Stress mit dem Jugendamt
Von meinen Kundinnen gibt es kaum eine Mutter, die nicht schlechte Erfahrungen mit dem Jugendamt gemacht hat. Ich frage ganz am Anfang unter anderem nach ihren Unterstützern im Helfersystem, und wenn dann mal eine mit einer ganz besonderen Betonung meint „Ich habe eine gaaanz tolle Sachbearbeiterin beim Jugendamt“ und ich mich für sie schon freue, kommt gleich danach: „Sorry, das war ironisch gemeint, Heidi!“
Noch einmal zur Erinnerung: ich arbeite ausschließlich mit Müttern, die einen toxisch-narzisstischen Ex-Partner haben, sich mit ihm das Sorgerecht teilen und ihn im Umgang mit den Kindern erleben.
Diese Mütter sind – das liegt in der Natur der narzisstischen Liebesbeziehung – in der Regel sehr empathisch, liebevoll und gutherzig. Narzisstische Mütter, die es sicherlich gibt, meiden mich – und das ist gut so und soll so bleiben.
Einige meiner Kundinnen erlebten physische Gewalt in ihrer Beziehung mit dem toxischen Mann. Die meisten „nur“ emotionale Gewalt, wobei ich immer noch nicht weiß, was für eine Frau und Mutter schlimmer ist.
Zumindest stehen die Chancen höher, dass Andere nicht mehr die Augen davor verschließen können, weshalb der Mann ein Gewaltproblem hat, wenn die Frau mit blauen Flecken herumläuft.
Bei emotionaler Gewalt steht man hingegen als Frau – und insbesondere als Mutter – blöd da.
Keine Beweise.
Keine Anerkennung in der Gesellschaft, dass auch emotionaler Terror Gewalt ist.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich schreibe das hier nicht, um dafür zu werben, dass diese Mütter als Opfer behandelt werden. Als Opfer betitelt zu werden hält schwach, ruft Mitleid hervor, macht klein.
Aber diese Mütter sollten so schnell wie möglich wieder zurück zu ihrer Stärke finden und müssen darin unterstützt werden.
Das geht nicht, wenn sie in öffentlichen Räumen, im Gerichtssaal, bei Behörden und vor allem in Jugendämtern vorverurteilt werden, währenddessen sich der toxische Ex in bester Verfassung befindet und ihm alle Außenstehenden durch ihr Verhalten beweisen, dass seine narzisstische Strategie funktioniert.
Ich behaupte:
1) Jugendämter schützen die Rechte der Väter, nicht der Kinder.
Ich habe von einem Fall gehört, in dem eine Sachbearbeiterin einem Vater das Wechselmodell mit den Worten andiente, das sei sein gutes Recht – er selbst hatte es gar nicht gefordert – obwohl die Umgänge regelmäßig stattfanden und das nicht mal das Problem war, weshalb die Eltern dort waren. Die Antwort: Er würde es sich überlegen und mal durch den Kopf gehen lassen, wie er das hinbekommen könne. Seitdem schwebt das Damoklesschwert des Wechselmodells über dem Haupte der Mutter – das ist so ungefähr der Worst Case, den man als Mutter im Alltag mit einem toxischen Ex erleben kann.
Damit kann man natürlich auch sehr gut für einen ausgefüllten Terminkalender des Sachbearbeiters über die kommenden Jahre sorgen. Denn jede einzelne Kleinigkeit, über die man sich im Wechselmodell-Alltag nicht einigen kann – und davon wird es viele geben! – wird dort zur Sprache kommen und die Akten füllen.
Ich höre schon die Zweifler sagen: Zum Streiten gehören schließlich immer zwei!
(Mein Lieblingssatz übrigens. Meistens von völlig Ahnungslosen vorgebracht, die Narzissmus nur von Hörensagen her kennen und sich nicht im entferntesten vorstellen können, was es heißt, mit einem solchen Menschen zusammenzuarbeiten oder zu leben oder das Sorgerecht gestemmt bekommen zu müssen.)
Nee, du, es kann auch wunderbar einer allein vor sich hin streiten und alle anderen an den Rand des Wahnsinns bringen!
