Wie viele Zugeständnisse willst du noch machen?

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In diesem Artikel möchte ich gern einmal mit dir ein aktuelles „Zugeständnis-Level“ näher anschauen.

Auf einem Level von 1 (ich bin da knallhart, Heidi – der kriegt nix von mir!) bis 10 (hab aufgehört zu zählen) – wie schätzt du dich selbst ein?

Na?

Ich behaupte mal:

Sofern du hier ein sehr hohes Level hast, dann tippe ich mal darauf, dass du bislang noch nicht bei Gericht warst.

Stimmt’s?

Darf ich weiterraten und dich fragen, ob du schon seit einer Weile das Wechselmodell wider Willen lebst, weil dein toxischer Ex dich bequatscht hat?

Und falls nicht gerade bereits das Wechselmodell existiert, er aber zu den Umgängen kommt und geht, wie es ihm passt, ohne dass du dich auf eine saubere Regelung für dich und das Kind verlassen kannst?

Bekommst du außerdem bereits den Unterhalt laut Düsseldorfer Tabelle für dein Kind, so wie er dir zusteht?

Oder hat er noch das Auto oder die teure Waschmaschine behalten, obwohl du die Sachen bezahlt hast?

Sweetheart: Kann es sein, dass du den Ball unbedingt flach halten möchtest, damit es nicht zum Familiengericht geht?

Das kann ich verdammt gut verstehen! Vor allem, wenn er das bereits offen ausgesprochen und dir damit gedroht (anders ausgedrückt: erpresst) hat.

Ist er zudem selbst ein „hohes“ Tier oder gar Anwalt, dann kann ich mir gut vorstellen, dass deine Gedanken in diese Richtung gehen:

Er bekommt doch immer alles, was er will!“

Wer wird mir schon glauben?“

Die Situation am Familiengericht für Mütter ist so schlimm geworden, da hab ich keine Chance – man hört und liest es doch überall!“

Ja, ein Familiengerichts-Verfahren ist kein Spaziergang im Rosengarten, definitiv nicht.

Für alle Beteiligten übrigens – auch nicht für deinen toxischen Ex.

Daher gehören die obigen Glaubenssätze in die mentale Mülltonne.

Die Frage jedoch, die sich mir hier stellt:

 

Wie hoch ist dein Leidensdruck?

 

Wenn du dein Kind betrachtest: Kommt es mit dem aktuellen Umgangsmodell zurecht?

Kommt es klar mit dem Wechselmodell (selbst wenn es dir nicht gefällt)? Ist es alt genug, hat es sich gut damit arrangiert?

Wenn Ihr kein Wechselmodell lebt – wie gut kommt das Kind zurecht damit, dass der Papa vollkommen ungeplant mal da ist oder gar nicht erst auftaucht?

Es überhaupt nicht zum Umgang abgeholt wird, obwohl vorher mit dir so vereinbart – oder zu spät nach Hause gebracht wird, so dass es am nächsten Tag müde in den Kindergarten gehen muss, weil mindestens eine Stunde Schlaf fehlt?

Und wie kommst du selbst damit zurecht, dass dein Ex keinen oder nicht regelmäßigen Unterhalt bezahlt?

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Wann setzt du eine klare, unverrückbare Grenze?

 

Ich hör dich schon sagen: „Aber Heidi, ich habe schon so viele Grenzen aufgestellt, aber der Typ lacht nur oder belabert mich wieder – ich bin seinen Launen vollkommen hilflos gegenüber.“

Tja, und spätestens dann ist ein solcher Gedanke ein sicherer Hinweis darauf, dass du Hilfe beim Durchsetzen deiner Grenzen brauchst.

Und diese Hilfe könnte so aussehen, dass du zuerst die Mediation, dann das Jugendamt und schließlich auch das Familiengericht bemühst, wenn das alles nichts bewirkt.

Aber Achtung: Nicht aus der Perspektive der kleinen Schwester, die jetzt ihren großen Bruder holt, damit der den Bully verprügelt!

Eine Haltung à la „Die Richterin oder die Jugendamts-Sachbearbeiterin wird dir schon zeigen, was du tun sollst oder nicht!“ zeugt eher von hilflosem Trotz als ruhiger Souveränität einer Mutter, die eine für das Kindeswohl notwendige Aufgabe angeht.

Klar – je mehr Personen mitreden, umso dynamischer und verwirrender kann sich das alles entwickeln.

Eine voreingenommene Sachbearbeiterin im Jugendamt wie auch eine überaus neutrale Mediatorin können verunsichern, gerade wenn du eher zu den Typen gehörst, die in der Regel gern auf andere zugehen und auch in der Vergangenheit kompromissbereit gewesen bist, weil es sich so einfacher mit den Mitmenschen leben lässt.

Dein toxischer Ex hingegen erfordert mehr Wachstum an dieser Stelle.

Nicht, dass du jetzt knallhart werden musst und zukünftig alles und jedes rigoros ablehnen sollst!

Level 1 auf der Zugeständnisse-machen-können-Skala ist hier nicht das Ziel, Sweetheart.

Das Ziel ist zu erkennen, dass nicht nur dein Kind ein Recht auf eine schöne Kindheit hat, sondern vor allem du

  1. bestimmte Bedürfnisse hast (wie z.B. Ordnung, Regelmäßigkeit, schönen und innigen, stressfreien Kontakt mit dem Kind, finanzielle Sicherheit etc.) und

  2. dass das vollkommen ok ist und du niemanden um Erlaubnis bitten musst, dass du genau diese Bedürfnisse hast und

  3. wenn andere diese Bedürfnisse ignorieren und darüber hinwegtrampeln du Grenzen aufstellen DARFST, damit das aufhört.

