Was tun bei Angst?

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Manchmal wünschte ich mir, ich hätte nie vor irgendwas Angst. In Wahrheit bin ich ein großer Schisser. Schon als kleines Kind hatte ich Angst vor Höhe und traute mich kaum, die Rutsche herunterzurutschen. Ich hatte Angst vor gleichaltrigen Kindern, die mich hänselten oder beschimpften und ganz große Angst vor dem Sportunterricht. Später kam dann die Angst, dass mir oder meinen Lieben etwas zustoßen oder mein Baby zu früh sterben könnte und später dann die Angst vor dem Ex, was er wohl wieder sagen, mit mir schimpfen oder mich verhöhnen würde. Oder ob in seiner Obhut unserem Kind etwas passiert.

Wenn ich noch weiter darüber nachdenke, könnte ich wohl locker auf mehr als 100 Dinge oder Situationen kommen, vor denen ich richtig Angst habe.

Aber ich habe eine Entscheidung getroffen.

Ich akzeptiere die Angst als ein Gefühl, das nun mal hin und wieder hochkommt. Aber ich lasse mich nicht von ihr unterkriegen und höre heute eher in mich hinein, was sie mir sagen möchte.

Diesen Spruch eines unbekannten Verfassers habe ich mal auf Pinterest gesehen:

Ich habe es früher nicht rational erfassen können, aber in mir war schon immer ein Drang, meine Grenzen zu versetzen und hin und wieder dem Drachen ins Maul zu schauen.

Ich habe z.B. aus heiterem Himmel (keine Ahnung, was mich da geritten hatte!) mit 35 die Entscheidung getroffen, meinen Motorrad-Führerschein zu machen – obwohl mir die Dinger schon sehr früh einen Heidenrespekt einflößten und ich zu dem Zeitpunkt weder einen motorradfahrenden Freund noch eine motorradbegeisterte Familie hatte.

Ich musste lernen, mich den Kurven hinzugeben und mich mit Höhe auseinanderzusetzen – die schönsten Strecken sind nun mal in den Bergen!

Als Kind war ich unglaublich schüchtern. Ich lernte, auf Menschen zuzugehen, und auch heute noch quatsche ich manchmal wildfremde Passanten an. Ich sehe mich selbst als „extraverted introvert“, falls es dieses Paradoxon überhaupt gibt.

Ich bin im Smalltalk nicht immer geschickt und souverän, aber ich überwinde mich ganz bewusst, weil ich weiß, dass es wichtig ist, mit Anderen in Kontakt zu kommen.

Ich hatte bis zu meinem Motorradführerschein noch nie Urlaub allein gemacht. Kaum hatte ich meine eigene Maschine, fuhr ich als Anfängerin für 3 Wochen allein in die kurvenreiche Toskana. Es war ein wunderbarer Höllenritt, der mich weit aus meiner Komfortzone heraus katapultierte. Ich war echt am Ende meiner Kräfte!

Zurück daheim war ich King Louie (oder besser Queen Louise) und platzte vor Stolz über meine Leistung.

Diese Erfahrungen kann mir keiner mehr nehmen. Hätte ich meiner Angst gehorcht, hätte ich nicht wachsen können.

Welche Ängste hast du?

„Lappalien!“ könntest du jetzt denken. Ängste, die die eigene Persönlichkeit betreffen, kann man ja noch in den Griff bekommen. Oder zumindest damit leben, in denen man den Ursachen möglichst aus dem Weg geht. (So wie ich es z.B. mit dem Bungeespringen halte. Diese Höhenangst-Grenze brauche ich noch und fühle mich mit ihr sehr wohl…)

Aber was ist mit der Angst um das eigene Leben? Oder um das des Kindes?

Wie mit der Bedrohung durch den Ex umgehen? Wie mit seiner Unberechenbarkeit?

Und wie gehe ich mit der Angst um, dass ich mein Kind im Sorgerechtsstreit mit dem narzisstischen Ex verliere? Was, wenn der größte aller Alpträume wahr wird?