Es gibt im Übrigen auch Sachbearbeiter, die negieren, dass Manipulationen durch den Kindsvater stattfanden, oder die vor Gericht dafür plädieren, dass die Gesundheitsfürsorge dem Vater übertragen wird, selbst wenn dieser in der Vergangenheit sich nie darum gekümmert hat, das Kind zum Arzt zu bringen.
2) Die einzigen natürlichen Schutzpersonen der Kinder – die Mütter – werden abgewertet und nicht für glaubhaft befunden.
Ich finde es unerträglich, dass die Mütter, was die Beurteilung des psychischen Zustandes ihrer Kinder angeht, als nicht qualifiziert betrachtet und auch so behandelt werden. Alle Außenstehende – inklusive sämtlicher Sachbearbeiter im Jugendamt, die noch nie mit dem Kind gesprochen haben – wissen besser Bescheid als eine Mutter, die ihr Kind größtenteils betreut und bedürfnisorientiert erzieht.
Die Mutter,
- die kaum die richtigen Worte findet, um den perfiden Alltags-Kontroll-Wahn ihres Ex zu beschreiben;
- die immer noch zittert, wenn sie im gleichen Raum mit dem Ex sein muss, aber vom Jugendamt dazu aufgefordert wird, um ihren guten Willen zu zeigen;
- die alles getan hat, um vorher „Fünfe gerade sein zu lassen“ und ihren guten Willen auf eine gütliche Trennung zu bezeugen aber
- nach langer, viel zu langer Zeit endlich schweren Herzens den Schritt zum Jugendamt macht, um von offizieller Seite Unterstützung und Hilfe zu bekommen, auch wenn sie einen Höllenschiss davor hat, was dem Ex danach noch einfallen könnte, um sich für diesen Schritt zu rächen –
diese Mutter sieht sich nicht selten im Amt mit einem Sachbearbeiter oder einer Sachbearbeiterin konfrontiert, die bereits einer Gehirnwäsche unterzogen wurde gemäß dem Motto: „Wenn der Vater sich kümmern will, ist das auch für das Kind gut.“
Punkt. Basta. Aus.
Mütter berichten mir oft, dass sie das Gefühl hatten, schon von Anfang an von der Sachbearbeiterin vorverurteilt worden zu sein. Allein, weil sie die Mutter des Kindes sind, welches gerade ein Problem hat und über dessen Schicksal entschieden werden muss.
Meistens fängt es schon bei der Terminvergabe an, getreu dem Motto: „Wenn ich sage, du kommst, dann kommst du!“ Das bringt die alleinerziehende Mutter im Teilzeitjob ganz schön in die Bredouille bei ihrem Arbeitgeber, der bei allem guten Willen irgendwann sich auch nur noch fragt, wann die Dame überhaupt noch zum Arbeiten kommt.
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3) Umgänge werden auch mit Gewalt herbeigeführt, ohne Rücksicht auf bereits bestehende Traumatisierungen der Kinder.
Ich finde es immer wieder bestürzend, wenn ich mitbekomme, wie sich das ganze Helfersystem dahinterklemmt, dass der Vater auch ja Umgang mit seinem Kind bekommt. Egal, ob der die Mutter früher schon mal geschlagen hat. Er hat ja dem Kind noch nichts getan…
Das als Mutter im Jugendamt zu hören ist allein schon der krasse Wahnsinn.
Damit bekommen gewaltbereite Väter überhaupt erst die Gelegenheiten eingeräumt, Gewalt an ihren Kindern zu verüben!
Ich höre immer wieder von Situationen über bereits verurteilte Männer mit Näherungsverbot, in denen die Mutter ohnmächtig mitansehen muss, wie ihr ebenfalls traumatisiertes Kind trotz Wehren mit Händen und Füßen (oder anderem auffälligen Verhalten) dazu gezwungen wird, jetzt gefälligst Kontakt mit dem Papa zu haben, vor dem es sich so ängstigt.
Klar, das hat es von der Mutter, die ihre eigenen Ängste vor dem armen Kerl nicht in den Griff kriegt. Die muss unbedingt zur Therapie!
