„Die Mama will dich nicht mehr sehen“ – Wie Entfremdung durch den toxischen Kindsvater funktioniert und was du dagegen tun kannst

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Vorab: Dieser Blogpost zum Thema Entfremdung behandelt nicht das „offizielle“ Parental Alienation Syndrome, kurz PAS genannt, was ich in diesem Artikel bereits ausführlich besprochen habe.

In diesem Artikel möchte ich auf die bewusste Entfremdung durch einen toxischen Kindsvater eingehen. Insbesondere auf die Situation, wenn das Aufenthaltsbestimmungsrecht ihm zugesprochen wurde, das Kind also bei ihm lebt und die Mutter es gegen ihren Willen nur noch beispielsweise im 14tägigen Rhythmus sehen darf, auch wenn sie vor der Trennung oder kurz danach stets die Hauptbezugsperson für das Kind gewesen ist.

Viele Mütter in dieser Situation sehen sich selbst dann als entsorgte Mutter, aber ich persönlich mag diesen Begriff überhaupt nicht.

Man entsorgt Müll, aber keine Mutter! Selbst wenn der Ex es durchaus beabsichtigt hat, dass du dich so fühlst!

Aber du entscheidest selbst, welche Haltung du in dieser Situation einnimmst. Ob du seinem Vorschlag, dich wie Müll zu fühlen, folgst oder dir sagst

„OK, das Gericht hat jetzt so entschieden. Ich weiß, wie sehr ich darum gekämpft habe, dass es nicht so kommt, aber jetzt ist es nun mal so. Ich nehme die Situation an und werde ganz sicher lernen, damit umzugehen. Ich bin jetzt für eine unbestimmte Zeit eine Umgangs-Mami.“

 

Merkst du den Unterschied?

Als entsorgte Mutter fühlst du dich als Opfer. Jemand anders hat dafür gesorgt, dass sich dein Status als Mutter geändert hat.

Das Sorgerecht hast du aber in der Regel immer noch. Auch wenn sich ein toxischer Ex keinen Deut drum kümmern wird, was du auf dem Papier noch hast.

Und doch entscheidest immer du selbst, welche wahre Identität du annimmst.

Diese Identität, an die du glaubst, ist enorm wichtig für dein Selbst. Für deine Gedanken und damit für deine Emotionen.

Die von dir angenommene Identität entscheidet, ob du schnell oder elendig langsam aus der Krise emporsteigst.

Daher ein doppeltes und dreifaches Votum für „vorübergehend: Umgangs-Mami“.

So. Nachdem wir das jetzt geklärt haben, kommen wir zum Wesentlichen:

 

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Wie gehst du mit der Situation als Umgangs-Mami am besten um?

Indem du dir ganz viel Zeit zum Verarbeiten der letzten Gerichtsverfahren gibst. Bitte besorge dir unbedingt eine therapeutische Begleitung, denn das ist nichts, was du jetzt allein bearbeiten solltest.

Du kannst zusätzlich mit deinem Rechtsbeistand besprechen, wann du das letzte Urteil erneut angehen kannst, um eine Änderung zu erwirken. Dann hast du schon mal wieder ein Ziel.

Und bis es soweit ist, kannst du zwei Dinge tun:

  • Dokumentiere sachlich die Entfremdungsversuche des toxischen Kindsvaters.
  • Kümmere dich intensiv um dich selbst.

 

1) Dokumentiere sachlich die Entfremdungsversuche des toxischen Kindsvaters

Drucke dir eine Blanko-Monatsübersicht der einzelnen Monate des Jahres aus (z.B. von Kalenderpedia.de). Du hast also 12 einzelne DIN A4-Blätter.

In diesen Monatsübersichten markierst du deine Umgangswochenenden bzw. die Umgangstage, die dir zugesprochen wurden, in einer Farbe.

Mit einer anderen Farbe markierst du die Umgänge, die du tatsächlich hattest.

In die Umgangswochenenden, die ausgefallen sind, schreibst du in Stichworten die Begründung. Du zitierst am besten genau seine Worte („Kind krank“; „Kind will dich nicht sehen“; „Kind wurde zum Kindergeburtstag eingeladen“; „Wichtige Familienfeier“ etc. pp.“)

Schreibt er längere Emails, druckst du sie aus bzw. speicherst sie als PDF ab und nummerierst sie durch. Verweise auf die Nummer in der Monatsübersicht, damit du seine Begründung schnell wiederfindest.

Was immer an Entfremdungsversuchen beziehungsweise psychologischen Druck auf das Kind zwischen den Umgangswochenenden passiert, dokumentierst du mit einer anderen Farbe.

Zum Beispiel, wenn du mit deinem Kind telefonierst, und es soll über Lautsprecher reden, und du bekommst mit, dass der Kindsvater im Raum ist und das Kind einsilbig wird.

Oder es dir freudestrahlend am Telefon erzählt, dass es sich auf den nächsten Besuch bei dir freut, und am Tag darauf kommt eine Mail vom Ex, dass das Kind den kommenden Umgang absagen möchte.

Ist das Kind dann bei dir zum Umgang und es ist zurückhaltend, in sich gekehrt und aufsässig, obwohl du es so nicht kennst, notiere das gleichfalls.

