Juchhu, ich feiere ein kleines, erstes Jubiläum: Vor gut einem Jahr bin ich mit meiner Mission – für eine faire Elternschaft nach der Trennung – mit diesem Blog online gegangen.
Ende 2016 war für mich daher ein wichtiger Meilenstein. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen für ein Feintuning und eine Ergänzung, was vor allem durch meine bisherigen Kundinnen und Kontakte angeregt wurde. Du hast in den letzten Wochen deshalb wenig von mir gehört, denn ich nutzte die Zeit, um mein Profil weiter zu schärfen.
Mein Herzenswunsch ist und bleibt es, dass vor allem die Kinder am allerwenigsten darunter leiden müssen, wenn sich die Eltern getrennt haben.
Nach wie vor werde ich jenen Müttern Ü40 helfen und die begleiten, die eine Beziehung beendet haben, weil es halt nicht funktionierte. Ich will dabei unterstützen, die ersten Klippen der Trennung so unbeschadet und gleichermaßen so gestärkt wie möglich zu überstehen.
Ich kann dich – solltest du dich zu diesen frisch getrennten Frauen zählen – durch das erste Trennungsjahr zielgerichtet begleiten.
Denn generell bin ich fest davon überzeugt, dass ein Paar, das sich getrennt hat, einen guten Alltag hinbekommt, wenn beide willens sind. Die beide zum Ziel haben, für die Kinder eine gute Lösung für alle Beteiligten auszuarbeiten und zu leben. Die ihre eigenen Bedürfnisse und Egos auch mal hintenan stellen können. Wenn das bei beiden so ist, dann flutscht auch eine Trennung.
Ich behaupte jetzt zwar nicht, dass das bei solchen Trennungen unter idealen Bedingungen einfach vonstatten geht – von eventuellen Kränkungen und Ernüchterungen bleibt wohl keiner verschont, und es ist sicherlich auch heftig, wenn sich der Ex-Partner wieder neu verliebt – aber über die Zeit kriegt man das hin.
Ein Thema allerdings, was ich bislang ausgeklammert hatte – und was jetzt von mehreren Müttern an mich herangetragen wurde – werde ich 2017 verstärkt aufgreifen:
Der Umgang mit Narzissmus in der Elternschaft.
Soll heißen: Wie gehe ich mit einem narzisstisch gestörten Ex-Partner um? Wie kann Kindesumgang unter diesen Umständen funktionieren?
Ich habe wirklich viel recherchiert, allerdings habe ich kaum praktikable Hilfen für Frauen mit Kindern gefunden, die sich von ihrem narzisstischen Partner getrennt haben.
Dabei kann genau das ungemein herausfordernd werden. Denn eigentlich müsstest du, solltest du in einer solchen Situation sein, sofort und zu deinem eigenen Schutz eine absolute Kontaktsperre zum Ex herstellen. Nur so speist du keine eigene, kostbare Energie mehr in das Versorgungssystem des Narzissten.
So unglaublich es klingt: Deine Emotion – sei es Wut, Ärger, Fassungslosigkeit – ist seine Nahrung und unterstreicht seine Macht über dich und deine Gefühle.
Es ist alles andere als schön, wenn der Ex auch aus der Distanz versucht, dich weiterhin zu kontrollieren oder gar zu manipulieren und immer wieder deinen Selbstwert anzugreifen. Dazu kommt, dass du erst einmal vollauf damit beschäftigt bist, das, was du an emotionaler Gewalt in Eurer Beziehung erfahren hast, zu verarbeiten und deine Wunden zu heilen.
Daneben hast du nicht selten mit Vorurteilen zu kämpfen, denn Narzissten können durchaus hoch angesehene Persönlichkeiten und erfolgreiche Manager sein. Es handelt sich um fantastische Blender, die vor Gericht oder beim Jugendamt zur Hochform auflaufen und dich alt aussehen lassen können. Bist du außerdem nicht der klassische Opfertyp, glaubt dir erst recht keiner, wenn du auch nur ansatzweise versuchst, das dir selbst Unbegreifbare zu beschreiben.