 

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Reality-Check

Sind wir doch mal ehrlich: Diese Ängste sind sicherlich alle verständlich, wenn wir aus einer Beziehung mit einem mutmaßlichen Narzissten kommen. Und wir haben in den sozialen Netzen schon so viel mitbekommen!

Tatsachenberichte von Müttern, denen das Unglaubliche passiert ist. Denen man die Kinder weggenommen hat, obwohl sie in der Ehe und Beziehung die Hauptbezugsperson für die Kinder gewesen sind.

Deren Männer durch Eloquenz und rücksichtslosem Ehrgeiz nicht nur arrivierte Karrierepositionen erreicht haben, sondern auch das Gericht schnell überzeugen konnten, dass die Kinder bei dem heulenden Nervenbündel, was mal ihre Frau war, nicht gut aufgehoben sind.

Und wir alle kennen Horrorstories von Familienvätern, die ihre Haltung „Ich bin das Opfer!“ so weit treiben, dass sie nicht nur ihre Ex-Frauen umbringen, sondern auch die Kinder und anschließend sich selbst richten. Das habt Ihr nun davon!

Beweisen kann ich es natürlich nicht, aber die Vermutung liegt nahe, dass sämtliche in der Presse als „Familiendrama“ bezeichneten Mordfälle einen narzisstisch gestörten Hintergrund haben.

Ja, Narzissten sind gefährlich.

Trotzdem.

Wir müssen handeln und das tun, was ansteht, um ein lebenswertes Leben zu führen. Denn nur wir selbst haben die Verantwortung dafür.

Wir dürfen die Verantwortung nicht der Angst und den Anderen überlassen, die die Macht über uns behalten wollen!

Eine Analyse

Angst war schon immer ein Macht- und Druckmittel, Frauen und Untertanen unter Kontrolle zu halten.

Angst bringt uns Frauen und Mütter dazu, in schlimmsten Beziehungen zu bleiben, weil wir bedroht werden, selbst wenn es „nur“ emotionale Drohungen sind. Wir wissen, dass wir schlecht zur Polizei gehen können und sagen, dass unser Mann uns droht, die Kinder wegzunehmen, falls wir uns von ihm trennen.

Wir hören Meldungen über Frauenhäuser, die Frauen mit ihren Kindern abweisen müssen, weil sie keinen Platz mehr haben.

Wird dein Soon-to-be-Ex also so gewalttätig, dass er dir etwas antun wird? Wird er es schaffen, dir die Kinder wegzunehmen?

Ich weiß das nicht. Du weißt es aber auch noch nicht!

Ob du den gleichen Richter bekommen wirst wie die eine Frau auf Facebook, die das Aufenthaltbestimmungsrecht in einem Sorgerechtsprozess an den Ex verloren hat? Wohl kaum.

Wirst du eventuell an einen Familienrichter geraten, der den Durchblick hat und sich mit solchen Machtstrukturen auskennt und ihnen nicht stattgibt? Vielleicht.

Falls du noch nicht getrennt bist: Wird dein Leben als alleinerziehende Mutter schwieriger als die Situation, in der du aktuell noch drinsteckst? Eher nicht – und das meine ich wirklich so. Ja, es wird Probleme geben – aber es werden andere sein als die heute.

Dazu habe ich übrigens schon einmal einen Blogartikel geschrieben – meine absolute Leseempfehlung, falls du noch in der Beziehung bist.

Was ist Angst eigentlich?

Die Angst ist die Botschaft deiner Seele, dich vorzubereiten

Deine Seele ahnt, dass du vor einer potenziell gefährlichen Situation stehst (wobei das Herauskommen aus der Komfortzone auch schon als gefährlich eingestuft werden kann).

Sie fordert dich eindringlich auf, dass du dich auf die Situation vorbereitest und ins Handeln kommst, damit du das Bestmögliche für dich und dein Leben erreichen kannst.

