Warum deine Haltung vor Gericht so verdammt wichtig ist

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Warum ist es eigentlich so schwer, eine souveräne Haltung vor dem Gericht einzunehmen – du müsstest doch nichts befürchten, denn du hast dir doch schließlich nichts zuschulden kommen lassen?

Lass mich dir dazu eine typische Geschichte erzählen, der den klassischen Ablauf nach der Trennung von einem toxischen Kindsvater nachvollziehbar macht.

Angenommen, du bist gerade frisch getrennt und dein toxischer Ex hat dir schon in den letzten Wochen und Monaten die Hölle heißgemacht – und wieder angenommen, du bist standhaft geblieben und hast nicht das zugelassen, was er so vehement gefordert hat, weil du wusstest, dass die Kinder erst einmal zur Ruhe kommen müssen.

Der Kindsvater möchte nämlich unbedingt, dass die Kinder mehr Zeit mit ihm verbringen.

Nun liegt er drin, im Briefkasten: Der Brief vom Familiengericht mit der Einladung zur ersten Verhandlung, um eine Einigung zum Umgang der gemeinsamen Kinder zu erreichen.

Dieser Antrag überrascht dich sehr – als Ihr noch zusammen gewesen seid, hattest du gar nicht so viel echtes Interesse an den Kindern wahrnehmen können. Ganz im Gegenteil – kaum war der erste Hype nach der Geburt rum, blieb er länger als davor im Büro. 

Gut, als Abteilungsleiter in einer großen Firma kann man keine ruhige Kugel schieben, soviel ist klar. Das hast du verstanden. Auch, dass die Firma kein Verständnis für Familienzeit hat, worüber sich dein Ex oft lautstark bei Euch daheim ausgelassen hat.

Du warst zu 80, ach was zu 90% allein mit den Kindern daheim und musstest dich kümmern. Nicht selten auch am Wochenende, denn er musste immer irgendwo hin, wo es für Kinder nicht passend war. 

Er hat ja auch so viele Interessen! Sie wollte doch nicht ernsthaft, dass er auf seine vielen und lustigen Hobbies verzichtet, denn sonst würde er ja eingehen, und einen traurigen Tropf würde doch keine Frau wollen?

Nun ja, zumindest ist er im letzten Jahr aufgrund seiner beruflichen Präsenz zum Bereichsleiter hochgestiegen, verbunden mit einer ordentlichen Gehaltserhöhung. 

Wieviel das ist, weißt du nicht – er regelt die Finanzen, Ihr habt getrennte Konten, und er überweist dir jeden Monat dein Haushaltsgeld, 1000 Euro. Daran hat sich auch nach der Gehaltserhöhung nichts geändert. Da du eine sparsame Ehefrau bist, bist du in der Regel damit ja auch gut ausgekommen.

Du selbst hast zwar gleich nach dem ersten Babyjahr nach jedem Kind wieder angefangen zu arbeiten, aber für deine früheren Hobbys hast du keine Zeit mehr. Du weißt oft gar nicht, wie andere Mütter das mit einem 40 Stunden-Job schaffen – Du bist mit deinen 25 Stunden echt am Rande deiner Kapazitäten. 

Durch Steuerklasse 5 – logo – hattest du auch nur einen Bruchteil deines früheren Gehalts auf deinem Konto eingehen sehen. Davon hast du dich noch am Kredit für das Haus beteiligt und deine Klamotten gekauft, an eigene Rücklagen konntest du nicht einmal denken.

Aber so ist das halt – er wollte unbedingt die klassische Familie, es wäre unmöglich für dich gewesen, das nach einiger Zeit in Frage zu stellen, damit du dich wieder auf deine Karriere konzentrieren konntest.

Du hattest eigentlich gehofft, dass er der Familie nach der Geburt einen besonderen Stellenwert geben würde, zumindest hattest du am Anfang noch den Eindruck gehabt, dass er das genau so sieht, als Ihr Euch über die Familiengründung unterhalten hattet.

Irgendwann hast du einsehen müssen, dass sich das nie ändern würde. Klar hast du ihn oft angesprochen, dass du dir so das Familienleben nicht vorgestellt hast. Jedesmal brach er einen Streit vom Zaun, so dass du es schließlich um des lieben Friedens willen aufgegeben hast. 

