So schaffst du einen behaglichen Rückzugsort und Lebensmittelpunkt für dein Kind
Vor ein paar Monaten schon hatte ich ein Interview mit der entzückenden Nic Scholtysik von „A Home Worth Having“, welches ich im Club der mutigen Mütter veröffentlichte.
Nic ist Interior Designerin und hat sich darauf spezialisiert, Inneneinrichtungen auf die Bewohner hin auszurichten. Also nicht (nur) darauf, was gerade hipp und angesagt ist – sondern was vor allem der emotionalen Balance hilft.
Als ich zum ersten Mal über diesen speziellen Aspekt von ihr las, wurde ich sofort hellhörig.
Denn wo ist die emotionale Balance wichtiger als in dem neuen Lebensmittelpunkt nach der räumlichen Trennung von einem toxischen Ex?
Vor allem, wenn es immer wieder zu fürchterlichen Kindübergaben kommt, so lange die Kinder klein sind?
Viele Mütter, die mir folgen, berichten immer wieder von ihrer Ohnmacht und Hilflosigkeit, die sie überfällt, sobald sie ihre Kinder in den Umgang geben und den toxischen Kindsvater als besonders manipulativ und übermächtig im Leben ihres Kindes erleben.
Fragst du dich
- Was kann ich tun, damit der Ex keinen Erfolg mit seinen Manipulationen hat?
- Wie kann ich mein Kind davon überzeugen, dass es ihm nicht glauben soll, was er an Lügen über mich erzählt?
- Wie kann ich mein Kind vor den narzisstischen Aktionen beschützen?
- Wie kann ich mein Kind stärken?
- Was kann ich tun, damit er damit aufhört?
Viele Mütter hängen vor allem an der letzten Frage fest
Aber, Sweetheart, falls du dazu gehörst: Was willst du denn tun, um zu erreichen, dass er damit aufhört, Narzisst zu sein?
Willst du ihn mit Gerichtsverfahren überziehen und ihn zwingen, dieses so und jenes so zu sagen oder zu tun? Das hat doch schon in eurer Beziehung nicht geklappt, oder?
Es ist eine Kröte, aber die wirst du über kurz oder lang schlucken müssen – du kannst seine Aktionen nun mal nicht beeinflussen, geschweige denn kontrollieren.
Und wenn euer Kind zum toxischen Kindsvater geht, heißt es daher loslassen.
Trotzdem möchte ich an dieser Stelle dich ermutigen, eine andere Haltung einzunehmen. Für dein Kind, was dich genau deswegen besonders klar und abgegrenzt braucht. Damit es eine Orientierung hat.
Einen Leuchtturm.
Je klarer du als Leuchtturm dastehst, umso stabiler und hilfreicher wirst du deine Rolle als Mutter eines Kindes mit einem toxisch-narzisstischen Vater ausüben können.
Mach dir bitte immer wieder klar: Du bist die anderen 50 Prozent der Elternschaft!
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Wie wirst du nun zu einem ruhigen und klaren Leuchtturm?
Indem du alle Möglichkeiten eruierst, mit denen du dich erden und in die emotionale Balance bringen kannst.
Für die einen ist es Sport und Yoga. Für die anderen ist es Lesen oder Meditieren. Für eine dritte Gruppe ist es der ruhige, reflektierte Austausch mit einer guten Freundin oder mit der eigenen Mutter.
Und heute möchte ich dir einen weiteren Aspekt nahebringen: Deine Wohnung und damit der aktuelle Lebensmittelpunkt deines Kindes.
Du hast doch bestimmt schon ganz liebevoll ein entzückendes Refugium für das Kinderzimmer hergerichtet, oder? In meiner Facebook-Gruppe der Starken Mütter sehe ich hin und wieder ganz wunderbare Beispiele von süßen Kinderzimmern – meistens für die Kiga- oder Grundschulkids… In der Vorpubertät sind die Zimmer dann nicht mehr soooo vorzeigbar. ?
Allerdings bin ich mir gar nicht so sicher, ob es wirklich so wichtig ist, wie hübsch das Kinderzimmer dekoriert und eingerichtet ist.