Werte Jugendamts-MitarbeiterInnen: Hier vergewaltigt Ihr nicht nur die Mütter, sondern und vor allem auch die Kinder.
4) Mitarbeiter im Jugendamt werden nicht ausreichend und umfassend auf das Erkennen von Persönlichkeitsstörungen geschult
Jugendamts-Mitarbeiter haben einen großen Schulungsbedarf, was das Erkennen von narzisstischen Verhaltensmustern angeht.
Sie lassen sich oft von der geschliffenen Rhetorik des toxischen Elternteils blenden und haben keine Ahnung von den Mechanismen psychischer Gewalt, die sich im Gespräch vor ihren Augen abspielt.
Wie ließe sich sonst erklären, dass sie immer wieder darauf bestehen, beide Elternteile zusammen in einem Raum zu befragen, obwohl das die betroffenen Mütter heftig triggert?
Der narzisstische Ex-Partner wird in ihrem Beisein Lügen erzählen, dass sich die Balken biegen, und bei denen sie die Fassung verlieren muss. Er wird später alle Details aus dem gemeinsamen Gespräch gegen die Mutter verwenden. Und er wird sich an der emotionalen Verzweiflung und Hilflosigkeit seiner Ex noch tagelang danach erfreuen.
Das Sahnehäubchen kommt meistens zum Ende des Gesprächs: Dann wird den Eltern dringend empfohlen, zu einer Erziehungsberatungsstelle zu gehen und eine Mediation zu machen. Oder einen Ratgeberkurs zu buchen, den manche Mütter mit toxischen Ex-Partnern als reinsten Hohn wahrnehmen.
Sie selbst sind ja willig, ihr Kind liebevoll und zugewandt zu begleiten – aber wenn der Vater nicht mitspielt? Was ja eigentlich einer der Hauptgründe war, weshalb man das Jugendamt um Hilfe bittet. Aber egal.
Hast Du demnächst einen wichtigen Termin vor Gericht?
Ich helfe dir bei der mentalen Vorbereitung.
5) Keine stabilisierende, langfristige Unterstützung bei hochkonflikthaften Elternpaaren
Hat man einen Sachbearbeiter zugewiesen bekommen und kam irgendwie zurecht – dieser war erfahren, hatte eigene Kinder – kann es sein, dass der Sachbearbeiter nach einem oder zwei Jahren wechselt. Diesmal ist der Sachbearbeiter jung und frisch von der Uni ohne Kinder und man muss wieder mit der Geschichte von vorn anfangen.
Meistens hört dann die Mutter: „Sie müssen jetzt mal die Vergangenheit ruhen lassen und nach vorne schauen.“
Nicht selten sind alte Protokolle und Notizen schon gelöscht (oder vielleicht wird es auch nur behauptet, sie seien nicht mehr vorhanden – es gibt schließlich Aufbewahrungsfristen).
Die meisten Hämmer hat sich der Ex-Partner aber nun mal in der Vergangenheit geleistet, und wir wissen, dass sich das auch in der Zukunft nicht ändern wird.
(An alle Zweifler: Krankhafte Narzissten ändern sich nicht – es wird nur schlimmer.)
Wenn die Beispiele aber mit einem Handwisch vom Tisch gefegt werden, steht man hilflos neben dem Strahlemann, der sich wie immer perfekt verkaufen konnte und mit der neuen Sachbearbeiterin noch besser zurechtkommt als mit der Vorgängerin.
Ist eine Mutter von Anfang an irritiert über das Desinteresse oder der mangelnden Neutralität der Sachbearbeiterin, hat sie hingegen keine Chance, diese auf Wunsch ausgetauscht zu bekommen.
6) Die örtlichen Jugendämter agieren mit großer Willkür
Was auffallend ist, ist die Willkür, mit der die Jugendämter von Stadt zu Stadt unterschiedlich vorgehen. Es gibt offensichtlich keine Checklisten und keine Richtlinien für den Sachbearbeiter entsprechend zu begründen, warum er die Empfehlung oder Entscheidung so oder so getroffen hat.
