Wird dein toxischer Ex jemals aufhören und einlenken?

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Hast du diese Gedanken auch noch oft?

„Wenn ich jetzt nur die Füße stillhalte, dann hört er vielleicht auf.“

„Wenn ich ihm jetzt diesen einen Umgangstag auch noch gebe, dann ist hoffentlich Ruhe.“

„Wenn ich jetzt nur alles tue, was die anderen von mir erwarten, dann sehen sie, dass er der Bully in dieser Elternbeziehung ist, dann bekommt er von der Rechtsprechung einen auf die Mütze, und dann ist endlich Schluss mit dem Theater!“

„Gottseidank, ich habe dieses Verfahren gewonnen! Jetzt ist es endlich vorbei.“

Sweetheart, bist du bereit für die bittere Wahrheit?

Ein toxischer Ex wird niemals aufhören, dir das Leben schwerzumachen – so lange du dich darauf konzentrierst, was ER macht.

Da hilft auch der 18. Geburtstag eures gemeinsamen Kindes nicht. Wenn er danach noch herumstänkern kann und einen abwertenden Diskurs fährt, wird dir das immer noch nahegehen.

Das ist ja auch ein großes Problem mit den Mediationen und Eltern- bzw. Erziehungsberatungen für Elternpaare, bei denen mindestens ein Part eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat.

Mediationen können nun mal nur funktionieren, wenn beide zu gleichen Teilen eine Lösung herbeiführen wollen.

Verfahren am Familiengericht finden nur dann ein Ende, wenn beide sich wünschen, dass es ein Ende hat.

Ein hochgradig narzisstischer Mensch will aber keinen Konsens.

Er will Energie.

Er braucht vor allem die negative Energie wie die Luft zum Leben.

Er will dominieren und kontrollieren.

Er braucht vor allem Beachtung – die kleine Schwester der Bewunderung, die er schon lange nicht mehr von dir und anderen bekommt. Darin ist er unersättlich.

Daher bringt es in den meisten Fällen auch nichts, wenn er schließlich eine neue Flamme hat, die ihm die notwendige Bewunderung durch die extrem rosagefärbten Brillengläser zollt.

Er braucht mehr. Immer mehr.

Bis du das begriffen hast, können schon ein paar Verhandlungen und Jährchen ins Land gehen. Und du hast dann, ohne dass du das eigentlich wolltest, für deine Kinder ziemlich unangenehme Fakten geschaffen.

So hat der Ex mehr Umgangsnachmittage bekommen, weil er dir die Hölle heiß gemacht hat und du dachtest, dass du deswegen nicht extra vor Gericht gehen willst.

Nicht lange danach weitet er den Umgangsnachmittag eigenmächtig mit einer Übernachtung zum nächsten Morgen aus und bringt die Kinder gleich in die Schule. Du warst von Anfang an gegen die Übernachtung, aber er ignoriert deine Einwände.

Kurze Zeit später fordert er das Wechselmodell, und da die Kinder das mehr oder weniger bereits leben und die „Kontinuität gewahrt werden muss“, stehen seine Chancen bei Gericht außerordentlich gut.

Dann wird’s schwierig – selbst mit der besten über Court Royal erarbeiteten Argumentationskette gegen das Wechselmodell.

Die Kinder nervt es irgendwann dagegen extrem, diese ständigen Wechsel. Vor allem die größeren. Aber sie trauen sich nicht mehr, ihre eigenen Wünsche vorzubringen, weil sie sonst befürchten, dass die Streitereien wieder von vorne losgehen. Und sagen offiziell das aus, von dem sie glauben, dass dann eher Ruhe ist (im Sinne von: Lassen wir es doch so, wie es ist).

Oder sie haben noch keine Ahnung davon, was es eigentlich für ihren Alltag bedeutet. Wenn sie dann merken: „Oh Mann, das ist ja der größte Mist – die Susi in der Klasse lebt nach der Trennung das zweiwöchentliche Besuchswochenende und hat ein schönes, ruhiges Leben und kann ihre Hobbys pflegen – und meine Eltern streiten sich trotzdem immer noch!“

Dann ist die Not groß, wenn sie feststellen müssen, dass ein Abändern des Umgangsrhythmus nicht möglich ist.

Warum ist das nicht einfach zu ändern? fragen sich die Kinder dann verwundert.

Weil der Richter das schließlich so entschieden hat und die Mami überstimmt wurde.

Und weil der Papa das nicht ändern will.

