Warum du niemals freiwillig in eine Mediation mit deinem narzisstischen Ex gehen solltest

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…und worauf du bestehen solltest, wenn sie von oben angeordnet wird.

Ich war schon immer ein großer Fan von Mediation. Ich finde es eine fantastische Idee, einen neutralen Dritten zu einem Konflikt dazuzuholen und, falls derjenige so richtig gut ausgebildet ist und sein Handwerk versteht, zu einem guten Kompromiss geführt zu werden. Alle Konfliktparteien fühlen sich wohl, weil alle wertschätzend behandelt und ernst genommen werden.

Eine Mediation (lat. für „Vermittlung“) ist, laut Wikipedia, ein strukturiertes, freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konfliktes, bei dem unabhängige „allparteiliche“ Dritte die Konfliktparteien in ihrem Lösungsprozess begleiten. Die Konfliktparteien, auch Medianten oder Medianden genannt, versuchen dabei, zu einer gemeinsamen Vereinbarung zu gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht.

Also bitte nicht mit einer Meditation verwechseln…

Wenn du selbst gerade in deiner – mehr oder weniger einvernehmlichen – Trennung zusammen mit dem Ex den dringenden Wunsch nach einer Mediation verspürst, dann mach das!

… mit einer wichtigen Einschränkung

Ein normaler Konflikt basiert in der Regel auf einer misslungenen Kommunikation der Bedürfnisse zwischen den Parteien. Dafür ist eine Mediation perfekt geeignet.

Nun isses aber so, dass wir als Mütter mit toxischen Ex-Partnern, sofern diese mutmaßliche Narzissten sind, ganz besondere Konfliktpartner gegenüber sitzen haben:

  • Männer, die sich immer als Opfer sehen,
  • die ihre eigene, negative Grundhaltung auf den anderen projizieren,
  • die ihre Ex-Partnerin nicht auf dieselbe Stufe wie sich selbst stellen,
  • die über eine ausufernde Anspruchshaltung verfügen, mit der sie meinen ein Anrecht darauf zu haben, ihre Forderungen und Wünsche erfüllt zu bekommen,
  • die es gewohnt sind, Andere zu manipulieren,
  • die sich gern darstellen und präsentieren (das im besten Licht), aber das, was dann entschieden oder besprochen wird, im Nachhinein weder akzeptieren noch sich an die getroffenen Abmachungen halten,
  • die in der Regel offizielle Institutionen ablehnen, verhöhnen, nicht ernst nehmen,
  • die ihre eigenen Einstellungen niemals hinterfragen und reflektieren,
  • die jede soziale Interaktion gewinnen müssen und sich ständig im Wettbewerb befinden sowie
  • Männer, die uns in den Jahren zuvor emotional und mental aufs Schlimmste missbraucht haben.

 

Eine Mediation beruht auf einer ganz besonderen Grundhaltung:

Alle Beteiligten wollen einen Streit beilegen, erkennen aber an, dass jeder in dem Spiel seine Bedürfnisse hat und ein Kompromiss im Sinne von Allen sein sollte. Man will also gemeinsam eine Regelung erarbeiten und eine Sache endlich abschließen.

Ein narzisstisch gestörter Mann denkt so nicht.

Er will ausschließlich seine eigenen Interessen durchbringen und höchstens den neutralen Dritten davon überzeugen, dass du die Gestörte bist und er das Richtige für alle tut.

Er braucht den Streit mit dir außerdem als beständige Quelle für seine Energiezufuhr.

Wo bleibt bitteschön der Spaß, wenn der Disput aufhört?

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Achtung: Gefahr!

Jetzt kann man natürlich sagen: Ein Versuch ist es wert. Es geht ja schließlich um die Kinder! Da muss man sich schon mal bemühen, und zumindest von deiner Seite willst du nichts unversucht lassen, um eine friedliche Trennung zu haben und eine gute Co-Elternschaft aufzubauen.

Und dann ist da ja noch die Sachbearbeiterin vom Jugendamt, die dir das dringendst empfiehlt und du das Gefühl bekommst, du stehst sonst als Haupt-Blockiererin da und verlierst womöglich deine Kinder, wenn du es nicht tust.

Eine Mediation mit einem mutmaßlichen narzisstisch Gestörten birgt das große Risiko, dass es ein weiteres Trauma für dich werden könnte, und du solltest das wirklich nicht unterschätzen.

Denn: Die einzelnen Mediationssitzungen (in der Regel sind es mehrere) bieten solchen Männern eine Bühne, ihren emotionalen und mentalen Missbrauch vor den Augen und Ohren des bemühten Mediators fortzuführen.

Es kann sein, dass er Sachen sagen wird, die dich schon früher stark verunsichert haben, die sich für den Mediator aber „normal“ anhören.

Er wird sehr wahrscheinlich lügen, dass sich die Balken biegen, und diese Lügen stehen dann erstmal im Raum – so schnell könntest du gar nicht reagieren (vor allem, wenn es seine Redezeit ist, in der du ihn nicht unterbrechen darfst).

Gut möglich, dass er Sachen sagen oder behaupten wird, die dich triggern können.

