Solltest du deinen Unterhalt einklagen?

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Was, wenn ich dir rate, den Unterhalt nicht einzuklagen?

Boah – ich seh schon, wie ich damit für Wogen der Entrüstung sorge!

Bei allem, was ich dir gleich zum Lesen gebe, beachte bitte Folgendes: Nur du ganz allein kennst deine innere Stimme und kannst für deine Handlungen die volle Verantwortung übernehmen. Ich gebe dir gern den einen oder anderen Impuls – aber die Entscheidung triffst immer nur du.

Ja, auch wenn du dich hilflos fühlen magst, weil du gerade überhaupt nicht weißt, was die richtige Entscheidung wäre. Das weiß man sowieso immer erst hinterher.

Es gibt kein Richtig oder Falsch. Jede deiner Entscheidungen ist in dem Moment richtig, in dem du sie triffst.

Hauptsache, du triffst überhaupt eine!


An dieser Stelle auch gleich den obligatorischen Disclaimer:

Ich bin keine Juristin, auch wenn ich mit meinem Court Royal-Programm Mütter mit toxischem Ex-Partner dabei unterstütze, sich mental auf Gerichtsprozesse vorzubereiten, ganz unabhängig davon, ob es sich um Geld- oder Sorgerechtsprozesse handelt.

Daher verstehe dieses Blog bitte nicht als Rechtsberatung, sondern als Denkanstoß, damit du eine fundierte Entscheidung treffen kannst.

Oder sprich einfach mal mit deinem Rechtsbeistand darüber.


 

Lass uns jetzt über dein Geld reden

Geld ist weder gut noch böse.

Geld ist lediglich Energie.

Allerdings ermöglicht dir Geld, Entscheidungen zu treffen, die du ohne nicht treffen könntest.

Zum Beispiel in welche Wohngegend zu ziehen könntest, weil du sie dir leisten kannst.

Oder adhoc eine teure Nanny zu buchen, wenn dein Ex meint, er könne sich in den Ferien nun doch nicht um die Kids kümmern, weil er mit der Next ganz dringend auf die Malediven fliegen muss, und du kommst in große Not, weil du gerade einen ziemlich teuren Werbeauftrag für deinen Boss pitchen musst.

DAS ist finanzielle Unabhängigkeit, und das sollte dir bei einem toxischen Kindsvater auch sehr am Herzen liegen und ein wichtiges Ziel sein.

Gut möglich, dass der gnädige Herr jeden Monat ein fulminantes Geschäftsführergehalt einfährt und du als ehemalige Kindergärtnerin, die für die Kinder 6 Jahre zu Hause blieb, nach der Trennung gerade mal einen Bruchteil davon nach Hause bringst.

Aber selbst wenn du die oben erwähnte Marketingspezialistin bist, die selbst in Teilzeit noch ein überdurchschnittlich gutes Gehalt hat (ja, solche Beispiele gibt es auch, und diese sind nicht selten und erst recht nicht unmoralisch!), so schaut man sich schon um und denkt bei jeder seiner narzisstisch-toxischen Aktionen:

„Der kann sich alles leisten, und ich schau in die Röhre! Das ist so ungerecht!“

Und dein Anwalt gibt dir Recht. Ja, du hättest Anspruch auf Trennungs- oder nachehelichen Unterhalt, und vielleicht noch Zugewinnausgleich und noch dies und jenes hier und da.

Dein Anwalt rechnet und rechnet und kommt am Ende vielleicht sogar mit einer richtig schönen Summe für dich ums Eck.

Eine Summe, die es dir locker ermöglichen würde, eine schöne Mittelklasse-Wohnung in einem Spießerviertel zu mieten, in dem deine Kinder relativ behütet aufwachsen können, ohne gleich an der nächsten Straßenecke von einem jugendlichen Drogendealer angesprochen zu werden.

So jedenfalls in deiner Fantasie.

Sofern du relativ frisch getrennt bist, leckst du sicherlich noch deine Wunden nach der toxischen Beziehung und hättest am liebsten gar keinen Kontakt und erst recht keine gerichtliche Auseinandersetzung mit dem narzisstischen Ex.

Aber ihm quasi noch eine finanzielle Bestätigung geben, dass er am längeren Hebel sitzt und alles immer schön nach seinen Wünschen läuft?

Nie und nimmer! Dem zeige ich, dass er mit mir nicht alles machen kann!

Und weil es sich ja um Geld handelt und nicht um die Kinder, hast du auch nicht so viel Angst und stellst damit auch keine Verbindung zwischen dieser Art von gerichtlichen Auseinandersetzungen und einem Sorgerechtsprozess her. Zumal dein Anwalt auch sagt, dass das zwei völlig verschiedene Paar Schuhe sind.

Ja, vielleicht sehen deine Erfolgsaussichten sogar gut aus für dich.

Ich versichere dir, dass ich dir das von Herzen gönnen würde! ❤️

 

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Jetzt geht es allerdings um die Grautöne, Sweetheart!

Wenn du mir längere Zeit folgst und meinen Blog gut kennst, dann weißt du, dass ich vorauseilenden Gehorsam ablehne.