Auch wenn dich die Berichte in den Medien verunsichern – nicht alle Narzissten bringen ihre Frauen um. (Was für ein Trost…!)

Es handelt sich auch nicht um die Mehrheit an Müttern, denen die Kinder weggenommen werden – es ist eine Minderheit von den Fällen hochkonflikthafter Trennungen im Jahr (man geht schätzungsweise von ca. 5% aller Trennungen aus, die hochkonflikthaft sind – wobei es schwierig ist, definitive Zahlen zu finden, weil es zu hochkonflikthaften Trennungen noch keine Studien gibt). Das statistische Bundesamt erfasst z.B. nur die Scheidungen und die davon betroffenen Minderjährigen – da sind schon mal alle außen vor, die nicht verheiratet gewesen waren.

Selbst wenn es 10% sein sollten – richte deinen Fokus unbedingt auf die übrigen 90 bis 95% an Trennungen, die nicht extrem verlaufen.

Denn das ist das wirklich Gemeine, was dir in die Suppe spuckt: Wenn du dich darauf konzentrierst, mit einem ausschließenden Tunnelblick nur die schlimmen Stories zu sehen, dann läufst du in Gefahr, deine Haltung und deine Taten entsprechend darauf auszurichten.

Ich glaube daran, dass man der Angst unbedingt Einhalt gebieten muss, damit sie kein Eigenleben entwickelt und einen erstarren lässt, während man eigentlich akkurat und beherzt handeln sollte.

Was kannst du tun, wenn die Angst dich beherrscht?

Zuallererst einmal nimmst du die Fakten auseinander und stellst dir diese 3 elementaren Fragen:

  • Was ist das allerschlimmste Worst Case Szenario, was dir passieren könnte und wovor du dich ängstigst?
  • Welche Bereiche dieses Szenarios kannst du selbst beeinflussen?
  • Welche ersten Schritte kannst du schon heute (jetzt!) in die Wege leiten, damit dieses Szenario nicht passieren kann?

In der Regel ist unsere Fantasie lebhafter als die Realität. Aber wenn du dich für den Ernstfall wappnest, ist das unglaublich beruhigend. Mach diese Übung unbedingt schriftlich – denken kann man viel, aber nur im Schreiben bist du im Zwiegespräch mit deiner Seele und deinem Selbst.

Wie oben gesagt: Die Angst ist der Auftrag deiner Seele an dich, ins Tun zu kommen.

Kommst du ins Tun, so wirst du augenblicklich feststellen, wie du dich allmählich beruhigst und die Angst in den Griff bekommst.

Fazit

Natürlich kannst du nicht beeinflussen, wie der Richter entscheiden wird. Welchen Verfahrensbeistand du bekommen könntest oder wie die Dame im Jugendamt dich unterstützen wird.

Du kannst außerdem nicht die Verantwortung für das Handeln des Ex übernehmen. Auch wenn er das so gerne hätte und sich selbst ständig als das Opfer in Eurer Beziehung sieht.

Du kannst – wie immer – nur an dir und an deiner Haltung arbeiten. Deine Entscheidungen treffen. Die Verantwortung für dein Handeln übernehmen.

Du tust das, was du machen musst, um ein erfülltes und glückliches Leben zu führen. Das ist dein Auftrag, den du zu deiner Geburt angenommen hast.

Wenn du selbst Kinder bekommen hast, dann hast du auch noch die Verantwortung für sie übernommen, sie gut zu begleiten, damit sie zu gesunden Erwachsenen heranreifen können.

Das kannst du aber nur, wenn du dafür einstehst, dass du selbst es wert bist, ein Leben ohne Angst zu führen und ohne die miesen Spielchen des Ex mitmachen zu müssen.

Meine Frage an dich: Wie sehr hat dich die Angst im Griff? Bist du schon länger getrennt, aber hast du immer noch Bauchgrummeln, wenn die Kindübergabe ansteht? Was macht dir mit dem narzisstischen Ex und Vater deiner Kinder am meisten Angst? Schreib es unten in die Kommentare.

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