Wenn du jetzt im Zweiergespräch mit deinem Ex nicht weiterkommst und du dich immer schlechter und unwohler in deinem Alltag fühlst und du die nächsten Personen mit ins Boot holst, die auf deinen Ex einwirken sollen, dann musst du diese Personen zuerst überzeugen, dass deine Bedürfnisse ok sind.

Das geht aber auch nur dann richtig erfolgreich, wenn du DIR SELBST ZUERST ERLAUBT HAST, DASS DU DIESE BEDÜRFNISSE HABEN DARFST, WEIL DU EIN WERTVOLLER MENSCH BIST.

Dann trittst du ganz anders auf. Nicht trotzig, nicht hilflos, nicht atemlos, nicht panisch.

Du bist einfach ganz ruhig.

Und du weißt, was dann zu tun ist – letzten Endes der Gang zum Gericht.

 

Die Rolle des Familiengerichts

 

Wenn Eltern sich nicht einigen können, obwohl sie das gemeinsame Sorgerecht haben – und dies auch schon mit mediierenden Dritten versucht haben – dann legen sie mit einem Antrag bei Gericht diese Entscheidung in die Hände einer Richterin.

Hier – wir sind uns uneins. Entscheiden Sie bitte für uns.“

Je mehr Personen dann im Laufe des Verfahrens mitreden, weil die Richterin nicht alleine entscheiden möchte, umso dynamischer wird der Prozess der Entscheidungsfindung, denn jeder bringt seine eigenen Werte mit ein – und bewertet entsprechend.

 

Wähle deine Kämpfe weise!

 

Diesen Spruch kennen die Mitglieder im Club der mutigen Mütter zur Genüge.

Aber weißt du was? Wenn du ein Zugeständnis-Level von 10 hast, du aber höchst unzufrieden mit deinem Leben bist, weil dein Ex alle Strippen zieht und du wie er es will herumhampelst, dann wird es allerhöchste Zeit:

Allerhöchste Zeit, deine Grenzen einzufordern.

Allerhöchste Zeit, diese Herumgeeiere zu beenden.

Allerhöchste Zeit für eine gerichtliche Regelung.

Gut möglich, dass du nicht alles durchsetzen kannst, was du möchtest und dir in einer idealen Welt für dein Kind wünschst.

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Aber was wäre, wenn alles genau so laufen würde wie es für dein Kind am besten wäre?

 

Was wäre, wenn du eine geregelte Umgangszeit mit mental unbeschwerter freier Me-Time erreichen würdest, mit der dein Kind aufblüht?

Was wäre, wenn du den Unterhalt in angemessener Höhe erhältst, der deinem Kind zusteht?

Was wäre, wenn deine Grenzen gewahrt würden und du sie nicht immer wieder erneut rechtfertigen musst?

Alles mit sich machen zu lassen aus Angst vor dem Familiengericht ist definitiv keine Option für ein glückliches Leben.

Manchmal hilft ein klarer Beschluss enorm, denn damit weißt du, woran du bist.

Und dein toxischer Ex auch.

Lass ihn doch drohen!

Du nimmst dein Leben so oder so ohne ihn in die Hand, und er verliert mehr und mehr die Kontrolle über dich.

Gut so! Dafür bist du ja auch nicht mehr mit ihm zusammen!

 

Zusammengefasst

 

Um entscheiden zu können, was du jetzt am besten tun solltest, frage nicht mich (oder wen auch immer), sondern dich selbst:

Wie hoch ist aktuell mein Leidensdruck – und der meines Kindes?

Ist der Leidensdruck besonders hoch beim Kind, gilt es die innere Löwinnenpower zu aktivieren und sich über die eigene Angst hinwegzusetzen.

Es ist übrigens für die meisten von uns einfacher, für das Kind all das Ungemach, welches mit dem Gang zum Gericht verbunden ist, auf sich zu nehmen als die eigenen Bedürfnisse ernst und wichtig zu nehmen.

Ist das Kind z.B. sehr klein, dann wird es schwierig, den Leidensdruck des Kindes zu evaluieren, wenn es durch ständige Wechsel das paritätische Umgangsmodell lebt – denn Babys „schreien ja immer“.

Ist das Kind dagegen in der Grundschule und regrediert, nässt ein oder bedient sich wieder der Babysprache, wird der Leidensdruck schon deutlicher. (Du bekommst dann sehr, sehr deutlich deinen „Auftrag“, wie ich das immer nenne.)

Bewiesen ist: Je mehr Zugeständnisse du machst, umso mehr wird ein toxisch-narzisstischer Mensch von dir fordern.

Es wird nie genug sein.

Nur du kannst die STOP-Kelle hochhalten. Und dann dein Bestes im Gericht geben, damit andere Menschen deinen Standpunkt verstehen und auch so sehen wie du.

Was ist deine Erfahrung mit Zugeständnissen an deinen toxischen Ex? Wie ist er damit umgegangen, welche Entscheidungen hast du daraufhin getroffen? Lass die anderen Mamas wissen, was sie deiner Erfahrung nach tun oder besser vermeiden sollten, indem du unten einen Kommentar hinterlässt. Danke dir!

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