Wann ist dir der Ex endlich sch…egal? Warum Gleichgültigkeit gegenüber dem Ex dein Top-Ziel sein sollte

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Auf unserer Reise nach der Trennung von einem toxischen Ex-Partner durchlaufen wir in der Regel mehrere emotionale Stadien: Von tiefster Verzweiflung und Traurigkeit über Hilflosigkeit bis hin zur Wut.

Diese Wut kippt dann auch mal gern in einen überschwänglichen Drang, den Narzissten lächerlich zu machen und sich Szenen in der Fantasie auszumalen, wie wir ihn ärgern könnten.

Wir malen uns aus, wie wir händchenhaltend mit einem neuen Mann vor ihm stehen oder ihm am Fenster den Stinkefinger zeigen, während er vorbeiläuft.

Und uns scheinen diese Fantasien gut zu tun. Sieht es nicht ganz danach aus, dass wir damit übern Berg sind? Dass wir das Jammertal durchschritten haben, uns nun kraftvoll strecken und dabei den Mittelfinger zeigen?

Dass wir uns darüber köstlich amüsieren, was er sich wieder in der letzten Email geleistet hat?

Hach, diese Projektion mal wieder! So ein Spinner / Depp / Vollpfosten! Der ist ja sooo krank!

Uns bleibt zwar die Häme spätestens dann im Halse stecken, wenn unser Kind mit dem nächsten Papa-Spruch, der ihm auf die Zunge und in die Seele gelegt wurde, nach Hause kommt – aber hey, es ist immer noch besser als vor einem Jahr, als wir ein Häuflein Elend waren und niemals geglaubt haben, dass es je ein Entrinnen aus der scheinbar ausweglosen Lebenssituation gibt, die uns zwingt, mit einem krankhaften Narzissten gemeinsam das Kind großzuziehen.

Oder nicht?

Klar, das stimmt schon. Aber dieser aktuelle Gemütszustand ist noch nicht das Ziel, das du anstreben solltest. Es sollte nur eine Phase sein, und du musst weitergehen, darüber hinauskommen.

 

Unsere Reise dauert lang. Sehr lang.

Nein, du wirst nicht innerhalb eines Jahres auf deiner emotionalen Verfassungs-Wunschskala auf einer 10 ankommen.

Falls du wie ich zu den ganz ungeduldigen Frauen gehörst, die lieber gestern als heute schon ihr Ziel erreicht haben wollen, so muss ich dich um Geduld und Nachsicht mit dir selbst bitten.

Unsere Reise ist auch abhängig von der gesamten Dynamik, von der wir begleitet werden. Von der ganz speziellen Toxizität deines Ex, seiner Energie und seinen finanziellen Möglichkeiten, um einen Gerichtsprozess nach dem anderen anzustrengen.

Und auch, wenn es dir wie im Schneckentempo vorkommt, wenn du dich von einem zum anderen Tag hangelst – rückblickend katapultiert dich die Trennungszeit und all der Ärger mit dem Ex viel schneller in deiner Weiterentwicklung voran als du es je mit einem „normalen“ Mann erlebt hättest.

Denn dass es sich um eine ganz große Lernaufgabe in deinem Leben handelt, das ist dir wahrscheinlich schon längst klar.

  • Was kann ich tun, damit ich ein größeres Selbstwertgefühl aufbaue, damit ich nicht mehr solche Typen anziehe?
  • Was kann ich tun, damit ich vor Gericht nicht ein hilfloses Opfer bin, sondern in meiner Wahrheit stehe und die auch klar und bewusst vertrete?
  • Wie wachse ich über mich hinaus und kann mein Kind bestmöglich durch diesen Sturm begleiten?
  • Was kann ich tun, damit mein aktuelles Wohlgefühl nicht vom Ex mit einer Email weggeblasen werden kann?
  • Wie kann ich selbst auf mich achten, damit meine Grenzen nicht immer wieder erneut niedergetrampelt werden können?

Das alles lässt sich nicht so einfach von jetzt auf nachher lernen. Das ist ein Prozess, den du bewusst und in einem Tempo durchschreiten solltest, der zu dir und deinen Umständen passt.

Du brauchst allerdings das Bewusstsein, dass du das Ruder immer noch in der Hand hältst, auch wenn du es nicht an deinen Fingern spürst, weil sie schon ganz klamm sind.

Du kannst auch theoretisch bereits viel gelernt haben. Du hast Bücher über Narzissten gekauft, verschlingst alles an Informationen, welche Aspekte es gibt, die dir im Nachhinein helfen, bestimmte Vorkommnisse in Eurer Beziehung endlich zu verstehen.

Es ist aber immer noch etwas anderes, wenn es dann um die Umsetzung geht.

Zu wissen, wo der Hase langläuft ist eins. Sich aber auch wirklich besser zu fühlen, ist eine komplett andere Chose.

