Wie du die ersten Ferien deines Kindes mit dem Ex und der Next überstehst
Du erinnerst dich: Letzte Woche habe ich einen Artikel veröffentlicht, in dem ich über die Situation schrieb, wie es für eine Mutter ist, wenn der Ex-Partner eine neue Liebe findet. Bald stehen die Ferien vor der Tür, und für viele Mütter in einer ähnlichen Situation wie du kommt der Moment, in dem sie zum ersten Mal ihre Kinder in die Ferien zum Papa schicken müssen. Und sie wissen, die Next fährt mit.
Welch grauenvoller Gedanke! Noch schlimmer als Weihnachten komplett allein verbringen zu müssen. Diese drei Feiertage gehen nämlich um. 2 oder 3 Wochen Sommerferien sind hingegen schon eine verdammt lange Zeit.
Ich kann dich zwar insofern beruhigen, dass es von Jahr zu Jahr leichter wird, die Kinder ziehen zu lassen. Allerdings: Je kleiner die Kinder, umso schwieriger ist es für eine alleinerziehende Mutter, sich von ihnen zu lösen. Und – verdammte Hacke! – es ist wirklich eine heftige Forderung, die da an uns gestellt wird!
Manche Mütter in intakten Familien sehen sich erstmals damit konfrontiert, wenn das Kind mit 14 für zwei Wochen zum Schüleraustausch nach Frankreich fahren soll. Und wir sollen unseren Dreijährigen leichten Herzens abgeben können?
Wenn du arbeitest, bleibt dir ab Schulkindalter eh‘ nichts anderes übrig, als dir die Ferien hälftig mit dem Ex zu teilen. Wie sollst du als Alleinerziehende auch 14 Wochen Schulferien im Jahr überbrücken können, falls du kein sicheres Familiennetz und ein gut gepolstertes Konto hast, um eventuelle Freizeiten finanzieren zu können?
Aber ein zwei- oder dreijähriges Kind einer fremden Frau zu überlassen, die du nicht kennst, ist schon mal eine ganz andere Hausnummer. Kommt etwa noch dazu, dass der Ex sich nicht besonders gut durch Verantwortungsübernahme auszeichnet, hast du gleich zwei große Sorgen.
Ich finde es außerdem ganz besonders interessant, wie unbeeindruckt manche getrennte Väter – und Gerichte! – auf die Nöte einer Kleinkindmutter reagieren.
Nun denn, schauen wir dem Drachen in den Rachen. Was tun, wenn du in der Situation steckst?
Ich – und auch die Kinder – sind noch nicht soweit
Du hast schlaflose Nächte oder wachst schweißgebadet auf, weil für dich die Vorstellung, deine Kiga-Kinder in den Ferien abgeben zu müssen, der reinste Horror ist?
- Falls das noch geht: Sprich mit dem Ex und sage ihm, dass du das noch nicht schaffst. Versprich ihm, dass du nächstes Jahr neu darüber nachdenken wirst und an einer fairen Lösung interessiert bist.
- Biete ihm an, dass die Ferientage bei ihm von Mal zu Mal aufgebaut werden. Also nicht von der einen, regulären Umgangs-Übernachtung beim Papa mit einem Schlag auf 14 am Stück, nur weil gerade der Sommerurlaub ansteht!
Meiner Meinung nach dauert das allein mehrere Monate – beginnend mit einem verlängerten Wochenende am Stück, dann mal eine kurze Woche mit 5 Tagen, schließlich eine Woche.
Ob zwei Wochen hintereinander vor dem Schulalter bei deinen Kindern überhaupt möglich sind, wirst du dann am besten wissen und kannst neu verhandeln.
Der Vater besteht auf Ferien mit den Kleinkindern
Weigere dich. Das schreibt sich einfacher als getan! Das ist mir auch klar. Aber bei kleinen Kindern bleibt dir nichts anderes übrig.
Klar ist es fair, wenn auch der Vater seine Kinder mal außerhalb des Alltags eine längere Zeit am Stück erleben kann! Ein liebevoller, empathischer Vater wird aber nicht in Frage stellen, dass die Kinder noch nicht lang ohne die leibliche Mutter und Hauptbezugsperson sein können, falls sie noch klein sind.