Du musst also irgendwie weiter machen und dabei die Füße still halten – so, wie du es auch schon aus deiner Beziehung mit dem Ex kennst – um nicht noch mehr Vorhaltungen, Angriffe und Hass beim Anderen zu schüren und einigermaßen in Frieden leben zu können.
Kann die Quadratur des Kreises gelingen?
Eine gute und faire Elternschaft kann meiner Meinung nach aber nicht existieren, wenn ein Teil immer alles schlucken muss und der andere ist der Zerberus, der dich allzeit in den Boden rammen kann, wenn er gerade schlechte Laune hat.
Also heißt es entschieden Grenzen zu setzen und Angriffe ins Leere laufen zu lassen, um sich selbst zu schützen. Ohne Frage: Schützen MUSST du dich auf jeden Fall – wie willst du sonst gut für dein Kind sorgen?
Aber wie kriegt man das dann mit dem Umgang auf die Reihe?
Das bleibt die spannende Frage. Und eine Herausforderung. Vor allem dann, wenn du auch dein Kind vor Manipulation und Abwertung des Selbst schützen willst, die du selbst so massiv erfahren hast.
Es deutet alles darauf hin, dass eine Mutter ihr Kind nicht vor dem Vater schützen kann. Denn Umgang muss sein.
In den letzten Wochen und Monaten kam ich durch meine Kundinnen schwer ins Grübeln. Welches Trauma wiegt eigentlich schwerer in der Kindheit? Geschlagen zu werden, Alkoholmissbrauch und Vernachlässigung mitzuerleben oder heftigster psychischer Missbrauch und Manipulation, unter dem sich kein Selbstwert entwickeln kann? Welche auf diese Weise behandelten Kinder haben noch die beste Chance, glückliche und selbstbewusste Erwachsene zu werden?
Die Gerichte stellen das Umgangsrecht des Vaters über den Opferschutz (mein Kenntnisstand im Januar 2017).
Demnach scheint es fast egal, ob du nun physisch oder „nur“ psychisch in deiner Partnerschaft misshandelt wurdest. Was in beiden Fällen meiner Meinung nach schon ein Unding ist.
So lange dein Kind nun aber gerne zu seinem Papa geht, ist alles noch ok, und du kannst dich darauf konzentrieren, dich selbst zu schützen.
Was machst du hingegen, wenn dein Kind absolut nicht zu seinem Papa will, weil es begriffen hat, dass es dort nicht warmherzig und wohlbehütet behandelt wird? Was machst du, wenn dein Kind noch so klein ist, dass es nicht ernst genommen wird (die fremden Erwachsenen wissen es ja immer besser, was gut für dein Kind ist) und du nicht gehört wirst, weil du als Mutter ja sowieso gegen den Vater bist? Und das Gericht den Umgang anordnet?
Merke: Betroffene Mütter können sich auf den Schutz des Staates nicht verlassen und müssen die Situation so gut es eben geht selbst gestalten.
Immer mit dem Blick auf die Bedürfnisse des Kindes – dabei gleichzeitig das Schutzschild hoch über der eigenen Seele und dem Herzen haltend.
Die Persönlichkeitsstörung eines Elternteils wird dagegen der belastende Rucksack des Kindes sein, an dessen Gewicht es sich gewöhnen muss. Wir als Mütter können es aber umso aufmerksamer und fürsorglicher begleiten und lernen darauf zu vertrauen, dass es sich trotz allem zu einem empathischen Menschen entwickelt. Trotz (erzwungenem) Umgang. Allein deswegen, weil 50% der Gene von uns kommen! Geschweige denn der Anteil unserer Einflußnahme und Erziehungsleistung.
Wenn du dich in einer solchen Situation befindest und du Begleitung wünschst, melde dich bei mir. Wir schauen gemeinsam, ob es passt und wie ich dir in deiner aktuellen Situation helfen kann.
Fazit
2017 werde ich mich also verstärkt auf das Thema Trennung von Narzissten und den damit verbundenen Umgangsthemen konzentrieren und am Ball bleiben. Es wird also noch differenzierter, noch zielgerichteter, noch lösungsorientierter als im letzten Jahr. Ich freue mich, wenn du mir als Leserin treu bleibst und Kontakt zu mir hältst!
Deine
Heidi