Konsum-Schulden mit 45+ – muss das sein? Mit dieser Strategie kannst du innerhalb kürzester Zeit deinen Schuldenberg in ein Sparpolster verwandeln.
Kennst du das? Spätestens zur Monatsmitte hast du nur noch 100 Euro auf dem Konto, und du hast immer mehr das Gefühl, dass dir das Geld zwischen die Finger rinnt. Dabei verdienst du doch ganz gut? Na ja, vielleicht kann man damit keine Riesensprünge machen, aber so verwöhnt und anspruchsvoll bist du jetzt auch nicht.
Ganz im Gegenteil.
Du gönnst dir doch überhaupt keinen Luxus mehr. Schließlich weißt du ja auch, dass sich deine finanzielle Situation mit den Kindern beziehungsweise nach der Trennung so ziemlich verändert hat. Ja, früher bist du mehrmals in der Woche ausgegangen und hast es dir gut gehen lassen. Und jetzt überlegst du zwei- oder dreimal, ob du dir den teuren Wintermantel leisten sollst oder nicht.
Vielleicht ist es aber auch so, dass du nur noch aus dem Dispo heraus lebst?
Dein – gutes – Gehalt fällt in ein tiefes, schwarzes Loch. Jeden Monat wird das Loch größer und schwärzer, und dir wird schwindelig bei den Dispo-Gebühren, die zusätzlich oben drauf kommen. Und dann liegt unerwartet die jährliche Versicherungsrechnung in der Post… auch das noch! Und der schöne Weihnachtsbonus – plumps, weg ist er, verschwunden im Loch.
Hast du auch Herzklopfen kurz bevor du dir deinen Saldo anschaust? Oder – traust du dich schon gar nicht mehr? Hand aufs Herz: Weißt du jetzt in diesem Moment, wie viel du auf deinem Girokonto noch verfügbar hast?
Möchtest du da raus aus diesem elenden Kreislauf, von dem nur die Banken profitieren? Träumst du auch von einem finanziellen Polster, um unerwartete Ausgaben – die Autoreparatur, den Kieferorthopäden deines Kindes oder auch den teuren Schulausflug – leichter schultern zu können?
Das kannst du schaffen! Und es tut auch nicht so weh, wie du vielleicht denkst.
Mir ging es übrigens genauso. Ich pflegte frei nach Vogel Strauß mit meinem Geld umzugehen: ich steckte einfach den Kopf in den Sand und checkte nie den Kontostand. Ich verdiente ja gut! Und ich machte keine teuren Reisen oder kaufte Luxusklamotten. Aber auch die kleinen Wünsche läppern sich zusammen: Da sind die Bücher oder die Musik, die ich einfach kaufte. Keine Winterpullis mehr? Dann wird halt gekauft, denn schließlich braucht man ja warme Sachen im Winter! Oder eine Tasche, die mir gefiel, sooo teuer war die ja auch nicht.
Kurzum: Ich lebte nicht über die Maßen über meine Verhältnisse, aber ich lebte definitiv darüber. Und so kam ich, Monat für Monat, immer mehr in den Dispo. Es fing bei 150 Euro irgendwann mal an, im darauffolgenden Monat schon 300 Euro, im übernächsten 600 – dazu Zinsen drauf – und zack, zwei Jahre später, als ich aufs Konto schauen musste, fehlten fast 9000 Euro. Ja, ich gestehe – ich wurde panisch!
Es musste also etwas passieren. Ein Plan musste her.
Zuallererst wandelte ich den Dispo in einen Kredit um, um einen festen Rahmen unter kontrollierten Bedingungen für den Schuldenabbau zu haben. Danach galt die Maxime: Nie wieder Schulden! Ab sofort komme ich mit meiner Kohle aus.
Vor allem brauchte ich ein Gefühl für das Geld, das einfach so verschwand. Ich musste zuerst feststellen, wie hoch welche Ausgaben sind, damit ich mit den Einsparungen beginnen konnte. Es hilft nämlich gar nix, wenn man dann einfach einen Pulli weniger kauft.
