Wenn Kindergeburtstage die Umgangsregelung durcheinander bringen

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Letzte Woche habe ich zum ersten Mal darüber geschrieben, wie du als Mutter eine Zwickmühle auflösen kannst, falls dein Kind nicht ins Umgangswochenende gehen möchte. Ich habe dabei – ganz bewusst – einen Aspekt außer Acht gelassen, der immer gewichtiger wird, wenn das Kind größer wird:

Kindergeburtstags-Einladungen.

Da hast du eine wunderbare Umgangswochenend-Regelung mit dem Ex ausgearbeitet, die auch relativ gut funktioniert. OK, die Elternbeziehung zum Ex könnte besser sein, aber zumindest holt er regelmäßig das Kind ab und kümmert sich.

Das ist ja schon mal viel wert.

Er rechnet dir vielleicht hin und wieder mal vor, wieviel mehr du selbst vom Kind hast als er.

Auch dessen Mutter meint, von deinen Umgangswochenenden Termine mit dem Enkelkind ausmachen zu können, damit die kostbaren Stunden des Kindes mit dem Vater nicht noch weniger werden.

Diese und ähnliche Diskussionen hast du also schon glücklich überstanden. Und dann kommt das:

Eine Einladung zum Kindergeburtstag von der Klassenkameradin, die in der Nähe von dir lebt. Ausgerechnet am Papa-Wochenende!

Dein Kind ist natürlich Feuer und Flamme und will unbedingt da hin. Die Partys von der Freundin sind immer ganz besonders toll.

Du selbst legst auch großen Wert auf ein gutes soziales Umfeld deines Kindes und stellst Kindergeburtstage auch mal über andere Freizeitaktivitäten wie den Sportverein oder die Musikschule oder das Ballett.

Wenn es jetzt dein Wochenende wäre, wäre das alles kein Thema. Du sagst zu und planst schon mal die zwei/drei Stunden zusätzliche Freizeit an dem Tag ein.

Aber was machst du, wenn der Kindergeburtstag auf einen Papatag fällt?

In allererster Linie sollte Euer Ziel sein, dass Ihr hier ähnlich tickt und Ihr beide viel Wert auf das soziale Miteinander und die Freundschaftspflege Eures Kindes legt. Dann ist das sicherlich kein Thema, und Dein Ex freut sich genauso wie du auf die zusätzlichen drei Stunden Freizeit, die er schnell mit Einkaufen oder Putzen sinnvoll füllen kann. (Schnell! Wo ist der Witz versteckt?)

Wenn dein Ex hier aber einhakt und sich bei dir beschwert, warum „immer“ an seinen Umgangswochenenden eine Geburtstagseinladung reinkommt und er nicht einsieht, „schon wieder“ das Kind irgendwohin zu kutschieren, dann nimm am besten gleich eine Abkürzung und den Wind aus seinen Segeln.

Mach ihm klar, dass er die Entscheidung hat, ob er es erlaubt oder nicht. Er möge es dem Kind dann nur bitte erklären.

Selbst ich habe ja auch meine Grenzen, was Geburtstagseinladungen angeht. Mein Sohn wurde schon von einem Freund hier im Viertel zu einer Location 50 km weit eingeladen – da hätte ich persönlich auch gestreikt, weil diese Strecke gut eine Stunde Fahrzeit in Anspruch genommen hätte – einfach. Aber ich hätte mich auch gekümmert und noch herumgefragt, ob es Gemeinschaftsfahrten gäbe.

Ich finde, man sollte es einem Vater auch zugestehen, dass er murrt, wenn er – je nachdem, wie weit er fahren muss, um sein Kind abzuholen und zu bringen – auch das dann noch erledigen muss.

Aber so ist es nun mal – wenn wir selbst zu Geburtstagen eingeladen werden, scheuen wir ja auch keine Mühen.

So lange das Kind nicht von allein mit dem Fahrrad zum Geburtstag fahren kann, müssen wir als Eltern halt ran.

Es ist außerdem klar, dass wir als Mütter auch in den sauren Apfel beißen müssen, wenn der Kumpel oder die allerbeste Freundin in der Nähe des Ex Geburtstag feiert und wir das Kind dorthin bringen, falls es unser Wochenende ist, oder?

Quid pro quo.

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Lust auf Freunde zwischendurch – nicht nur zum Kindergeburtstag

Bei Geburtstagseinladungen allein bleibt es allerdings nicht. Wenn das Kind älter wird, dann wird es sicher mal dazwischen zu den einen oder anderen Freunden gehen wollen.

Einfach so.

Wir Erwachsene können unsere Freunde theoretisch immer sehen, wenn wir wollen und sie Zeit haben. Wir müssen in der Regel niemanden darum bitten, gehen zu dürfen. Nur unsere Kinder sind ständig darauf angewiesen, uns um unseren Kooperationswillen bitten zu müssen.

Dabei haben wir Eltern dafür gesorgt, dass sie umziehen mussten – oder mindestens jedes zweite Wochenende zu Besuch in der neuen Wohnung des Papas sind und dort natürlich auch neue Kontakte zu anderen Kindern vor Ort schließen.

 

Fazit

Ich glaube, du siehst es ähnlich wie ich – Freundschaftspflege ist wichtig, damit dein Kind sozial integriert bleibt.

Sollte die Trennung sogar recht frisch bei dir sein, dann sind die Freundschaften ein fester Halte- und Orientierungspunkt im ganzen Gefühlschaos deines Kindes, vor allem, wenn es wegziehen musste.

Da fällt es dir sicher leicht, und du drehst dem Kind zuliebe eine Extrarunde mit dem Auto.

Ich denke, es ist einfacher, wenn wir hier ein Stück weit loslassen lernen.

Wir sollten uns klarmachen, dass es nicht „unser“ Wochenende mit dem Kind ist, sondern „seins“ mit dem jeweiligen Elternteil.

Wenn es mal keinen Bock auf diesen Elternteil hat, dann sollte es auch das Recht haben zu sagen: Ich will lieber mit Toni spielen (der bei der Mama wohnt) oder mit Clara (die beim Papa in der Nähe wohnt).

Dazu gehört eine gehörige Portion Selbstreflexion und ein gutes Selbstwertgefühl. Es nicht persönlich zu nehmen, wenn das Kind sich am Nachmittag bei dir kolossal langweilt und lieber mit seinen Freunden spielen möchte.

Die Enttäuschung zuzulassen, dass man eigentlich ganz andere Pläne für das Wochenende hatte.

Das gilt übrigens für beide – Vater wie Mutter!

Immer wieder klarzumachen: Wir begleiten unsere Kinder lediglich ins Erwachsenenalter – sie gehören uns nicht! Ein Kind kann niemals zwischen den Eltern gerecht aufgeteilt werden – es ist ein Mensch, ein Herz, eine Seele.

Wir müssen lernen, schwierige Situationen aus der Sicht des Kindes zu sehen und danach erst zu entscheiden.

Oder wie siehst du das?

Wie erlebst du die Freundschaften deines Kindes? Kann dein Kind sie leben? Ich freue mich auf deinen Kommentar weiter unten.

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