3 verdammt gute Gründe, weshalb du nach der Trennung vom toxischen Ex immer aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen solltest

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In einem meiner vorhergehenden Blogartikel habe ich mich darüber ausgelassen, warum du deine neue Wohnung nicht für den Umgang zur Verfügung stellen solltest.

Aber was ist, wenn nicht du mit den Kindern ausgezogen bist, sondern dein Ex?

Ich sag’s besser gleich: In dem Fall suche dir eine eigene Wohnung und zieh aus, sofern es sich nicht um dein Eigentum handelt.

Im Ernst. Ich meine das wirklich so.

Das gilt zumindest, sofern du einen toxischen Ex hast – jener dürfte dich mit den Kindern entweder sowieso eher vor die Tür gesetzt oder andere Hintergedanken gehabt haben, und diese möchte ich dir in diesem Artikel näher erläutern. Mit einem lieben Ex sieht die Sache eh ganz anders aus, da kommt Ihr nach den ersten emotionalen Aufs und Abs schon wieder auf einer Elternebene zusammen.

Falls du allerdings die geringste Vermutung in Richtung narzisstischer Persönlichkeitsstörung beim Ex hast, brauchst du eine weise Strategie.

Und die heißt in erster Linie, Grenzen zu setzen und jegliche Abhängigkeiten wo möglich zu vermeiden. 

Grund Nr. 1: Verringere die finanziellen Abhängigkeiten so weit wie möglich – und das sofort

Sinn und Ziel von toxischen Ex-Partnern ist es, weiterhin die Kontrolle über ihre Frauen zu behalten – sowohl die emotionale als auch die finanzielle.

Bitte unterschätze das nicht! Das kann später einmal den Unterschied ausmachen zwischen dem Gefühl des Ärgerlichseins oder der hilflosen Ohnmacht.

Ich verstehe dich sehr gut, wenn du zum Zeitpunkt der Trennung wirklich viel überlegst, kaum einen klaren Gedanken fassen kannst und du froh bist um jedes andere, große Projekt, was auf den ersten Blick nicht nötig erscheint und du daher unter den Tisch fallen lassen kannst – wie ein Auszug aus der gemeinsamen Wohnung zum Beispiel.

Oder, weil du es dir noch nicht vorstellen kannst, was es wirklich heißt, getrennt und doch noch von seinem Geld abhängig zu sein.

Die ganzen Freunde der Kinder sind ja auch noch alle hier! Deine Nachbarinnen sind alle so lieb und helfen dir jetzt schon so viel aus!

Und gleich neben dem Haus ist die Schule. Und der große Spielplatz, wo sich immer alle treffen. Oder das schöne Naturschutzgebiet mit einem tollen Bach, wo die Kinder stundenlang auf die Pirsch gehen können.

Jepp. Ich weiß. 

Du willst es ja schließlich richtig und für die Kids so einfach wie möglich machen. Leiden sie nicht jetzt schon genug unter der Situation, die du herbeigeführt hast?

Das Problem, was ich damit habe: Welchen Stellenwert bekommt dein eigenes Wohlergehen bei deiner Entscheidungsfindung? 

Das hat mit Egoismus nix zu tun, sondern mit Selbstachtsamkeit und dem Willen nach Unabhängigkeit. Was glaubst du, wie wird es deinen Kindern gehen, wenn sie dich erleben müssen, wie du ohnmächtig meinst, deine Abhängigkeiten nie auflösen zu können?

Deine Unabhängigkeit wirst du nicht verwirklichen können, wenn du in seinem Haus oder in der gemeinsamen Wohnung bleibst und er dir womöglich noch einen Mietvertrag anbietet, um das Ganze „auf solide Füße“ zu stellen.

Mit dem er ein großes Machtmittel in der Hand hat, gerade, wenn es später einmal von Gerichtsprozess zu Gerichtsprozess geht.

Stell dir vor, wenn du Miete an den Ex bezahlen musst und damit willkürlichen Mieterhöhungen ausgesetzt bist, die zufälligerweise immer dann Thema werden, wenn Ihr Euch ums Umgangsrecht streitet?

Oder du stellst dir vor, dass du ständig damit rechnen musst, dass er noch seinen Zweitschlüssel zur gemeinsamen Wohnung benutzt und während deiner Abwesenheit deine Sachen durchwühlt, sie abfotografiert und sie anschließend mit seinem Anwalt bespricht. Gruselig, oder?

Mach dir bitte eines klar: Bei den vielen Entscheidungen, die du während der Trennung treffen musst, sollten nicht ausschließlich pragmatische, rationale Argumente die Oberhand haben, sondern du solltest auch auf dein Bauchgefühl hören.

Wenn du bislang in der Beziehung ein Scheißgefühl hattest, du dich emotional nicht wahrgenommen und wertgeschätzt gefühlt hast, dann solltest du dich wirklich fragen, welches Verhalten du nach der Trennung noch erwarten darfst.

„Aber Heidi,“ wirst du jetzt denken, „ich bin doch so oder so von ihm finanziell abhängig, ich kann mir im Moment keine eigene Wohnung leisten!“

Dann überlege dir kreativ, was du tun kannst. Zur Not ziehst du wieder zu den Eltern. 

Klar wirst du auf den Unterhalt von ihm erst einmal angewiesen sein. Aber das ist etwas, was du immer offiziell einfordern kannst. 

