaublich. Gut erfasst hast Du es. Wir haben zwar (noch) nicht das Wechselmodell, aber der Vater arbeitet daran…
Viele Grüße
Hallo Heidi… Du hast es mal wieder so genau getroffen. meine Kinder haben das 3 Jahre so gelebt mit ständigen kämpfen vor Gericht.
alle 2 oder 3 Tage haben sie gewechselt…. es war die Hölle.
wir konnten trotz dem familiengutachten das pro vater und wechselmodell ausfiel dem ein Ende setzen. der Richter hat den kinderwillen wichtiger eingestuft. meine 9 jährige hat durch ihre beherzte Flucht vom Vater all das selbst durchgesetzt und ins Rollen gebracht. wie schlimm muss es sein wenn ein Kind so agiert ….
ich würde diesen Artikel so gerne der ganzen Welt zeigen… es wäre so wichtig dass gerade Jugendamt, Gutachter und Richter endlich mal sowas lesen und wissen was sie da allen Kindern zumuten.
ich kann nur allen Müttern sagen bleibt stark und kämpft wenn es nicht anders geht. stärkt eure kinder, denn nur starke Kinder können für ihre eigenen Wünsche einstehen
ich drück euch allen die Daumen und bin froh dass bei uns seit einem Jahr endlich Ruhe mit diesem Theater ist.
Bei uns war auch das Ergebnis der Kindesanhörung ausschlaggebend. Dank einer guten Kindertherapeutin waren sie sehr gut vorbereitet und konnten klar und mit viel Selbstvertrauen sagen was sie möchten und was nicht.
Um ein Gutachten sind wir allerdings zum Glück drumherum gekommen.