Ich höre von Sachbearbeitern, die zuerst so reden, aber ein komplett konträres Statement verfassen, und nicht selten ist eine Mutter dann vor Gericht mit einer schriftlichen Stellungnahme des Jugendamtes konfrontiert, die sie vollkommen überrascht.
Kommt ebenfalls vor: Das Nichterwähnen von bestimmten Fakten, die für eine gerechte Beurteilung eines Falles vor dem Familiengericht wesentlich gewesen wären. Oder gleich eine Kindeswohlgefährdungsanzeige der Mutter unter den Tisch fallen zu lassen.
Es müsste demnach dringend eine neutrale Aufsichtsbehörde her, die die Jugendämter bundesweit kontrolliert.
Die ein Schulungs-Curriculum für jede/n Sachbearbeiter/in im Jugendamt vorgibt, welches eingehend überprüft und regelmäßig durch einen Qualitäts-TÜV geht, um sicherzustellen, dass keine einseitigen Lobbyinteressen in die Gehirne der MitarbeiterInnen gepflanzt werden.
Unterm Strich
Kann ich einer Mutter mit einem toxischen Ex-Partner empfehlen, zum Jugendamt zu gehen, um sich dort helfen zu lassen? Klar kommt sie nicht umhin, falls sie vom Ex oder per Gericht dazu gezwungen ist. Aber von sich aus?
Ich zögere.
Kennst du denn ein Gegenbeispiel eines gut arbeitenden und unterstützenden Jugendamtes, sofern du einen toxischen Ex-Partner hast? Dann schreib es bitte unten in die Kommentare.
Disclaimer: Mir ist natürlich klar, dass es sich hier um keine repräsentative Studie handelt. Aber es ist nicht mehr hinnehmbar, dass es auch nur einen solcher Fälle gibt, in denen großes Unrecht geschieht – den Kindern gegenüber, die nicht geschützt, sondern regelrecht ausgeliefert werden. Einfach, weil man den Müttern nicht glaubt und psychischen Missbrauch negiert. Für die Väterrechte.
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Ich kann über meine Sachbearbeiterin nicht klagen. Dafür war der Mensch bei der Erziehungsberatung ein ziemlicher Schuss in den Ofen.
Hallo,
tatsächlich habe ich gute Erfahrungen bisher gemacht, allerdings bin ich zum JA gegangen, bevor es zu Konflikten kam.
Bei der Beratungsstelle (und im übrigen auch bei meiner ersten Anwältin) habe ich jedoch genau das mitbekommen, was oben beschrieben wird.
Hallo Heidi, dieser Artikel hat mich bis ins Mark getroffen, weil ich mich darin so verstanden fühle. Unsere Sachbearbeiterin hat beim ersten gemeinsamen Elterngespräch meinem Ex gesagt, er bräuchte sich nicht zu schämen, dass ich im Frauenhaus war, heutzutage würden viele Frauen nach ganz normalen Familienkonflikten eine „Auszeit“ im Frauenhaus nehmen. Das war für mein Selbstbewusstsein damals der absolute Todesstoß und man findet einfach nirgendwo Verständnis, jedenfalls nicht bei offiziellen Stellen. Danke für diesen Artikel, ich habe ihn auch meiner Familie weiter geleitet.
Hallo Heidi,
Danke für diesen Artikel. Jede Zeile ist eine Bestätigung für die Erfahrungen, welche auch ich machen musste. Trennung vor fünf Jahren, bis heute Wechselmodell. Ich fühle und fühlte mich als Mutter zu jeder Zeit vom deutschen Staat verlassen auf weiter Flur…heute habe ich verstanden, dass mir keiner hilft. Keine Familienberatung, keine psychologischen Beratungsstellen, kein Kinderarzt, keine Kita und erst recht kein Jugendamt! Wenn es drauf ankommt will keiner von denen Farbe bekennen. Den Glauben an Recht und Gerechtigkeit habe ich verloren. Ich habe akzeptiert, dass mir nichts bleibt, als meinem Kind Liebe und Wahrheit zu schenken und daran zu glauben, dass sich irgendwann die Spreu vom Weizen trennen wird. Nur so kann ich gut leben und auch wieder glücklich sein.
Danke für deine tollen Artikel und weiter so!
