Ist bei dir das Kinder-Fotoalbum auch ein Streitthema?

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Heute möchte ich mich mal einem ganz besonderen, winzig kleinen Aspekt widmen: dem Fotoalbum, welches das Größerwerden deines Kindes dokumentiert.

Winzig kleiner Aspekt? Wohl kaum. Denn dahinter liegt durchaus emotionale Sprengkraft.

Und Möglichkeiten der Kontrolle durch den Ex.

Es kann zu einem unerwarteten Problem werden, auch wenn Außenstehende jetzt verwundert mit dem Kopf schütteln mögen. Was soll daran schwierig sein? Das Fotoalbum gehört dem Kind, wem sonst?

Klar gehört es ihm. Wenn es später mal als Erwachsene/r darin herumblättert, soll es sich an möglichst schöne Momente erinnern dürfen.

Ja, auch aus der gemeinsam verbrachten Zeit mit dem toxischen Kindsvater. Nicht jedes Kind hat schlimme Zeiten beim Papa, auch wenn dieser hochgradig narzisstisch ist und der Mutter die Hölle heiß macht. Wir schauen aufs Kind und freuen uns über seine schönen Erlebnisse.

Egal, ob wir die Fotoalben aus der gemeinsamen Familienzeit betrachten oder die Fotoalben, die es nach der Trennung geben wird und die für Kopfzerbrechen sorgen – wir müssen auch damit umgehen lernen.

 

Das Baby-Fotoalbum aus der gemeinsamen Familienzeit

Ich weiß ja nicht, wie es dir damit geht, aber mir geben die Bilder immer noch einen Stich ins Herz. Es schmerzt mich, wenn ich die freudestrahlenden und fröhlichen Bilder sehe, die einen Moment eingefangen haben, der eine halbe Stunde später schon um 180 Grad ganz anders aussah.

Nun ist es ja so, dass die Kamera nur dann gezückt wird, wenn schöne Momente eingefangen werden sollen, und seltenst dann dokumentiert, wenn der Moment hässlich und emotional belastend ist.

Wenn ich mir also die Bilder anschaue, dann läuft in meinem Innern ein ganz anderer Film ab, der justament genau zu diesem Zeitpunkt im Hintergrund passierte. All die hässlichen Szenen, das übergriffige Verhalten der Ex-Schwiegermutter, all das, was letztendlich zur Trennung führte.

Also – ich selbst habe null Bedürfnis danach, die Bilder immer wieder anzuschauen.

Für mein Kind hingegen sind die Bilder ein Beweis dafür, dass er ein Wunschkind gewesen ist und von allen willkommen geheißen wurde. Und das ist schön und soll auch für ihn so sichtbar sein – er hat eine eigene Beziehung zu den Personen auf den Bildern als ich.

Dieses Fotoalbum ist also bei mir und wird von mir aufbewahrt – aber es gehört mir nicht. Genauso wenig wie es dem Vater gehört. Irgendwann einmal werde ich es dem Sohn übergeben, denn das ist seine Kindheit, die wir da dokumentiert haben.

Bei der Trennung wird es schwierig

Für mich war es selbstverständlich, dass das Baby-Fotoalbum mit mir wanderte, als ich mit dem Sohn auszog.

Für andere ist das nicht so klar. Da kann es durchaus passieren, dass der toxische Ex die Fotoalben auf mehrfache Bitten nicht herausrückt und diese dazu benutzt, die Mutter zu kontrollieren bzw. zu gängeln. Und das Fotoalbum es sogar auf die Liste der Streitpunkte vor Gericht schafft!

Es kann aber auch durchaus sein, dass der Ex auf einmal ein großes Interesse an gemeinsamen Fotos mit dem Kind hat – nachdem du ihm deinen Trennungswunsch mitgeteilt hast.

Er, der früher nur äußerst widerwillig und übelst gelaunt für Familienfotos zur Verfügung stand, fängt auf einmal an, Tausende von Fotos von sich und dem Kind zu schießen.

Als ob er dokumentieren wolle, dass er ganz besonders viel Zeit mit dem Kind verbringt (was nicht im Entferntesten mit der Realität übereinstimmt). So ein Fotoalbum ausschließlich von ihm und dem Kind könnte durchaus Eindruck bei Gericht machen, wenn es um das Wechselmodell geht als Möglichkeit, später den Unterhalt zu sparen.

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Wenn der Ex das Fotoalbum aus Babyzeiten nicht herausrückt, lass da los. Das Fotoalbum gehört dem Kind. Wenn er es später auch dem Kind nicht gibt, dann muss es das mit dem Vater klären, nicht du.