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Was dir hilft in den einzelnen emotionalen Stadien

Ganz am Anfang deiner Reise steht die Fassungslosigkeit, die Verwirrung, die Verzweiflung und die Unsicherheit. Fassungslos, weil du nach und nach begreifst, was mit dir passiert ist.

In dieser Phase ist es tatsächlich am besten, du setzt dich intensiv mit dem Thema Narzissmus auseinander.

Informationen helfen die Dinge zu versachlichen.

Wenn du über Projektion genug gelesen hast, dann darfst du annehmen, dass die bösen Sprüche von ihm, die dir so wehgetan haben, nicht dir galten sondern ihm selbst.

Wenn du merkst, dass du in eine Depression schlittern könntest, besorgst du dir rasch eine gute Therapeutin oder einen Therapeuten, der dir helfen soll, deine Seele und deine Wahrnehmung wieder ins richtige Lot zu bringen.

Schließ dich auch ruhig schon virtuellen Müttergruppen an, wie z.B. meiner Gruppe der Starken Mütter auf Facebook. Hier findest du konkrete Hilfe in deinem Alltag mit dem toxischen Ex. Nichts ist beruhigender als zu lernen, dass man nicht allein diese Erfahrungen gemacht hat.

Kommt dann die Wutphase, so ist es wichtig, diese nicht destruktiv sondern kraftvoll einzusetzen.

Ich selbst empfehle, den Ex diese Wut niemals spüren zu lassen. Einfach, weil diese Jungs uns mit ihrer toxischen Wut einfach über sind.

Wir sollten zwar nicht kuschen, aber wir müssen einen Stier auch nicht noch extra reizen, damit er uns überrennt. Dein Schutz steht an oberster Stelle!

Wir können die Wut dagegen anders nutzen: Indem wir entschlossener handeln. Indem wir Sport machen und etwas für unseren Körper tun. Uns gegebenenfalls sogar politisch engagieren, wenn wir genügend Kraft und Energie dazu haben.

Alles ist besser, als in diesem Gemütszustand eine wütende Email an den Ex zu formulieren à la „Dem werde ich es jetzt aber zeigen! Der wird sich noch umschauen!“

Kommt dann irgendwann mal diese „So ein Hanswurst“-Phase und du beginnst, entsprechende Zitate auf Pinterest oder Facebook zu sammeln, dann betrachte auch das als einen Übergang.

Hach, endlich mal wieder lachen!

In den Müttergruppen ist das ja auch immer mal eine willkommene Abwechslung. Da gibt es eh schon viel zu oft Drama und Verzweiflung.

 

Du bist aber erst wirklich am Ziel angekommen, wenn er dich einfach nicht mehr interessiert

Wenn du merkst, dass du weder wütend noch belustigt reagierst, wenn er irgendwelche Mätzchen anstellt.

Wenn du im Innern denkst „Aha.“ oder auch „Ach.“ und dann mit dem weitermachst, was du auch immer in dem Moment tust. Und es dich einfach nicht mehr juckt. Du erzählst das noch nicht einmal deiner besten Freundin.

  • Dein Ex geht in dem Haus gegenüber einkaufen? Ach.
  • Das Kind erzählt von einer neuen Freundin des Ex? Interessant. *Gähn*
  • Dein Ex schreibt eine fiese Email. Landet im separaten Postfach. Du weißt noch nicht, wann du sie lesen willst. Und du vergisst sie. Huch.
  • Dein Ex hat ein neues Auto, obwohl er den Unterhalt als Freiberufler gekürzt hat? Aha.

Schöner Nebeneffekt dieser Haltung: Der Ex verliert nach und nach das Interesse, bei dir zu versuchen, seinen Energiebedarf zu stillen.

Mit nichts anderem kannst du einem Narzissten mehr den Boden abgraben als mit Gleichgültigkeit.

Das ist dein Ziel, Sweetheart.

Verlange trotzdem nicht das Unmögliche von dir. Du kannst da noch nicht sein, wenn du dich erst vor kurzem von ihm getrennt hast. Und diese Einstellung zu erreichen, wenn man derweil mit mehreren Gerichtsprozessen überzogen wird, ist auch verdammt schwierig.

Aber falls du noch auf der Suche nach einem mentalen Ziel bist – DAS ist es.

Gleichgültigkeit dem Ex gegenüber ist deine mentale Freiheit, die alles möglich macht.

Denn wer frei ist, kann sich darauf konzentrieren, was wirklich wichtig ist im Leben: die eigene Weiterentwicklung. Dem Kind ein gutes Vorbild sein. Ein unabhängiges Leben aufzubauen, in dem die eigenen Stärken und Talente aufblühen und gelebt werden können.

Ich begleite Mütter mit toxischen Ex-Partnern genau in diese Richtung. Sprich mich an, wenn du an dieser Haltung arbeiten möchtest.

Selbst, wenn du noch ganz am Anfang deiner Reise stehst.

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