Damit meine ich hauptsächlich, dass du nicht voreilig irgendwelche Vereinbarungen unterzeichnest, die dir dein toxischer Ex vorlegt, wenn er dir noch weismacht, dass er ganz lieb und artig eine einvernehmliche Trennung will. Oder dich tatkräftig bei der Betreuung der Kinder unterstützt – was er vorher nie getan hat – und daher das Wechselmodell auf Probe mit dir vereinbaren will.

Oder dass du ihm das Haus überlässt mit allem, was dazugehört. Oder seine Schulden oder seine Autokreditraten weiter tilgst.

Nein, was ich von dir möchte und von dir erwarte, ist, dass du smart vorgehst – und zwar ausschließlich in enger Absprache mit deinem Rechtsbeistand.

Und dazu gehört, dir zu überlegen, ob du wirklich das Gerichtskarussell mit einer Unterhaltsklage starten willst.

Dein Anwalt, du, ich – wir alle wissen, dass eine Unterhaltsklage nichts mit den Kindern zu tun hat. Du spürst auch nicht den Drang oder die Wut in dir, ihn vernichten zu wollen.

Du willst nur das, was dir zusteht. Und nicht als Klein-Blödi hinterher dastehen, die das „gute“ Geld vom reichen Ex links liegen lässt.

Vor allem vor dem Hintergrund, dass du dich jetzt als Alleinerziehende mit einem wesentlich niedrigeren Lebenshaltungsstandard auseinandersetzen musst und gar nicht so leichtfertig auf Geld verzichten kannst.

 

Das Problem: Dein toxischer Ex sieht das anders

Jetzt geht es auf diesem Blog nun mal nicht um die 08/15-Scheidung von einem normal-reifen Kindsvater, sondern um die Trennung von Männern, die mutmaßlich eine narzisstische Persönlichkeitsstörung haben.

Für diese Männer ist Geld gleichbedeutend mit Macht und Potenz und Kontrolle über Andere.

Und solche Männer werden einen Angriff auf ihren Geldbeutel immer auch als Angriff auf ihre Person sehen. Dein Antrag kommt also quasi einer Kriegserklärung gleich.

Und der Reigen gilt als eröffnet.

Nicht selten kontern diese Männer dann zeitgleich oder unmittelbar danach mit Umgangserweiterungsklagen oder stellen einen Antrag auf das Aufenthaltsbestimmungsrecht für die Kinder.

Da diese Anträge einzeln verhandelt werden, darf das Offensichtliche trotzdem nicht in Zusammenhang gebracht werden.

„Der macht das doch nur, weil ich Trennungsunterhalt fordere!“ ist keine gute Entgegnung auf die Frage, warum mit dem Vater nicht das Wechselmodell eingerichtet werden könnte.

Mit dem Wechselmodell dürfte dann zumindest der Kindesunterhalt an dich flachfallen (oder auf eine lächerliche Summe zusammenschrumpfen).

Ist das Wechselmodell erst mal da und gegen deinen Willen angeordnet, ist es wirklich nicht mehr lustig.

Es braucht ein ungeheuer hohes Maß an Resilienz und Energie, um innerhalb eines Wechselmodell-Konstruktes mit einem toxisch-narzisstischen Kindsvater in der eigenen Balance zu bleiben.

Ach, was schreib ich da… Balance und Wechselmodell mit einem narzisstischen Ex schließen sich generell aus! Erst recht mit ganz kleinen Kindern.

Zumal er immer einen Weg finden wird, den mühseligen Part – die Betreuung des Kindes im Alltag – zu delegieren: An die Next oder an die eigene Mutter.

Er muss zumindest keinen Kindesunterhalt bezahlen und hat dich immer noch zur Verfügung für die narzisstische negative Energie, die er stetig braucht.

Energie, die dir auf lange Sicht fehlen wird. Aber nicht nur du wirst diejenige sein, die darunter leidet.

Vor allem dein Kind wird hin- und hergerissen werden, weil der Konflikt zwischen Euch – so sehr du dich auch darum bemühen magst, es dir vor dem Kind nicht anmerken zu lassen – tagtäglich zum Greifen nah ist.

Wurde er also zur Zahlung von Trennungs- oder nachehelichen Unterhalt anfangs verdonnert, solltest du das Geld besser gleich für die nachfolgenden anderen Gerichtsverhandlungen zur Seite legen.

Du wirst es brauchen.

Du musst dir zusätzlich auf jeden Fall noch andere Alternativen überlegen. Denn so ein Trennungsunterhalt ist nur temporär und fällt nach ein paar Jahren komplett weg. Gut, wenn dann der ganze Gerichtszinnober rund ums Sorge- oder Umgangsrecht vorbei ist.

Schlecht, wenn danach immer noch was kommt.

 

Meine große Bitte an dich:

Mach dich finanziell unbedingt unabhängig vom toxischen Ex! Spekuliere nicht auf deinen Unterhalt und verlass dich nicht darauf, wenn du gerade deine zukünftigen Lebenshaltungskosten nach der Trennung überschlägst.