Sagt es sogar direkt: „Der Papa hat gesagt, du liebst mich nicht mehr und willst mich nicht mehr sehen“, dann wird auch das sofort notiert.

Vor allem in diesem Fall schreibst du dem toxischen Ex eine sachliche Email mit diesen Beobachtungen.

Schreibe ihm, dass du das Kind erlebst, wie es sich in einem großen Loyalitätskonflikt befindet und er es bitte unterlassen soll, dem Kind gegenüber solche unwahren Behauptungen aufzustellen, und er das Kind damit überfordert.

Die Email dient nicht dazu, in einen Dialog mit dem Ex zu treten!

Die Email dient nur deiner Dokumentation, damit du später darlegen kannst, dass du von Anfang an seine Versuche der Manipulation und Entfremdung erkannt und dagegen angegangen bist.

 

Wie kannst du deinem Kind nun am besten sagen, dass sein Vater lügt?

Eigentlich gar nicht. Ich bin keine Psychologin, aber ich denke nicht, dass du deinem Kind einen Gefallen tust, wenn du es mal „so richtig“ aufklärst.

Hängt jetzt sicherlich auch vom Alter ab.

Aber ich wäre mit Worten generell zurückhaltend.

Das einzige, was du tun kannst, ist deinem Kind zu zeigen, wie sehr du es liebst.

Nicht, indem du es mit Zeug überschüttest.

Sondern mit Zeit. Zuwendung. Wahrnehmen. Zuhören. Spielen. Gemeinsam lachen. Kleine, überraschende Gesten der Liebe. Und einem liebevollen, ermutigenden Blick in die Augen des Kindes, in den du alle Liebe legst, die du dir gerade vorstellen kannst!

Eine Mutter in meiner Facebook-Gruppe der starken Mütter hatte die Idee, kleine Ferrero-Küsschen® mit Liebesbotschaften überall zu verstecken – ins Federmäppchen, in die Sockenschublade, in den Spielzeug-Mülllaster und und und.

Oder du kochst die Lieblingsmahlzeiten und backst die Lieblingskuchen.

Oder du bastelst und nähst gemeinsam mit dem Kind

Und immer wieder Überraschungen – Kinder lieben Überraschungen!

Wenn das Kind dich also so liebevoll erlebt, dann spürt es selbst, dass die Lügen des Vaters nicht damit in Einklang zu bringen sind.

Ohne Frage ist es verwirrt und unsicher, was es davon halten soll!

Aber du kannst nun mal nicht verhindern, dass ein toxischer Vater das Kind ohne Rücksicht auf dessen emotionale Reife manipuliert.

Es geht ihm ja auch gar nicht ums Kind – er will die Kontrolle und Macht behalten. Du hast verloren, und so soll es bitteschön auch bleiben!

Das wird nicht klappen, denn Lügen haben kurze Beine, und über kurz oder lang wird er das manipulierte Kind verlieren.

Bis es soweit ist:

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2) Kümmere dich intensiv um dich selbst

Du hast jetzt zwischen den Umgängen viel Zeit für dich, Sweetheart.

Zeit, die richtig großen Fragen zu stellen und die Antworten dazu in Ruhe zu finden.

Mit richtig großen Fragen meine ich solche zum Beispiel:

  • Welchen Sinn möchte ich meinem Leben geben?
  • Angenommen, ich wäre keine Mutter – für welche Aufgabe bin ich auf die Welt gekommen?
  • Wie kann ich anderen helfen?
  • Welche meiner Talente und Fähigkeiten erfüllen mich mit Freude und können noch verfeinert werden?

Nutze diese Phase deines Lebens und geh zuerst tief in dich hinein und horche nach.

Die Antworten, die du finden wirst, führen dich anschließend nach außen.

Du wirst nicht mehr die Frau sein, die du vor deinem toxischen Ex gewesen bist.

Du wirst erst recht nicht mehr die Frau sein, die du in der Beziehung mit ihm gewesen bist (Gottseidank!).

Aber du darfst dich schon sehr auf die Frau freuen, die du noch werden wirst!

Die Reise dorthin ist holprig, und hin und wieder wirst du einen Umweg machen, aber je deutlicher du deine Antworten auf die großen Fragen gefunden hast, umso klarer wird dein Ziel.

Und damit dein Mut und deine Zuversicht für die Zukunft.

 

Und wie wird dein Kind auf die Entfremdung reagieren?

Ich weiß nicht wann – aber dein Kind wird das alles einmal begreifen, und dann werden die wirklich guten Gespräche folgen.

Mach dir aber unbedingt eins klar:

Je länger du damit wartest, die Situation als solche zuerst einmal zu akzeptieren und dich auf die innere Arbeit zu konzentrieren, umso mehr wird auch das Kind dein Unglück und deine Trauer spüren und umso weniger emotionalen Halt wird es bei dir finden können.

 

Die schönste Zeit mit deinem Kind kommt noch.

 

Welche Erfahrungen hast du selbst mit den Entfremdungsversuchen deines toxischen Ex gemacht? Hast du Tipps für andere Mütter? Dann hinterlasse unten deinen Kommentar – vielen lieben Dank!

 

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