Seine Launen wurden über die Monate immer schlechter. Er wurde verbal aggressiver und fing immer mehr an, dich vor Anderen lächerlich zu machen oder dich zu kritisieren.

Du wurdest immer mehr zum Schatten deines Selbst. Irgendwann hattest du es eingesehen – ein Zusammenleben mit ihm wäre auf Dauer die reinste Hölle für dich gewesen. Allein seine unterschwellig aggressive Präsenz legte sich wie eine schwarze Decke über den Alltag.

Schließlich hast du all deinen Mut zusammengerafft und bist mit den beiden Kindern ausgezogen.

Klar wolltest du nie alleinerziehend sein! Aber du hattest gehofft, dass der Ex sich an seinen Umgangstagen um die Kinder, mittlerweile 3 und 5 Jahre alt, kümmert.

Auf eigenen Trennungsunterhalt hattest du vorsorglich verzichtet – du wolltest die Trennung so gütlich wie nur irgendwie möglich durchführen. Nur den Unterhalt für die Kinder brauchst du, denn alleine eine 3-Zimmer-Wohnung zu mieten übersteigt den finanziellen Rahmen, den du mit deinem 25-Stunden-Teilzeitvertrag zur Verfügung hast.

Da er vorher kaum Zeit am Wochenende gehabt hatte, gehst du von maximal einem zweiwöchentlichen Umgangsrhythmus aus – allein das wäre eine Steigerung seiner Papa-Kinder-Zeit um mindestens 200%!

Aber selbst wenn er von sich aus gesagt hätte, dass er nur ein Wochenende im Monat mit den Kindern verbringen kann, hätte es dich nicht überrascht. Besser als nichts, hättest du dir dann gedacht.

Doch Pustekuchen!

Hast Du demnächst einen wichtigen Termin vor Gericht?

Ich helfe dir bei der mentalen Vorbereitung.

Lass uns mal dieses Szenario weiterspinnen, was passieren könnte, wenn du nicht an deiner inneren Haltung vor Gericht gearbeitet hast:

Angenommen, du sitzt nun zur ersten Verhandlung im Gerichtssaal und musst dir anhören, dass der Ex sehr darunter leidet, dass er seine Kinder nicht mehr täglich sieht.

Du musst dir anhören, dass du eine Glucke bist, die in der Vergangenheit alles dafür getan hat, um ihn vom Kinderhüten fernzuhalten.

Du hörst außerdem, dass du den Kindern eingeredet hast, dass sie den Papa nur noch alle zwei Wochen sehen können.

Er verdrückt außerdem ein paar Tränen, weil die Beziehung mit dir für ihn die Hölle gewesen war. Nie war er dir gut genug, ständig hattest du etwas an ihm und seinen Vaterqualitäten auszusetzen.  Er konnte in deinen Augen noch nicht einmal die Windeln gescheit wechseln, und du hättest darauf bestanden, stets selbst die Kinder zu Bett zu bringen.

Er will die fehlende Zeit unbedingt nachholen. Er wäre daher bereit, seine Arbeitszeit auf 50% zu reduzieren, damit die Kinder zur Hälfte bei ihm leben können. In ihrer vertrauten Umgebung, in ihren alten Kinderzimmern. Und in der Nähe der geliebten Oma.

Er beantrage deshalb das Wechselmodell.

Dann hättest du auch wieder die Möglichkeit, deine eigene Karriere voranzubringen und müsstest dich nicht mehr so ausschließlich auf die Kinder konzentrieren. 

Dass du mittlerweile die Stundenzahl fixieren musstest und kein Anrecht mehr darauf hast, sie zu erhöhen, weil dein Arbeitgeber zwischenzeitlich jemanden zusätzlich eingestellt hat, lässt er elegant unter den Tisch fallen.

Du weißt im ersten Moment nicht, ob du lachen oder weinen sollst.

Du bist jedenfalls fassungslos.

Du siehst in die Gesichter des Richters und der Beistände, ihre kritischen Blicke, das tiefe Verständnis für die Seelennöte des Vaters. Schon springst du auf, deine Stimme zittert, wird hoch und grell vor Aufregung. Die Sätze überschlagen sich, während du dich rechtfertigst – die Kinder sind doch noch so klein! – und er habe doch immer vor der Trennung gesagt… 

Du verhaspelst dich, verlierst den Faden. Du bist vollkommen durch den Wind, du kannst keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Alles, was du sagst, unterstreicht das gängige Klischee der Gluckenmutter und der Frau, die ihre finanziellen Pfründe dahinschmelzen sieht. Denn das ist klar – mit dem Wechselmodell bekommst du auch keinen Kindesunterhalt. 

