Lass uns jetzt mal über Sex reden

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Öha, magst du dir jetzt denken – was‘n los, Heidi? Muss das sein?

Ja, es muss. Weil ich möchte, dass du dich mit dem Thema auseinandersetzt. Okay, okay, ich bin außerdem von der lieben Gela Löhr von Lemondays angesprochen worden, ob ich nicht im November an ihrer Blogparade zum Thema „Weibliche Lust ab 40: sexy, wild & sinnlich! Oder etwa nicht?“ teilnehmen wolle.

Ich geb‘s zu – ich habe zuerst freundlich abgelehnt. Über Sex zu bloggen ist mir ja sowas von fremd! Was soll ich dazu schon sagen können?

Wobei ich die Idee der Blogparade wirklich genial finde. Wir müssen uns darüber unterhalten, wie das ist, wenn wir altern. Damit wir die Angst davor verlieren. Damit die Jüngeren sehen, dass uns auch mit 40/50 noch alle Türen offenstehen, neue Erfahrungen zu machen!

Nach meiner Absage fingen die Gedanken in meinem Kopf schon an zu kreisen – Gela ließ außerdem nicht locker – und mir fiel auf, dass ich doch einiges zu dem Thema zu sagen habe. Ich möchte dich daher sehr herzlich dazu einladen, dich gedanklich hier und jetzt darauf einzulassen.

Wieso dieses Thema für uns so heikel ist

Du als meine treue Leserin weißt sehr gut aus eigener Erfahrung, dass uns nach einer Beziehung mit einem toxisch-narzisstischen Partner der Sinn nach Sex in der Regel abhanden gekommen ist.

In den meisten Fällen sind die Erinnerungen an die gelebte Sexualität mit ihm alles andere als schön. Wir ließen uns kleinmachen, unsere Sinnlichkeit durfte nicht ausgelebt werden und nicht selten haben wir im Bett gehorcht, weil wir wussten, dass der Tag danach alles andere als schön wird, wenn wir es nicht tun.

Wir müssen nach einer solchen Erfahrung erst einmal durchatmen, es geht teilweise ums nackte emotionale Überleben, da sind wollüstige Gedanken vollkommen abwegig. Und dann sind da noch die Kinder…! Wie soll das gehen?

Ich habe schon des Öfteren darüber geschrieben, dass ich dir von Herzen eine neue, gesunde, liebevolle und warmherzige Beziehung mit einem integren Mann wünsche.

Weil es einfach nicht sein darf, dass deine Erfahrung mit der toxischen Beziehung zum Vater deiner Kinder nicht nur die Vergangenheit und Gegenwart dominiert, sondern auch noch Auswirkungen auf deine Zukunft als Frau und Geliebte hat!

Wie wär’s mit Sex with no strings attached?

Gerade wenn du dir im Moment keine neue Beziehung zu einem Mann vorstellen kannst und nur an die Komplikationen denkst („Was tu ich den Kindern damit an, wenn noch jemand in diesem Beziehungsgeflecht dazustößt?“ „Mein Ex wird noch aggressiver werden, wenn ich einen neuen Freund habe.“ „Wie soll ich auch noch für einen Mann Zeit haben? Ich weiß doch jetzt schon nicht, wo mir der Kopf steht!“), so kannst du trotzdem einfach mal über Sex nachdenken.

Du weißt schon, eine nette Affäre. Ohne irgendwelche Erwartungen.

Sei dir bitte darüber bewusst, dass du dich aus Angst und Widerwillen, eine ähnliche Erfahrung wie die letzte zu wiederholen, selbst von wunderbaren, ungeahnt fantastischen körperlichen Erfahrungen abschneiden könntest. Wäre das nicht zutiefst traurig?

Soll dein Ex das auch noch auf seinem Konto verbuchen können?

Nein!

 

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Und ich?

Als ich damals auszog, war ich 42 und hatte ein 14 Monate altes Kleinkind. Ich hatte immer Übergewicht (mal mehr, mal weniger) und die Männer standen nicht gerade Schlange bei mir. (Im Gegensatz zum Ex, der in meinen Augen nur mit den Fingern zu schnippen brauchte, und schon stand die nächste bereit und konnte ihr „Glück“ nicht fassen).

