Wenn die Next die treibende (Unruhe-)Kraft hinter dem Lärm ist
Mir ist aufgefallen, dass ich schon seit langer Zeit nicht mehr über die Next geschrieben habe – wahrscheinlich lag das daran, dass es nicht unbedingt für alle Mütter mit toxischen Ex-Partnern ein Riesenthema ist.
In sehr vielen Fällen sehnen sich die Mütter sogar die Next herbei, weil sie annehmen, dass dann der Ex sie endlich in Ruhe lässt.
Weit gefehlt, übrigens.
Selbst mit der sanftesten, empathischsten Next wird der Ex nachwievor versuchen, seine Energiequelle, die er bei dir gefunden hat, nicht versiegen zu lassen.
Aber was, wenn die Next genauso oder sogar noch giftiger ist als der Ex?
Wenn er eigentlich keinen Bock mehr aufs Kind hat, weil es ihm zu anstrengend ist, aber die Next will endlich gerne Mami sein oder träumt von einer großen Patchworkfamilie?
Und so stellen wir uns vor, dass die Next den Ex anstachelt und ihm die Hölle heißmacht.
Wieso weiß der auf einmal so gut im Familienrecht Bescheid? Und wieso klingen seine Emails auf einmal so anders?
Arbeitet sie ihm etwa zu und versorgt ihn mit einschlägigen Artikeln, z.B. von der Väterlobby?
Und schreibt sie ihm etwa auch die Emails vor?
Eins kommt zum anderen
Er erzählt in Nebensätzen, dass ihm die ganze Entwicklung so leidtut, und dass sie (die Next) so traurig sei und sie immer einen Kuchen backt in Vorfreude aufs Kind.
Oder dass sie gesagt hätte, dass das Kind auch die ganzen Sommerferien zu ihnen kommen könne, sie würden dann gemeinsam zu ihrem Ferienhaus auf Mallorca fliegen und hätten dort gemeinsam viel Zeit zum Spielen und Spaß haben mit den anderen Kindern.
Oder er erwähnt, dass sie sich verwundert geäußert hätte, wieso du das oder das verlangst – da du das ja gar nicht dürftest?
Und immer mehr verfestigt sich das Bild in dir, dass die Next eigentlich diejenige ist, die die Strippen zieht und für die negativen Vibes sorgt.
Einladung zum Mutmach-Freitag
Abonniere jetzt meinen kostenlosen wöchentlichen Newsletter
Zum Newsletter >>>
Vorsicht!
Bei allen Vorfällen, Aussagen und Nebensätzen, die du nicht von ihr direkt mitbekommst, solltest du eher davon ausgehen, dass du von deinem Ex manipuliert werden sollst.
Ein krankhafter Narzisst liebt es, sich als Opfer darzustellen – alle anderen fordern von ihm, sein Chef, seine Freundin, das Gericht… Wenn es nur nach ihm ginge, dann ja… aber so bleibt ihm leider keine andere Wahl!
Er kann übrigens auch selbst Emails der Väterlobby kopieren und in seinem Namen verschicken. Das mal so ganz nebenbei…
Außerdem dürfte er null Interesse daran haben, dass du seine Neue kennenlernst, und wenn, dann nur unter seiner Aufsicht, damit er den Gang der Dinge steuern und besser kontrollieren kann.
Also ist es am günstigsten, er sät wohldosiert Unfrieden zwischen euch – zumal er die negative Energie zwischen Euch wunderbar genießen kann. Zwei Frauen streiten sich, und er steht außen vor.
Herrlich!
Selbst wenn sie ganz direkt und offensiv auf dich zugeht, dich anruft oder dir selbst heftige Emails schreibt, dass du doch bitte zur Vernunft kommen und dem Vater Zeit mit seinen Kindern schenkst sollst (obwohl es bereits regelmäßige Umgänge gibt und alles ganz wunderbar läuft), musst du damit rechnen, dass sie vom Ex mit Geschichten manipuliert wurde, in denen du die Hexe schlechthin bist.
Und sie eigentlich im Grunde nur dich als vermeintliche Narzisstin zur Räson bringen will. 🧐
Trotzdem wird es sie geben, die ebenfalls hochtoxische Frau, die ihr Ebenbild in deinem toxischen Ex gefunden hat.