Besonders in unserem Fall, in dem die Kinder zwischen einem toxischen und einem empathischen Elternteil hin- und hergerissen sind, brauchen vor allem kleinere Kinder ganz viel körperliche Nähe und Kuschelzeit. Und wo findet die in der Regel statt?
Klar – im Wohnzimmer!
Daher meine Frage an dich: Wie sieht dein Wohnzimmer aus?
Strahlt es Ruhe und Lebensfreude aus?
Ist es hell oder eher dunkel?
Gibt es genug Luft zum Atmen oder ist alles vollgestellt?
Hast du hohe Schränke und offene Regale, in denen du all das ständig siehst, was du noch nicht gelesen oder erledigt hast? Womöglich noch oberhalb deines Kopfes?
Hast du ein kuscheliges Sofa und schönes, indirektes Licht?
Unterm Strich: Fühlst DU DICH darin wohl?
Kannst du darin zur Ruhe kommen?
Oder wirst du ständig daran erinnert, was du noch zu tun hast?
Schaust du gerne hin – kannst du dich quasi nicht sattsehen an dem Regal oder an der Wand mit dem tollen Bild?
Nic empfiehlt – das leuchtet uns natürlich sofort ein – helle Möbel, gutes Licht und niedrige Möbel, die nicht über unsere Köpfe herausragen.
Jetzt müssen wir ja alle Kompromisse machen – in den meisten Fällen müssen wir uns mit kleineren Wohnungen zufriedengeben und haben jetzt durch das Kind auch mehr Krempel im Haushalt, den es früher als wir noch Single waren nun einmal nicht gegeben hat.
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Es gibt immer Optimierungspotenzial, wenn du dich umschaust
All die Bücher, die du noch nicht gelesen hast und auf die du eigentlich auch keinen Bock mehr hast, weil dich die Titel nicht mehr ansprechen – oder weil du noch nicht so weit bist – und die dir ein schlechtes Gewissen machen, kannst du erst einmal verräumen, damit du sie nicht jeden Tag aufs Neue siehst und das schlechte Gefühl sofort im Unterbewusstsein wahrgenommen wird. Ja, auch wenn es nur eine Minisekunde ist! Es könnte einen Platz geben für ungelesene Bücher, den du immer dann aufsuchst, wenn du gerade Langeweile hast oder dir der Lesestoff ausgegangen ist.
Die Bücher, die du ja doch nie lesen wirst, kannst du beim nächsten Flohmarkt verkaufen oder bei Gelegenheit verschenken.
Oder hast du gar noch alte Erinnerungsstücke und Fotos aus der Zeit mit dem Ex im Wohnzimmer? Raus damit, und zwar ganz schnell!
Braucht dein Wohnzimmer gar einen neuen, hellen Anstrich? Vielleicht wäre das mal eine gute Aktion für ein kindfreies Wochenende, was meinst du? Ein Zimmer geht in der Regel ganz schnell und ist auch von den Kosten her überschaubar.
Ich selbst muss als Selbstständige einen großen Kompromiss eingehen – mein Wohnzimmer ist gleichzeitig mein Büro und Videostudio, da habe ich in unserer kleinen 3-Zimmer-Wohnung nicht wirklich viele Möglichkeiten, und ich gebe auch gern zu, dass mich das kolossal stört. Das wird aber definitiv nur noch eine kurze Zeit so bleiben, spätestens im nächsten Jahr werden wir umziehen!
Aber sofern du nicht selbstständig bist und sogar in einer 4- oder gar 5-Zimmer-Wohnung oder in einem Haus wohnst, schau dich mal ganz besonders kritisch um.
Unterstützt dich dein Wohnzimmer dabei, in deiner emotionalen Balance zu bleiben bzw. dich immer wieder zu erden?
Welche Sachen hast du schon seit über einem Jahr nicht mehr angefasst, was interessiert dich nicht mehr? Was kann gleich ganz rausgeworfen werden? Was könnte in einem Raum untergebracht werden, der nicht so wichtig ist? (Jetzt bitte nicht unbedingt gleich ans Schlafzimmer denken – du sollst ruhig schlafen dürfen und das nicht in einer Lagerhalle tun müssen!)