Dem gefällt das Modell im Gegensatz zum Kind sehr gut. Schließlich muss er keinen oder kaum Unterhalt bezahlen und kann immer noch die Ex triezen und sich mit Energie versorgen – denn damit das Wechselmodell funktioniert sind die beiden bis auf ewig über Elternberatungen im Zwei- oder Vier-Wochen-Abstand miteinander verbunden. Tolle Sache für einen krankhaften Narzissten!

Sweetheart, je früher du dir klarmachst, dass du mit deinem toxischen Ex-Partner keine langfristige und nachhaltige Einigung erzielen kannst – egal in welcher Hinsicht – umso eher kannst du dich darauf konzentrieren, was für dein Kind das Beste ist.

Die Beratungsgespräche im Jugendamt und auch die Verhandlung am Gericht werden immer in die Richtung laufen, dass du dich mit deinem Ex einigen sollst.

Die Berater sind einer Neutralität verpflichtet und müssen daher auch dahingehend beraten.

Du hast ja auch ein paar Jahre gebraucht, bis du verstanden hast, wie toxisch dein Ex-Partner eigentlich ist.

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Gestehe es den Beratern und dem Richter bitte zu, dass sie die Toxizität deines Ex-Partners beim ersten und auch beim zweiten Treffen noch nicht erkennen können.

Du brauchst also zuallererst die eigene Klarheit, indem du dir diese Fragen stellst:

1) Was braucht mein Kind jetzt in dieser Entwicklungsphase und was ist seinem Reifegrad nach angemessen?

2) Wenn ich diesem oder jenem Kompromiss zustimme, mache ich das dann aus Angst vor den Folgen und was die anderen von mir erwarten, oder weil ich davon überzeugt bin, dass mein Kind das packen wird und es richtig ist?

3) Gibt es nur eine (vorläufige) Einigung in dieser Streitfrage, wenn ich seinen Vorstellungen 100% zustimme, oder geht er auch auf meine Wünsche ein und kommt mir entgegen?

Lass mich das mal weiter unten ausführen.

 

Zu 1) Was braucht dein Kind aktuell?

Das sollte stets deine Leitfrage sein, bei allen Entscheidungen, die du zu treffen hast. Wenn du dich daran orientierst, kannst du deine Entscheidungen auch immer selbstbewusst und souverän vertreten – selbst wenn sie sich im Nachhinein als falsch herausstellen sollten.

Je nachdem gehst du damit allerdings ganz bestimmt in den Clinch mit dem Ex und dem Helfersystem, die ein größeres Augenmerk auf die gerechte Zeitverteilung für den armen Kindsvater haben als darauf, was für das Kind angemessen ist.

In den ersten 6 Lebensjahren spielt nun mal die Mutter die größere Rolle im Kinderkosmos. Dass ein Kind auch zu anderen Personen Bindungen aufbauen kann, wenn es muss, steht außer Frage. Aber wenn die Mutter doch da ist und nicht verstorben? Wieso muss das zweijährige Kind dann auf Teufel komm raus ins Wechselmodell gesteckt werden?

Aber ich schweife ab.

Dass eine Mutter in den ersten 6 Lebensjahren darauf besteht, der Hauptanker des Kindes zu bleiben (sofern es vor der Trennung auch schon der Fall war), ist in diesen Zeiten des Wechselmodell-Hypes eine recht unpopuläre Haltung, mit der du dir keine Freunde machst.

Aber hier geht es nicht darum, sich beliebt zu machen und artig zu sein.

Reagierst du so, wie es von dir erwartet wird, aber vollkommen konträr zu dem, was dein Kind braucht, dann zieht das einen Rattenschwanz von Folgen nach sich. Folgen, die du heute noch gar nicht abschätzen kannst. Zumal es danach weitaus schwieriger wird, in der zwölften Verhandlung auf einmal den Fokus aufs Kind umzulenken.

Es interessiert nach vier Jahren niemanden mehr, was du in der ersten oder zweiten Elternberatung für Zugeständnisse gemacht hast, mit denen du dich äußerst unwohl gefühlt hast, weil du mit dem Rücken zur Wand standst.

Wenn es um Entscheidungen geht, die deiner Meinung nach elementar für dein Kind und dessen seelischem Wohlbefinden sind, dann hat meiner Meinung nach die einzige Entscheidungsbefugnis ein Familiengericht.

Lieb sein bringt dich hier also nicht weiter. Das musst du ganz schnell ablegen. Böse und rachsüchtig sein übrigens genauso wenig.

Aber beherzt und mit Klarheit die Rechte deines Kindes gegenüber einem empathielosen, toxischen Kindsvater zu vertreten ist das Beste, was du für dich und deine Stärke sowie für dein Kind tun kannst.