Liebe Heidi,
Ja ich hab ne positive Erfahrung. Allerdings habe ich mich immer wieder an die trennungs und Scheidungs stelle gewand weil der Vater so schlecht über mich gesprochen hat.
Ich sollte versuchen den vater zu einem gemeinsamen Gespräch zu holen was aber nie statt fand.
Nach dem mein kleiner in eine Tagesklinik ging und mein großer dort in ambulante Behandlung, ich dort mit den Psychologen über das auffällige Verhalten meiner jungs nach den papawochenende sprach. Zogen die das jugenamt hinzu. Und organisierten ein clearing. Das war mein glück. Mich hat das sehr gestärkt und der herr clearing ist jetzt als Familienhilfe noch bei uns. Er war auch im Kontakt mit der kinderpsychlologin und der Psychologen der Tagesklinik.
Was glaub ich wichtig war das ich immer sachlich das Problem erklärt habe. Und nie auf den kv geschimpft. Und nur meine sorgen um die Kinder geäußert habe.
Letztendlich soll ich das richtige tun und kommunizieren was nichts bringt. Aber ich habe die stärkung im rücken weil jeder ihn durchschaut hat.
10 Jahre Tochter allein versorgt,nicht verheiratet,nicht zusammen gewohnt.Jugendamt gibt sie bei gemeinsamen Sorgerecht zum KV ohne richterlichen Beschluss.4 Vergleiche,auch Wechselmodell,keine Einhaltung,JA nur Lügen vor FG,keine Hilfe, Beschwerden fruchtlos.Umgang 5 Stunden in der Woche,keine Einhaltung, Anwalt keinen Bock.Verstösse des KV werden dem FG vorenthalten, obwohl ich nachweisen kann.KV Wohnungswechsel, Schulwechsel, OP ohne mein Wissen und s hriftli Hes Einverständnis,das war die Kurzform
Liebe Heidi,
Ich arbeite mich gerade durch die Artikel auf deinem Blog.
Ich habe bisher 4 Mitarbeiter von Jugendämtern kennengelernt und kann nicht wirklich was Positives berichten.
Ich hatte 2 junge Frauen, von denen ich mir anhören durfte: „seien Sie froh, dass der Vater sich kümmert!“ Dabei wäre ich sehr froh darüber gewesen, wenn der Vater nicht gerade zufällig während der Trennung seine Bestimmung als Vater entdeckt hätte …
Dann kommt pauschal der Satz: „Sie müssen sich als Eltern einigen.“ Ja, vielen Dank. Das hilft mir. Nicht.
Den letzten Termin hatten wir letzte Woche – wieder mit einer neuen Sachbearbeiterin. Die ist totaler Fan vom 50:50 Modell und möchte das jetzt erzwingen.
Ich finde es auch immer wieder bemerkenswert, dass der Vater über die Mutter offensichtlich herziehen darf – das ist total ok so und wird kommentarlos von ausnahmslos allen Mitarbeitern im Jugendamt hingenommen wenn nicht gar entschuldigt.
Als Mutter darf man sich so etwas nicht erlauben – da wird man zurechtgewiesen. Man fühlt sich nicht wirklich im 21. Jahrhundert, wenn man im Jugendamt sitzt. Eher wie eine Frau im Mittelalter, die als Hexe verbrannt werden soll.
Es hilft mir schon mal sehr zu wissen, dass es so viele andere Frauen gibt, die das gleiche erleben und mit denen man sich vernetzen kann – eine Möglichkeit, die es im Mittelalter ja noch nicht gab 😉
Liebe Lucy,
Wie wahr ?
Danke für deinen Kommentar, in der Tat bist du nicht die Einzige, die davon berichtet.
Fühl dich ganz herzlich umarmt!
Heidi
Hallo Lucy,
mit der Beschreibung:
Man fühlt sich wie im Mittelalter wie eine Frau die als Hexe verbrannt werden soll.
Hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen.
Liebe Grüße,
Kirsi
Ich finde das so treffend, sich wie eine Dame zu fühlen, die als Hexe im Mittelalter unschuldig verbrannt werden soll.