Denn genau so wenig, wie man Geld kopflos ausgeben sollte, sollte man ohne Sinn und Verstand herumgeizen.
Wenn du heute in einer ähnlichen Situation bist wie ich damals, dann starte damit:
- Schreibe dir zuerst alles auf, was du für Einnahmen (Einkünfte) und Ausgaben (Miete, Kredite, Versicherungen usw.) pro Monat hast.
- Führe ein paar Monate lang ein Haushaltsbuch, um genau zu verstehen, wohin dein Geld fließt. Auf welche Dinge kannst Du eine gewisse Zeit lang verzichten?
- Deine Kredite musst du zuerst bedienen. Versuche trotzdem, eine gewisse Summe gleich zu Beginn des Monats auf ein Tagesgeldkonto zu überweisen, um dir mit der Zeit ein Sparpolster für unerwartete Ausgaben anzulegen. Du willst ja schließlich nie wieder in den Dispo kommen, oder? Selbst wenn es nur 100 Euro im Monat sind, es lohnt sich! Wenn du ganz gut verdienst, dann lege so viel zurück, dass du noch gut über die Runden kommst, aber dein Polster trotzdem schnell wächst. Es darf ruhig etwas mehr sein!
Folgende Erkenntnisse könnten dann auch deinen Umgang mit Geld vollkommen umkrempeln:
Ganz und gar ungünstig: Alles per EC-Karte oder Kreditkarte zu bezahlen. Meistens kommt die Abbuchung vom Konto erst mehrere Tage oder sogar Wochen später, du rechnest nicht mehr damit und schon stehst du im eiskalten Regen.
Überlege dir doch einmal, ganz am Anfang des Monats eine Summe Geld abzuheben, die du für Essen und Haushaltsausgaben planst. Nein, du trägst das Geld jetzt nicht die ganze Zeit mit dir herum, sondern verwahrst es an einem vor Kinderhänden sicheren Ort. Vielleicht magst du sogar das Geld auf die Wochen rationieren, sprich es in Wochenbudgets aufzuteilen? Das hilft am Anfang ungemein, wenn man erst einmal ein Gefühl dafür entwickeln muss, wo das Geld eigentlich hinfließt.
Erziehe dich selbst zum Barzahler.
Das Geld soll nicht mehr zwischen deinen Fingern zerrinnen, sondern du willst es sehen und viel bewusster ausgeben. Denn wenn du nur noch 5 Euro im Portemonnaie für diese Woche hast, dann überlegst du zweimal, was wirklich noch fehlt im Kühlschrank, und nicht, was noch schön wäre im Kühlschrank zu haben.
Manche Wochen kosten mehr als andere (bei mir ist es meistens die 1. und die 3. Woche eines Monats, in der 4. werde ich super geizig). Plane das einfach mit ein und bleibe cool.
Probiere es mal aus! Vielleicht bist du ja mega diszipliniert und kannst auch mit EC- oder Kreditkarte virtuos umgehen und deinen Geldfluss nachvollziehen, aber ich finde es unglaublich viel einfacher mit Bargeld zu hantieren um den Überblick zu behalten.
Wenn du also eine Weile deine Ausgaben aufgeschrieben hast, springt dir das Einsparpotenzial quasi ins Auge. Müssen es z.B. 50 – 100 Euro im Monat für Bücher und Musik sein? Quasi automatisch verkneifst du dir dann schon das ein oder andere Kleidungsstück oder das zehnte Paar Schuhe.
Außerdem kannst du als nächstes überprüfen, ob deine Versicherungen wirklich noch gute Konditionen bieten, gerade was Kfz-, Hausrat-, und Haftpflichtversicherungen angeht. Teilweise habe ich Verträge auch dann gekündigt und neue abgeschlossen, um die Beiträge auf andere Monate zu verteilen – denn nichts ist blöder als wenn man sich im Januar von Tütensuppen ernähren muss, weil dann erst einmal sämtliche Versicherungen auf einmal bedient werden wollen.
Sei smart – verteil die nicht-monatlichen Muss-Ausgaben gleichmäßig über das Jahr!