Ein nicht empathischer Vater wird in seiner Gerechtigkeits-Raserei aber keine Rücksicht auf die kindlichen Bedürfnisse nehmen. Einfach, weil er es nicht kann.
In dem Fall wird dir viel Kraft und Durchhaltevermögen abverlangt. Wenn er dich vor Gericht zieht, sei vorbereitet. Zeige dich kooperativ und willens, an einer guten Elternschaft arbeiten zu wollen.
Du weißt ja, ich darf und will dir keine Rechtstipps geben. Daher solltest du dir in jedem Fall einen guten Rechtsanwalt suchen um deine Kinder zu schützen. Falls du davon überzeugt bist, dass den kleinen Kindern ein längerer Zeitraum ohne dich großen Schaden zufügen würde, dann musst du das mit professioneller Hilfe deutlich machen können.
Du merkst: Wenn die Kinder noch klein sind, ist es eigentlich unerheblich, ob der Ex mit einer neuen Frau und den Kindern verreisen und auf Familie machen will. Die Hauptsorge ist dann in erster Linie, ob die Kinder schon ohne dich sein können. Dies ist insofern wichtig, wenn der Ex sich auch vor der Trennung relativ wenig gekümmert hat und meistens abwesend war.
Und noch erheblich wichtiger, wenn er vor der Trennung bereits physisch oder psychisch gewalttätig geworden ist!
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Dein Kind kennt bereits Ferien beim Papa – jetzt aber ist die Next dabei
Angenommen, dein Kind ist schon seit längerem – selbst wenn es noch in den Kindergarten gehen sollte – daran gewöhnt, dass es beim Papa übernachtet, und auch den einen oder anderen kurzen Urlaub hat es schon mit ihm verbracht.
Also von dieser Seite grünes Licht – du kannst dir sicher sein, dass das Kind keine Probleme haben wird, längere Zeit von dir getrennt zu sein.
Nur weißt du jetzt, dass die Next zum ersten Mal mitfährt, und es versetzt dir einen Stich, dass alle denken werden, dass das ja eine süße kleine Familie ist (was ja überhaupt nicht stimmt!). Irgendwie bist du außen vor, und es kommt dir so vor, als ob alle Spaß haben werden nur du nicht.
Dazu kommt, dass du die Frau nicht kennst. Und du weißt nicht, ob du ihr vertrauen kannst, dass sie gut aufpasst.
Nun: In erster Linie ist der Vater derjenige, der die Verantwortung für Euer Kind trägt. Die kann er nicht wegdelegieren, auch wenn er es versuchen mag.
Falls du selbst schon soweit bist, könntest du ja den Ex bitten, dass er dir seine Freundin vorstellt, bevor du die Einwilligung dazu gibst. Ein Versuch ist es wert. Halt unter der Voraussetzung, dass du das auch wirklich möchtest.
Ich wollte damals bei der ersten Next gar keinen Kontakt – ich war noch nicht soweit und zu sehr belastet von den anderen Dingen, die zwischen mir und dem Vater meines Kindes abliefen. Ich bin daher die Letzte, die kein Verständnis dafür hat, wenn du dich das auch noch nicht traust!
Aber falls du das schon kannst und es dich beruhigen würde – dann tu’s. Über kurz oder lang vermeiden lässt sich ein Urlaub deiner Kinder mit der Next sowieso nicht.
Vorbereitungen, die dir für die Ferien helfen werden
Bald ist es soweit, der Tag der Urlaubs-Kindübergabe steht an. Wie kannst du dich nun am besten vorbereiten, damit dir das drohende Ohnmachtsgefühl nicht den Boden unter den Füßen wegzieht?
Wenn du hier auf meinem Blog eine Weile mitliest, dann weißt du, was ich normalerweise in Krisensituationen empfehle: In dich gehen, Ruhe einkehren lassen, dich besinnen.
Aber wenn du die Kinder zum ersten Mal in den längeren Urlaub mit dem Ex und der Next abgeben musst, dann gibt es nur eine Medizin, und die heißt
ABLENKUNG
Und das funktioniert am besten mit äußerst akribischer Terminierung schon lange im Vorfeld. Damit du dem Tag des Abschieds nicht nur mit einem weinenden, sondern vor allem mit einem lachenden Auge entgegenblicken kannst!