Ich habe das Jugendamt genau so schlimm und schuldumkehred erlebt und die Familiengerichte auch. Selbst die Polizei hat uns nach erlittener Gewalt durch den narzisstischen Ex geschadet, statt geholfen.
Vor kurzem habe ich doch tatsächlich einen Alptraum gehabt der genau die Misshandlungen durch die staatlichen Institutionen mir als Mutter gegenüber ausdrückt: ich war bei Gericht. Meine Kinder waren bei mir. Doch ich sollte abends dort umgebracht werden. Trotz aller Unschuld.
Liebe Heidi, bei mir war es auch ganz schrecklich. Ich habe mich, nachdem ich in einer Nacht+Nebelaktion weg bin, am nächsten Tag mit dem Notdienst des Jugendamtes in Verbindung gesetzt, dann verschiedene Zuständigkeiten, 3,5 Wochen später hatte ich einen Termin, bei dem klar wurde, der KV war längst dort gewesen (Wieso?) und hatte gut manipuliert. Gewalt in der Ehe? So ist das halt zwischen Männern und Frauen. Grässliche Beispiele von Kontrollzwang, Ignoranz (hat mich nach einer Hirnblutung 3 Wochen hilflos in Bulgarien liegen gelassen) und Erpressung? Na ja, bei einer Trennung schlagen die Wogen hoch. Geht nicht arbeiten, teilt mir Taschengeld von 10 € pro Woche zu? Ich wäre finanziell vielleicht nicht so geschickt.
Bei Gericht hat KV dann mit ihr geflirtet, sie haben immer wieder zusammen gekichert. Genau die gleichen Erfahrungen.
Oh Mann, Susanne, das ist wirklich harter Tobak!
Bei Gelegenheit kannst du der Sachbearbeiterin das ruhig einmal spiegeln: „Verstehe ich das richtig, dass Sie es für ok und tolerierbar finden, wenn mein Ex-Mann x oder y tut? Das ist ja interessant.“
Am besten ist es sicherlich, andere nicht überzeugen zu wollen, dass der Ex ein Narzissmusproblem hat, sondern ruhig Fakten zu erzählen, wenn man danach gefragt wird.
Liebe Grüße
Heidi
Im JA Sömmerda gibt es einen Kreislauf zwischen JA, Erziehungsberatungsstelle, Gericht und Verfahrensbeistand und Familiengutachterin und zwar immer gegen die Kindesmutter. Es dem Grund das Verfahren lange am Laufen zu halten, denn nur so verdienen alle Beteiligten möglichst lange an einem Fall, Kindeswohl ist völlig egal.
Hallo Frauke,
genau das steckt dahinter! Abartig!
Liebe Lucy,
genau so ergeht es mir auch. Der KV kann sich erlauben was er will und ich bin grundsätzlich die Doofe.
Deswegen hast du Recht: Wir, die unsere Kinder jahrelang alleine Groß gezogen haben, sind die Hexen die verbrannt werden sollen.
Ich finde es dennoch erschreckend, dass die Jugendämter damit durch kommen und man einfach nichts dagegen tun kann.
Liebe Heidi!
Ich mit toxischem Ex Partner habe mit Deinem Artikel gerade ein ganz anderes Problem.
Ich arbeite nämlich in einem solchen Jugendamt, das Gewalt nicht nur als körperliche sondern auch als verbale und/oder psychische sehr Ernst nimmt, Traumafolgestörungen ausdrücklich berücksichtigt und niemand gegen seinen Willen mit dem Ex in einen Raum gesteckt wird. Natürlich kann man mit dem Sachbearbeiter Glück oder Pech haben, aber eine pauschale Bevorzung der toxischen Hälfte habe ich noch nicht erlebt. Häusliche Gewalt aller 3 o.g. Formen wird bei uns als Gefährdung des Kindeswohles betrachtet und ggf. familiengerichtlich erörtert. Wir legen sehr viel Wert auf „Opferschutz“ (begrifflich fällt mir grad nichts passgenaueres ein) Und Umgänge werden begleitet eben auch nicht als geschützt bezeichnet, d.h. auch nonverbale Signale berücksichtigt.