Wenn es mehrere finanzielle Abhängigkeiten gibt, reduziere eine nach der anderen Schritt für Schritt. Mach dir einen Plan, bis wann du vielleicht sogar komplett auf den Unterhalt verzichten könntest – indem du dich vor allem um deine Beruflichkeit kümmerst.

Das ist dann auch dein Plan B, wenn er mit dem Wechselmodell daherkommen sollte oder damit es dir egal sein kann, ob er den Unterhalt irgendwann mal nicht oder nur unregelmäßig bezahlt.

Ich weiß, das liest sich alles sehr ungerecht.

Aber wenn wir uns erbosen und nicht nur um die Kinder, sondern auch um die Kohle zu kämpfen meinen, zieht uns das in den toxischen Kreislauf schnell herein und wir finden kaum wieder heraus. 

Du brauchst aber deine Energie für deinen Job, für deine Karriere, für dein eigenes, selbstbestimmtes Leben!

Sich das gemeinsame Sorge- und Umgangsrecht mit einem toxischen Ex-Partner teilen zu müssen ist wirklich kein Spaß, aber das lässt sich mittels ein paar Mindset-Anpassungen mit der Zeit immer gelassener bewerkstelligen. Echt!

Die finanzielle Abhängigkeit hält uns allerdings klein und hilflos.

Grund Nr. 2: Der ideale Zeitpunkt ist jetzt

Je länger du damit zuwartest, umso schwieriger wird es für dich werden. Dann lieber gleich mit der Trennung einen klaren Strich unter diesem Lebensabschnitt ziehen und die gemeinsame Wohnung verlassen.

Eine neue Umgebung verleiht diesem Wendepunkt eine ganz besondere Bedeutung. Du beginnst nicht nur, innere, neue Grenzen aufzuziehen und dich zu schützen, sondern auch im Außen, für jedermann sichtbar.

Jetzt ist noch alles in Aufruhr, im Chaos, das Leben muss neu strukturiert und geordnet werden. Da fällt ein Umzugschaos fast nicht mehr so stark ins Gewicht.

Wenn aber erst einmal ein, zwei Jährchen in der alten Wohnung vergangen sind, wirst du dich nicht so schnell erneut aufraffen können, alles wieder umzuschmeißen.

Veränderungen müssen dann in wesentlich größeren Schritten bewerkstelligt werden, für die du auch mehr Mut brauchst.

Besser, du machst alles, während du quasi noch im „Trennungs-Flow“ bist.

 

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Grund Nr. 3: Die alten Wände in der gemeinsamen Wohnung erzählen die alten Geschichten

Ja, auch wenn du enorm viel Zeit und Geld in die gemeinsame Wohnung gesteckt hast – du willst nicht wirklich jedes Mal, wenn du ins Bett gehst, dich daran erinnern, welche fürchterlichen Diskussionen in diesem Raum stattgefunden haben.

Wie oft du verzweifelt warst und dich nicht verstanden gefühlt hast.

Wie Ihr Euch bei der süßen Kommode gestritten habt, wo sie stehen soll, und er danach zwei Tage lang nicht mit dir gesprochen hat, bis du endlich nachgegeben hast.

Die alte, negative Energie ist noch da.

Sofern es sich nicht um deine eigene Wohnung oder dein Haus handelt, in dem du vor der Beziehung zum Ex schon schöne Erlebnisse hattest, dann mach einen Haken dran und sorge rechtzeitig mit deinem Anwalt vor, damit das Haus verkauft werden kann und du deinen Anteil ausbezahlt bekommst.

Deine beste Versicherung für deine finanzielle Zukunft

In vielen Gesprächen mit betroffenen Müttern kam es in unschöner Regelmäßigkeit immer wieder genau zu diesem Punkt: Die doppelt gefühlte Hilflosigkeit, wenn man den Launen des toxischen Ex ausgesetzt ist.

Nicht nur, dass es eine Mutter emotional sehr belastet, wie der Ex mit ihr im Alltag rund ums Kind redet oder wie er mit ihr schriftlich kommuniziert.

Sondern dass sie außerdem große Angst davor haben muss, dass er den Geldhahn abdrehen könnte, wie es ihm gefällt.

Davor kannst du dich frühzeitig schützen, indem du dieses Risikopotenzial nüchtern analysierst und daraufhin deinen Plan B erstellst. Das gibt dir die Sicherheit und lässt dich besonders cool und gelassen reagieren, wenn er wieder irgendwelche finanziellen Mätzchen anstellt.

Eins deiner Ziele könnte zum Beispiel sein, dass du zum Zeitpunkt X in der Lage sein möchtest, den gesamten Kindesunterhalt, den er dir derzeit noch zahlt, auf ein Sparkonto für die Kinder zu überweisen.

Oder dass du zum Zeitpunkt Y mindestens Z Euro im Monat verdienen willst.

Dann setzt du dich hin und fängst mit dem Brainstormen an.

  • Was kann ich noch tun, um mehr Geld zu verdienen?
  • Welchen Job würde ich sehr gern machen, worin bin ich wirklich gut?
  • In was muss ich mich gegebenenfalls weiterbilden, um firmenintern in die nächsthöhere Gehaltsklasse hochzusteigen?
  • Welche meiner Fähigkeiten ist so gut und speziell, dass ich mich nebenher selbstständig machen könnte?

Also: Nicht glauben, dass du finanziell abhängig von ihm bist und immer bleiben wirst.

Sondern frage dich selbst: Was kann ich tun, um mehr Geld zu verdienen?

Wie siehst du das? Ich freue mich wie immer über deinen Kommentar weiter unten!

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