Wenn ich auch nicht glaube, dass das sehr häufig vorkommt, da sich zwei hochgradig egoistische, giftige Menschen gegenseitig nicht viel geben können, was eine Beziehung aufrechterhält. Wie soll das auch bitte schön funktionieren, wenn beide unaufhörlich im Mittelpunkt stehen wollen?
Aber das soll jetzt nicht dein Problem sein, wie die ihre Beziehung gestalten!
Deine Hauptfrage ist dagegen sicherlich:
Wie gehst du dann am besten mit einer giftigen Next um?
Indem du „No Contact!“ praktizierst bis zum Gehtnichtmehr. Ganz einfach.
Schreibt sie dir heftige Emails, antwortest du nicht ihr, sondern ihm.
Denn nur er ist dein Ansprechpartner für euer gemeinsames Kind!
Sind es irgendwelche Ansagen oder Forderungen, dann schreibe deinem Ex ruhig und souverän-sachlich, dass du sorge- und umgangsrelevante Kindschaftssachen nur mit ihm vereinbaren wirst und er bitte dafür Sorge trägt, dass seine Freundin dir nicht mehr schreibt.
Das ist dein Statement.
Ein Zwei- bis Dreizeiler reicht vollkommen.
Das ist keine Einladung für eine Diskussion! Kommt danach eine Email zurückgeschossen, wird nicht geantwortet, geschweige denn gerechtfertigt
Deine Bitte wird sicherlich noch ein paar Mal ignoriert, aber solange du einfach nicht mehr reagierst, hört das auch irgendwann mal auf.
Nur, wenn toxische Menschen spüren, dass sie dich mit ihrem Verhalten „kriegen“, bleibt es interessant und spannend!
Mach dich laaaaangweilig! *gähn*
Selbstverständlich blockst du sie auf Whatsapp® und auf Facebook®, und ihre Folge-Emails landen ungelesen in den Papierkorb.
Das fällt dann unter die Rubrik „Self-Care“ und „Ich darf Grenzen setzen“.
Bist du schon Mitglied in meinem Club der mutigen Mütter?
Sei Teil einer exklusiven Gemeinschaft und lerne, die Wellen souverän zu nehmen, die der Ex immer wieder aufwirft.
Jetzt auf die Warteliste eintragen >>>
Wie du es deinem Kind erklärst
Am besten gar nicht.
Denn es geht ja hier um deine Beziehung zu ihr – die du nicht haben willst, weil dir die toxische Elternbeziehung zu deinem Ex bereits reicht.
Wenn dein Kind eine gute Beziehung zu der Next hat, dann darfst du dich ruhig mit ihm freuen. Denn es ist nun mal jetzt die Welt, in der dein Kind leben muss, und nichts ist schwieriger für ein Kind, wenn es andere Menschen nicht mag und es trotzdem Zeit mit ihnen verbringen muss!
Bitte achte unbedingt darauf, dass dein Kind nicht mitbekommt, wie du selbst zur Next stehst.
Bleibe wenn irgendwie möglich neutral und versuche, das Kind so zu begleiten, wie du es auch im Zusammenkommen mit anderen toxischen Menschen begleiten würdest – der schwarz-pädagogischen Lehrerin zum Beispiel, an der du ja auch nichts ändern könntest.
Deine Aufgabe in dem Dreieck ist es nun mal, deinem Kind Beziehungen zu anderen Menschen zu ermöglichen und wenn möglich auch zu fördern, damit es seine eigenen Erfahrungen sammeln und lernen kann, damit umzugehen.
Nimm es wahr, wenn es dir Geschichten erzählt, und bestärke es darin, dass es Nein sagen darf, wenn ihm danach ist – egal, ob es sich um die Lehrerin, dem Trainer oder der Next handelt.
Vermeide unter allen Umständen irgendwelche abfälligen Bemerkungen und Empörungsausbrüche über das Verhalten der toxischen Next!
Biete deinem Kind einen ruhigen Leuchtturm zur Orientierung.
Hass und Häme bekommt es schon zur Genüge in dem anderen, hochtoxischen Haushalt mit, das reicht.
Ohne Zweifel wird das Kind trotzdem spüren, dass da etwas nicht stimmt – Kinder sind ohne Frage feinfühlig! Aber lass dich bitte nicht dazu hinreißen, Tacheles im Beisein des Kindes zu reden, du bringst es damit eher in große Loyalitätskonflikte.