Vielmehr holt man sich als SB eher mal beim Familiengericht eine blutige Nase.
Da ich deine Arbeit gerade erst kennen lerne, Deinen Ansatz aber für mich recht heilsam erlebe, ist dieser Artikel in seiner Pauschalität für mich sehr irritierend! Arbeite ich diesbezüglich auf der Insel der Glückseligkeit? Oder liegt es daran, dass in Deiner Praxis natürlich die misslungenen Beratungsprozesse landen?
Liebe Kirsten,
ganz vielen lieben Dank für deinen differenzierten Kommentar! Ich habe so darauf gewartet 😉
Ich polarisiere mit diesem Artikel ganz klar. Ich möchte, dass mich ganz viele Jugendamts-Mitarbeiter anschreiben und mir sagen: „Das stimmt nicht, Heidi! Wir haben hier feste Prozesse, wir haben Checklisten, wir sind alle geschult, toxische Elternteile schnell zu erkennen!“ Denn das würde all den Müttern Mut machen, die in meine Facebook-Gruppe kommen und dort mit bangem Herzen den Erfahrungen der anderen Mütter lauschen, die das alles schon hinter sich haben.
Leider bist du bislang die einzige. Von daher denke ich, dass du mit deiner Insel-der-Glückseligkeits-Vermutung Recht hast.
Zumal dieser Artikel aus einem Interview mit einer Autorin heraus entstanden ist, die nicht nur aus eigener Erfahrung die o.g. Punkte erlebt hat, sondern wie ich auch viele andere Fälle kennt, in denen es genau so läuft.
Herzliche Grüße
Heidi
Liebe Heidi,
leider kann ich nichts Gutes über Jugendämter berichten. Als ich Hilfe im Umgang mit dem Vater meines Kindes erbat (der übrigens vor/in der Beziehung mein Therapeut war) Stand ich 2 Jahre selber unter Beobachtung mit Kontroll besuchen usw. Der Umgang musste allerdings nicht (mehr) geregelt werden er ließ sich so gut wie nie sehen, auch nicht beim Jugendamt. Ich kenne NUR und ausschließlich haarsträubende Geschichten von „betroffenen“ Müttern. Ich selber habe noch weitere Schrecken erlebt unter anderem gegen das Amt eine Klage geführt und gewonnen, (hier klagte ich als Tagespflegeperson) was mir bei nächster Gelegenheit und Verkettung von Umständen auch eine Anschwärzung durch den Ex (die beweisbar FALSCH war) einen Kindesentzug eingebracht hat. Kinder wurden in der Schule abgeholt und waren, mit von mir eingebrachtem Anwalt, nach einer Nacht wieder da. Ich hätte auch wieder die Möglichkeit einer Klage, weil das bewisenermassen absolut ungerechtfertigt war. Aber ich habe tatsächlich Angst vor Rache und Amtswillkür. Man hatte versucht an diesem Tag x mich zu einer Unterschrift zu bewegen, das der Entzug von meiner Seite genehmigt war. Dies versuchte man mit Erpressung, Angst und Drohungen zu erreichen. Ohne meine Erlaubnis oder richterlichen Beschluss wurden die Kinder untersucht. Hinterher musste ich dafür die Krankenkasse Karte zur Verfügung stellen. Ich konnte mich erfolgreich wehren bin aber selber traumatisiert, so wie auch mindestens mein jüngerer Sohn. Als ich mich an eine Beratungsstelle wandte bestätigte man mir das die Mitarbeiter oft solche Willkür erlebt hatten mit anderen Klienten/Müttern und wir KEIN Einzelfall sind! Die Klage hatte ich als Tagespflegeperson geführt. Diese hatte NICHTS mit meiner Mutterschaft zu tun ausserdem sind das 2 unterschiedliche Bereiche im Jugendamt. Der Aktentausch beider Bereiche ist laut Anwalt nicht erlaubt, trotzdem wussten die Kollegen bescheid und es wurde mir die Klage vorgeworfen. Als ich dann mitteilte, daß der Kollege fehlinformiert währe, ich hatte gewonnen und nicht verloren, wurde die Überheblichkeit kleiner jedoch die Racheglüste größer. Ich sollte gezwungen werden eine Familienhilfe zu nehmen. Diese entdeckte allerdings keinen Bedarf. Weder Haushalt noch Geldprobleme noch Streitigkeiten noch sonst irgend etwas war für diese Hilfe erkennbar. Das deutete diese auch unter „vorgehaltener Hand“ – unter Zeugen-an. Jedoch bezog sie in Berichten keine klare Stellung. Trotzdem lehnte ich weitere Hilfe nach anwaltliche Beratung ab. Was mir eine weitere Drohung der Jungendamtmitarbeiterin einbrachte.