Er wird vielleicht auch höhnisch oder aggressiv im Ton werden.

Der Mediator – ganz im Sinne der Regeln – wird versuchen, ihn professionell anzuhören,  ihn wertzuschätzen und seine Aussagen nicht zu bezweifeln. Allein das kann sich wie Zahnweh für dich anfühlen.

Und es kann sein, dass dein toxischer Ex seinen ganzen Hass auf die Situation auf dich projiziert, und diese Wucht könnte dich dann umhauen.

Du schaust diesem Schauspiel fassungslos zu und wirst nur noch denken „Ja, sieht das denn keiner, was hier gerade vonstatten geht??“ Solltest du also bis dahin die vage Hoffnung gehabt haben, dass du nun endlich einen Zeugen hast, der schnell begreifen wird, was da vor sich geht, geht diese sehr schnell flöten.

Aber das wirklich Allerschlimmste, was sehr wahrscheinlich passieren wird: Dein toxischer Ex wird alles von dir erfahren, was du gerade fühlst und denkst, denn du öffnest dich und willst ehrlich sein – schließlich willst du ja den Konflikt beenden. Es ist sein Waffenarsenal für später, wenn Ihr wieder „allein“ seid.

Mal ganz davon abgesehen, dass du nach dem Treffen, wenn Ihr gemeinsam aus der Tür rausgeht, direkt von ihm verbal angegriffen werden könntest mit dem, was du in der Mediation gesagt hast.

 

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Meine Empfehlung für dich

Wenn du glaubst, dass dein Ex eine narzisstische Persönlichkeitsstörung entwickelt hat, dann lass die Finger von einer Mediation.

Du darfst dich selbst schützen!

Das wird sonst keiner für dich übernehmen, da der emotionale und mentale Missbrauch, den du erlebt hast, für Außenstehende nicht oder kaum zu verstehen ist.

Das Letzte, was du in deiner Situation brauchst, ist eine weitere traumatische Erfahrung mit einem nichtsahnenden Mediator, der nach bestem Wissen und Gewissen handelt aber unwissentlich zum Mithelfer von psychologischem Missbrauch wird!

Die oberste Regel, wenn du aus einer narzisstischen Beziehung kommst, ist auf Abstand zu gehen und jeglichen Kontakt zu vermeiden, um deinem Ex keinerlei Gelegenheiten mehr zu geben, dich drangsalieren zu können.

Dies gilt vor allem, wenn du bislang noch nicht bei Gericht gewesen bist und es dir gerade selbst überlegst, deinem toxischen Ex eine Mediation vorzuschlagen.

Allerdings sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass Familienrichter gerne zuerst feststellen, ob bereits eine Mediation stattgefunden hat, und dann diese Extraschleife anordnen.

Du könntest dann z.B. sagen: „Ich bin gerne zu einer Beratung mit einem Psychologen bereit, aber nur getrennt, ohne gemeinsame Termine. Eine gemeinsame Mediation in einem Raum möchte ich zu meinem Selbstschutz nicht durchführen, ich bitte hier um Ihr Verständnis.“

Besprich dich bitte vorher mit deinem Rechtsbeistand, dass er dann eine sogenannte Pendelmediation („Shuttle-Mediation“) erwirkt, wenn der Richter/die Richterin sich nicht von der Mediationsidee abbringen lässt. Bei einer Pendelmediation sitzen die Parteien in getrennten Räumen zur gleichen Zeit und die Mediatoren wechseln zwischen den Räumen hin und her.

Quasi das Wechselmodell für Mediatoren. 😉 (pun intended!)

Denn vieles von dem, was ich oben an möglichen Gefahren beschrieben habe, würde dann verpuffen, denn die jeweiligen Aussagen würden vom Mediator gefiltert und vorgetragen. 

Und das, meine Liebe, ist dann eine wirklich tolle Sache – du kannst deine Argumente ohne Angst vortragen und wirst angehört.

Zusammengefasst:

Sofern du einen „normalen“ Ex hast, der einfach nur bei der einen oder anderen Entscheidung eine andere Meinung hat – dann mach eine Mediation.

Wenn du einen toxischen Ex hast, der dir im Alltag die Hölle heiß macht, dann lass die Finger davon, so lange du kannst und es in der Hand hast!

Wenn du einen toxischen Ex hast, und der Richter hat eine Mediation angeordnet, dann versuche, eine Shuttle-Mediation zu erwirken, wenn du mit dem Mann nicht zusammen in einem Raum sein kannst, ohne dabei starke körperliche Reaktionen zu bekommen.

Wenn das alles nicht zu vermeiden ist: Dann eigne dir unbedingt vorher ein starkes inneres Mindset an. Ich trainiere in Court Royal®️ und auch im Club der mutigen Mütter die besten mentalen Tools – und dann überstehst du auch eine angeordnete Mediation souverän und klar.

Wie denkst du darüber? Hast du schon einmal eine (Pendel-) Mediation mit deinem narzisstischen Ex gemacht? Wie ist deine Erfahrung? Ich freue mich über deinen Kommentar weiter unten.

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