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Zu 2) Warum du niemals eine Entscheidung aus Angst treffen solltest

Mach dir auch immer wieder eins bewusst: Wo steuert dich die Angst, und wo die Aussicht auf neue Möglichkeiten?

Denkst du z.B. „Ich stelle keinen Antrag darauf, in meine Heimatstadt 100 km weit wegziehen zu dürfen, mein Ex macht mir dann bestimmt die Hölle heiß und ich habe kein schönes Leben mehr“, oder „Ich stelle den Antrag jetzt, und wenn er genehmigt wird, hat mein Kind die Möglichkeit auf mehr Oma und Opa und eine ausgeglichene Mama. Außerdem ist es noch nicht in der Schule, Freundschaften sind noch nicht so wichtig, die können alle vor Ort neu entstehen.“

Unabhängig davon, ob ein solcher Antrag durchgeht: Welche Entscheidung hat deiner Meinung nach die größere Chance auf Erfolg und Veränderung der Lebensbedingungen? Der Antrag, der gar nicht erst gestellt wird, oder der Antrag, der eingereicht wird?

Daher: Triff deine Entscheidungen stets auf Basis der Möglichkeiten, die dahinter entstehen könnten. Niemals auf Basis deiner Angst.

 

Zu 3) Wann werdet ihr euch in der Regel einig?

Mit einem Kompromiss oder nur dann, wenn du seinen Vorschlägen zu 100% zustimmst?

Und wieso glaubst du, dass das jemals aufhören wird, wenn er auch nur einmal mit seiner Verbohrtheit Erfolg hatte?

Alle Beteiligten in einem hochkonflikthaften Sorgerechts- oder Umgangsrechtsstreit gucken stets auf die Mutter, so scheint es mir zumindest.

Kann nicht wenigstens sie nachgeben, damit der Spuk ein Ende hat und man sich endlich dem nächsten Fall widmen kann?

Klar bist du der weichere Teil, und dein toxischer Ex dürfte vor Gericht durchaus härter und strenger rüberkommen.

Den erwartungsvollen Blicken der Außenstehenden Widerstand zu leisten (weil sie ja schließlich noch nicht wissen, was du bereits weißt – dass es deinem Kind nicht guttut, was dein Ex da fordert) ist nicht einfach, vor allem, wenn du bislang dein Leben lang dazu erzogen wurdest, stets alle Erwartungen zu erfüllen.

Sich dem zu entziehen ist eine große Herausforderung und verlangt dir alles ab. Wie viel einfacher ist es dagegen, jetzt Ja und Amen zu sagen!

Ja, die Elternreise nach der Trennung von einem toxischen Ex-Partner ist eine Reise zu dir selbst und ein Wahnsinns-Reifeprozess, den ich durchaus als Emanzipation bezeichnen würde!

Da wartet eine zutiefst weibliche Transformation auf dich, die du durchlebst, weil du Mutter bist und dein Kind beschützen musst.

Weiblich sein heißt hier nicht, klein beizugeben! Und mütterlich sein bedeutet nun mal nicht, um das Kind herumzuglucken. Eine Mutter schützt und nährt ihr Kind, spendet Wärme und Sicherheit. Und verteidigt seine Interessen wo nötig.

Wenn du deine neue Identität als Mutter gefunden hast, dann erwartet dich ein wahrer, innerer Schatz: voller Klarheit, Souveränität und leicht zufließenden Argumenten, die du voller Überzeugung vertreten kannst.

Drehst du dagegen dein Fähnlein in den Wind der anderen, wirst du nie überzeugend sein. Die Meinungen anderer können sich von jetzt auf nachher verändern, du hast darauf keine Gewähr, geschweige denn eine Kontrolle darüber.

So.

Nachdem du also weißt, dass der Ex nicht auf Konsens aus ist und niemals aufhören wird, eine Welle nach der anderen aufzuwerfen, heißt die Langzeit-Aufgabe für dich, auf den Wellen reiten zu lernen und immer wieder in dich und ins Kind hineinzuhorchen.

Was ist aktuell das Richtige für dein Kind?

Was für dein Zweijähriges sehr wichtig war – zum Beispiel deine Nähe, eventuell noch deine Brust und noch keine Übernachtungen beim Kindsvater – das sieht bei einem sechs- oder elfjährigen Kind selbstverständlich schon ganz anders aus.

 

Oder wie siehst du das? Hinterlasse doch bitte den anderen Müttern einen Kommentar weiter unten mit deinen Erfahrungen. Merci!

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