Schau bei der Gelegenheit auch mal bitte, ob du alle Versicherungen wirklich brauchst. Wenn du dir unsicher bist, lass dir von unabhängigen Beratern helfen.
Am Anfang heißt es sicherlich auch bei dir: Zähne zusammenbeißen und rigoros sparen, wo es geht! Zumindest bis die Schulden weg sind. Bei mir hat es weniger als zwei Jahre gedauert, und ich habe das letzte Kreditdrittel in einem Bang zurückbezahlt. Wie ging das?
Kurze Zeit nach meinen ersten Erkenntnissen in der Einnahmen- und Ausgabenrechnung sowie mit dem Haushaltsbuch legte ich Sparpläne auf Tagesgeldkonten an. Denn nun konnte ich verlässliche Aussagen darüber treffen, wieviel ich mindestens jeden Monat sparen konnte, ohne dass ich auf jeden Luxus verzichten musste.
Das ist jetzt wichtig: Bitte kalkuliere immer eine bestimmte Summe im Monat für Alltagsluxus ein. Nur so wird es dir leicht fallen, bei der Stange zu bleiben.
Das Spargeld sollte auch gleich zu Beginn des Monats auf das Sparkonto (oder Tagesgeldkonto) gebucht werden, und nicht erst am Ende des Monats „das, was übrig bleibt“. Vergiss es. Das funktioniert nicht. Am Ende eines Monats ist in der Regel nie Geld übrig.
„Was, ein Tagesgeldkonto? Das bringt doch kaum Zinsen!“ wirst du denken. Stimmt. Aber das ist beim Thema Schuldenabbau und Finanzen in den Griff bekommen irrelevant.
Du kannst z.B. jeweils ein Tagesgeldkonto für unterschiedliche Sparziele anlegen: Eins für den „Notgroschen“ (die kaputte Waschmaschine, Nebenkostennachzahlungen – halt all das, was unplanbar ist), eins für den Urlaub, eins für das Kind, eins für das Auto (bzw. Reparaturen) und nicht zuletzt eins für Luxus (qualitativ hochwertige Kleidung, Möbel usw.).
Und du wirst sehen: Es geht aufwärts! Zwar langsam, aber kontinuierlich werden die Schulden weniger und das Sparpolster größer. Kannst du dir vorstellen, wie du dich fühlen wirst, wenn du deinen Kredit vorzeitig ablösen kannst? Wäre das nicht fantastisch? Ich konnte die 9000 Euro, die ich damals als Schulden hatte und in einen Kredit umwandelte, innerhalb von 2 Jahren bzw. 15 Monate vor Fälligkeit der letzten Kreditrate ablösen. Ein unglaubliches Gefühl, kann ich dir sagen!
Dann gilt auch bei dir bald die Maxime: Kein Dispo, keine Schulden, kein Kredit mehr!
Es sei denn, es steht ein Gegenwert dahinter (wie z.B. ein Haus oder eine Eigentumswohnung), aber ganz bestimmt nicht ein Neuwagen. Ich hatte früher stets Neuwagen auf Pump – heute fahre ich immer noch meinen 20 Jahre alten Kombi. Und spare erst mal auf einen neuen – Gebrauchten. 🙂
Wenn du an diesem Punkt angekommen bist, dann macht dir das Managen deiner Finanzen viel Spaß. Versprochen.
Am besten fängst du gleich damit an – worauf wartest du?
Ich habe übrigens einiges an Literatur konsumiert, um mich in die Thematik einzufuchsen. Falls du dich intensiver damit beschäftigen möchtest, dann kann ich dir vor allem die Bücher Die Kunst, mit meinem Geld auszukommen* von Hedwig Kellner sowie Wenn ich einmal reich wär: Träumen ist gut, planen ist besser. Der Finanzratgeber für Frauen* von Helma Sick empfehlen.
Wie immer freue ich mich über deinen Kommentar weiter unten 🙂
Dir noch einen schönen Tag.
Heidi
Übrigens: Mit * Sternchen versehene Buchempfehlungen sind Affiliate-Links. Mehr dazu in meinem Impressum.