Das war natürlich nur ein kleiner Abriss.
Meine Grosse Frage seiddem: Wie kann man dieses PROBLEM angehen!? Denn ich gibt KEINE Kontrollinstanz! Und diese währe dringend nötig. Vielleicht müsste man eine grosse Gruppe bewegen und sich an die Politik wenden!?
Liebe Sandra,
vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar! Es ist erschütternd zu lesen, was du durchgemacht hast – und gleichzeitig ein großer Beweis deines Muts!
Solche Fehler im System werden immer mehr bekannt. Die Mütterinitiative für Alleinerziehende (MIA) ist z.B. dabei, politisch zu bewegen und zu informieren.
Fühl dich ganz herzlich umarmt!
Heidi
Liebe Kirsten,
deine Antwort ist leider bereits über 1 Jahr alt. Aufgrund meiner persönlichen Lage habe ich recherchiert und landete heute mal wieder auf Heidis Seite. ☺️ So habe ich nun deinen Kommentar gelesen. Es tat unglaublich gut, deine Zeilen zu lesen. Deine Worte decken sich mit meinem Fachverständnis. So sollte es sein. Die Sensibilität, die du beschreibst, wünsche ich mir von Herzen in jedem JA. Ich bin selbst Sozialarbeiterin (arbeite in einer psych. Klinik), mache jedoch privat leider ganz frisch erschütternde Erfahrungen mit unserem Jugendamt. (Kontakt aufgrund unseres Umgangsrechtsverfahrens) Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn ich jemanden finden könnte, der Interesse hätte sich mit mir auszutauschen. Also… Falls du magst und meine Nachricht liest, hoffe ich, dass sich vielleicht über Heidi ein Kontakt herstellen lässt? Viele liebe Grüße ???♀️, B.
ich kenne leider nur den beschriebenen Fall des manipulierten Jugendamts pro-Vater…
Anzeige gegen KV wegen Misshandlung, lässt sich von Mutter stichhaltig belegen.
Vater lügt vor dem JA wie gedruckt, bei der Polizei verweigert er die Aussage.
Ende vom Lied: Inobhutnahme eines anderthalbjährigen Stillkindes und Unterbringung bei der dem Kind fremden, stark narzisstischen Mutter des KV
dazu kommen dann die erzwungenen gemeinsamen Gespräche beim JA, Mutter hat eine attestierte Angststörung aufgrund psychischer und physischer Gewalt in der Ehe, wird von Gericht und JA unter den Teppich gekehrt…
selbst die Erwähnung seines Namens endet oft in Zusammenbrüchen der Mutter. Dem Kind ging es bei ihr immer gut, sämtliche Kinderärzte bestätigen das. Nur der vom KV manipulierte schreibt etwas anderes und das hat dann plötzlich deutlich mehr Gewicht als alles andere…
die Mitarbeiter im JA sind schlecht geschult, wenn sie das toxische Treiben des Vaters erkennen, geben Sie aus Angst seinen Wünschen dennoch nach. Im Jugendamt herrscht rechtsfreier Raum, das muss sich dringend ändern
Vielen Dank für deinen Kommentar!
Das ist so ein absolut trauriges Beispiel 🙁 Ich hoffe mit dir, dass sich da baldmöglichst etwas ändert und solchen Entscheidungen ein Riegel vorgeschoben werden wird. Durch bessere Schulungen, durch bessere Prozesse, durch Kontrollgremien, die man als Betroffene direkt ansprechen kann, um das Schlimmste zu verhindern.
Lieben Gruß
Heidi