Du verplanst also jeden Tag, an dem die Kinder weg sind, mit Sachen, die du sonst nicht tun kannst, beispielsweise:
- Überstunden machen und After-Work-Termine vereinbaren
- Du meldest dich ein/zwei Wochen vorher in einem Datingportal an und lässt es bei der Suche nach Mr. Right 2.0 so richtig krachen
- Du tauchst fast jeden Tag im Fitnessstudio auf
- Du gehst mit deiner besten Freundin mal wieder unter der Woche ins Kino oder ins Sommer-Open-Air-Konzert
- Du stellst dir eine große Lern-Aufgabe, die du unbedingt in diesen zwei Wochen Abwesenheit erledigt haben willst.
- etc. pp.
Dir fällt bestimmt noch was ein, oder? Achte einfach darauf, was dir Spaß macht und dich nicht zu sehr ins Grübeln bringt. Ich bin früher unter anderem Motorrad gefahren, da musste ich mich so dermaßen konzentrieren, dass kein Platz mehr für andere Gedanken war.
Fazit
Ja, das ist auch mal erlaubt: Hemmungsloses Nicht-Nachdenken-Müssen! Nicht mit dem Schicksal hadern und untätig zu Hause hocken, sondern aktives Kontrastprogramm ist angesagt.
Am besten gefallen mir persönlich ja Aktionen, die mich weiterbringen, von daher ist eine Schulung exakt zu diesem Zeitpunkt eine ganz ausgezeichnete Ablenkung. Falls du denkst, es gibt keine Schulungen in den Ferien, irrst du dich, denn es gibt eine Reihe von Online-Kursen, die man jederzeit von zu Hause aus machen kann.
Wenn es dann so weit ist und der Tag der Übergabe ist da, dann ist es auch voll okay, wenn du dich auf die folgenden geplanten Aktionen freust.
Du leistest nämlich gerade Übermenschliches, und es ist definitiv nicht etwas Selbstverständliches, wenn eine Mutter ihre Kinder für mehrere Wochen abgibt. Egal, was Richter und Väter behaupten.
Sei stolz auf dich.
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Schön wie du das geschrieben hast. Es gibt ein irgendwie bissl Kraft durchzuhalten.denn man hat das Gefühl es wird nie ein Ende haben.man macht alles was der ex Partner will und trotzdem muss er immer wieder Stress geben.dabei verhält man sich schon so das es „eig. Keine Gründe“dafür geben könnte.furchtbar.
Danke dir, Heidi, für diesen Block!
Gerne, Mareike! <3
Schon mal dran gedacht wie sich die Väter fühlen?
Und zum Thema „mein Kind einer neuen Frau zu überlassen die man selbst nicht kennt“
Warum überwindet man nicht seinen Stolz und lernt die „Next“ (was ein Respektloser Ausdruck) kennen
Du meinst, ich soll darauf eingehen, wie sich die toxischen Väter fühlen?
Warum sollte ich das tun?
Bitte bedenke, dass es sich hier nicht um einen allgemeinen Blog für Trennungseltern handelt. Hier geht es nicht um allgemeine Fragen rund ums Patchwork. Dies ist eine Seite ausschließlich für Mütter mit toxischen Ex-Partnern. Das schließt eine Reihe von Männern und Frauen (und Nachfolgerinnen) erst einmal aus.
Hier geht es in erster Linie darum, wie Mütter, die vom toxisch-narzisstischen Ex noch viele Jahre nach der Trennung psychisch und emotional an den Rand des Zumutbaren getrieben werden, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie am besten mit dieser Belastung klarkommen.
Und falls Du meinen Blog intensiver studiert hast, dann wirst du feststellen, dass ich mitnichten respektlos über die Next schreibe, auch wenn Dir der Ausdruck selbst nicht gefällt. Im Grunde sind unsere Nachfolgerinnen genau da, wo wir selbst früher standen: in der emotional-psychotischen Hölle. Nur, dass sie es noch nicht wissen. Oder nicht wissen wollen.
Heidi