Klar: der Kindesunterhalt steht dem Kind zu. Zwar würde ich da auch nicht unbedingt vor Gericht gehen, wenn dieser vom Ex nicht bezahlt wird, aber du kannst zumindest diesen Part an die Beistandschaft des Jugendamtes delegieren.

Du bist dann fein raus und musst nicht als Prellbock seiner narzisstischen Wut herhalten.

 

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Werde Teil einer exklusiven Gemeinschaft und lerne, die Wellen souverän zu nehmen, die der Ex immer wieder aufwirft. 

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Für alles andere an Unterhalt gilt: Wähle deine Kämpfe und Ressourcen weise!

Deine oberste Priorität sollte sein, das Wechselmodell mit einem toxisch-narzisstischen Kindsvater abwehren zu können und die Interessen deines Kindes zu wahren, falls es Angst vor dem herumwütenden Papa hat.

Dafür musst du vor Gericht gehen.

Dafür brauchst du einen super Rechtsbeistand.

Dafür brauchst du deine Energie, deine Nerven, Rückhalt und ein mental festes inneres Gerüst.

Dafür lohnt es sich auch.

 

Erinnere dich immer daran: Geld ist nur Energie.

Geld gibt dir nicht den inneren Frieden und die Balance, die du brauchst, um eine ausgeglichene Mutter zu sein, die ihr Kind mit Wärme und Zuversicht ins Erwachsenendasein begleitet.

Ich habe es oben ja schon geschrieben: Hinterher ist man immer klüger.

Es gibt einige Mütter, die nach vielen Jahren endloser Verfahren mit hochtoxischen Kindsvätern rückblickend sagen, sie wünschten sich, sie hätten damals nicht zuerst diese Unterhaltsverfahren angestrengt.

Unterhaltsverfahren sind sicherlich nicht immer und ausschließlich der einzige Grund, weshalb ein toxischer Kindsvater ein Verfahren nach dem anderen gegen seine Ex-Partnerin anstrengt.

Aber man sollte es sich gut überlegen, mit was man den Bullen zusätzlich reizt.

 

Wenn du noch am Anfang stehst, dann frage dich:

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass mein toxischer Ex am Rad dreht, wenn er gezwungen werden soll, mir Trennungs- oder nachehelichen Unterhalt zu zahlen?

Welche Bestie würde losgelassen?

Wie stark wird er von Geld getriggert?

 

Mit deiner inneren Antwort zu diesen Fragen besprich dich dann mit deinem Anwalt/deiner Anwältin. Welches schriftliche Angebot könnte er oder sie für dich ausarbeiten, was die Bestie im Zaum halten könnte? Überlegt Euch gemeinsam eine gute Lösung.

Selbstverständlich arbeitest du nichts selbst aus oder unterschreibst etwas, was dein Ex dir vorlegt!

Das meinte ich mit smartem Vorgehen: Nur über deinen Rechtsbeistand!

 

Wird sich dein Ex dann auch daran halten, sollte er unterschreiben?

Keine Ahnung, das wird die Zeit zeigen.

Berechenbare Sicherheiten hast du bei einem toxischen Kindsvater nie. Aber hochtoxische Ex-Partner halten sich auch nicht an Gerichtsbeschlüsse, so what?

Zumindest könntest du immer das Papier im Gerichtssaal hochhalten und damit bekräftigen, dass ihr eigentlich eine Vereinbarung hattet, mit der er sich einmal einverstanden erklärt hat. Es liegt dann an der Expertise deines Rechtsbeistandes, ob er diese Vereinbarung optimal für dich und das Kind formuliert hat.

Alle Probleme wirst du danach zwar auch nicht los, sprich der Ex löst sich mit einer solchen Unterhaltsverzichtserklärung im Gegenzug zum Verzicht aufs Wechselmodell schließlich nicht auf oder mutiert zu einem tollen Ex-Partner.

Es wird noch viele neue Überraschungen auf deiner Reise der gemeinsamen Elternschaft mit einem Narzissten geben, keine Sorge!

Aber das sind dann nur noch Kinkerlitzchen, die du relativ schnell in den Griff bekommst, sofern du das Wechselmodell und den ewigen Gerichtskram nicht an der Backe hast.

Ist das fair? Nein.

Du bist aber nun mal nicht in der Verantwortung, dass der Böse für seine Missetaten zur Rechenschaft gezogen wird und jetzt endlich sein Scherflein bezahlen muss.

Überlass das besser dem Karma.

Außerdem macht es mental einen Riesenunterschied, ob du an seinen Geld-Marionettenfäden hängst oder nicht.

Lieber im kleineren Maßstab leben als mental immer wieder in die Ecke gedrängt zu werden, wenn der toxische Ex den Geldhahn ganz nach Belieben auf- oder zudreht und du dich erpressbar machst!

Du schaffst das alles auch ohne seine Kohle!

 

Zum Abschluss habe ich eine letzte Frage an dich:

Wieviel Geld hältst du als Gegenwert für deine emotionale Stabilität für angemessen?

1.000€? 5.000€? Oder gar 50.000€?

 

Ich sag dir was: Sie ist unbezahlbar.

 

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