Und falls du jetzt Schiss wegen des Fake-Fotoalbums bekommen hast – dokumentiere halt auch regelmäßig mit der Kamera, wenn du ständig allein mit dem Kind bist. Dann kannst du ebenfalls ein hübsches Fotobuch dem Richterpult vorlegen. Aber eins, in dem die Klamotten regelmäßig anders aussehen…?

 

Die Fotoalben nach der Trennung

Mein Ex hatte mir anfangs noch eine Reihe von Bildern per Email auch nach der Trennung zugeschickt. Das hatte immer den darunterliegenden Tenor „Schau, was du verpasst hast!“ oder auch „Wir haben so viel Spaß – ohne dich!“.

Und – upsi! – da war dann auch mal ein Bild vom Kind zusammen mit der Next dazwischen, die sich gerade liebevoll kümmert. „Tschuldigung!“ (hihi)

Irgendwann habe ich ihm mal gesteckt, dass ich keine Bilder mehr bekommen möchte und er sich doch bitte selbst darum kümmert, die für unseren Sohn aufzubereiten, so wie ich das mit den Fotos mache, die ich von unseren Unternehmungen und Urlaube mache.

Seine Zeit mit dem Kind: seine Bilder – seine Aufgabe.

Meine Zeit mit dem Kind: meine Bilder – meine Aufgabe.

Unser beider Aufgabe: Aufbewahren der Erinnerungsschätze bis das Kind diese übernimmt.

Ob mein Ex das genauso sieht, weiß ich nicht. Ist mir ehrlich gesagt auch egal – unser Sohn wird das dann schon selbst regeln, wenn er erwachsen ist.

 

Sonderlocke gemeinsames Fotoalbum fürs Kind

Jetzt bekomme ich in meiner Starken Mütter Gruppe auf Facebook durchaus auch mal mit, was es da für haarsträubende grenzüberschreitende Fälle geben kann.

Da verlangt der toxische Ex Bilder von der Mutter mit dem Kind aus deren Umgangs- oder Urlaubszeit für ein gemeinsames Fotoalbum.

Whaaat? ?

Da frage ich: Was für ein gemeinsames Fotoalbum? Es gibt doch keine gemeinsam verbrachte Zeit mehr? Es gibt nicht mehr die eine Familie?

Was soll ein Fotoalbum vereinen, was es nicht mehr gibt? Wie verlogen ist das?

Mal davon abgesehen, dass wir alle die „No Contact!“-Regel so gut es eben geht umsetzen sollten, damit wir uns unser eigenes Leben aufbauen und emotional stabilisieren können:

Dieses Hin und Her mit Fotoaustausch etc. pp. ist nur eine weitere Möglichkeit der ständigen Kontrolle und Kontaktaufnahme.

Ich will auch nicht, dass Bilder von mir vom Ex gesammelt werden. Warum auch?

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Zusammengefasst

Das Kind hat nun mal zwei verschiedene Erfahrungs- und Erlebniswelten – ein Zuhause und eine Zeit bei der Mutter, und ein Zuhause und eine Zeit beim Vater. Alles ist doppelt: Weihnachten, Ostern, Geburtstagsfeiern, Freundeskreis.

Da darf es ruhig auch zwei Reihen von Fotoalben geben.

Und nein, du nimmst deinem Kind nichts weg oder fügst ihm ein Trauma hinzu, wenn du dich weigerst, mit dem toxischen Kindsvater Fotos auszutauschen und somit das Foto-Projekt „Heile Welt“ nicht zustande kommt.

Dein Kind wird so oder so nun mal eine andere Kindheit haben als seine Altersgenossen mit Eltern, die sich gegenseitig wertschätzen und wirklich einen starken Familienrückhalt mit tollen gemeinsamen Ferienerlebnissen aufbauen konnten.

So ist es nun mal bei uns, die wir aus toxischen Beziehungen entkommen sind.

Du hilfst deinem Kind am besten, wenn du respektierst, dass es eine eigene, ganz besondere Beziehung zum Kindsvater hat und dort auch schöne Erlebnisse haben kann. Von denen du selbst nicht en detail informiert werden musst via einer mächtigen Bildsprache, die dich eher destabilisieren könnte.

Zu deinem eigenen Schutz darfst du also ruhig diese Grenze ziehen.

Und sollte dein Ex immer noch auf den alten Fotobüchern aus gemeinsamer Zeit hocken: Lass los. Dann hängst du auch noch einmal weniger an einer seiner Strippen.

Wie siehst du das? Ist das Fotoalbum ein Thema bei Eurer Trennung gewesen oder reibst du dir gerade verwundert die Augen? Ich freue mich über deinen Kommentar weiter unten.

 

 

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