Außerdem begleitete mich beim Auszug der Glaubenssatz: Wer will schon eine Frau über 40 mit einem kleinen Kind, die einen solchen Kindsvater an der Backe hat? (Gell, den kennst du auch, oder?).

Die darauf folgenden vier Jahre waren emotional so schlimm für mich, dass die Vorstellung, mich mit einem anderen Mann einzulassen, so abwegig war wie eine FDP, deren Parteispitze zu 50% aus Frauen besteht.

Von daher kann ich dich gut verstehen, wenn es dir heute genauso geht.

Wenn der Ex deinen Alltag immer noch dominiert und deine Gedanken sich ständig um ihn drehen und welche Gemeinheiten ihm wieder einfallen könnten, wird die eigene Libido ganz still – unabhängig vom Alter.

Irgendwann aber fühlte ich mich einigermaßen gefestigt und freier – ich war mittlerweile Mitte 40 und fing endlich mit dem Ausgehen wieder an.

Ich war sowas von bereit für neue Erfahrungen!

Und siehe da – es ergaben sich ein paar lockere Affären, die mir guttaten. Ich traf durchaus sehr sympathische Männer, die mir Wertschätzung und Respekt entgegenbrachten. Ein Balsam für die Seele! Diese Männer lernten meinen Sohn natürlich nicht kennen, und das war okay so.

Ich habe diese Phase sehr genossen, und ich empfand sie als einen sehr wichtigen Meilenstein in meiner Ablösungsphase vom Ex. Heute bin ich wieder ruhiger geworden und Sex-Abenteuer brauche und will ich nicht mehr.

Ich möchte allerdings schon gerne herausfinden, welche Frau ich in einer Beziehung bin, wenn mein Partner kein Narzisst ist. Ich möchte gerne erfahren, was echte, unvoreingenommene Liebe bedeutet und wie es sich anfühlt, wenn sich zwei ähnlich tickende Seelen körperlich lieben.

Daran glaube ich. Und warum sollte diese Tür für mich zu sein?

Zu alt? Mit 51,5?

Quatsch 🙂

Single Mütter über 40 haben keinen Sex mehr

Der Glaubenssatz, dass wir Frauen nur sexuell begehrenswert sind, wenn wir unter 40 sind, ist definitiv Muckefuck. Auch ob wir ein paar Kilos zu viel auf den Rippen haben, ist wurscht.

Das, was zählt, ist deine innere Bereitschaft und deine Körperwahrnehmung, die du wie eine Aura um dich trägst und außen zeigst. Deine Fähigkeit, dich abgrenzen zu können und dich nicht in eine erneute emotionale Abhängigkeit beim Erstbesten zu stürzen, der aufrecht laufen kann und dir die Hand zum Gruße gibt.

Es gibt also ein paar Aufgaben, die vorher zu erledigen sind. Alle haben etwas mit unserem Selbstwert- und Körpergefühl zu tun.

Also verschließe dich bitte nicht vor den Möglichkeiten, sondern heiße sie eher willkommen, damit du dich und deine Bedürfnisse neu kennenlernen kannst.

Die Sexualität mit dem Ex soll sich nie wieder wiederholen, und es ist jetzt deine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass du an erster Stelle stehst und keine faulen Kompromisse mehr eingehst!

Wenn wir uns in dieser Phase der Reflektion klarer darüber geworden sind, was uns wirklich ausmacht, worin wir ganz besonders sind, was wir wollen und darauf bestehen, so sein zu dürfen wie wir nun mal sind – auch im Bett – dann  können wir in der sexuellen Begegnung mit einem nicht-toxischen Mann ungeahnte Höhenflüge erleben.

Weil wir loslassen können.

Weil wir spüren, dass es okay ist, unsere Lust so auszuleben, wie wir sie empfinden.

Wie siehst du das? Ich freue mich über deinen Kommentar weiter unten!

Wer mehr zum Thema Weibliche Lust ab 40: sexy, wild & sinnlich! Oder etwa nicht?“ lesen will, der findet hier eine Auflistung aller Blogparade-Beiträge. Ganz besonders empfehle ich den Artikel auf Wache Weiblichkeit oder auch den von Nicole Morgenstern unter Mutiges Herz. Morgen erscheint der nächste Blogartikel in dieser Reihe bei Petra Lehner und übermorgen bei Uta Ossmann, beide hochkarätige Coaches, die ich dir wärmstens ans Herz lege zu lesen!

 

 

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