Ein weiteres wichtiges Thema sind große Grünpflanzen. Ich liebe Pflanzen – aber wenn die Grundfläche nun mal gering ist, wirken große Pflanzen wie schwere Möbelstücke, und man kann sich nicht mehr frei bewegen. Geschweige denn mal mit den Kleinen durch die Wohnung toben!
Bei mir gab es dazu von Anfang an bei meinem Kleinkind eine klare Regel: Alle Spielsachen müssen nach dem Spiel aus dem Wohnzimmer wieder ins Kinderzimmer mitgenommen und aufgeräumt werden.
Merkst du, worauf ich hinauswill?
Bevor du dich darauf konzentrierst, was deinem Kind in der aktuellen Situation guttut, überlege dir alle Möglichkeiten, wie DU in die Ruhe kommen und ausgeglichener werden kannst, vor allem, wenn dir dein toxischer Ex gerade die Hölle heiß macht.
Damit du zum Leuchtturm für dein Kind wirst.
Und glaube mir – dein Kind spürt, wo es zur Ruhe kommen kann und wo nicht!
Dieses Interview mit Nic und viele andere kannst du übrigens als Mitglied im exklusiven Club der mutigen Mütter nachträglich anschauen oder anhören – hier kannst du dich unverbindlich auf die Warteliste setzen lassen. Ich informiere dich dann rechtzeitig, wenn ich den Club wieder für neue Mitglieder öffne.
Wie schaut es bei dir denn aktuell aus? Was wirst du als Nächstes in deinem Wohnzimmer angehen und ausmisten? Hinterlasse mir doch einen Kommentar weiter unten, das inspiriert bestimmt auch noch andere Mütter! Vielen lieben Dank, Sweetheart!
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Ich habe tatsächlich gestern beschlossen, das Wohnzimmer komplett umzukrempeln. Voller Tatendrang und Elan gings dann mit den Kids in den Baumarkt. Wir haben Farbe, Teppich, Vorhänge und Bilder besorgt und alle haben brav die Spielsachen sortiert und tw. Schon in die Kinderzimmer gebracht. Ich bin richtig aufgeregt 🤩 und freue mich auf unsere neue Ruheinsel. Heute mache ich noch das VORHER Foto. Danke für den simplen, aber unglaublich wertvollen Tipp 🙂
Liebe Heidi,
danke für deine Beitrag! Es trifft mich sehr all das zu lesen. Ich weiß ich müsste und will.
Zu hohe Möbel und zu viele Möbel habe ich nicht, was das angeht fühle ich mich gut. Ich liebe auch die Schränke mit meinen Büchern, meinen Nachschlagewerken und meiner Musik. Ein Pflänzen überlädt das Ganze nicht (viele andere mussten frisch weichen und werden ersetzt da eine Küche ohne Küchenkräuter nicht geht – die neuen müssen dann erstmal ins Wohnzimmer).
Zur Mediation finde ich auch den Platz den ich brauche. Ach, wenn doch nur mal Platz wäre dass das Wohlfühlen mehr Chancen bekäme.
Im Moment ist mein Wohnzimmer das einzige Chaos und das spiegelt auch das Chaos in meinem Kopf zur zu gut wieder. Direkt nach der Urlaubszeit kein Wunder. Aber leider sieht es auch außerhalb einer Reiseankunft und ohne frischem Gerichtsprozess und ohne superfrischer Trennung meist so aus. Außerdem bricht die Kinderbetreuung für den Elternabend weg, dabei war ich wirklich fleißig mehrere andere Familien zu fragen.
In anderen Zimmern habe ich ausgemistet, aufgeräumt, sauber gemacht. Doch meist muss das Wohnzimmer gegenüber der anderen Bereiche zurückstecken. Obendrein habe ich wirklich nicht den Eindruck insgesamt gesehen hinterherzukommen. Muss ich aber, allein schon wer Verantwortung für Kinder hat. Manchmal zeigen sich wegen Familiengericht hier noch andere Gestalten wie in wenigen Tagen. Also habe ich noch sehr viel vor! Kann sein dass Urlaub nehmen zum Aufräumen hilft. Total schwer fällt mir oft das wohnlich-machen wenn ich grad nicht alleine hier bin und die Kindererwartungen versuchen vieles im Alltag zu bestimmen, da gerate ich noch schneller in Zeitnot als sowieso schon.