Du merkst, dass der Richter genervt ist und emotionale Ausbrüche in seinem Gerichtssaal hasst wie die Pest. Irgendwann einmal weinst auch du vor Fassungslosigkeit und Wut und Hilflosigkeit.

Dein Anwalt sagt zwar etwas, aber du findest die Argumente viel zu schwach und wirst immer verzweifelter. Du meinst, der Boden unter deinen Füßen tut sich auf.

Der Richter entscheidet schließlich, dass das Wechselmodell erst einmal zur Probe eingerichtet werden soll. Man sieht sich wieder in 6 Monaten. Servus, schöne Woche noch.

 

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Deine richtige Haltung vor Gericht

Was jede Mutter, die einen toxischen Ex-Partner hat, unbedingt vor Gericht benötigt, ist eine klare Haltung, Selbstbewusstsein und höchstmögliche Sachlichkeit (bitte verwechsele Sachlichkeit nicht mit Kälte!).

Dass uns ein solches Spektakel an den Rand der Gelassenheit bringt, ist wohl mehr als verständlich. Schließlich geht es um ein Kind und nicht um ein gestohlenes Auto!

Aber mach dir bitte klar, dass du deinem Kind einen Bärendienst erweist, wenn du mit der inneren Haltung eines Opfers in die Verhandlung gehst – damit schwächst du dich und deine Überzeugungskraft enorm.

Besser ist es, du gehst mit der inneren Haltung in den Saal, dass du genau weißt – und spürst – was euer Kind jetzt braucht. Und du jetzt die wichtigste Aufgabe hast, nämlich seine Interessen zu vertreten.

Je klarer du sprichst, je überzeugender deine Argumente – weil wohlvorbereitet und durchdacht – und je mehr du in dir ruhst, umso authentischer wirst du auftreten.

Keinen Fokus auf den Kindsvater und auf seine Spirenzchen!

 

Das geschilderte beispielhafte Szenario ist übrigens keine Seltenheit.

Eine solche oder ähnliche Verhandlung ist erst einmal der Auftakt. Ich kenne Mütter, die werden von ihrem toxischen Ex-Partner über mehrere Jahre mit Gerichtsverfahren überzogen. Solche Paare nennt man dann „hochkonflikthaft“.

Der oder die erste, die jetzt denkt „Zum Streiten gehören aber immer zwei!“ darf 10 Euro in die Naivitätskasse einwerfen.

Mit einem toxischen, vermutlich narzisstisch gestörten Ex-Partner kann man trefflich über viele Jahre in Streitereien verwickelt werden, selbst wenn man die Reinkarnation von Mutter Theresa wäre. Die hätte in dieser Situation ebenfalls keine Chance vor dem Familiengericht, davon bin ich überzeugt.

Wenn das aber nun die Eckbedingungen sind, dann kannst du dem ins Auge sehen und smart vorgehen: mit Herz, Mut und guter Planung gehst du in die Vorbereitung. Und vor allem mit einem wirklich guten Anwalt oder einer Anwältin an deiner Seite, die sich genau auf solche Fälle spezialisiert hat, um deine rechtlichen Möglichkeiten zu sichern.

Ich biete dir mit Court Royal zusätzlich ein hochspezifisches Onlineprogramm zum Selbststudium an, mit dem du dich optimal und sehr detailliert vorbereiten kannst. In dem Programm zeige ich dir, wie du in deine Haltung findest und wie du dein Mindset entsprechend ausbaust, damit du deine Würde im Gerichtssaal nicht verlierst und dich optimal als diejenige zeigen kannst, die wirklich das Wohl des Kindes im Blick hat – unabhängig von den Beziehungsspielchen des toxischen Ex.

Du kannst nicht alle Faktoren beeinflussen – aber die wichtigsten: deine Haltung und deine Würde.

Es funktioniert – wirklich.

Hast Du demnächst einen wichtigen Termin vor Gericht?

Ich helfe dir bei der mentalen Vorbereitung.