Es hat es eh schon schwer genug, wenn da drüben zwei Gifthälse hocken, die nichts schön und gut finden.
Einladung zum Mutmach-Freitag
Abonniere jetzt meinen kostenlosen wöchentlichen Newsletter
Zum Newsletter >>>
Toll gewählt, das Thema!
Bei uns ging es leider so weit, dass die Next mein Kind narzisstisch traktierte. Thema: Diebstahl, der im Nachhinein nachgewiesen gar nicht stattgefunden hat. Keine Entschuldigung ihrerseits. Unfassbar!!
Ich gebe Dir 1000x recht, dass man sich im Normalfall nicht einmischen sollte, aber in diesem Fall muss man definitiv Partei für sein Kind ergreifen, wenn es von zwei Erwachsenen auf Angeklagebänke oder den heißen Stuhl gesetzt wird.
Liebe Jessica,
ja, dein Kind braucht auf jeden Fall deine Unterstützung darin, dass du ihm vertraust, dass es nichts begangen hat und eine Entschuldigung sicherlich angebracht gewesen wäre! Aber du kannst deinem Kind auch gleichzeitig vermitteln, dass man andere Menschen nicht kontrollieren und dazu zwingen kann, etwas zu tun, was diese nicht wollen oder gar einsehen.
Auch wenn du dich wie eine Löwenmutter vor dein Kind stellst – du wirst nicht verhindern können, dass es diese Erfahrungen mit der Next oder irgendeinem anderen toxischen Menschen machen wird. Zeig ihm, wie es auf diese Erfahrungen selbst am besten reagiert und sich nicht persönlich angegriffen fühlt (da wir ja wissen, dass es sich um narzisstische Projektion handelt).
Alles Gute für dich und dein Kind!
Heidi
Liebe Heidi,
stimmt! In der Richtung muss man auch was tun. Leider ist das richtig schwierig… Die Next ist manipulativ und mein Kind verteidigt sie mit Haut und Haaren, selbst nach solchen Situationen.
Ich finde es unfassbar, aber durch die Beziehung zum narzistischem Ex weiß ich, dass es schwer ist, aus so etwas heraus zu kommen, zumal es ja noch ein Kind ist.
Zum anderen ist da die Pubertät und mein Kind möchte sich von mir lösen. Dazu gehört wahrscheinlich auch, auf Distanz zu mir zu gehen, selbst in solchen Situationen.
Viele Grüße Jessica
Liebe Heidi,
ich weiß nicht wie du das machst, aber das ist seit dieser Woche genau mein Thema. Danke für den richtungsweisenden Artikel. Du hast mich nochmals darin bestärkt, dass ich keinen Kontakt zur Next aufrechterhalten muss, auch wenn der Vater es so mitgeteilt hat.
Danke danke danke
Liebe Grüße Anne
Liebe Heidi,
ich lese seit ca drei Jahren deine Beiträge und spüre nun, dass ich soweit bin mich von diesem Newsletter abzumelden. Vorher möchte ich dir jedoch von ganzem Herzen danken! Und ich möchte allen Müttern ans Herz legen auf deine Ratschläge zu hören. Das wirklich einzige was man für sich und vor allem auch für die Beziehung zu seinen Kindern tun kann ist aus dem „toxischen“ Kreislauf auszusteigen und seinen eigenen Weg zu gehen. Es ist mir dank deiner und anderer Unterstützung gelungen zum Beispiel (fast) nie schlecht über den Vater zu sprechen. In den ganz wenigen Momenten wo mir doch etwas rausrutschte habe ich mich anschließend ehrlich bei meinen Kindern entschuldigt. Jetzt nach einigen Jahren, danken meine Kinder mir dieses verhalten sehr und ich spüre wie förderlich es für unsere Bindung war stets den Fokus auf das zu lenken was zwischen mir und den Kindern passierte und nicht auf das was zwischen dem Vater und den Kinder geschah. Darauf hat man ohnehin keinen Einfluss. Dies wirklich zu akzeptieren war eine der vielen großen Aufgabe bei der Du, liebe Heidi sehr geholfen hast. Vielen herzlichen Dank!!!!
Liebe Andrea,
das freut mich sehr – herzlichen Dank für diesen lieben Kommentar! 🥰
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute! 🍀
Fühl dich gedrückt,
deine Heidi